Das Bodycam-Video erregte deutschlandweit die Gemüter: Ein SUV-Fahrer drängte Rennradfahrer von der Straße und bedrohte sie. Jetzt wurde der Mann vor dem Schöffengericht am Amtsgericht Bad Berleburg verurteilt.

Video: SUV bedrängt Rennradfahrer

Ein Video von einem SUV-Fahrer, der zwei Rennradfahrer erst eng überholte und nach einer Auseinandersetzung mit seinem Geländewagen weiter verfolgte und bedrängte, erregte im Herbst 2021 deutschlandweite Aufmerksamkeit. Wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) berichtet, wurde das Video, das einer der beiden bedrohten Rennradfahrer mit einer sogenannten Bodycam drehte, jetzt bei einem Prozess am Amtsgericht Bad Berleburg als Beweismittel zugelassen.

Urteil gegen SUV-Fahrer

Auch aufgrund des Videos verurteilte das Schöffengericht am Amtsgericht in Bad Berleburg in einem Prozess am 6. Mai 2022 den 56-jährigen Autofahrer wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Nötigung. Der Mann, der sich laut WDR-Informationen glaubwürdig für sein Verhalten entschuldigt hatte, erhielt ein Urteil zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung und über 150 Sozialstunden nach Maßgabe der Bewährungshilfe. Außerdem wurde er zu weiteren 18 Monaten Führerscheinentzug verurteilt, nachdem er die Fahrerlaubnis bereits kurz nach der Tat hatte abgeben müssen. Das Urteil berücksichtige dabei auch, dass der Angeklagte durch den Führerscheinentzug bereits seine Arbeitsstelle als Lkw-Fahrer verloren habe, heißt es im WDR-Bericht. Der Angeklagte kann gegen das Urteil noch Berufung einlegen.

Eine enge Vorbeifahrt und Eskalation mit Folgen – nutzt ihr Kameras, um eure Rennrad-Ausfahrten im Verkehr zu dokumentieren?


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Text: Jan Gathmann / Foto: Screenshot Video
  1. benutzerbild

    blow.torch

    dabei seit 06/2016

    Oha, das ist mir neulich auch passiert. Sehr schmerzhaft in den Augen. :mad:

    Ich dachte zuerst, dass das volle Absicht war... Aber dann dachte ich dass es nur blöd gelaufen ist für mich. Auch weil für mein Verständnis kein Anlass dazu war sowas zu machen. Und jetzt lese ich, dass sowas öfters mal vorkommt... Ach Sch...
    Ok. Dachte ich auch mal. Urlaub 2017 in Cuxhaven. Auf dem Camping in Sahlenburg. Das letzte Mal vorher 1994. Unterschied; wenig, nur die die vielen verpflichtenden Radwege, die ich schon 1994 kannte waren in gleichem Zustand. Aber - entwidmet. Meist nichtmal "Radfahrer frei". Ok, dachte ich - kann ja entspannt werden. Von Sahlenburg Richtung Innenstadt. Ich fahr Straße und werde von 3 Fahrzeugen überholt. Jeder davon packt die Scheibenwaschdusche aus - alle (bis auf mir) haben sichtlich Spaß. BTW: es war massig Platz. Nach erster Verblüffung fiel der Groschen - das ist kein Spaß sondern bewusste Vergrämung. Also großen Gang rein und hinterher. An der ersten abknickenden Vorfahrt dann erwischte ich den letzten (ein Cabrio) fuhr links daneben und wies darauf hin, daß da kein Radweg ist, Gelächter, und "ihr habt da was verloren" und entleerte Großteile der vollen Trinkflasche über Fahrer und Beifahrererin. Blitzstart und startete dann eilig Richtung des naheliegenden Friedhofs, von dem ich wußte, daß Autos da nicht folgen können.
    Das sind Momente an denen ich bedaure keinen Frostschutz/Waschwasser oder wenigstens isotonische klebrige Pampe in der Flasche zu haben. Es war nur Wasser.
    Andere Situation: Drachenfelser Ländchen. Ich stand am Rand und machte Pause. Für die es nicht kennen: enge kurvige Straßen, häufig ohne Mittelmarkierung d.h. der Platz reicht gerade so, daß sich 2 PKWs begegnen und sonst nix. Ein Kleinwagen kommt um die Kurve, fährt schön rechts aber für den folgende BMW wohl zu langsam. Der setzt schon in der Kurve zum Überholen an mit brüllendem Motor bevor er sehen kann, ob Platz ist. War nicht. Es kam ein schneller Rennradfahrer entgegen der denkbar wach war und sofort auf die Grasnarbe steuerte und nicht anhielt, dem entgegenkommenden BMW mit Wucht seine Flasche auf die Windschutzscheibe warf und weiterfuhr. Ich hab geklatscht.
    BTW: der BMW ist nicht zurückgekommen.

