Zipp 303 SW – kurz und knapp
Der Zipp 303 SW Laufradsatz ist komplett neu und direkt unter dem ebenfalls erneuerten 353 NSW angesiedelt. Erstmals integrieren die US-Amerikaner bei diesen beiden Laufrädern einen elektronischen Luftdrucksensor samt integrierter Batterie in der Felge. Hier sind die Fakten:
- Allround Laufradsatz für Straße, Gravel, Kopfsteinpflaster oder Cyclocross
- Integrierter Zipp AXS-Laufradsensor mit Luftdruckmessung und LED
- Hookless Felgen
- Um 10 % erhöhte Felgenschlagfestigkeit
- Inklusive kompatiblem TPU-Schlauch
- Unbefristete Garantie
- Felgenmaterial Carbon
- Felgenhöhe 40 mm
- Felgenbreite 33 mm
- Maulweite 25 mm
- Empfohlene Reifenbreite 30 mm – 35 mm, Optimal: 35 mm
- Maximaler Reifendruck 5 bar
- Bremsstandard Centerlock
- Speichenanzahl 20 vorn, 20 hinten
- Naben ZR1 mit Edelstahllagern
- Freilauf-Optionen Shimano, SRAM XDR, Campagnolo
- Gewicht Laufradsatz Herstellerangabe 1.440 g
- Preis Vorderrad: 900 €, Hinterrad: 1.000 €
- Maximales Systemgewicht 120 kg
- Info www.sram.com/de/zipp


Zipp 303 SW – Details
Das Zipp 303SW ist ein echter Alleskönner, der speziell für den Einsatz auf schlechtem Asphalt, Kopfsteinpflaster, Schotter oder anderen unwegsamen Untergründen wie zum Beispiel beim Cyclocross entwickelt wurde.
Integrierter Zipp AXS-Laufradsensor
Starten wir direkt mit dem integrierten AXS-Laufradsensor, denn dieser ist natürlich die auffälligste Änderung am neuen Zipp 303 SW Rennrad-Laufradsatz. Dieser basiert technisch gesehen auf den schon lange bekannten TyreWiz von SRAM, die es in verschiedenen Ausführungen für die Montage auf der Felge oder am Ventil gibt. Dieses Mal ist Zipp allerdings einen Schritt weiter gegangen und hat die komplette Technik in die Felge integriert.
Zudem wurde eine LED integriert, die rot oder grün leuchten, und damit einen vorher definierten Luftdruckbereich auch optisch anzeigen kann. Die Einstellung des Wunschluftdrucks erfolgt schnell und einfach über die SRAM AXS App. Einmal programmiert, zeigt die LED im Sensor nach einer Aktivierung mit grünem Licht, dass der Luftdruck im vorgegebenen Bereich liegt oder mit rotem Blinken, dass der Luftdruck außerhalb der eingestellten Grenzen liegt.
Das hat den großen Vorteil, dass man vor einer Ausfahrt nur kurz durch Bewegung die Sensoren aktivieren muss und direkt im Anschluss auf einen Blick sieht, ob man „ready to go“ ist oder nachpumpen muss. Dabei blinken die LEDs nur nach kurzer Bewegung und nur so lange, bis man losfährt. Erkennt der Sensor, dass sich das Rad dauerhaft dreht, wird die LED deaktiviert. Selbstverständlich wird der Luftdruck auch an den Radcomputer weitergegeben und dort angezeigt. So kann man zum Beispiel einen schleichenden Druckverlust einfach und zuverlässig erkennen.

Ausgelegt ist das System prinzipiell für ein Tubeless-Setup. Für das Einfüllen der Dichtmilch wird eine spezielle Spritze mitgeliefert, die verhindert, dass bei der Befüllung die Dichtmilch in den Sensor gelangen kann. Wer lieber mit Schlauch fahren möchte, bekommt auch dazu eine technische Lösung von SRAM geboten. Zipp liefert die neuen Laufräder zusammen mit einem TPU-Schlauch mit Spezialventil aus, das die volle Funktionalität des AXS-Sensors garantieren soll. Ideal ist dieser Schlauch natürlich auch im Tubeless-Setup für den Notfall-Kit zur Reparatur eines Reifenschadens, der nicht von der Dichtmilch behoben werden kann.
