POC Cytal Lite kurz und knapp
Der POC Cytal Lite ist die leichtere Version des POC Cytal Rennrad-Helms, den wir bereits ausprobiert haben (hier zum POC Cytal Test). Er legt den Fokus weniger auf Aerodynamik, sondern verstärkt auf gute Belüftung und natürlich Sicherheit. Zudem soll er – wie der Name nahelegt – mit sub 200 besonders leicht sein. Das löst er auf der Waage auch ein, soviel vorab. Unter anderem deshalb dürfte der Cytal Lite auch der GoTo-Helm des Teams Education First Easy Post sein. Am Teambus konnten wir den Cytal Lite bereits in der Hand halten und haben ihn vorgestellt – deshalb hier nur noch einmal die wichtigsten Fakten, bevor es gleich zum Testeindruck geht.
- Gewichtsoptimierte EPS-Innenschale und In-Mold-PC-Außenschale
- Vertikale Stirnpolster für ungehinderte Luftzirkulation
- Zwei integrierte Air-Wings zur Steuerung des Venturi-Airflows
- Minimalistische, neue Riemen und Divider
- Leichtes, justierbares Verstellsystem
- Zertifizierung CE/EN 1078, CPSC
- Gewicht 180 g (S), 200 g (M), 220 g (L, Herstellerangaben)
- Größen S (50-56), M (54-59), L (56-61)
- Farben Hydrogen White Matt, Uranium Black Matt
- Verfügbarkeit ab sofort
- www.pocsports.com
- Preis (UVP) 350 €
Details POC Cytal Lite
Auffälligstes Merkmal des POC Cytal Lite gegenüber der Non-Lite-Variante ist die teils freiliegende EPS-Struktur. Besonders am Heck des Helms ist ein breiter Streifen offen zu sehen. Aber auch an der Helmunterkante liegt ein EPS-Bereich umliegend frei, die Kanten sind dabei jedoch sehr gut geschützt. Dennoch können hier Kerben entstehen, etwa durch andere kantige Gegenstände in der Tasche, wie es beim Testhelm geschehen ist. In der Handhabung ist also mehr Umsicht angebracht.
Zudem unterscheiden sich die Lufteinlässe deutlich. Die Helmschale des Lite ist großflächiger geöffnet, sowohl an der Front als auch über dem Kopf und am Heck.
Auf das zusätzliche Sicherheitsmerkmal MIPS, das Rotationskräfte im Falle eines Sturzes mindern und so den Kopfschutz verbessern soll, verzichtet man beim Cytal Lite ebenfalls zugunsten des Gewichts.
Und nicht zuletzt unterscheidet sich das Einstellsystem an den Riemen, genauer die Dreiecks-Halter zur Verstellung der hinteren und vorderen Länge der Riemen, die darüber entscheidet, wie weit der Helm die Stirn abdeckt. Beim Cytal Lite lassen sich die Gurtklemmer sehr einfach hin und her schieben, so einfach, dass sogar versehentliches Verstellen beim Ausziehen möglich ist. Mit geschlossenem Kinnriemen verstellen sie sich aber nicht.
Die Einstellung des Rückhaltesystems für den Nackensitz geht einfach über das Verschieben der Kunststoffbänder von der Hand. Der einzige echte Kritikpunkt betrifft das Einstellrad. Es ist zwar auch mit Handschuhen gut zu bedienen und lässt sich kleinschrittig einstellen beim Schließen. Aber das Lockern war nur mit gleichzeitigem Druck auf das Drehrad unter erhöhter Kraft möglich – am Cytal mit gleichem Weitenverstellsystem trat das Problem nicht auf.
All dies Maßnahmen führen jedoch dazu, dass der Lite in Größe M auf unserer Waage tatsächlich knapp unter 200 g landet und damit deutlich unter den meisten anderen Rennrad-Helmen rangiert. Dagegen pendelte sich der Cytal bei rund 280 g ein – immer noch ein leichter Helm.
Auf dem Kurs
Das Aha-Erlebnis mit dem POC Cytal Lite stellt sich auf dem Kopf ein. Zwar baut der Rennrad-Helm POC typisch breit, was ihn etwas auffälliger macht. Dafür fällt er beim Tragegefühl umso weniger auf. Ein leichter Helm erhöht schlicht das Freiheitsgefühl auf dem Rad und dürfte auch zu geringerer Ermüdung der Haltemuskulatur beitragen, immerhin reden wir von 100 g gegenüber manchem anderen Modell.
