Der 187 Kilometer lange Ritt von Falzes/Pfalzen nach Cortina d’Ampezzo brachte im Hinblick auf das Gesamtklassement einige interessante und überraschende Änderungen. In der Schlussphase schenkten sich die Favoriten nichts. Den stärksten Eindruck hinterließ dabei Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda), der sich im Zielsprint jedoch dem Gesamtführenden Joaquim Rodriguez (Katusha) sowie Ivan Basso (Liquigas-Cannondale) geschlagen geben musste.


Rodriguez sicherte sich nicht nur die Etappe, sondern auch einen weiteren Tag in Pink. Foto: LaPresse/RCS.

Das Rennen hatte am Mittag zunächst hektisch begonnen und es dauerte etwa fünfzig Kilometer, bis sich eine fünfköpfige Spitzengruppe um den Führenden der Bergwertung, Matteo Rabottini (Farnese-Vini). Außerdem waren Branislau Samoilau (Movistar), Kevin Seeldraeyers (Astana), Matteo Montaguti (Ag2r-La Mondiale) und Jose Serpa (Androni Giocatolli) in der Gruppe vertreten. Über den ersten Anstieg des Tages hinweg legten die Fünf etwas mehr als vier Minuten Abstand zwischen sich und das Feld.


Matteo Rabottini mit seinen Fluchtgefährten. Foto: LaPresse/RCS.

Am zweiten Anstieg des Tages, dem Passo Duran, stieg die Spannung. Der Vorsprung der Spitzenreiter war auf eine anderthalbe Minute geschrumpft. Grund dafür war die resolute Nachführarbeit des Teams Liquigas-Cannondale, das seinen Kapitän Ivan Basso in Position fahren wollte. Das angeschlagene Tempo bereitete einigen Fahrern im Feld Probleme, so dass nurmehr etwa 40 Fahrer in der Favoritengruppe den Pass erreichten.


Die Berge deuten es an: Der Giro geht in seine entscheidende Phase. Foto: LaPresse/RCS.


Mikel Nieve, hier an zweiter Position, leutete mit seinem Angriff das Finale ein. Foto: LaPresse/RCS.

Anders sah die Situation dann am folgenden Anstieg aus. Nachdem der Baske Mikel Nieve (Euskaltel-Euskadi) am Forcella attackiert und die Ausreißer eingeholt hatte, sah man sich im Feld gezwungen, noch entschiedener nachzusetzen. Zu diesem Zeitpunkt hieß es vor allem für Rodriguez Ruhe zu bewahren. Ohne einen Teamkollegen an seiner Seite fuhr er aufmerksam in der Nähe seiner schärfsten Konkurrenten. Unter diesen litt Roman Kreuziger (Astana) am meisten. Wenige Kilometer vor der Passhöhe konnte er das Tempo nicht mehr mitgehen und musste seine Hoffnungen auf eine gute Platzierung in der Gesamtwertung begraben.

Am Fusse des Passo di Giau schloss die Gruppe der Favoriten zu den Spitzenreitern auf. Immer noch sorgten Bassos Teamkollegen für das Tempo. Nur wenige Kilometer später übernahm Basso dann selbst. Seinem Diktat konnten nurmehr Michele Scarponi (Lampre-ISD), Domenico Pozzovivo (Colnago-CSF), Rigoberto Uran (Sky) sowie Hesjedal und Rodriguez folgen. Diese sechs sollten später auch den Sieg unter sich ausmachen.


Am Ende waren die Favoriten unter sich. Foto: LaPresse/RCS.

Etwa 22 Kilometer vor dem Ziel verschärfte Hesjedal. Sein Antritt schien jedoch vielmehr ein Test zu sein, da er sich alsbald wieder in die Gruppe einreihte. Ernster war hingegen der Angriff Pozzovivo’s, der nur wenige hundert Meter vor der Bergwertung den von Krämpfen geplagten Scarponi sowie Uran in Schwierigkeiten brachte. Beide schafften es jedoch, in der Abfahrt nach Cortina d’Ampezzo den Anschluss wieder herzustellen. Auf dem letzten Kilometer eröffnete der Vorjahressieger dann den Sprint. Gegen Rodriguez‘ Antritt hatte jedoch weder er noch die anderen Favoriten etwas entgegenzusetzen.


Reicht sein Punch bis Mailand? Foto: LaPresse/RCS.

