Specialized Pathfinder Pro Test: In unserem großen Gravel Reifen Test von 15 Gravel- und Allroad-Reifen 2021 vertritt der Specialized Pathfinder Pro den gemäßigten Semi-Slick unter den Gravel-Reifen. Wir haben den Reifen im Labor auf Rollwiderstand, Pannenschutz und Verarbeitung getestet sowie ausgiebig über Schotterpisten und Asphalt gejagt. Hier die Ergebnisse unserer Labor- und Fahrtests.

Specialized Pathfinder Pro im Praxis Test

Der Specialized Pathfinder Pro ist mit einem UVP von 42,90 € der günstigste Gravel-Reifen im Test. Specialized präsentiert ihn in einer umweltfreundlichen Kartonagenverpackung.

In der Hand fühlt sich der Pathfinder bereits etwas massiver an. Tatsächlich pendelt sich die Waage bei den Testexemplaren gemittelt bei 539 g ein – 120 g mehr als beim leichtesten Gravel-Reifen im Test (Maxxis Rambler).

Das Profil mit dem glattem Laufstreifen in der Mitte und den vielen kleinen Schrägstollen an der Seite wirkt eher wie für feine und feste Kieswege wie gemacht.

Das fiel auf: Viele Größen bis hinunter zu 32 mm machen den Specialized Pathfinder Pro an vielen Bikes einsetzbar. Es fehlt ein breiter 700c-Reifen oberhalb der Testgröße 42-622. Auf der Testfelge fielen unsere Testreifen im Schnitt genauso breit aus wie angegeben.

Der Specialized Pathfinder Pro ist mit 42,90 € UVP der günstigste Gravel-Reifen in unserem Test
# Der Specialized Pathfinder Pro ist mit 42,90 € UVP der günstigste Gravel-Reifen in unserem Test - und mit 539 g auch der Schwerste.

Montage

Die Montage des Specialized Pathfinder Pro geht sehr einfach, das Tubeless-Setzen ist mit der Standpumpe durch simples Aufpumpen möglich. Anschließend hält der Reifen bereits ohne Dichtmilch recht gut die Luft.

Fahreindruck

„Der Pathfinder Pro fährt nicht so, wie er aussieht“, gab ein Tester zu Protokoll. Auf der Straße verhält er sich einerseits wie erwartet und läuft sehr leise auf der Mittellauffläche, andererseits wirkt er schneller als der Blick auf die Waage nahelegt.

Die eigentliche Überraschung aber findet auf dem befestigten Schotterweg statt. Dort spendet der Pathfinder Pro viel Komfort und – das war nicht zu erwarten – ordentlich Kurvenhalt. Beim Steuern gibt er nicht viel weniger Sicherheit auf dem Gravel-Untergrund wie die Klassenbesten in dieser Hinsicht und liegt satt. Ein rundum gutmütiger Reifen.

Für welchen Gravel-Typ besonders geeignet?

Auf der Rennrad-News Gravel-Skala „50 Shades of Gravel“ gehört der Specialized Pathfinder Pro zu den Reifen, die sich für ein breites Spektrum an Gravel-Graden eignen: 1 bis 6 dank gutem Pannenschutz.

Der geschlossene Mittelstreifen rollt leise auf Asphalt und verspricht viel Laufleistung
# Der geschlossene Mittelstreifen rollt leise auf Asphalt und verspricht viel Laufleistung - denn darunter liegt am meisten Gummi im Test.

Labor-Ergebnisse zum Specialized Pathfinder Pro

Specialized Pathfinder Pro Pannenschutz

Wer Defekte unterwegs scheut, ist mit dem Pathfinder Pro bestens beraten. In unserem Test ist er die klare Nummer eins in Sachen Pannenschutz. Die Kombination aus Top-Durchschlagschutz und einer hervorragend stichsicheren Flanke und Lauffläche gibt es so nur beim viel teureren Schwalbe G-One R noch einmal.

Specialized Pathfinder Pro Rollwiderstand

Auch im Leichtlauf gibt sich der Pathfinder Pro keine Blöße. Mit 16,6 Watt im Tubeless-Betrieb fährt er sogar aufs Podium der 3 besten Leichtläufer.

