Das Schwarze Trikot ist zurück beim Giro d’Italia 2018 – in der U23-Klasse. Um das Trikot für den letzten Fahrer der Gesamtwertung spinnen sich amüsante Anekdoten des Radsports. Pinarello sponsert das Trikot als Tribut an die Unternehmens-Gründung, die eng mit dem Kleidungsstück verwoben ist.

Für Giro-Liebhaber ist das Wort „Maglia Nera“ – italienisch für „Schwarzes Trikot“ – eng verbunden mit dem Giro d’Italia von 1951 und der Teilnahme von Giovanni Pinarello, dem Gründer der Edelmarke aus Treviso. Der Hersteller sponsert das Schwarze Trikot für den Giro d’Italia der U23, der am 7. Juni 2018 beginnt.

Giovanni „Nani“ Pinarello wurde am 10. Juli 1922 in Catena di Villorba geboren. Er war das achte von zwölf Kindern. Man schreibt ihm eine Liebe zum Radfahren und ein angeborenes kämpferisches Talent zu. Beides legte es ihm nahe, eine Karriere im Radsport zu verfolgen. Seine Zeit war die große Ära des Radsports: Coppi, Bartali, Bobet waren die großen Namen in den Siegerlisten seiner aktiven Zeit.

Maglia Nera für den U23 Giro 2018
# Maglia Nera für den U23 Giro 2018
Maglia Nera von 1951 an Giovanni Pinarello
# Maglia Nera von 1951 an Giovanni Pinarello

Es ist das Jahr 1951, in dem Nani seine persönliche Verabredung mit dem Schicksal hat: Bei der 34. Austragung des Giro d’Italia. Das Gesamtklassement gewinnt damals Rosa Fiorenzo Magni. Louis Bobet holt sich das Bergtrikot. An letzter Stelle kommt Giovanni. Aber zu dieser Zeit bedeutet der letzte Platz keine Schande, sondern der letzte Fahrer trägt das Maglia Nera mit Stolz. Auch Giovanni Pinarello liebte es dem Hörensagen nach, die Anekdoten von Strategien zu erzählen, die zum Behalten des letzten Platzes führten. So sind Fälle von Radfahrern bekannt, die absichtlich ihre eigenen Reifen punktierten oder die sich in Scheunen oder Ställen versteckten, um Zeit zu verlieren und als Letzte einer Etappe anzukommen.

Sie hatten allen Grund dazu. Denn der letzte Fahrer im Ziel war eine gefeierte Persönlichkeit. Für seine Verdienste durfte er sogar eine Ehrenrunde mit den Gewinnern im Vigorelli Velodrom drehen (dessen berühmte Bretter heute dem Zerfall anheim gegeben sind). Giovanni Pinarello pedalierte am 10. Juni 1951 zwischen Magni und Bobet im Triumph durch die Steilkurven der Mailänder Radrennbahn.

Auch 1952 bereitet sich Giovanni Pinarello darauf vor, den Giro d‘ Italia zu fahren. Er muss aber im allerletzten Moment seinen Platz an den jungen Teamkollegen Pasqualino Fornara abtreten. Pinarello ist tief enttäuscht. Sein Team bietet ihm 100.000 Pfund als Abfindung, wenn er vom Radsport zurücktritt – eine beträchtliche Summe für die damalige Zeit.

Pinarello nimmt das Geld, um damit seinen Traum von einem Fahrradgeschäft mit eigener kleiner Manufaktur zu verwirklichen. 1953 wird so in Treviso „Cicli Pinarello“ geboren. Heute leitet Fausto Pinarello das Unternehmen, das unter anderem das Team Sky sponsert. Die Marke hält außerdem den Hersteller-Rekord mit 13 auf Rennern aus Treviso gewonnenen Tour de France-Austragungen. Trotzdem meint Fausto Pinarello: „Ich bin mir sicher, dass diejenigen, die das Maglia Nera tragen werden, sich nie wie die Letzten fühlen werden. Gino Bartali, ein großer Freund schrieb an meinen Vater eine Widmung, die noch heute in unserem Shop in Treviso zu sehen ist. Sie lautet: ‚Schwarzes Trikot im Radsport… aber das Rosa Trikot im Leben'“.

Infos: Pressemitteilung / Fotos: Pinarello
  1. benutzerbild

    JNL

    dabei seit 09/2017

    Das Schwarze Trikot ist zurück beim Giro d'Italia 2018 – in der U23-Klasse. Um das Trikot für den letzten Fahrer der Gesamtwertung spinnen sich amüsante Anekdoten des Radsports. Pinarello sponsert das Trikot als Tribut an die Unternehmens-Gründung, die eng mit dem Kleidungsstück verwoben ist.


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  2. benutzerbild

    scp

    dabei seit 03/2006

    Von Santini gibt es dazu nun sogar eine publikumsnahe Edition zum selber tragen.

    https://www.santinisms.it/en/conten...m_medium=cpc&utm_campaign=SS18_MAGLIA_NERA_LA

    Auf jeden Fall eine abgefahrene Geschichte.

  3. benutzerbild

    Alu-Renner

    dabei seit 08/2011

    Mit dem richtigen Marketing lassen sich eben auch "Verlierer" verkaufen.

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