Die elektrische Energie für den Sensor wird von einer handelsüblichen CR2032 Zelle geliefert, die laut Zipp bei normalem Gebrauch eine Laufzeit von rund 400 Tagen liefern soll. Interessant ist zudem, dass Zipp die Felgen so konstruiert hat, dass die durch den Sensor verursachte Unwucht mit einem Gegengewicht kompensiert wird.

Optimiert für 35 mm breite Reifen
Im Vergleich zum Vorgänger wurde das Felgenhorn deutlich breiter und die Felgenschlagfestigkeit um 10 % erhöht. Das breite Felgenhorn steht bei Verwendung eines 30 mm Reifens deutlich hervor und soll für alle empfohlenen Reifenbreiten den aerodynamischen Übergang zwischen Reifen und Felge positiv beeinflussen. Zudem soll die spezielle Form Reifenschäden bei Durchschlägen verhindern.
Durch die enorme Maulweite von 25 mm können breite Reifen mit sehr niedrigen Luftdrücken gefahren werden. Zipp empfiehlt für die 303 SW Reifenbreiten von 30 – 35 mm. Durch das Hookless Design können nur Tubeless Ready-Reifen verwendet werden, die jedoch selbstverständlich auch mit Schlauch gefahren werden können. Der maximale Luftdruck beträgt 5 bar.
Passende Reifen von Goodyear
Für den Einsatz auf dem Zipp 303 SW empfiehlt Zipp die eigens für diese Laufradserie entwickelten Reifen von Goodyear. Hier gibt es keine Neuerungen zum bekannten Programm. Zur Auswahl stehen der Goodyear Vector R Z30 SW oder Z35 SW, sowie der Race-Reifen Z30 NSW mit geringerem Rollwiderstand als die SW-Varianten.
Zipp 303 SW – In der Praxis
Ich hatte schon vor der offiziellen Vorstellung die Gelegenheit, für einige Tage und rund 500 km die neuen Zipp 303 SW zu fahren. Der leichte Laufradsatz mit 40 mm hohen Felgen kam schon fertig montiert mit Goodyear Vector R Z30 SW Reifen im Tubeless Setup in die Redaktion. Da ich die kurze Zeit lieber zum Fahren anstatt zum Reifenmontieren genutzt habe, gibt es dieses Mal keine Montageerfahrung und keine selbst ermittelten Gewichte der neuen Laufräder, diese werde ich jedoch bald nachreichen können.
Im Fahreinsatz hinterließen die Zipp 303 SW in Verbindung mit dem Goodyear Vector R Z30 SW Reifen bisher einen sehr guten Eindruck. Dank der 30 mm breiten Reifen in Verbindung mit Hookless Felgen und 25 mm Maulweite ermittelt die SRAM App mit meinen Gewichtsangaben einen optimalen Luftdruck von 3,5 bar vorn und 3,7 bar hinten. Klingt für manche eventuell ungewohnt niedrig, passt jedoch auch im Praxiseinsatz wunderbar und schafft einen großen Komfortgewinn, der sich nicht nur auf Kopfsteinpflaster bemerkbar macht.




Dank den breiten Zipp Laufrädern und Reifen und dem daraus resultierenden niedrigen Luftdruck bietet selbst das aero-optimierte Van Rysel RCR Competition-Rennrad halbwegs ordentlichen Komfort und fliegt geradezu über Passagen mit Kopfsteinpflaster oder sehr rauem Asphalt, der einen ansonsten gefühlt erkennbar einbremst. Auch aggressive Einlenkmanöver und der Grip in zügig gefahrenen Kurven leiden nicht unter dem geringen Luftdruck. Denn dank der breiten Maulweite und den Hookless Felgen stehen die Reifenwände ohne den sonst typischen Bauch in der Felge und können die auftretenden Kräfte daher direkter übertragen.
