Kaum ein Rennen ist so fordernd für Mensch und Material wie Paris Roubaix – entsprechend werden die Arbeitsgeräte der Profis auf den bestmöglichen Kompromiss zwischen Komfort und Geschwindigkeit getrimmt. Am Ende konnten sich aber die Aero-Rennräder durchsetzen: Pauline Ferrand-Prevot auf einem Cervélo S5 und Mathieu van der Poel auf einem Canyon Aeroad CFR durften jeweils alleine die letzte Runde im Velodrom von Roubaix und die Siegerpose genießen. Wir haben uns die Räder von Pauline Ferrand-Prevot und Mathieu van der Poel näher angeschaut.

Pauline Ferrand-Prevot: Auf Cervélo S5 zum Sieg

- Rahmen Cervélo S5
- Schaltung SRAM Red 1×12
- Kettenblätter SRAM 52T
- Laufräder Reserve 42|49
- Lenker / Vorbau Cervélo ST35 / HB14
- Sattel Prologo NDR
- Reifen Vittoria Corsa Pro / 32 mm
Während ein Großteil des Teams Visma Lease-a-bike auf dem etwas komfortableren Cervélo Soloist unterwegs war, hat sich die amtierende Mountainbike-Olympiasiegern für die noch schnellere Variante entschieden: Pauline Ferrand-Prevot ist auf dem schnellen Cervélo S5 gefahren und wurde am Ende vom französischen Publikum standesgemäß gefeiert. Leicht angeschlagen ins Rennen gegangen, wollte die Französin vor allem ihre Team-Kollegin Marianne Vos supporten, doch am Ende waren die Beine gut genug für einen letztlich souveränen Sieg.

Ausschlaggebender Faktor für die Wahl des Cervélo S5 statt Soloist war wohl die Tatsache, dass Pauline Ferrand-Prevot eine kleine und sehr leichtere Fahrerin ist. Ihr Paris Roubaix-Arbeitsgerät war neben einem SRAM Red 1x-Antrieb inklusive Kettenführung mit einem Gravaa-System ausgestattet. Dieses basiert auf speziellen Naben, über die der Luftdruck vom Lenker aus modifiziert werden kann. Dadurch kann der Reifendruck auf den Cobble-Sektionen abgesenkt werden, für die langen Asphalt-Passagen zwischendurch aber wieder erhöht werden. Das System ist mit dem GPS-Gerät verbunden, sodass der Luftdruck jederzeit überwacht werden kann. Bei leichtem Druckverlust kann das System sogar Luft in den Reifen schießen, sodass kleine Löcher abgedichtet werden können.


Auf Inserts im Reifen hat das Team unseres Wissens nach verzichtet – dieses Risiko scheint sich ausgezahlt zu haben. Montiert waren die Vittoria Corsa Pro-Reifen mit einer Breite von 32 mm auf Reserve 42|49-Laufrädern, die einen exzellenten Kompromiss aus geringem Gewicht und guten Aero-Eigenschaften bieten.


Hattrick auf dem Canyon Aeroad CFR: Mathieu van der Poel siegt in der Hölle

- Rahmen Canyon Aeroad CFR Tensor
- Schaltung Shimano Dura Ace 2×12
- Kettenblätter Shimano Dura Ace / 54-46
- Laufräder Shimano Dura Ace C50
- Lenker / Vorbau Canyon Pro Base
- Sattel Selle Italia Flite
- Reifen Pirelli P-Zero Race / 32 mm
Mathieu van der Poel ist und bleibt der König von Paris Roubaix. Zum dritten Mal in Folge konnte sich der Niederländer den Sieg beim harten Klassiker sichern – und mal wieder war das Canyon Aeroad CFR das schnellste Rad des Tages. An den Start gegangen ist der Alpecin Deceuninck-Fahrer auf der speziellen Tensor-Edition, die die Koblenzer kurz vor Paris Roubaix veröffentlicht haben. Die Replika-Version des Arbeitsgeräts von MvdP ist also käuflich zu erwerben.

Für Paris Roubaix hat Mathieu van der Poel einige Modifikationen vorgenommen. Beim Antrieb hat er auf eine Shimano Dura Ace 2x-Schaltung mit 54-46-Kettenblatt und 11-30-Kassette gesetzt. Die Laufräder stammen ebenfalls aus der Shimano Dura Ace-Produktfamilie – Gerüchten zufolge ist der Niederländer auf einer noch unveröffentlichten Version unterwegs. Die maximale Reifenbreite ist in jedem Fall ausgenutzt worden: Die Pirelli P-Zero Race-Reifen waren in einer Breite von 32 mm montiert und zumindest am Vorderrad mit einem Druck von 3,15 bar gefüllt.



Das Cockpit entspricht der serienmäßigen Canyon Pro Base Lenker-Vorbau-Einheit und hat eine Länge von 120 mm. Das Cockpit-Setup scheint sich hinsichtlich der Geometrie nicht von anderen Rennen zu unterscheiden und war ziemlich tief – bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 47 km/h spielt die Aerodynamik natürlich eine große Rolle. Um den Komfort zumindest etwas zu erhöhen, wurde das Lenkerband außerdem doppelt gewickelt. Trotz eines Defekts kurz vor Ende konnte sich der Niederländer am Ende mit einem Vorsprung von 1:18 vor Tadej Pogacar durchsetzen.

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19 Kommentare
» Alle Kommentare im Forum"Die Laufräder stammen ebenfalls aus der Shimano Dura Ace-Produktfamilie – Gerüchten zufolge ist der Niederländer auf einer noch unveröffentlichten Version unterwegs."
SP0075, steht auch Setback 10 drauf wie auf der SP0077, sieht aber anders aus, hat nicht den leichten Versatz nach hinten.
Prinzipiell kann man das Gravaa-System käuflich erwerben und laut Aussage des Teams wird aktuell die ganz reguläre Serien-Version verwendet. Theoretisch könnten andere Teams also auch Gravaa verbauen. Praktisch wird das aber nicht passieren, da nur Visma Lease a bike auf Reserve-Laufrädern unterwegs ist und sich die Teams da natürlich schon Sponsoren-konform verhalten sollten. Die Ingenieure und Entwickler von Gravaa haben bei Paris Roubaix auch eng mit Visma Lease a bike kooperiert. Daher ist das vom Prinzip her keine komplett exklusive Partnerschaft, aber praktisch ist es für andere Teams nicht so wirklich möglich, das zum aktuellen Zeitpunkt zu fahren.
Zudem kann ich auf der Webseite keine Aussage zur Zulässigkeit bei UCI Rennen finden.
Für das Scope Atmoz System gibt es die Aussage das es bei UCI Rennen zulässig ist und es kann dazu noch an vorhandene Laufräder angebaut werden. Das System gibt es seit 2022.
Warum jetzt mit dem Gravaa so ein Faß aufgemacht wird, verstehe ich ehrlich gesagt nicht.
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