Handarbeit never goes out of style! Ob La Gauloise, Reyhand, Schulz, Barra oder Alex Singer. Autor Jan Heine bringt die ganz Großen der Handwerkskunst in seinem Bildband Meisterwerke des Fahrradbaus auf eine Bühne. Doch das Buch ist mehr als eine Sammlung aufwändig produzierter Studiofotografien. Zahlreiche Archivbilder und informative Erläuterungen runden den Ausflug in die Vergangenheit ab. Ein ideales Geschenk für jeden Fahrradliebhaber.

Heine entführt uns auf einen Streifzug durch 97 Jahre Radgeschichte und präsentiert 50 Highlights auf zwei Rädern. Jedes der handgefertigten Räder ist für sich ein Meilenstein der Evolution des Velos.
Zu jedem Rad liefert Heine eine kurze Erklärung und interessante Geschichtsfakten. Auf diese Weise wird die technische Entwicklung des Fahrradbaus im historischen und gesellschaftlichen Kontext verständlich und greifbar. Das Spektrum der Räder reicht von den ersten Modellen mit variablen Gängen über Fahrräder der Nachkriegsära, bis hin zur zeitgenössischen Maschine.

In den 30er Jahren waren spezielle Rahmenformen gefragt - am liebsten natürlich Maß. Konstrukteur Jaques Schulz baute von 1935.1937 das Model Transmission mit einer flexibel anpassbaren Rahmenkonstruktion.
# In den 30er Jahren waren spezielle Rahmenformen gefragt - am liebsten natürlich Maß. Konstrukteur Jaques Schulz baute von 1935.1937 das Model Transmission mit einer flexibel anpassbaren Rahmenkonstruktion. - Covadonga Verlag/Jean-Pierre Pradères

Während der Zeitreise lassen sich immer wieder erstaunliche Parallelen zur Gegenwart ziehen. So waren auch in den 30er Jahren das Fahrrad Statussymbol und custom-made Bikes absolut angesagt. Ein weiteres Déjà-vu ereilt einen beim Model Randonneur von C. Daudon aus dem Jahr 1950. Bei diesem Rad steckt Technik im Rohr: Werkzeug lässt sich in einem Aluminiumrohr versenken.

Camille Daudons baute das Model Randonneur in Paris, nahe der Champs Élysées. Sicher hat ihn die Modewelt beeinflusst, doch Funktionalität stand an erster Stelle. So lässt sich im Gabelschaftrohr Werkzeug verstauen.
# Camille Daudons baute das Model Randonneur in Paris, nahe der Champs Élysées. Sicher hat ihn die Modewelt beeinflusst, doch Funktionalität stand an erster Stelle. So lässt sich im Gabelschaftrohr Werkzeug verstauen. - Covadonga Verlag/Jean-Pierre Pradères

Unsere Zeitreise beginnt im Jahr 1910er mit dem ersten Fahrrad mit Gangschaltung: dem Bi-Chaîne von La Gauloise. Wie der Name schon vermuten lässt, war der Drahtesel mit zwei Ketten ausgestattet: auf jeder Seite des Tretlagers eine.

Simpel, doch man muss erst einmal drauf kommen: das Bi-Chaîne von La Gauloise war das erste Fahrrad mit doppelseitiger Gangschaltung.
# Simpel, doch man muss erst einmal drauf kommen: das Bi-Chaîne von La Gauloise war das erste Fahrrad mit doppelseitiger Gangschaltung. - Covadonga Verlag/Jean-Pierre Pradères

Das jüngste Modell des Bildbands ist ein 2003er Alex Singer. Trotz des zarten Alters erkennt man sofort, dass hier Tradition groß geschrieben wird. So werden diese Räder mit historischen Komponenten ausgestattet, die nicht mehr produziert werden. Nur wenn sie Platz und Gewicht sparen, kommen neue Teile zum Einsatz.

Weiter zur Leseprobe

Paul Charrel aus Lyon musste konnte es durchaus mit der Konkurrenz aus Paris aufnehmen. Dieses Rad wiegt gerade einmal 10,3 kg. Die Schalt- und Bremszüge hat Charrel bereits damals im Inneren der Rahmenrohre verlegt.
# Paul Charrel aus Lyon musste konnte es durchaus mit der Konkurrenz aus Paris aufnehmen. Dieses Rad wiegt gerade einmal 10,3 kg. Die Schalt- und Bremszüge hat Charrel bereits damals im Inneren der Rahmenrohre verlegt. - Covadonga Verlag/Jean-Pierre Pradères

Bereits in ihren jungen Jahren waren die abgebildeten Fahrräder echte Raritäten. Umso erstaunlicher ist es, dass sie all die Jahre ausgeharrt haben. Jan Heine (Chefredakteur von Bicycle Quarterly) und Fotograf Jean-Pierre Pradères sind um die halbe Welt gereist, um Räder aufzustöbern, die ihrem Anspruch – dem Orignialzustand – gerecht werden. So haben die meisten der abgelichteten Räder noch ihre Originallackierung. Kleine Verschleißteile wurden, wenn nötig, eins zu eins ersetzt. Eine Auflistung am Ende des Buches gibt Aufschluss, welches Teil an welchem Rad für die Fotoshootings verändert, getauscht oder ersetzt wurde.
Meisterwerke des Fahrradbaus ist ein Bildband, der mit interessanten Fakten punktet und tollen Bildern und viel Liebe zum Detail überzeugt.
Wirf einen Blick ins Buch.

 

Meisterwerke des Fahrradbaus
# Meisterwerke des Fahrradbaus - Covadonga Verlag/Jean-Pierre Pradères

 

Jan Heine; Jean-Pierre Pradères

Meisterwerke des Fahrradbaus

Handwerkskunst – Design – Technik

Hardcover mit Schutzumschlag, 168 Seiten im Großformat

Covadonga Verlag

ISBN-13: 978-3936973693

 

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den Rennrad-News-Newsletter ein!