Interessante Erkenntnis am Rande: Beim Experimentieren mit dem Luftdruck bin ich wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen und hatte mit nur 3,2 bar im Vorderrad bei einer Testfahrt zwei deutlich spürbare Reifen-Durchschläge. Einmal an einer recht langsam gefahrenen, aber auch recht scharfkantigen Bordsteinkante, zum anderen an einem schnell und ungebremst durchfahrenen Schlagloch, das ich übersehen hatte. Beide Vorfälle blieben jedoch ohne jegliche Auswirkungen, weder Beschädigungen an Reifen, noch an der Felge waren zu sehen. Auch der Luftdruck blieb konstant. Ob das an den speziell geformten Felgenhörnern liegt, die Beschädigungen am Reifen bei harten Schlägen verhindern sollen, kann ich nicht sagen, jedenfalls blieben die ungewollten Durchschläge ohne Auswirkung.
Obwohl die Goodyear Vector R Z30 SW Reifen und nicht die schnelle Race-Version NSW zum Einsatz kamen, rollte unser Set-Up keineswegs zäh oder schwer, sondern eher leicht und behände. Dank des niedrigen Gewichtes lassen sich die 303SW auch aus dem Stand zügig beschleunigen und ermöglichen auch in Fahrt schnelle Tempowechsel und ein sehr flinkes Handling.
Alles in allem konnten die neuen Zipp 303 SW im Einsatz also voll überzeugen und sie zeigten, dass sie gerade auf schlechten Straßen ihre Vorteile ausspielen können.

Ach so, ich habe ja noch gar nichts zum neuen AXS-Sensor geschrieben. Braucht man so etwas an einem Laufrad? Nein. Ist es dennoch eine tolle Sache? Ja. Freilich kann man über die fortschreitende elektronische Aufrüstung am Rennrad vorzüglich streiten, aber der integrierte Luftdrucksensor bietet einen echten Mehrwert. War ich es gewohnt, zumindest Tubeless-Set-Ups vor jeder Ausfahrt mit der Standpume zu kontrollieren und gegebenenfalls nachzupumpen, erledigen die AXS-Sensoren diese Aufgabe viel schneller und einfacher. Fahrrad kurz bewegen, grüne LED blinkt, schon kann es losgehen! Der einzige Nachteil, der mir abgesehen von dem minimalen Zusatzgewicht einfällt, ist die Tatsache, dass ich meine geliebte Silca Superpista Ultimate Hero Edition Standpumpe nicht mehr so oft anfassen darf.
Die Aktivierung der Sensoren funktionierte im bisherigen Test rasch und einfach, ein kurzes Wackeln am Bike genügte. Ebenso schaltet die Blinkfunktion der LED kurz nach dem Losfahren wieder zuverlässig ab. Eine Komfort-Funktion, die ich schon nach zwei Wochen im Gebrauch nicht mehr missen möchte. Die Anzeige des Luftdrucks am verwendeten Hammerhead Karoo klappte ebenfalls sehr zuverlässig und ohne Aussetzer. Die optionale Darstellung mit Zahlen und gleichzeitig als Grafik ermöglicht ein einfaches Ablesen auch während der Fahrt. So lassen sich zum Beispiel evtl. auftretende schleichende Luftverluste schnell erkennen.
Einmal passend befüllt, hielt die Kombi aus 303 SW und Goodyear-Reifen den eingestellten Wunsch-Luftdruck übrigens über eine Woche, bevor es kein grünes Licht mehr vor der Ausfahrt gab.
