Eine unübersichtliche Abfahrt und der Bergsprint der 17. Etappe mit Startaufstellung wie bei der Formel 1 –  das sind nur zwei von 4 Gründen, warum schon am ersten Pyrenäentag die Vorentscheidung der Tour fallen könnte.

Noch eine ganze Woche liegt vor den Radprofis bei der Tour de France. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass entscheidende Minuten und Sekunden zwischen den Favoriten schon heute gewonnen oder verloren werden, ist hoch. Hier sind 4 Gründe, warum es heute schon sehr spannend im Kampf um das Gelbe Trikot wird:

1. Die 16. Etappe ist eine lange Etappe mit einer Talankunft und einer Abfahrt, die es in sich hat. Wenn das dezimierte Peloton in den ersten Berg des Tages fährt, haben die Fahrer schon 145,5 km in den Beinen. Es folgen drei oft befahrene Pyrenäen-Gipfel: der Col de Portet, Col de Menté und zum Schluss der Col de Portillon. Alle Berge sind nicht so schwer, dass sie eine Vorentscheidung zwischen den Favoriten bringen werden. Dafür wartet zum Schluss noch die Abfahrt vom Col de Portillon, die als gefährlich gilt. Wenn Abstände vergrößert werden können, dann hier durch einen Abfahrtskönner: Einer wie Romain Bardet könnte etwas riskieren, aber auch Chris Froome hat bei der Tour und zuletzt spektakulär beim Giro bewiesen, dass er auf Abfahrten Zeit herausfahren kann.

2. Das Wetter. Heute soll es in der Pyrenäen-Region Schauer und Gewitter geben. Genau für das Zeitfenster, in dem sich das Feld bei der 16. Etappe auf die letzte Abfahrt zubewegt, gibt die Vorhersage die höchste Regenwahrscheinlichkeit an. Nasse Straßen erlauben kein kalkuliertes Fahren auf Risiko. Wenn es kommt, wie vorhergesagt, wächst die Gefahr von Stürzen. Denn auch wegen der langen Distanz wird die Konzentration am Ende nicht mehr optimal sein.

3. Morgen wird aus einem Start-Grid gestartet. Heißt: Die Startaufstellung erfolgt wie bei einem Formel 1-Rennen nach Platzierung im Klassement. Die ersten 10 Starter und die Trikots stehen versetzt in einem Raster, dahinter kommen weitere 10 Fahrer in einer Reihe und dann folgen Blöcke zu je 20 Fahrern. Auf der 16. Etappe könnte es für einige Fahrer noch einmal darum gehen, einen Block weiter nach vorne zu kommen, um direkt Anschluss an Teamkollegen zu finden.

„Ich glaube nicht, dass Froome Dumoulin im Zeitfahren (auf der vorletzten Tour-Etappe) schlagen wird. Wenn Sky nicht aufpasst, könnte am Ende Dumoulin die Tour gewinnen“

4. Sky ist in Zugzwang. Anders als Chris Froome gesagt hat, liegt es nicht nur an den anderen Teams zu attackieren. Sir Bradley Wiggins sagte in seinem eigenen Vlog im britischen Eurosport: „Ich glaube nicht, dass Froome Dumoulin im Zeitfahren (auf der vorletzten Tour-Etappe) schlagen wird. Wenn Sky nicht aufpasst, könnte am Ende Dumoulin die Tour gewinnen“. Für die Startaufstellung morgen wird es entscheidend sein, heute eine Stallorder auszugeben. Etwa um Egan Bernal weiter nach vorne zu bringen, der noch auf Platz 22 sitzt. Überholt er zwei Konkurrenten rückt er einen Block auf. Sky hat mit Froome und Geraint nur zwei Fahrer im ersten Block. Movistar kann dagegen mit allen drei Kapitänen, Landa, Quintana und Valverde aus dem ersten Grid starten. Bei einem echten Sprintstart könnte das ein entscheidender Vorteil werden.

Was glaubt ihr, für wen die 16. Etappe ausschlägt?

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Foto: Abfahrt auf der 14. Etappe, ASO/Pauline Ballet

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