Video: Canyon Grizl 2025 Test
Canyon Grizl 2025 Infos und Preise
Als das Canyon Grizl 2021 das Licht der Welt erblickte, hatte ein Teil der Gravel Bike Welt gerade erst begonnen, sich bei Bikepacking und Utracycling ins Abenteuer zu stürzen. Das Grizl war die Antwort darauf. Aber es war nicht so auf Touren mit Taschen festgelegt, dass Pete Stetina nicht das Grizl Race Gavel für Unbound nehmen konnte.
Vier Jahre später geht das neue Grizl 2025 jetzt in Sachen Bikepacking einen großen Schritt weiter als fast alle anderen Großserien-Gravel Bikes. Es ist auch als Modell „Eclips“ zu haben, an dem eine starke Lupine-Lichtanlage integriert ist, ein SON 29 Nabendynamo Strom liefert und eine versteckte Powerbank GPS-Gerät und Co am Laufen hält. Damit nicht genug. Modelle mit der neuen Canyon x DT Swiss F132 Federgabel und VCLS-Stütze nehmen Reisen auf Rüttelpisten die Härte: Schutzbleche und 50 mm Reifen machen das Pendeln auf Wunsch praktischer. Ohne Schutzbleche passen sogar Reifen bis 54 mm. Was wiederum die ewig nach Reifenfreiheit gierende Racer-Fraktion ins Spiel bringt. Ja, Aero-Extensions passen auch, sogar mit neuem Bikepacking-Cockpit mit Aero-Taschen. Staufach, klar, gibt es. Noch Fragen? Hier zunächst alle Fakten im Überblick:
- Grizl geht Weg Richtung Abenteuer Gravel Bike weiter
- Neues Carbon Rahmenset mit Load DT Staufach (wie Grail) und Möglichkeit der Licht-Integration
- Neue Geometrie für mehr Off-Road-Fähigkeiten und aufrechtere Sitzposition
- 3 allroundige Grizl OG Modelle und 4 Adventure Escape Modelle (Mullet-Übersetzung)
- Neues Full Mounty Cockpit für Bikepacking mit Taschen- und Auflieger-Integration
- Neue Canyon Gepäckträger für vorne und hinten
- Optionales Defend Fast Fender Schutzblechset
- Reifenfreiheit bis 54 mm in 700c (50 mm mit Schutzblechen)
- Max. Systemgewicht 120 kg (Rad, Fahrer und Gepäck)
- Gewicht ab 8,84 kg (Herstellerangabe)
- www.canyon.com
- verfügbar sofort
Preise OG Modelle mit Standard Lenker
Grizl CF 9 Eclips 7.999 €
Grizl CF 8 Di2 4.999 €
Grizl CF 8 RIFT 3.999 €
Grizl CF 7 2.999 €
Grizl CF 6 2.499 €
Preise Escape Modelle mit CP0050 Cockpit
Grizl CF 9 Escape Rift 6.499 €
Grizl CF 8 Escape Eclips 4.499 €
Grizl CF 7 Escape Rift 3.499 €


Was ist neu?
Einsatzbereich | Tour, Gravel, Commute |
---|---|
Rahmenmaterial | Carbon |
Gabel | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 9,8 kg |
Stack | 596 mm |
Rahmengrößen | 2XS, XS, S, M, L, XL, 2XL (im Test: M) |
Website | www.canyon.com |
Preisspanne | 2.399 Euro - 7.999 Euro |
Am Canyon Grizl 2025 ist soviel neu, dass man eigentlich fragen müsste, „was ist nicht neu?“. Es beginnt natürlich mit dem neuen Carbon-Rahmenset, das Canyon mit neuen Ausstattungsmerkmalen vollgepackt hat. Tatsächlich war es ein Entwicklungsziel, den Rahmen so zu gestalten, dass er möglichst viel Platz für weiteres Zubehör lässt, auch im Inneren.
Rahmenset und Reifenfreiheit
Äußerlich erkennt man das Grizl 2025 sofort an der angehobenen Kettenstrebe, die jetzt pfeilgerade leicht oberhalb des Tretlagers nach hinten strebt – für noch mehr Reifenfreiheit als beim Vorgänger. So kann das Grizl 2025 nun Reifen bis 54 mm in 700c aufnehmen, oder anders gesagt: 2,2 Zoll MTB-Reifen sollten passen. Was wegfiel ist die Umwerfer-Aufnahme: Das Grizl ist nur noch mit 1x Set-ups zu fahren. Eine UDH-Schaltwerksaufnahme für die neuen SRAM XPLR 1×13 Antriebe ist natürlich an Bord. Die Leitungen und Züge verlaufen semi-integriert ins Steuerrohr, wie schon beim Vorgänger nach dem letzten Update. Die Sattelstützenklemmung (rund 27,2 mm) erfolgt nun extern.
- Innenlager-Bauart Press-Fit
- Steuerlager 1-1/8″ unten und 1-1/8″ oben
- Bremsaufnahme Flat-Mount 160 mm / 160 mm
- Antrieb- /Schaltungs-Kompatibilität 1-fach, mechanische und elektronische Schaltungen, UDH
- Garantie 2 Jahre gesetzliche Gewährleistung
- Gewichtszulassung 120 kg (Rad, Fahrer und Gepäck)