Zipp 353 NSW – kurz und knapp
Das Spitzenmodell der neuen 3er-Linie ist das Zipp 353 NSW, das komplett überarbeitet wurde und ab sofort ebenfalls mit dem integrierten Luftdrucksensor samt LED ausgestattet wird. Im Gegensatz zum 303 SW ist der 353 NSW für den Einsatz auf der Straße optimiert und nicht für Gravel zugelassen. In der Übersicht:
- Leichter Laufradsatz für die Straße (keine Gravel-Zulassung)
- Integrierter Zipp AXS-Laufradsensor mit Luftdruckmessung und LED
- Um 16 % erhöhte Felgenschlagfestigkeit
- Hookless Felgen
- Keramiklager
- Inklusive kompatiblem TPU-Schlauch
- Unbefristete Garantie
- Felgenmaterial Carbon
- Felgenhöhe 35 – 40 mm
- Felgenbreite mm
- Maulweite 25 mm
- Empfohlene Reifenbreite 30 – 35 mm, Optimal: 30 mm
- Maximaler Reifendruck 5 bar
- Bremsstandard Centerlock
- Speichenanzahl 20 vorn, 20 hinten
- Naben ZR1 SL (304 Gramm) mit Keramiklagern
- Freilauf-Optionen Shimano, SRAM XDR, Campagnolo
- Gewicht Laufradsatz Herstellerangabe 1.310 g
- Preis Vorderrad: 1.750 €, Hinterrad: 2.150 €
- Maximales Systemgewicht 114 kg
- Info www.sram.com/de/zipp


Zipp 353 NSW – Details
Das Zipp 353 NSW ist im Gegensatz zum 303 SW kein Allrounder, sondern ein Spezialist für den Einsatz auf Asphalt. Alles, was ich weiter oben zum AXS-Luftdrucksensor geschrieben habe, gilt auch für den 353 NSW, der ebenfalls mit dem neuen, integrierten Luftdruckmesser ausgestattet ist.
Dank der neuen ZR1 SL Nabe, die exklusiv in den NSW-Laufrädern verbaut wird und einige Gramm gegenüber dem Vorgänger einspart, bleibt das Gesamtgewicht des 353 NSW mit 1.310 Gramm fast identisch zum Vorgänger. Zusammen mit der Integrierung des AXS-Sensors wurde die Felge mit einem neuen Carbon-Layup versehen, das eine um 16 % erhöhte Felgenschlagfestigkeit gegenüber dem Vorgänger bieten soll.
Zipp empfiehlt für das 353 NSW Laufrad den Goodyear Vector R Z30 NSW Reifen.
Fazit Zipp 303 SW Ausprobiert!
Der neue Zipp 303SW Laufradsatz hinterlässt in unserem Praxis-Test einen tollen ersten Eindruck. Das geringe Gewicht ermöglicht schnelle Beschleunigung und ein flinkes Handling. Die breite Maulweite den Einsatz von breiten Reifen mit niedrigem Luftdruck und damit hohen Fahrkomfort. Der Preis fällt mit 1.900 Euro zumindest für Zipp noch recht moderat aus und ist deutlich unter dem NSW-Niveau angesiedelt. Über den neu integrierten Luftdrucksensor lässt sich natürlich vortrefflich streiten. Aber steinigt mich ruhig – ich find’s geil!
Hier geht’s zu weiteren Zipp Neuheiten
Weiterlesen
Weitere kurze Tests aus der Serie Ausprobiert findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!
Zum Weiterstöbern empfehlen wir dir die fünf neuesten Beiträge in unserer Serie Ausprobiert.
- Hunt Aerodynamicist 44_46 – Ausprobiert!: Schnelle und leichte Aero-Allrounder
- Neue S-Works Ares 2 – Ausprobiert!: Racing-Rennrad-Schuhe mit Zehenkomfort
- 4 Triathlon Sättel – Ausprobiert!: Gut sitzen auf dem Zeitfahrrad
- Zwift Ride Smartframe – Ausprobiert!: Indoor-Training leicht gemacht
- Neuer Schwalbe G-One RX Pro – Ausprobiert!: Schneller Race Gravel-Reifen fürs Grobe
163 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumBis jetzt kam ja nur ihr habt doch alle keine Ahnung, ich fahre meine Hakenfelgen weiter ...
Ich weiß garnicht warum du glaubst, dass ich dir jemand deine Hakenfelgen ausreden möchte.
Ist wahrscheinlich das selbe Phänomen, wie du annimmst, mehr Ahnung von Werkstoffprüfung zu haben.
35 Conti sollten bei Zipp doch auch nur Max. 4 Bar haben. Oder?
beim 303 SW werden 35er Reifen mit maximal 4 Bar angegeben. Aber aus eigener Erfahrung... 4 Bar in so einem breiten Reifen ist wirklich richtig hart.
Kommt auf das Gewicht von Fahrer an.. 🙂
Aber 35mm rollen schon erstaunlich gut.
Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: