Im strömenden Regen der 8. Etappe des Giro d’Italia überraschte der ecuadorianische Kletterer Richard „Richie“ Carapaz (Movistar) die favorisierten Klassementfahrer mit einem späten Angriff und gewann.

Heute stand die zweite Bergankunft beim Giro 2018 auf dem Etappenplan. Das Rennen führte die Fahrer über 209 km von Praia a Mare auf den Berg Montevergine di Mercogliano. Zur Länge der Etappe und dem hügeligen Profil kanm strömender Regen als weitere Schwierigkeit hinzu. Der letzte Anstieg hielt noch einmal eine durchschnittliche Steigung von 6% für die durchnässten Fahrer bereit.

Der Tag begünstigte klar die Kletterer im Peloton. Das Tempo lag von Anfang an hoch, und nach einigen Kilometern Rennen starteten bereits sieben Fahrer einen Angriff und bauten ihren Vorsprung auf maximal 5 Minuten aus. In der Anfahrt auf den Schlussanstieg war der Vorsprung der Ausreißer aber bereits auf 2 Minnuten geschrumpft und 5 km vor dem Ziel dann vorbei. Strömender Regen und viele Attacken aus dem Feld prägten das Finale an dem „Rollerberg“.

Ein Sturz von Froome, dem das Vorderrad wegrutschte, hielt auch andere Klassementsfahrer auf. Chris Froome sah dann weiter teilweise am Berg nicht gut aus, senkte immer wieder den Kopf, schickte schließlich Team Sky rund 4 km vor dem Ziel nach vorne um die Tempoarbeit von Mitchelton-Scott zu übernehmen – was aber eher wie eine Bremsaktion wirkte.

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Richard Carapaz (Movistar) konnte sich bei klatschnassen Verhältnissen aus der Gruppe mit allen Favoriten heraus mit einem starken Antritt absetzen. Er profitierte von einer leichten Tempoverschleppung von Sky und einer gewissen Unentschlossenheit in der Gruppe, um seinen Angriff zu starten; er flog förmlich noch an Koen Bouwman (LottoNL-Jumbo) vorbei, der nach einem Ausriss noch in Führung lag; und erreichte die Linie mit sieben Sekunden Vorsprung auf die schnellsten Fahrer der Gruppe. Zweiter wurde Davide Formolo von Bora-Hansgrohe.

Carapaz gewinnt die 8. Etappe im Regen
# Carapaz gewinnt die 8. Etappe im Regen - Foto: Movistar
Davide Formolo fährt als 2. über die Ziellinie
# Davide Formolo fährt als 2. über die Ziellinie - © BORA - hansgrohe / Bettiniphoto

Der Verlauf und Ausgang der heutigen Etappe lassen mit Spannung den Tag morgen erwarten mit dem Gran Sasso, mehr als 2.100 Meter über dem Meeresspiegel, nach 225 Kilometern.

Die Top5 der 8. Etappe

  1. Richard Carapaz / Movistar
  2. Davide Formolo / Bora-Hansgrohe
  3. Thibaut Pinot / Groupama-FdJ
  4. Enrico Battaglin / LottoNL-Jumbo
  5. Simon Philip Yates / Mitchelton-Scott

Stimmen aus dem Peloton

„Ich bin so glücklich über diesen Sieg. Ich kann nicht wirklich glauben, dass ich das geschafft habe. Es waren ein paar harte Wochen Arbeit, diesen Giro in gutem Zustand zu erreichen. Es war schon toll, in Asturien zu gewinnen, denn es war mein erster Sieg in Europa, aber diesen wirklich großen Sieg hier im Giro zu feiern, ist unglaublich.“ Richard Carapaz, Movistar

„Heute war eine harte Etappe, vor allem der Regen im Finale machte das Rennen schwierig. Das Team hat gut zusammengearbeitet und mich den ganzen Tag unterstützt. Auf den letzten Kilometern dachte ich, ich versuche es und nahm nach oben reißaus. Natürlich wäre es schön gewesen, die Etappe zu gewinnen, aber ich bin mit meinem zweiten Platz zufrieden, nach meinem Sturz und dem Zeitverlust sehe ich zuversichtlich in die nächsten Bergetappen. Der Giro ist noch lang.“ Davide Formolo, Bora-Hansgrohe

„Leider fiel Froome vor mir und ich konnte nirgendwo hin, also fuhr ich in eine Wand. Meine Kette löste sich und blieb am Rahmen hängen, meine Bremsbeläge waren nicht mehr richtig ausgerichtet, so dass ich ein gutes Stück Zeit verlor. Als ich zurück in die Gruppe kam, war ich ziemlich fertig und dann begannen sie auf den Gipfel zu sprinten, und ich konnte einfach nicht mehr sprinten, nachdem ich mich bemüht hatte, zurück zu kommen. Es war also etwas enttäuschend, aber morgen ist ein großer Tag, und wenn ich mich so fühle wie heute, würde ich gerne versuchen, etwas zu wagen.“ Ben O‘ Connor, Dimension Data

Das Gesamtklassement nach der 8. Etappe

Im Gesamtklassement um das Rosa Trikot änderte sich bis zum 7. Platz nichts. Dahinter schob sich Carapaz durch seinen Sieg an Froome vorbei und liegt nun auf dem 8. Platz. Fabio Aru fällt wieder aus den Top10 heraus. In der Wertung um das Weiße Trikot hat Maximilian Schachmann jetzt bereits 56″ Rückstand auf den Führenden Carapaz.

    1. Simon Philip Yates / Mitchelton-Scott / 0″
    2. Tom Dumoulin /Sunweb / +16″
    3. Jhoan Esteban Chaves / Mitchelton-Scott / +26″
    4. Domenico Pozzovivo / Bahrain-Merida / +43″
    5. Thibaut Pinaut / Groupama-FDJ / +45 sec.
    6. Rohan Dennis / BMC / +53″
    7. Pello Bilbao / Astana / +1’03“
    8. Richard Carapaz / Movistar / +1’06“
    9. Chris Froome / Team Sky / +1’10“
    10. George Bennett / LottoNL-Jumbo / +1’11“

Die Trikots nach Etappe 8 des Giro 2018

Maglia Rosa: Simon Philip Yates / Mitchelton-Scott
Maglia Blanca: Richard Carapaz / Movistar
Maglia Ciclamino: Elia Viviani Quick-Step
Maglia Azurra: Jhoan Esteban Chaves / Mitchelton-Scott

Foto: Movistar

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