Auch dass das Polster an der Stirn nur aus vertikalen Einsätzen besteht, macht das Tragen für mich noch einmal luftiger und komfortabler. Der Nachteil der Machart besteht darin, dass ein Rückhalte-Element für Schweißtropfen fehlt – ich würde mich dennoch pro Luftigkeit entscheiden.
Sehr gut für mich persönlich war, dass die Helmschale ausreichend Platz für meine Ohren ließ, für die mir sonst manchmal nur die Wahl zwischen Abknicken oder Darunterschieben bleibt. Und auch verschiedene Brillen ließen sich gut kombinieren, geradezu perfekt passt die – ebenfalls superleichte – POC Elicit. Aber auch andere Modelle mit geraden Bügeln fügen sich harmonisch unter dem Cytal Lite ein. Selbst geschwungene Bügel und Gläser passen, sind aber nicht ganz so einfach zwischen Helm und Kopf zu schieben.
Auf dem Rennrad hält der POC Cytal Lite, was der Hersteller verspricht: Er lässt so viel Luft über den Kopf strömen, dass ich ihn als einen der kühlsten Helme, die ich kenne, bezeichnen würde. Gefühlt steht er damit zum Beispiel auf einer Stufe mit dem S-Works Prevail 3 Helm von Specialized. Für kühle Herbsttage ist er damit ohne Unterziehmütze schon fast zu luftig, für den Sommer aber wirklich ideal.
Fazit – POC Cytal Lite
Es dürfte schwer sein, einen anderen Rennrad-Helm zu finden, der so leicht und luftig ist, wie der POC Cytal Lite. Der perfekte Climbers-Helm. Dazu kommen ein guter Sitz auf dem Kopf mit Flexibilität bei der Brillenwahl und POC typisch gute Verarbeitung. Einen kleinen Tribut an das Gewicht zahlt man bei der Einstellung. Aber sie ist kein Grund auf die überragenden Vorteile zu verzichten – lediglich der hohe Preis dürfte nicht für jeden passen.
POC Cytal Lite – Pro / Contra
Stärken
- Superleicht
- Herausragende Belüftung
- Gute Brillenkompatibilität
- Guter Sitz
Schwächen
- Einstellrad des Testhelms ließ sich schwer lockern
- Erfordert mehr Umsicht in der Handhabung
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47 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumAus dem Link kann man doch ziehen was man will. Und niemand in oder zwischen deinen Zeilen würde deinem aufgeführtem Experiment widersprechen...
Um nochmal auf den POC zu kommen, der ja etwas auftragender erscheint, kann ich vorab noch von meinem Skiunfall im Winter erzählen. Da bin ich bei hohem Tempo nach Überschlag mit dem Helm frontal (wahrscheinlich auf Eis) aufgeschlagen. Kein MIPS, dafür viel verformbares Material am Helm, leider aber nicht genug. Mein neuer Helm hat jetzt MIPS, einfach weil er gut passt, nicht aber wegen des Systems. Was ich sagen will, je nach Unfall macht ein bulkiger Helm mit viel Material, vielleicht auch noch ohne Platz raubendes MIPS, durchaus Sinn.
Für meinen nächsten Bumms hoffe ich dann einfach mal, dass das MIPS seine Karten ausspielen kann.
Ich habe seit letzter Woche den Decathlon Van Rysel RCR-R 900 MIPS. In Größe M wiegt er 270 Gramm und sitzt perfekt. Gekostet hat er 90 Euro. Der Van-Rysel-Schriftzug lässt sich einfach entfernen, da es sich nur um Aufkleber handelt. Ich wüsste nicht, warum ich mir einen überteuerten POC kaufen sollte.



Ich auch nicht.
Jedesmal wenn mein Schatz und ich eine neue Folge von unserem favorite radfahrenden YT-Pärchen anschauen (beide schmale Köpfe mit POC-Schüssel) sag ich zu Cherie neben mir: Lass mich bitte nie einen POC kaufen.
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