Neues Specialized Aethos 2 Mehr von allem, aber weniger Gewicht

Specialized Aethos 2 kurz & knapp

Das neue Specialized Aethos bleibt in einer Hinsicht das alte: Es bleibt das Rennrad mit einem der leichtesten Carbonrahmen der Serie: 595 g soll der S-Works Rahmen in Größe 56 wiegen. Zwar hat die Konkurrenz in den4 Jahren seit dem spektakulären Debut des Aethos nicht geschlafen. Aber in unserer Liste der leichtesten Rennräder 2025 erreicht nur das Scott Addict RS mit 597 g in 54 die Marke (beides Herstellerangaben). Das Gros der leichtesten Rennradrahmen liegt immer noch rund 100 g darüber. In anderer Hinsicht erschien das Aethos jedoch überholt: Leitungsintegration. Das neue Aethos 2025 schafft mit dem neuen, leichteren Roval Alpinist Cockpit II einen sauberen Look. Und dank ebenfalls neuer, leichterer Roval Alpinist CLX III Laufräder sinkt das Komplettradgewicht nun unter die 6-Kilo-Marke. Einen Schritt Richtung Allroad-Rennrad macht die gestiegene Reifenfreiheit: Bis 35 mm breite Pneus passen in Rahmen und Gabel. Und auch die Geometrie die Sitzposition und Geometrie orientieren sich nicht mehr am supersportlichen Tarmac SL8, sondern sind für lange Anstiege und ausgedehnte Rides ausgelegt, sprich vielseitiger. Die Fakten im Überblick:

• Leichtester Rennrad-Rahmen überarbeitet
• Integrierte Leitungsführung
• Geometrie und Sitzposition anhand von Retül Daten an lange Ausfahrten angepasst
• UDH Schaltwerksaufnahme
• Reifenfreiheit 35 mm in 700c
• Gewicht S-Works Rahmen 595 g (Größe 56, Herstellerangabe)
• Gewicht Fact 10r-Rahmen 705 g (Größe 56, Herstellerangabe)
• Gewicht S-Works Aethos 2 Komplettrad 5,9 kg
• Ausstattung 5 Modelle und 2 Framesets ab 6.299 € aufwärts
• Verfügbar sofort
• www.specialized.com

Diashow: Neues Specialized Aethos 2: Mehr von allem, aber weniger Gewicht

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Aethos 2 Preise

S-Works Aethos 2 SRAM Red AXS 13.499 €
S-Works Aethos 2 Shimano Dura Ace Di2 13.499 €
S-Works Aethos 2 Rahmenset 5.499 €
Aethos 2 Shimano Ultegra Di2 8.499 €
Aethos 2 SRAM Force AXS 8.499 €
Aethos 2 Shimano Ultegra Di2 6.299 €
Aethos 2 Rahmenset 3.799 €

Was ist neu?

Mit mehr Reifenfreiheit und einer komfortablere Sitzhaltung für lange Ausfahrten – also längeren Steuerrohren am Rahmen – hat Specialized das neue Aethos 2 vielseitiger aufgestellt. Üblicherweise geht das mit mehr Gewicht einher. Aber in dem Punkt bleibt sich das Aethos 2 treu. Und Specialized betont, dass damit ein erheblicher Aufwand bei der Neugestaltung der Carbonlagen und noch einmal Gewichtseinsparungen bei den Anbauteilen verbunden waren.

Sub 6 Kilo

Schlussendlich schafft das S-Works Aethos 2 Red AXS als leichtestes Rad in der Modellpalette den Sprung unter die 6-Kilo-Marke – das alte Top-Modell wog in unserem Test 6,1 kg. Das neue wiegt laut Specialized 5,98 kg in der Red AXS Variante. Möglich machen das auch die Gewichtseinsparungen beim neuen Roval Alpinist Cockpit II und den neuen Roval Alpinist CLX III Laufrädern. Letztere machen allein 103 gegenüber dem Vorgänger wett. Aber auch Details wie das UDH-Schaltauge (-2 Gramm) blieben nicht unangetastet.

