SRAM erfolgreich gegen UCI Regeln Behörde kippt Übersetzungs-Beschränkung

Die UCI darf die Gänge am Rennrad vorerst nicht begrenzen. Ein belgisches Gericht hat nach einer Klage von SRAM der Einführung der Übersetzungsgrenze bei der Tour of Guangxi einen Riegel vorgeschoben.
Titelbild

Vor rund einem Monat hatte der US-Fahrrad-Komponentenhersteller SRAM bei der Belgischen Wettbewerbsbehörde (Belgian Competition Authority, BCA) Beschwerde gegen neue UCI Regeln eingelegt. Die neue Regel hätte Rennteams mit SRAM-Antrieben benachteiligt, begründete SRAM die Klage.

Die UCI Regel sollte testweise bei der Tour of Guangxi ab 14. Oktober in Kraft treten. Jetzt hat die belgische Behörde den „technischen Standard, der das maximale Übersetzungsverhältnis am Rennrad limitiert, aufgehoben“, wie es in einer Mitteilung der BCA heißt. Bis auf weiteres darf die UCI auch keine neuen Beschränkungen auferlegen, die bestimmte Antriebssysteme von Wettbewerben ausschließen. Die Entscheidung der BCA lautet übersetzt:

Die UCI wird untersagt, Übersetzungsbeschränkungen einzuführen oder andere Maßnahmen zu ergreifen, die direkt oder indirekt zur Folge haben, dass bestimmte Arten von Antriebssystemen bei professionellen Straßenradrennen unter UCI-Reglement verboten werden – und zwar entweder bis die UCI eine neue Sicherheitsmaßnahme auf Grundlage eines transparenten, objektiven und nicht diskriminierenden Verfahrens erlässt oder bis eine Entscheidung in der Hauptsache getroffen wird.

Die UCI hat, wie von der BCA gefordert, schon bekanntgegeben, dass die neue Beschränkung aufgehoben wird. Gleichzeitig will der Radsportweltverband aber gegen die Entscheidung der BCA anfechten, wie es in der Mitteilung der UCI heißt.

SRAM begrüßt die Entscheidung der BCA in einem Statement. Während der Anhörung hätten sich SRAM und die Teams für einen offenen, diskriminierungsfreien und objektiven Regelungsprozess im Profiradsport eingesetzt, so SRAM. Man wolle „einen Prozess, der gleiche Wettbewerbsbedingungen schafft, echte Sicherheitsverbesserungen fördert und die Entscheidungsfreiheit der Fahrer respektiert“.

Der Auffassung von SRAM und den angehörten Teams schloss sich die Kartellbehörde offenbar an, indem sie die Wiedereinführung von Sicherheitsmaßnahmen abhängig von einem „transparenten, objektiven und nicht diskriminierenden Verfahren“ machte. Die Behörde beruft sich bei ihrer Entscheidung außerdem auf die wirtschaftlichen Konsequenzen, die durch die UCI Gang-Regeln nur für SRAM und die Teams auf SRAM-Gruppen wirksam würden.

SRAM CEO Ken Lousberg kommentierte: „Es ist an der Zeit, die Art und Weise, wie die wichtigsten Akteure des Sports zusammenarbeiten, neu zu gestalten. Die UCI, Teams und Fahrer, Sponsoren, Rennveranstalter und die Fahrradindustrie müssen gemeinsam an einer besseren Zukunft für den Sport und seine Fans arbeiten.“

Was sagt ihr zur Verfügung gegen die UCI Regeln aus Belgien?

Foto: SRAM / Montage: Gathmann

96 Kommentare

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  1. Ja das war auf jeden fall dumm von der uci eine konkrete Übersetzung zu nennen und nicht einfach eine Entfaltung.

    Die Regelung finde ich aber nach wie vor nicht dumm.

    10,46m erlaubt 62 kmh bei 100U und fast 75 bei 120U (sprint). Diese Geschwindigkeit ist eigentlich immer ausreichend bis auf

    1) teilweise die letzten paar km einer flachetappe

    2) mittreten in einer relativ geradlinigen Abfahrt mit langgezogenen kurven.


    Beides gehört zu den gefährlichsten Situationen im radsport und ein etwas geringeres Tempo könnte hier eventuell helfen.