Der Spanier verteidigte durch seinen heutigen Etappensieg souverän das Maglia Rosa. In der Gesamtwertung liegt er nun eine halbe Minute vor Hesjedal und etwas mehr als eine Minute vor Basso. Auf dem kurzen Weg nach Vedelago werden morgen die Sprinter versuchen, ihre verbliebene Chance auf einen Tagessieg zu nutzen. Für die Gesamtwertungsfavoriten ist die Etappe freilich eine willkommene Erholung, bevor es dann am Freitag um Alles oder Nichts geht. Dann müssen Rodriguez, Basso und Scarponi versuchen, so viel Zeit wie möglich auf Hesjedal gut zu machen. Schließlich kann der Kanadier als bester Zeitfahrer unter den derzeitigen Spitzenreitern gelten. Eine halbe Minute, wie sie Rodriguez momentan aufweist, wären dann sicherlich ein riskant geringer Puffer.

Tageswertung Top10

1. Joaquim Rodriguez Oliver (Katusha) 5:24:42
2. Ivan Basso (Liquigas-Cannondale) – s.t.
3. Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) – s.t.
4. Rigoberto Uran Uran (Sky) – s.t.
5. Michele Scarponi (Lampre-ISD) – s.t.
6. Domenico Pozzovivo (Colnago-CSF) – 0:00:02
7. Benat Intxausti Elorriaga (Movistar) – 0:01:22
8. Daniel Moreno Fernandez (Katusha) – s.t.
9. Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM) – s.t.
10. Johann Tschopp (BMC) – s.t.

Gesamtwertung Top10

1. Joaquim Rodriguez Oliver (Katusha) – 74:46:46
2. Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) – 0:00:30
3. Ivan Basso (Liquigas-Cannondale) – 0:01:22
4. Michele Scarponi (Lampre-ISD) – 0:01:36
5. Rigoberto Uran Uran (Sky) – 0:02:56
6. Benat Intxausti Elorriaga (Movistar) – 0:03:04
7. Domenico Pozzovivo (Colnago-CSF) – 0:03:19
8. Paolo Tiralongo (Astana) – 0:04:13
9. Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM) – 0:04:38
10. Sergio Luis Henao Montoya (Sky) – 0:04:42

  1. benutzerbild

    hornergeest

    dabei seit 01/2008

    Letze Saison und früher saumäßig, aber seit er diese Saison auf dem neuen Canyon fährt irgendwie besser.

    Die haben sicher an der Sitzposition, etc. ein bisschen rumgebastelt. Ich glaube nicht, dass er auf Basso, Scarponi, ... viel Zeit verliert. Nur bei Hesjedal bin ich mir nicht so sicher. Wie ist der so im Zeitfahren? Hab ich gerade nicht im Kopf.

    Tja, der will auf der hässlichen Gurke nicht gesehen werden und fährt deshalb so schnell denke ich smilie
  2. benutzerbild

    MSC_Schumi_is_the_Best

    dabei seit 07/2011

    Tja, der will auf der hässlichen Gurke nicht gesehen werden und fährt deshalb so schnell denke ich smilie

    Interessanter Ansatz.:)

    Aber das mit der hässlichen Gurke habe ich jetzt überhört.o_O
  3. benutzerbild

    m.indurain

    dabei seit 05/2004

    Bei der Auffahrt auf den Passo Valparola sprach er dauernd vom Falzarego...!

    Valparola und Falzarego liegen ca. 1 km und ca. 90 Hm voneinander entfernt. Da kann man sich m.E. schon mal vertun. Die Auffahrt zum Valparolo kann man auch als 3. Auffahrt zum Falzarego sehen. Ebenso die 2 Auffahrten zum Falzarego als Auffahrten zum Valparola.

    Gruß
    Peter
  4. benutzerbild

    Pantone

    dabei seit 07/2007

    Valparola und Falzarego liegen ca. 1 km und ca. 90 Hm voneinander entfernt. Da kann man sich m.E. schon mal vertun. Die Auffahrt zum Valparolo kann man auch als 3. Auffahrt zum Falzarego sehen. Ebenso die 2 Auffahrten zum Falzarego als Auffahrten zum Valparola.

    Gruß
    Peter
    Es sind halt zwei eigene Pässe !!! ;)
  5. benutzerbild

    m.indurain

    dabei seit 05/2004

    Es sind halt zwei eigene Pässe !!! ;)

    Schon, aber mit der von mir aufgeführten Besonderheit. Die Straße von Cortina nach Andraz verläuft über den Passo di Falzarego (2.105) m. Am Falzarego zweigt die Straße nach La Villa über den Passo Valparola (2.192 m) ab, der bereits nach 1 km nach dem Abzweig erreicht ist. M.E. kann man hier ein Auge zudrücken ;-) .

    Gruß
    Peter

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den Rennrad-News-Newsletter ein!