Marcel Meisen fuhr ein starkes CX-Wochenende mit einem Sieg bei der EKZ Cross-Tour und einem 13. Platz beim Weltcup in Tabor. Der Weltcup war dabei spannend wie lange nicht und Mathieu van der Poel siegte am Ende nur knapp. Das und mehr in unserer Serie Muddy Monday. Dort findet ihr jeden Montag während der Cyclocross-Saison Neuheiten aus dem CX- und Gravelbereich.

CX-Worldcup in Tabor Männer

Es war bei der WM 2014/15 in Tabor, Tschechien, als Mathieu van der Poel zum ersten Mal überraschend ins Regenbogentrikot schlüpfte. Jetzt war es in Tabor, wo sich die CX-Elite zum ersten Mal seit Langem ein richtig spannendes Rennen mit ihm liefern konnte. Vor allem Lars van der Haar fuhr stark gegen den Weltmeister und den Weltcupführenden Iserbyt.

Am Start stand MvdP im Regenbogentrikot nicht in der ersten Reihe zwischen Sweeck, Iserbyt, Aerts, sondern in der dritten unter den 47 Teilnehmern. Iserbyt ging mit perfektem Start als erster in die Kurve, MvdP kam in der Mitte des Feldes über die ersten Hürden, während Korne van Kessel vorne das Tempo übernahm.

https://www.instagram.com/p/B49iAGIoJeF/

In der Sonne, auf einem für die Verhältnisse von Tabor eher festen Boden beendete Isderbyt die erste Runde vorne mit 9 Sekunden Vorsprung auf Mathieu van der Poel. Aber schon in der 2. Runde schloss MvdP erst zu Toon Aerts auf, dann zur Spitzengruppe mit Iserbyt und brachte Aerts im Schlepptau mit. 8 Runden waren am Ende der 2. Runde angesagt.

Dann verlor Mathieu van der Poel etwas überraschend wieder den Anschluss an die Spitze, in der Michael Vanthourenhout aufs Tempo drückte, der aber die Führung bis zum Ende von Runde 4 wieder an das neue Führungs-Duo Lars van der Haar und Eli Iserbyt abgab. Lars van der Haar kämpfte stark, um die erste Position vor Iserbyt zu halten, während hinten MvdP Sekunde um Sekunde gut machte.

https://www.instagram.com/p/B471V11hQk5/

Und in Runde 5 war er dran. Und in Runde 7 von 8 setzte er sich vor der Tribüne zum ersten Mal an die Spitze, aber Iserbyt konnte folgen und van der Haar ließ sich ebenfalls nicht so leicht distanzieren.

Wo wurde das Rennen entschieden? An den Hürden nach dem Hügel verlor Lars van der Haar sein Rennen, weil er laufen musste, wo Iserbyt und MvdP springen und fahren konnten. Iserbyt profitierte zunächst, aber Van der Poel riss das Ruder noch einmal herum. Seine Methode: Mini-Sprints auf den eher geraden zwischen, die einige Meter zwischen ihn und Iserbyt brachten, der in den Schikanen immer gut fuhr. Am Ende blieb MvdP nur eine Radlänge Vorsprung vor Iserbyt. Höflichkeiten nach der Zieleinfahrt blieben aus. Der Deutsche Meister Marcel rollte das Feld von hinten auf und kam auf Platz 13. Iserbyt bleibt Weltcupführender vor Toon Aerts und Michael Vanthourenhout.

„Es war eine sehr emotionale Woche“, sagte Mathieu van der Poel im kurzen Interview auf Eurosport nach dem Rennen. Er trauert um seinen Großvater Raymond Poulidor. Der „Champion der Herzen“ ist am 13. November gestorben.

Ergebnisse CX Weltcup Tabor 2019 Männer

Ergebnisse CX Weltcup Tabor Männer Elite

CX-Worldcup in Tabor Frauen

Das Rennen der Frauen in Tabor verlief ebenfalls spannend, was in den Frauenrennen aber eher die Regel als die Ausnahme ist. Hier gelang der Niederländerin Inge van der Heijden ein rasanter Start, nach dem sie mit zwei Radlängen Vorsprung in die erste Kurve ging. Aber Ceylin del Carmen Alvarado war schnell vorbei. Alvarado bekam später Gesellschaft von Annemarie Worst und die beiden formten das Spitzenduo, dem zunächst die frisch gekürte Europameisterin Yara Kastelijn am härtesten an den Fersen blieb. Worst und Alvarado gaben die Führung nicht mehr ab.

Wie das Rennen geworden wurde? Vielleicht lieferte Annemarie Worst die Vorlage für Mathieu van der Poel. Sie fuhr auf den kurzen geraden Stücken mit explosiven Sprints einen Mini-Vorsprung heraus, den sie durch die technischen Sektionen rettete, obwohl Alvarado dort immer wieder leicht aufholte. Yara Kastelijn wurde Dritte.

Ergebnisse CX Weltcup Tabor 2019 Frauen

Ergebnisse CX Weltcup Tabor Frauen

Marcel Meisen und Lisa Brandau bei der EKZ Cross Tour

Bei der EKZ Cross-Tour in der Schweiz war es der deutsche Meister Marcel Meisen, der dem Rennen von Beginn weg den Stempel aufdrückte. Nachdem er sich sehr früh absetzen konnte, vergrösserte er im Hittnauer Morast seinen Vorsprung Runde für Runde und Meisen feierte am Ende einen überlegenen Sieg. Meisen holte damit den fünften Tagessieg bei der EKZ CrossTour und stellte so den Rekord des Franzosen Francis Mourey ein, der insgesamt vier EKZ-CrossTour-Erfolge feiern konnte. Hinter dem deutschen Meister sicherte sich der Niederländer David van der Poel Platz zwei. Der Belgier Dieter Vanthourenhout fuhr auf Platz drei und führt die EKZ Cross-Tour-Wertung an.