Bikepacking und Pendeln
Das Grizl 2025 besitzt nun ein Staufach, genauer, das Laod DT-Rahmenstaufach, das auch vom Grail bekannt ist. Ähnlich wie beim Grail ist es außerdem für magnetisch-mechanisch andockende Bikepacking-Taschen vorbereitet. Die spezielle Grizl Load Rahmentasche gefiel uns im Test ausgezeichnet, sie ist in Sekunden montiert, wenn man den Dreh einmal raushat und extrem sinnvoll aufgeteilt.
Weitere Gewinde-Einsätze zur Aufnahme von Zubehör sind reichlich vorhanden: unter dem Unterrohr ebenso wie auf dem Oberrohr. An den Drei-Punkthaltern an der Gabel können bis zu 3 kg transportiert werden.
Neu sind außerdem passgenaue Canyon-Front- und Heckträger. Nicht zuletzt gibt es passende Defend Fast Fenders, mit denen immer noch 50 mm Reifenfreiheit vorhanden bleiben. Ein echtes Highlight, wie ich finde.

Geometrie – laufruhiger
Gravel Bikes mit Gepäck fahren anders, besonders wenn es an der Gabel hängt. Und Menschen, die Gravel Bikes mit Gepäck fahren, legen andere Strecken zurück. Canyon weiß das und hat die Geometrie des Grizl 2025 entsprechend angepasst: Sie bietet mehr Laufruhe durch einen flacheren Lenkwinkel, zusammen mit mehr Vorbiegung der Gabel bringt das eine längere Radbasis, die ebenfalls für sicheres Fahrverhalten offroad sorgt. Auch der Stack ist erhöht, um etwas aufrechter für lange Strecken zu sitzen.

ECLIPS – Licht & Energievsersorgung
Noch ein Highlight im wahrsten Sinne ist die ECLIPS Ausstattung, die es an einigen Modellen gibt. Das Wort steht für „Endless Charge Lighting and Power Supply“. Und genau das bietet es auch. Es nutzt den aktuell besten Nabendynamo am Markt SON 29 S (hier mehr Infos zum SON 29 S) als Bordstromlieferant. Der neue SON 29 S Nabendynamo benötigt nur 3 Watt. Damit ist ECLIPS tatsächlich beim Fahren kaum zu spüren. Trotz seiner Rennrad-Optik ist der Dynamo stark genug, um ab 15 km/h Scheinwerfer und Rücklicht zu betreiben. Und ab 20 km/h wird zusätzlich der integrierte Akku mit einer Laderate von plus 12 % beliefert.


Der Dynamo lädt einen integrierten Lupine Akku (3.500 mAh). Und aus dem Akku speist sich wiederum eine Lupine SL Nano F Frontleuchte, die mit ihrer Fernlichtfunktion auch schnelles Offroad-Fahren in der Nacht ermöglicht. Außerdem versorgt er das Lupine C14 Rücklicht, das in die Sattelklemme integriert ist. Und nicht zuletzt kann der Akku als Powerbank für andere Geräte angezapft werden. Dazu gibt es einen im Steuerrohr versteckte USB-C Anschluss. Über den kann – last but not – der interne Akku auch geladen werden. Das Batterie-Manegement erfolgt über einen eigenen Controller.
Über die Canyon App lassen sich zudem die Verbrauchsdaten und der Akkustand genau auslesen, um zu ermitteln, wo die ganze Energie hingeht, die ihr einspeist.
In unserem Test reichte eine langsame, hügelige Runde mit 12,9 km/h Schnitt (Aktivität auf Strava) zum Nachladen von 14 % Akkureserve über 3 Stunden.
Einziger Haken des Systems: Es besetzt das Staufach, wenn es an Bord ist. Immerhin ein Werkzeug passt noch unter den Staufachdeckel.


