Auf Etappe 7 des Giro d’Italia stellte sich die erwartete Sprintankunft ein – aber nicht das erwartete Podium. Der Ire Sam Bennett erwischte das richtige Timing und konnte als erster bei diesem Giro den Italiener Giro Elia Viviani schlagen.

Die 7. Etappe des Giro d’Italia führte erneut durch Sizilien und war mit einigen Streckenpassagen an Stränden entlang gut geeignet, Lust auf Urlaub zu machen. Im Peloton ließ man sich keine Zeit für Erholung. Die Fluchtgruppe hatte sich schon kurz nach dem Start formiert. Attacken unter anderem von Tony Martin (Katusha-Alpecinn) hatten zu der Bildung geführt – den Zeitfahrspezialisten aus Deutschland wollte das Feld aber offenbar nicht ziehen lassen. Erst nachdem er nicht mehr in der Gruppe war, durften 3 Fahrer 140 km zusammen fahren.

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Die letzten 10 Kilometer

Nach dem Zusamenschluss kehrte aber keine Ruhe ein. Vor allem Katusha-Alpecin animierte das Renngeschehen immer wieder mit Attacken, zunächst von dem Briten Alex Dowsett, dann von Max Würtz. Merkwürdigerweise waren es die Mannschaften der Klassementfahrer von LottoNL-Jumbo, Sunweb und Sky, die den Zusammenschluss mit bis zu 77 km/h bergab immer wieder forcierten. Die Beine kreiselten mit geschätzten 140 Umdrehungen auf der Abfahrt.

Knapp 4 km vor dem Ziel ist weder Elia Viviani, der Träger des Sprint-Trikots, noch seine Mannschaft an der Spitze des Feldes zu sehen. Vorne ackert Lotto-Fix All. Viviani wird von zwei Teamkollegen rechts außen riskant zwischen Bordstein und Feld vorbei nach vorne gelotst. Erst 1,1 km vor dem Ziel treffen die Quick-Step-Fahrer vorne ein, haben aber den Iren Sam Bennett (Bora-Hansgrohe) am Hinterrad mitgenommen. Viviani hat niemand mehr, der für ihn anfahren kann, er nimmt das Hinterrad von Modolo (EF-Drapac). Bennett bleibt dran, obwohl noch ein Quick-Step-Fahrer versucht das Hinterrad von Viviani abzuschotten. Etwas Schultereinsatz hilft dabei. Es sieht dann so aus, als ob Viviani zu früh im Wind ist. Er geht zwar an Modolo vorbei, wird aber kurz vor der Ziellinie von Sam Bennett übersprintet, der es selbst kaum glauben kann.

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Die Top5 der 7. Etappe

  1. Sam Bennnett / Bora-Hansgrohe
  2. Elia Viviani / Quick-Step
  3. Niccolo Bonifazio / Bahrain-Merida
  4. Sacha Modolo / EF-First-Drapac
  5. Danny Van Poppel / LottoNL-Jumbo
Sam Bennett überholt Viviani kurz vor der Ziellinie
# Sam Bennett überholt Viviani kurz vor der Ziellinie - © BORA - hansgrohe / Bettiniphoto

Die Stimmen aus dem Peloton

„Es ist eine große Erleichterung! Ich war beim Giro so oft nah dran, aber heute war das richtige Timing entscheidend. Es ist nicht leicht, an Viviani vorbeizukommen, aber ich wusste, dass meine Zeit kommen würde, auch wenn einige Leute dachten, dass sie nie kommen würde. Ein großes Dankeschön an mein Team Bora-Hansgrohe, alle Jungs unterstützen mich immer sehr gut. Heute war mein Plan, das Hinterrad von Viviani zu übernehmen, anstatt die ganze Führung für ihn zu übernehmen, wie auf den ersten Etappen. Aber ich brauchte Geduld, weil ich nicht mehr zu früh sein wollte, und dann war ich irgendwann eingenbaut, aber am Ende war das Timing perfekt und jeder konnte sehen, wie schnell ich bin“, Sam Bennett, Bora-Hansgrohe

In der Freude über den Sieg weicht der Anspannung der letzten Tage
# In der Freude über den Sieg weicht der Anspannung der letzten Tage - © BORA - hansgrohe / Bettiniphoto
Bennett ganz oben auf dem Podium - Viviani behält das Maglia Ciclamino
# Bennett ganz oben auf dem Podium - Viviani behält das Maglia Ciclamino - © BORA - hansgrohe / Bettiniphoto

Das Gesamtklassement nach der 7. Etappe

Im Gesamtklassement bleiben auf den ersten 10 Plätzen die Abstände unverändert. Dahinter gibt es ein paar Verschiebungen, weil das Peloton nicht zeitgleich gewertet wird. Bester deutscher Profi beim Giro d’Italia bleibt Maximilian Schachmann mit einem Abstand von 2’02“ auf den Führenden Simon Philip Yates. Zeitbester Deutscher ist Nico Denz (AG2R) auf Platz 76 mit rund 24 Miunten Rückstand.
Im Kampf um das Weiße Trikot liegt Schachmann nunmehr 39″ hinter Richard Carapaz aus dem Movistar Team. Bennett rückt deutlich näher an Viviani heran, der aber mit 76 Punkten mehr immer noch einen satten Punktevorsprung vor dem Iren (100 Punkte) hat.

  1. Simon Philip Yates / Mitchelton-Scott / 0″
  2. Tom Dumoulin /Sunweb / +16″
  3. Jhoan Esteban Chaves / Mitchelton-Scott / +26″
  4. Domenico Pozzovivo / Bahrain-Merida / +43″
  5. Thibaut Pinaut / Groupama-FDJ / +45 sec.
  6. Rohan Dennis / BMC / +53″
  7. Pello Bilbao / Astana / +1’03“
  8. Chris Froome / Team Sky / +1’10“
  9. George Bennett / LottoNL-Jumbo / +1’11“
  10. Fabio Aru / UAE-United Emirates / +1’12“

Die Trikots nach Etappe 7 des Giro 2018

Maglia Rosa: Simon Philip Yates / Mitchelton-Scott
Maglia Blanca: Richard Carapaz / Movistar
Maglia Ciclamino: Elia Viviani Quick-Step
Maglia Azurra: Jhoan Esteban Chaves / Mitchelton-Scott

Foto: © BORA – hansgrohe / Bettiniphoto

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