Und gleich noch ein Tag: der beginnt mit Proviantkauf (Bananen und so). Und dann war da doch noch was... Richtig, Sonnencreme. LSF 50, wegen der Arme. Eingecremt und los. Dumm nur, dass es mit 11% aus Weimar raus geht, da ist das weiße Zeug gleich wieder rausgeschwitzt. Also kleine Pause in Stadtilm, Espresso geordert, Arme abgewaschen, neu gecremt, Espresso schön langsam im Schatten genossen, und dann wieder los. Und das Spiel wiederholt sich. So wird das nix mit dem Sonnenschutz. Auch der Cafè war 'ne blöde Idee, fühl mich nach kürzester Zeit völlig platt. In Ilmenau befrage ich mein Telefon ("Wohin?" heißt die app, und sie zeigt mir 3 Fahrradläden, von denen gleich der erste mein Hautproblem mit dünnen Armlingen auf die lange Bank schiebt. Schnell noch einen Riegel zerkaut, und rauf zum Thüringer Wald.
Oops! 12% sagt das Schild! 25er Ritzel, Wiegetritt und dann wird es schon wieder harmloser. Aber das waren keine 30 hm, wo 300 anstehen... Nein, 12 werden es nicht mehr, der Tacho geht nicht über 11. Am Stück. Puls über 170, 10-11 km/h, Trittfrequenz unterirdisch, Leistungsgrenze. Wechsel in den Wiegetritt alle 100 m. Absteigen? Schieben? Da kommt die Lösung in Form eines Wanderparkplatzes in Sicht. Pause machen ist ja ok, da schiebt man ja nicht
So hab ich lange nicht mehr gekeucht. Als es nach 10 min wieder geht, stelle ich fest, dass ich eh' fast oben war. Hab's also geschafft! Einige km geht es auf der Höhe lustig rauf und runter, es ist eher kühl und windig, da sind die Armlinge gut. Schließlich mache ich bei km 70 Mittagspause und bin schlauer als gestern. Eine große Portion Suppe mit Klößchen - muss sein in Thüringen - gibt Kraft, ohne zu bremsen. Der Rest des Tages ist 90 km lang und hat noch 4 kleine Hügel, die alle ernst genommen werden wollen, aber machbar sind. Die Abfahrten sind grandios, bin immer schnell bei 46/12 und 50+ km/h. Auch da könnte die Übersetzung weiter gespreizt sein, und im Bereich oberhalb 40 km/h ist die Abstufung zu fein. Meist schalte ich 2-3 Gänge hintereinander, oder wechsle gleich das Blatt. Wobei ein 28er wichtiger wäre als ein 11er.
Der Wind schiebt mich phänomenal in Richtung Schweinfurt, wo mir mein Telefon mehrere Kneipen als Pension andrehen will. Und das nagelneue Jugendgästehaus direkt am Main ist ausgebucht.
Natürlich findet sich doch noch ein Hotel, etwas über Budget aber ok. Was bleibt, sind 1700 hm für die Statistik, ein knapp 28er Schnitt dank Rückenwind, die Zuversicht, es grundsätzlich auch über den Schwarzwald zu schaffen - und die Skepsis, was längere Steigungen im Bereich von 10% angeht. Da droht der Abstieg. Morgen stehen viele km, nicht so viele hm und die Aussicht auf abendliche Gewitter an. Früh austehen also.