Bei all dem folgte die Marke ihrem „Rider first Engineering“-Ansatz weiter und verspricht Feintuning des Carbon-Layups aller Rahmengrößen auf die zu erwartenden Fahrertypen. Die Hersteller-Gewichtsangaben im einzelnen:

• S-Works Aethos 2 Red AXS komplett 5,98 kg
• S-Works Aethos 2 Rahmenset 1,24 kg (inkl. Sattelstütze und Parts)
• Aethos 2 Fact 10r-Rahmenset 1,37 kg (inkl. Sattelstütze und Parts)

Reifenfreiheit & Allroad-Qualitäten

Die auf 35 mm gestiegene Reifenfreiheit macht das Specialized Aethos 2 bereit für weniger befestigte Wege. Damit auch die Fahreigenschaften dem entgegenkommen, wurde der Lenkwinkel ganz leicht um 0,5° abgeflacht, die Front insgesamt etwas länger.

Einfachheit

Mit seinen fast schon klassisch runden Rohren fand das Aethos 1 bei seinem Debut viel Anklang. Das schnörkellose Konzept behielten die Kalifornier trotz Leitungsintegration bei. So hat das Aethos 2 einen klassischen 1 1/8 Zoll Gabelschaft. Es lassen sich nach wie vor konventionelle Vorbauten kombinieren, die Sattelstütze ist rund in 27,2 mm ausgeführt.

Ausstattung: kein Modell schwerer als 7,1 kg

Das günstigste Specialized Aethos 2 gibt es für 6.299 € mit Shimano Ultegra Di2 Ausstattung. Kein Schnäppchen. Aber dabei ist es mit 7,12 kg immer noch leichter als ein Canyon Ultimate CF SLX mit Ultegra Di2 in dem Preisbereich und günstiger als ein Scott Addict RC mit Ultegra Di2. Was es für das Geld nicht mitbringt sind die neuen Komponenten des Aethos 2. Hier gibt es nach wie vor eine Vorbau-Lenker-Kombination und die nicht ganz so leichten Roval C38 Laufräder.

Wer das Komplettpaket aus dem leichtesten Carbonrahmen auf Fact 12r-Niveau und den neuen Roval-Komponenten will, muss schon zu S-Works greifen und entsprechend 13.499 € berappen. Sowohl mit Shimano Dura Ace Di2 als auch mit SRAM Red AXS Gruppen mit 2×12 Gängen ist das S-Works Aethos 2 für das Geld zu haben. Interessant: Nur das Red AXS-Modell knackt mit 5,98 kg die 6-Kilo-Schallmauer laut Hersteller. Beide S-Works Modelle haben beidseitig messende Powermeter an Bord. Und man nimmt auf dem S-Works Power Mirror 3D-Druck-Sattel Platz. Kleines Detail: Hier gibt es auch eine Titan-Sattelstützklemmung statt Alu an den anderen Modellen.

Auch auf Pro-Niveau gibt es 2 Modelle, dann mit Ultegra Di2 oder SRAM Force AXS 2-fach-Gruppen für jeweils rund 8.500 €. Hier kommt der „nur“ 705 g leichten Fact 10r-Rahmen zum Einsatz. Außerdem kommen mit den Roval Alpinist CL II schwerere Laufräder mit aber identischen Felgenmaßen ans Rad. Ein Powermeter findet sich nur am Force AXS-Modell.

Ähnlich wie Cervélo beim R5 rüstet Specialized alle neuen Aethos 2 mit TPU-Schläuchen aus und spart damit Gewicht. Ab Werk sind durch die Bank bereits 28 mm breite S-Works Turbo TLR-Reifen montiert.

Auch die runde Roval Alpinist Carbonsattelstütze, die mich im letzten Test mit ihrem Komfort begeisterte, gibt es an allen Modellen.