    Gruß ...
  2. benutzerbild

    Recordfahrer

    dabei seit 02/2005

    Oha, das ist mir neulich auch passiert. Sehr schmerzhaft in den Augen. :mad:

    Ich dachte zuerst, dass das volle Absicht war... Aber dann dachte ich dass es nur blöd gelaufen ist für mich. Auch weil für mein Verständnis kein Anlass dazu war sowas zu machen. Und jetzt lese ich, dass sowas öfters mal vorkommt... Ach Sch...
    Das ist bei bei etlichen Autofahrern wohl schon sowas wie ein Pawlowscher Reflex, beim Erblicken einer/eines Radfahrer/in wird die Scheibenwisch-Anlage betätigt. Inzwischen reagiere ich da gar nicht mehr drauf, dass man sich sichtlich aufregt und ärgert, wollen die ja. So ärgern die sich - über mein Nichtärgern. Allerdings habe ich auch einen Helm mit Visier, das einzig nervige ist dann immer der Sidolinduft in der Luft.
  3. benutzerbild

    MJK

    dabei seit 02/2018

    Das ist bei bei etlichen Autofahrern wohl schon sowas wie ein Pawlowscher Reflex, beim Erblicken einer/eines Radfahrer/in wird die Scheibenwisch-Anlage betätigt. Inzwischen reagiere ich da gar nicht mehr drauf, dass man sich sichtlich aufregt und ärgert, wollen die ja. So ärgern die sich - über mein Nichtärgern. Allerdings habe ich auch einen Helm mit Visier, das einzig nervige ist dann immer der Sidolinduft in der Luft.
    Na so entspannt fand ich die Lage nicht... Ich dachte auch, dass sich das wieder schnell gibt mit den Brennen in den Augen. Aber selbst als ich dann mit Wasser aus der Trinkflasche die Augen ausgespült hatte wurde das nur langsam wieder besser. Ich finde, dass war schon von einem "lustigen ich-mach-mal-den-doofen-Biker-nass" ziemlich weit entfernt.
    Aber mal wieder was (wenn auch schmerzhaft) gelernt: Beim nächsten mal werde ich dann Anzeige erstatten. Der/Die PKW-Fahrer*in kann sich ja dann dazu äußern und die Rennleitung/Staatsanwaltschaft kann die Diskussion führen.

    Ansonsten: Sich bei jeder Nahtoderfahrung aufregen bring auch nix...
  4. benutzerbild

    Coswiger

    dabei seit 05/2022

    Na so entspannt fand ich die Lage nicht... Ich dachte auch, dass sich das wieder schnell gibt mit den Brennen in den Augen. Aber selbst als ich dann mit Wasser aus der Trinkflasche die Augen ausgespült hatte wurde das nur langsam wieder besser. Ich finde, dass war schon von einem "lustigen ich-mach-mal-den-doofen-Biker-nass" ziemlich weit entfernt.
    Aber mal wieder was (wenn auch schmerzhaft) gelernt: Beim nächsten mal werde ich dann Anzeige erstatten. Der/Die PKW-Fahrer*in kann sich ja dann dazu äußern und die Rennleitung/Staatsanwaltschaft kann die Diskussion führen.

    Ansonsten: Sich bei jeder Nahtoderfahrung aufregen bring auch nix...

    Ja, das ist die richtige Reaktion darauf.
    Wenn der Typ noch nicht "aufgefallen" ist, wird das zwar ziemlich sicher eingestellt. Aber er ist damit aktenkundig. Er wird sich genau überlegen ob er sowas nochmal macht.

    Ich bin der Meinung, wenn man den Lenker des Pkws beschreiben kann und das Kennzeichen hat sollte man sowas anzeigen. Sonst ändert sich nie was.
  5. benutzerbild

    baden_biker

    dabei seit 11/2008

    Wenn ein Radfahrer so extrem abgedrängt und gefährdet wird wie im Ausgangsfall und der Fahrer dann auch noch aus dem Auto steigt und auf einen zukommt handelt es sich doch um einen Angriff den man ggf. mit Notwehr verteidigt oder der Richter auf Putativnotwehr entscheidet, wenn man die Situation falsch einschätzt und der Autofahrer nur diskutieren wollte.

    Ich hatte schon einen ähnlichen Fall, da konnte ich den Fahrer überzeugen, dass er schnell wieder in sein Auto zurück gerannt ist 😊

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