Testergebnisse Specialized Pathfinder Pro im Überblick

Gravel Reifentest 2021Gravel
HerstellerSpecialized
ModellPathfinder Pro
Preis UVP42,90 €
ETRTO Maß42-622
Breite real (mm) auf Felge 19c42,0
Größen650b: 47 / 700c: 32, 38, 42
Gewicht (g) 3 Stück gewogen/gemittelt539 g
Tubeless Readyja
Empfohlener Druck bar3,5 bis 5,5
Rollwiderstand 23 km/h
Tubeless mit 2,5 bar16,8 Watt
Schlauch mit 2,5 bar17,6 Watt
Gesamt Punkte Rollwiderstand (15)12
Pannenschutz
Durchschlag mm (3)500 mm
Durchstich Arbeit (3)0,35
Durchstich Kraft gemittelt (3)430
Durchstich Seite (Arbeit) (3)1,94
Durchstich Seite Kraft gemittelt370.5
Dicke Gummischicht (gemessen)4.1
Gesamt Punkte Pannenschutz (18)18
Gewicht (3)0
Handhabung
Montage Felge (3)3
Tubeless Setzen (3)Montage einfach, setzen mit Standpumpe einfach möglich
Gesamt Punkte Handhabung (6)6
Fahrpraxis
Asphaltgeräusch (1-3)3
Komfort Gelände (1-5)3
Kurvengrip Gravel (1-5)3
Bremsen (1-2)1
Gesamt Punkte Fahrpraxis (15)10
Gesamt Punkte48
Empfehlung

Alle Gravelreifen 2021 im Test im Überblick

Viele kleine Stollen und viel Material helfen viel
# Viele kleine Stollen und viel Material helfen viel - der Specialized punktet in allen Belangen.

Test-Fazit zum Specialized Pathfinder Pro

Schnell, besonders pannensicher, leise auf Asphalt: der Specialized Pathfinder ist der beste Allrounder unter den Gravel-Reifen im Test und leistet sich in keinem Punkt Schwächen. Da nimmt das leichte Übergewicht gerne in Kauf. Ein Preis-Leistungstipp ist er obendrein.

Artikelbild

Pro / Contra

Pro

  • Pannenschutz
  • Leichtlauf
  • Leiser Lauf auf der Straße
  • Komfort
  • Preis

Contra

  • Gewicht

Preisvergleich Specialized Pathfinder Pro


So haben wir die Gravel Reifen 2021 getestet


Alle Gravel Reifen wurden bei den Herstellern zum Test angefragt und kostenlos zur Verfügung gestellt. Angefragt waren Allround Gravel-Reifen in Größe 40-622 oder 42-622 sowie Allroad-Reifen in Größe 32-622. War ein Modell aufgrund der aktuellen Liefersituation nicht verfügbar, wichen wir nach Möglichkeit auf eine ähnliche Größe aus.

Getestet wurde im Labor von Specialized (Bild) und Schwalbe
# Getestet wurde im Labor von Specialized (Bild) und Schwalbe - hier wird der Rollwiderstand auf einem Rollenprüfstand ermittelt. Wegen unterschiedlicher Prüfstände und Testfelgen sind die Werte aus den zwei Laboren nicht direkt vergleichbar – wir haben für die Bewertung einen Mittelwert gebildet.

Reifen sind häufig nicht so breit wie angegeben
# Reifen sind häufig nicht so breit wie angegeben - das reale Maß wurde in den Laboren und von uns ermittelt.
Der exakte Druck ist wichtig
# Der exakte Druck ist wichtig - er entscheidet mit über die Rolleigenschaften.

Labortests fanden nach unseren Vorgaben statt. Praxistests führte die Redaktion durch. Um die Neutralität zu erhöhen, ließen wir die Reifen unabhängig im Specialized Labor (Rollwiderstand, Durchstich Seite und Lauffläche, Laufflächendicke) und im Labor von Schwalbe testen, dort zusätzlich auf Durchschlag. Unsere Angaben bilden einen Durchschnitt aus beiden Werten ab. Die Prüfung im Detail:

  • Rollwiderstand Wie viel Leistung die Reifen beim Rollen aufnehmen ermitteln beider Hersteller auf einer glatten Rolle. Für die Gravel Reifen Allround legten wir eine Geschwindigkeit von 23 km/h und einen Druck von 2,5 bar fest. Die Allroad-Reifen wurden jeweils mit 4 bar und zwei Geschwindigkeiten getestet: 23 km/h für die Vergleichbarkeit mit den Gravel Reifen und 30 km/h, jeweils mit Butylschlauch. Bei Schwalbe erfolgte der Test Tubeless und mit 3,5 bar. Die Testfelgen hatten eine Maulweite von 19 mm und 21 mm. Die Last auf dem Rad liegt bei 50 kg.
  • PannenschutzUnsere Testnote für den Pannenschutz setzt sich aus drei Einzelwerten zusammen: dem Widerstand gegen Durchstiche auf der Lauffläche, dem Widerstand gegen Durchstiche an der Seite und dem Schutz vor Durchschlag. Für den Durchstichwert wird ein Schraubenzieher-ähnliches Werkzeug mit zunehmender Kraft in den Reifen gedrückt und gemessen, wie hoch die benötigte Kraft zum Durchbruch ist. Für den Durchschlag Test simuliert ein fallendes Werkstück den Aufprall auf eine stumpfe Kante. Die erzielte Fallhöhe bis zum Versagen in Form des gefürchteten Snakebites zählt. Außerdem bewerten wir die Dicke der Lauffläche zusätzlich als Pannenschutzkriterium. Denn je mehr Gummi ein Reifen hat, desto größer müssen Fremdkörper sein, um durchzudringen – ein Szenario, das mit dem Durchstichtest allein nicht abgedeckt wird.
  • GewichtDer Mittelwert aus 2 Messungen wird zugrunde gelegt.
  • Montage Labore und Redaktion bewerten die Montage in drei Stufen: einfach mit Hand, einfach mit Hilfsmitteln, schwer. Die Redaktion bewertet zusätzlich die Tubeless-Montage auf dem Test-Laufradsatz in zwei Stufen: Setzen mit Standpumpe / Setzen mit Kompressor / Setzen sehr schwierig
  • FahreindruckJeder Reifen wird auf der identischen 3 km langen Runde mit gleichem Druck sowie möglichst gleicher Geschwindigkeit auf den verschiedenen Passagen bewegt. Die Runde hat Anteile an Asphalt, feinem festen Gravel, feuchtem, festen Grund (Trampelpfad auf einer Wiese) sowie Steigungen und Kurven auf jeder der Belagsarten. Bis zu 5 Punkte werden nach Eindruck vergeben für: Fahrdynamik, Fahrgeräusch auf Asphalt, Kurvenhalt auf Gravel, Geschmeidigkeit des Abrollens (Komforteindruck)
  • Zusatzpunkte ein einfaches Handling durch gut ablesbare Angaben auf den Reifen und umweltfreundliche Verpackungen aus Kartonage bedeuten Zusatzpunkte.