  2. Ja das war auf jeden fall dumm von der uci eine konkrete Übersetzung zu nennen und nicht einfach eine Entfaltung.

    Die Regelung finde ich aber nach wie vor nicht dumm.

    10,46m erlaubt 62 kmh bei 100U und fast 75 bei 120U (sprint). Diese Geschwindigkeit ist eigentlich immer ausreichend bis auf

    1) teilweise die letzten paar km einer flachetappe

    2) mittreten in einer relativ geradlinigen Abfahrt mit langgezogenen kurven.


    Beides gehört zu den gefährlichsten Situationen im radsport und ein etwas geringeres Tempo könnte hier eventuell helfen.
    Das begründet darzulegen ist der UCI gerichtlich aufgegeben. Die Unfallberichte geben genau das nämlich nicht her.

    Dafür ergeben sich neue Situationen, die wirklich gefährlich sein könnten... nämlich das bei solchen Anfahrten quasi jeder so schnell fahren kann wie die limitierte Übersetzung es gestattet. Das führt zu einem zusammenschieben des Feldes, was die wirklich gefährlichen Situationen erzeugt und den Raum auf der Straße und besonders um die Kurven unnötig verknappt. Bislang wird oft genug das Feld durch die echten Powerfahrer in die Länge gezogen, was das Zusammenschieben häufig vermeidet.
  3. Das begründet darzulegen ist der UCI gerichtlich aufgegeben. Die Unfallberichte geben genau das nämlich nicht her.

    Dafür ergeben sich neue Situationen, die wirklich gefährlich sein könnten... nämlich das bei solchen Anfahrten quasi jeder so schnell fahren kann wie die limitierte Übersetzung es gestattet. Das führt zu einem zusammenschieben des Feldes, was die wirklich gefährlichen Situationen erzeugt und den Raum auf der Straße und besonders um die Kurven unnötig verknappt. Bislang wird oft genug das Feld durch die echten Powerfahrer in die Länge gezogen, was das Zusammenschieben häufig vermeidet.
    Hast du eine Quelle? Ich würde vermuten weniger Geschwindigkeit bedeutet weniger Unfälle. Das ist für mich logisch und dagegen argumentieren hört sich für mich an wie die superbrain erklärungsversuche im Helm thread (jetzt beweis mir doch erst mal das mit nacktem kopf auf Asphalt aufschlagen schlechter für den kopf ist🙂)
  4. Hast du eine Quelle? Ich würde vermuten weniger Geschwindigkeit bedeutet weniger Unfälle. Das ist für mich logisch und dagegen argumentieren hört sich für mich an wie die superbrain erklärungsversuche im Helm thread (jetzt beweis mir doch erst mal das mit nacktem kopf auf Asphalt aufschlagen schlechter für den kopf ist🙂)
    Das ist gelebte Praxiserfahrung: Wo ist die Gefahr für Massenstürze am größten?
    Nicht, wenn vorne die Post abgeht und alle in einer Reihe am Limit fahren, sondern wenn sich das Feld im Pulk zusammenschiebt und die Streckenführung Herausforderungen wie Kurven und Verengungen bietet.

    Und wann wird schnell gefahren? Wenn jeder vorne sein will, also dann, wenn eine Selektion erwartet wird. Dann ist es besser, richtig schnell zu fahren, als wenn alle versuchen, sich mit 100+ RPM in Position zu kurbeln.

    Man kann die Frage auch umdrehen: Verbessert es die Sicherheit signifikant, wenn das Feld auf 65–70 km/h limitiert würde?
  5. Hast du eine Quelle? Ich würde vermuten weniger Geschwindigkeit bedeutet weniger Unfälle. Das ist für mich logisch und dagegen argumentieren hört sich für mich an wie die superbrain erklärungsversuche im Helm thread (jetzt beweis mir doch erst mal das mit nacktem kopf auf Asphalt aufschlagen schlechter für den kopf ist🙂)
    Grundsätzlich ist es anders herum. Die UCI will etwas beschränken und das Gericht hat Nachweise dafür angefordert dass die Maßnahmen das Ziel erreichen.

    Unfallursachen können dem Bericht der Safer Kommission der UCI entnommen werden. Wurde hier auch schon in Beitrag #44 verlinkt.

    Die Fakten liegen alle auf dem Tisch.
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