ESCAPE – Full Mounty Cockpit CP0050
Canyon hat es wieder getan: Es gibt ein neues Cockpit, das CP0050 oder Full Mounty, wie es Canyon nennt. Wichtig zu wissen, das Cockpit gibt es nicht an allen Modellen. Es ist nur bei den ESCAPE-Modellen an Bord. Das Full Mounty ist, wie der Name schon sagt, ausgelegt, um möglichst viel daran unterzubringen. Es hat eine abgewandelte A-Form, wie sie im Bikepacking gerne genommen wird. Für den Ausleger nach vorne gibt es eine genau passende Canyon Aero-Tasche, in die Gegenstände und Snacks einfach abgelegt werden können. Er kann auch als Stütze für die Hände dienen, wenn die Unterarme mittig auf dem Oberlenker abgelegt werden. Allerdings fällt dann die Sitzhaltung sehr kompakt aus. Besser ist man dafür mit den optionalen Aero-Aufliegern bedient, die auf das CP0050 abgestimmt sind.
Der Drop fällt gering (114 mm) aus, damit die Sitzpositionen im Unterlenker auch länger fahrbar ist. Die Kennzahlen des CP0050 sind:
- 14° Flare
- 69 mm Reach
- 114 mm Drop
- 4 Größen: 50-420 mm 60-420 mm 60-440 mm 70-440 mm
Neuer Canyon GR30 Laufradsatz
Als ob das noch nicht ausreichte, startet Canyon mit dem Grizl 2025 auch eine neue Laufradlinie (mehr soll kommen). Am Grizl debütiert der Canyon GR30 Laufradsatz, der mit 30 mm Felgenhöhe sowie 27 mm Innenweite und Hookless-Carbonfelgen ganz auf Hardcore-Gravel Einsatz ausgelegt ist. Das schlagfestes Carbon-Lay-up soll dabei ebenso für Robustheit sorgen wie DT Swiss 350 Spline-Naben – bekannt für ihre Langlebigkeit und einfache Wartung.


RIFT – DT Swiss x Canyon F132 One Federgabel
Und zu guter letzt packt Canyon auch noch die gerade am Canyon Grail vorgestellte DT Swiss 132 One Federgabel mit in die Ausstattungs-Liste einiger Modelle. Bei der Geometrie des neuen Grizl 2025 wurde das bereits berücksichtigt. Die Gabel passt hervorragend zum Bike, da sie als einzige Federgabel, die wir kennen, Bikepacking-Cages aufnehmen kann (hier zu unserem Canyon x DT Swiss F132 One Test).

Ausstattung: kombiniere!
Bei der Menge an Innovationen kann es schwer sein, den Überblick zu behalten, wenn nicht alles überall an Bord ist. Canyon will den Durchblick unter den sieben Modellen erleichtern mit einer grundsätzlichen Unterscheidung zwischen OG und ESCAPE-Modellen.
- Grizl Escape Nur die Escape Modelle kommen mit dem neuen Full Mounty Cockpit und einem Antrieb mit 1×12 Gängen im Mullet Set-up, also großer MTB-Kassette für steilste Anstiege hinten. Hier haben alle Modelle robuste Schwalbe G-One Overland Gravel Reifen in 45 mm für pannensicheres Bikepacken an Bord.
- Grizl OG Alle OG Modelle – besser: nicht Escape-Modelle – haben eine Kombi aus Vorbau und Lenker (HB0067 und ST0046). Außerdem rollen sie auf Leichtlauf optimierten, aber dennoch traktionsstarken Schwalbe G-One RX-Reifen in 45 mm (hier zum G-One RX Test).