Für eine einfach Montage ohne Hebel gab es drei Punkte
# Für eine einfach Montage ohne Hebel gab es drei Punkte - mit Hebeln zwei und mit Hebeln und viel Kraft nur noch einen.
Die dicke der Gummischicht entscheidet mit über Laufleistung und Pannenschutz
# Die dicke der Gummischicht entscheidet mit über Laufleistung und Pannenschutz - sie wurde gemessen und floss in die Bewertung ein.

Der Pannenschutz wird mit verschiedenen Sticheln oben auf der Lauffläche am dicksten Punkt...
# Der Pannenschutz wird mit verschiedenen Sticheln oben auf der Lauffläche am dicksten Punkt...
...und an der Seite ermittelt.
# ...und an der Seite ermittelt.

Wieviel Kraft das Werkzeug benötigt, wird aufgezeichnet
# Wieviel Kraft das Werkzeug benötigt, wird aufgezeichnet - wo die Kurve abknickt, bricht es durch.
Je nach Werkzeug kommt man zu anderen Ergebnissen
# Je nach Werkzeug kommt man zu anderen Ergebnissen - manche Pannenschutzsysteme kommen mit Dornen besser zurecht, manche mit flachen Klingen.

Oliver Kiesel testet und entwickelt bei Specialized Deutschland die Reifen
# Oliver Kiesel testet und entwickelt bei Specialized Deutschland die Reifen


Alle Artikel unseres großen Gravel-Reifen Tests:

Text: Jan Gathmann / Fotos: Gathmann, Paatz
  1. benutzerbild

    die schwelle

    dabei seit 08/2023

    nja, 7 jahre ist jetzt schon nicht mehr neuwagen. auch wenns für viele schwer zu verdauen ist.
    was mich nervt: ich find keinen s-works in ganz schwarz.

  2. benutzerbild

    Ehrles8

    dabei seit 06/2022

    Da beide Reifen so gut wie identisch rollen, würde ich immer den normalen Pro nehmen mit extra Gummi. Der S-Works ist ja „nur“ leichter und hat weniger Profil/Stollen.

  3. benutzerbild

    lakecyclist

    dabei seit 10/2018

    Ist ein 2017er Rad 2024 echt schon älter? 🤔
    Ja, weil 2017 Gravelbikes noch ziemlich am Anfang standen und sich seither deutlich weiterentwickelt hat. Bestes Beispiel, dass ein 42mm Reifen nicht passt, was nach heutigen Maßstäben alles andere als breit ist.
  4. benutzerbild

    MischkaBär

    dabei seit 12/2022

    Da beide Reifen so gut wie identisch rollen, würde ich immer den normalen Pro nehmen mit extra Gummi. Der S-Works ist ja „nur“ leichter und hat weniger Profil/Stollen.
    Danke für den Hinweis. Das war aber nicht meine Frage ;) Die Diskussion kenne ich bereits und wegen des geringeren Gewichts war ich ja eben am S-Works interessiert. Habe ja bereits die Entscheidung getroffen bzw. treffen müssen. Meine Verwunderung eher, weshalb es den S-Works eben nicht in 38 mm gibt …
  5. benutzerbild

    Ehrles8

    dabei seit 06/2022

    Es gibt den S-Works halt nur in einer Farbe und in einer Größe, ziemlich eindeutig. 😄
    Ich würde auch keinen 38mm S-Works produzieren, die müssen ja auch gekauft werden. 38mm ist die Größe für alte Rahmen oder umgebaute CX (Inflite), Nische…

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