Der dritte Corona-Test war negativ – aber da hatte sich Team Bora-Hansgrohe schon aufgrund eines positiven COVID-19 Tests aus einem Rennen in Frankreich zurückgezogen. Jetzt forderte Teamchef Denk mehr Test-Verlässlichkeit von der UCI.

Nach einem positiven COVID-19 Testergebnis, das einem Bora-Hansgrohe Fahrer bescheinigt wurde, hatte sich das gesamte Bora – Hansgrohe Team gestern aus dem Radrennen der Bretagne Classic zurückgezogen. Nun teilte das Team mit, dass der betreffende Fahrer im Laufe des gestrigen Tages erneut getestet wurde, diesmal mit einem negativen Ergebnis. Auch alle anderen Fahrer und Mitarbeiter wurden laut Team sofort erneut getestet worden, und alle Ergebnisse seien negativ gewesen.

Teamchef Ralph Denk äußerte sich daraufhin kritisch zur COVID-19 Teststrategie der UCI: „Es sieht so aus, als würden meine Bedenken bestätigt. Es ist bekannt, dass PCR-Tests eine gewisse Fehlerquote aufweisen und daher falsch positive Ergebnisse liefern. Dies an sich wäre kein Problem, wenn es die Möglichkeit gäbe, die Ergebnisse im Falle eines positiven Befundes sofort zu überprüfen. In den Anti-Doping-Bestimmungen werden genau aus diesem Grund eine A-Probe und eine B-Probe zur Verfügung gestellt. Wenn die A-Probe positiv ist, wird das Ergebnis mit der B-Probe überprüft. In der aktuellen Kontrollstrategie der UCI ist diese Überprüfung nicht vorgesehen. Anti-Doping-Labors sind ebenfalls akkreditiert, was bedeutet, dass bestimmte Standards festgelegt und kontrolliert werden. Das wäre ein Ansatz. Ein zentrales Labor oder bestimmte zertifizierte Labors. Wir sprechen von Athleten, die sich wochen- oder monatelang auf ein Rennen vorbereitet haben und dann aufgrund eines falschen Ergebnisses möglicherweise nicht an den Start gehen dürfen. Heute haben wir unser gesamtes Team von einem WordTour-Rennen zurückgezogen. Es geht um Punkte, aber es geht auch um die Präsenz in den Medien, also um den Werbewert, auf dem die Verpflichtungen unserer Sponsoren beruhen. Diese Vorteile konnten heute nicht genutzt werden. Natürlich soll und muss die Gesundheit aller Beteiligten immer im Vordergrund stehen, aber es ist immer noch unbefriedigend, dass nicht alle anderen Aspekte berücksichtigt werden. Ich denke, hier müssen sofort Anpassungen vorgenommen werden. Wir brauchen auch Sicherheit in Bezug auf Testverfahren und -strategie. Wenn wir diese nicht haben, werden wir bald ernsthafte Probleme haben, denn wer will schon als seriöses Unternehmen in ein Lotteriespiel investieren?“.

Wie seht ihr die aktuelle Situation – auch im Hinblick auf die Tour de France 2020?

Infos: Pressemitteilung
  1. benutzerbild

    JNL

    dabei seit 09/2017

    Negative Corona-Kontrolltests bei Bora: Team fordert bessere Teststrategie

    Nach einem wahrscheinlich fälschlich positiven Test auf COVID-19 bei Team Bora-Hansgrohe forderte Teamchef Denk bessere Test-Strategien von der UCI.

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    Negative Corona-Kontrolltests bei Bora: Team fordert bessere Teststrategie
  2. benutzerbild

    Crocodillo

    dabei seit 06/2010

    Die Forderung nach einer Corona "B-Probe" ist absolut berechtigt. Es ist aber nicht einzusehen, dass nur Radprofis in den Genuss kommen. Die gegenwärtigen Massentests an symptomfreien Urlaubern liefern vermutlich eine große Zahl falsch positive Testergebnisse, die zu unnötiger Quarantäne, Schulschließung und Ähnlichem führen. Der Mehraufwand für einen Zweittest ist bei der gegenwärtigen Rate von positiven Testergebnissen gering und daher gerechtfertigt. Auf jeden Fall ist es gut, dass mal jemand öffentlichkeitswirksame darauf aufmerksam macht.

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