Marcel Meisen...
# Marcel Meisen...
...gewann überlegen die vorletzte Station der EKZ Cross-Tour in Hittnau
# ...gewann überlegen die vorletzte Station der EKZ Cross-Tour in Hittnau
Bei der Elite Frauen wurde Marlene Petit Zweite, Christine Majerus gewann und Elisabeth Brandau kam auf den 3. Platz (von links)
# Bei der Elite Frauen wurde Marlene Petit Zweite, Christine Majerus gewann und Elisabeth Brandau kam auf den 3. Platz (von links)
Das Podest der Elite Männer mit David van der Poel, Marcel Meisen und Dieter Vanthourenhout (von links)
# Das Podest der Elite Männer mit David van der Poel, Marcel Meisen und Dieter Vanthourenhout (von links)

Ähnlich überlegen wie der Deutsche Meisen gewann die Luxemburgerin Christine Majerus bei den Frauen. Auch sie legte von Beginn weg los, wie die Feuerwehr und feierte am Ende einen ungefährdeten Sieg. Mehr als eineinhalb Minuten hinter ihr klassierte sich die Französin Marlène Petit auf dem zweiten Platz und als Dritte überquerte die deutsche Meisterin Elisabeth Brandau die Ziellinie. Brandau zeigte dabei eine beeindruckende Aufholjagd. Nach einem Sturz in der ersten Runde rollte sie praktisch das ganze Feld wieder von hinten auf.

Was sonst noch geschah

Das Team um Mathieu van der Poel hat die Rennpläne für die Straßensaison offengelegt. MvdP startet eine Klassiker-Offensive. Sein Rennprogramm sieht Starts bei fast allen Monumenten vor – allerdings muss das Corendon-Circus Team für die meisten Rennen, die zur UCI WorldTour gehören, erst einmal eine Wildcard erhalten, um überhaupt startberechtigt zu sein. Die geplanten großen Klassiker-Teilnahmen im Einzelnen:

  • 8. März 2020: Strade Bianche
  • 21. März 2020: Milan-San Remo
  • 29. März 2020: Gent-Wevelgem
  • 5. April 2020: Tour of Flanders
  • 12. April 2020: Paris-Roubaix

Ein Tipp gegen Schlammpackungen nach dem Rennen von Thomas de Gendt: Er duscht unter dem Hochdruckreiniger, bevor er das Heim betritt.

https://twitter.com/degendtthomas/status/1191000578131943429?s=12

Was steht nächstes Wochenende an?

Am nächsten CX Wochenende steht mit dem Weltcup in den Dünen von Koksijde ein Monument des Cross-Sports auf dem Kalender. Regional geht es in NRW am 24.11.2019 weiter mit dem 4. Lauf des NRW Cross Cup in Hürth, wo traditionell auch der eine oder andere Profi aus der Region vorbei schaut (in diesem Jahr gleichzeitig Landesverbandsmeisterschaften).

Auch Gravelrides haben nach wie vor Saison. In Dresden laden am 30.11.2019 Lightwolf und Sour Bicycles ein zum Moon Hunt. Ein Blick weiter nach vorne und über die Grenzen: Der Wintergrill Gravelride in den Niederlanden am 15. Dezember verspricht etwas Wärme nach einem Winterride über gewöhnlich hervorragendes Gravelterrain bei den Nachbarn.

Habt ihr noch Cyclocross- oder Gravelbike-Tipps für das kommende Wochenende?

Infos: Redaktion / Foto: ©radsportphoto.net/Steffen Müssiggang

Alle Artikel aus unserer Serie „Muddy Monday“

  1. benutzerbild

    JNL

    dabei seit 09/2017

    Muddy Monday: MvdP siegt in Tabor – Meisen in Hittnau

    Marcel Meisen fuhr ein starkes CX-Wochenende mit einem Sieg bei der EKZ Cross-Tour und einem 13. Platz beim Weltcup in Tabor. Der Weltcup war dabei spannend wie lange nicht – Mathieu van der Poel gewann am Ende nur knapp. Das und mehr in unserer Serie Muddy Monday.

    Den vollständigen Artikel ansehen:
    Muddy Monday: MvdP siegt in Tabor – Meisen in Hittnau
  2. benutzerbild

    lupus

    dabei seit 05/2005

    Es war bei der WM 2017/18 in Tabor, Tschechien, als Mathieu van der Poel zum ersten Mal überraschend ins Regenbogentrikot schlüpfte.
    Du meinst 2015!? Da wurde er zum 1. Mal Weltmeister und in diesem Jahr fand die WM in Tabor statt.
  3. benutzerbild

    JNL

    dabei seit 09/2017

    Du meinst 2015!? Da wurde er zum 1. Mal Weltmeister und in diesem Jahr fand die WM in Tabor statt.

    Du hast natürlich recht, ist geändert, weiß auch nicht, was ich da gedacht habe.

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den Rennrad-News-Newsletter ein!