Anders als jüngst Cervélo mit dem R5 verzichtet Specialized übrigens ganz auf ein 1x Set-up. Wer damit liebäugelt, kann zu einem Individual-Aufbau greifen. Rahmensets gibt es auf beiden Carbon-Niveaus: für 5.499 € (S-Works) und 3.799 € (Fact 10r). Das Gewicht des Sets aus Rahmen, Gabel und Sattelstütze mit Anbauteilen beziffert Specialized dabei auf 1,37 kg auf dem günstigeren Niveau und 1,24 kg auf dem 12r-Level.

Geometrie: mehr Endurance und Allroad

Specialized gibt dem neuen Aethos 2 nicht nur mehr Griff-Komfort am Cockpit, sondern auch mehr Komfort in der Sitzposition mit auf den Weg. Für die neue Sitzhaltung und Auslegung des Rades griffen die Kalifornier auf die Daten des hauseigenen Retül-Fitting-Systems zurück – und offenbar passt für die meisten Menschen eine weniger stark geneigte Oberkörperhaltung.

So haben die meisten Rahmengrößen nun 15 mm mehr Stack als der Vorgänger – anders gesagt, man benötigt 1,5 cm weniger Spacer als zuvor, um auf die gleiche Sitzhaltung zu kommen. Der 49-cm-Rahmen gewinnt 8 mm Stack, der 52-cm-Rahmen 11 mm. Im Vergleich zu anderen Leichtgewichten wie dem Cervélo R5 oder dem Scott Addict RC ist das der größte Unterschied in der Geometrie. Der Reach liegt in Größe 56 im gewohnten 390er Bereich.

In unserer Geometrie-Datenbank könnt ihr das Specialized Aethos 2 ganz einfach mit anderen leichten Rennrädern vergleichen. Einfach auf die Links in der Tabelle unten klicken.

Der Hinterbau bleibt kompakt wie gehabt. Nur den Lenkwikel hat Specialized minimal um 0,5 Grad abgeflacht und das Tretlager um 3 mm abgesenkt, um die gestiegene Reifenfreiheit auszugleichen. So sollen Aethos Fans die gewohnten, reaktive Fahreigenschaften vorfinden, aber die Sitzposition soll mehr Fahrerinnen und Fahrer ansprechen.

Ein interessanter Fitting-Aspekt sind auch die Lenkerbreiten und Kurbellängen: Mit 172,5 mm ab Größe 54 bleibt Specialized bei der Kurbelarmlänge konservativ. Und auch das Cockpit geht in den mittleren Rahmenhöhen mit 40 cm den Trend zu schmaleren Formen nur bedingt mit.

Meinung @Rennrad-News

Keine Experimente, Aethos bleibt Aethos, aber der Wunsch vieler nach einem cleanen Cockpit erfüllt sich.

Dass Specialized 4 Jahre nach der Premiere des Aethos 1 immer noch die Speerspitze des leichten Rahmenbaus bildet, zeigt wie hoch die Meßlatte liegt. Der Vorsprung durch Entwicklungstechnik machte es Specialized leicht, die 6-Kilo-Marke mit Komponenten zu knacken. Die zusätzlichen 3 mm Reifenfreiheit sind ein willkommener Gewinn, es erhöht die Auswahl an All-Terrain tauglichen Reifen erheblich. Die Endurance mäßigere Auslegung dürfte den typischen Aethos Aspiranten gefallen und hätte mir bei meinem letzten Aethos Test meine präferierte Haltung ohne Spacer beschafft – sieht besser aus. Ohnehin geht auch bei der Performance-Avantgarde der Trend zu aufrechteren Haltungen. Auch die leicht nach vorne rotierte Position entspricht neueren Fitting-Erkenntnissen.

Unterm Strich: Genau das Maß behutsamer Änderungen, das dem Kultstatus des Aethos entspricht und es wieder zu dem Rennrad macht, an dem kein Weg vorbeiführt, wenn man sich für Leichtigkeit begeistert. Ein Testrad ist angefragt.

Was sagt ihr zum Specialized Aethos 2 – gelungene Evolution eines Klassikers?