Canyon Grizl CF OG
Insgesamt sieben Grizl 2025 Modelle bietet Canyon an. Die günstigsten Varianten müssen ohne das Full Mounty Cockpit auskommen. Los geht es bei rund 2.400 € mit dem Grizl CF 6 mit mechanischer SRAM Apex 1×12 Gruppe und DT Swiss Gravel LN Laufrädern. Für rund 500 € mehr gibt es dann eine mechanische Schimano GRX 820 1×12 Gruppe und ein Laufrad Upgrade auf DT Swiss GRC 1.600. Die Modelle im Überblick:
- GRIZL CF 9 ECLIPS mit SRAM Red XPLR 1×13 und DT Swiss GRC 1400 | 7.999 €
- GRIZL CF 8 Di2 mit Shimano GRX DI2 1×12 und Canyon GR30 4.999 €
- GRIZL CF 8 RIFT mit SRAM Rival XPLR AXS 1×13 und F132 One Gabel | 3.999 €
- GRIZL CF 7 mit Shimano GRX 820 mech. 1×12 und DT Swiss Gravel LN | 2.999 €
- GRIZL CF 6 mit SRAM Apex mech. 1×12 | 2.399 €


Canyon Grizl CF ESCAPE
Der Einstieg in die ESCAPE-Welt mit dem CP0050 Cockpit liegt bei 3.499 € mit Shimano GRX 820 1×12 und DT Swiss Gravel LN Laufrädern. Hier ist dann die nächst höhere Variante schon unser Testrad mit Shimano GRX 820 1×12, das gleichzeitig das günstigste Modell mit dem ECLIPS System ist. Es hat DT Swiss GRC 1600 Alu-Laufräder an Bord und ist für 4.499 € zu haben. Außerdem gibt es noch das Top-Modell mit SRAM Force AXS 1×12 und XO-Schaltwerk, das ebenfalls die Federgabel und die Canyon GR 30-Laufräder mitbringt.
- GRIZL CF 9 ESCAPE RIFT mit SRAM Force AXS / XO Eagle 1×12 und F132 One Federgabel | 6.999 €
- GRIZL CF 8 ESCAPE ECLIPS mit Shimano GRX 820 1×12 und Lichtsystem | 4.499 €
- GRIZL CF 7 ESCAPE mit Shimano GRX 820 1×12 | 3.499 €

Wenn ihr euch für ein bestimmtes Ausstattungsnerkmal interessiert, sind also dies die Optionen. ECLIPS gibt es mit SRAM Red XPLR 1×13 oder Shimano GRX 1×12 ab 4.499 €. Wenn ihr die Federgabel am Grizl 2025 wollt, geht es am Top-Modell in der Escape Palette mit SRAM Force AXS XO Eagle 1×12 für 6.999 € oder an der OG Variante mit SRAM Rival XPLR 1×13 für 3.999 € – also nicht mit mechanischen Schaltungen.

Auf den meisten Modellen, wie auch am Testrad, steckt die komfortable S15 VCLS 2.0-Flexstütze. Im Test brachte sie hohen Komfort mit wippfreiem Verhalten unter einen Hut (75 kg Fahrer) und katapuliert das Grizl 2025 damit in die Riege der komfortabelsten Gravel Bikes, die wir in der Redaktion hatte, ein cleveres Detail. 700c-Laufräder laufen in allen sieben Größen von 2XS bis 2XL.
Grizl CF 6 | Grizl CF 7 | Grizl CF 7 ESC | Grizl CF 8 RIFT | Grizl CF 8 ESC ECLIPS | Grizl CF 8 Di2 | Grizl CF 9 ESC RIFT | Grizl CF 9 ECLIPS | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Preis (€) | 2399 | 2699 | 2999 | 3499 | 4299 | 4999 | 6999 | 7999 |
Gewicht (kg) | 9.98 | 10.04 | 9.94 | 10.5 | 10.0 | 9.16 | 9.84 | 8.84 |
Antrieb | SRAM Apex 1×12 | Shimano GRX 820 mech. 1×12 | Shimano GRX 820 mech. 1×12 | SRAM Rival XPLR AXS 1×13 | Shimano GRX 820 mech. 1×12 | Shimano GRX Di2 1×12 | SRAM Force AXS / XO Eagle Transmission | SRAM RED XPLR AXS |
Übersetzung | 40/11-44 | 40/10-45 | 40/10-51 | 40/10-46 | 40/11-51 | 40/9-45 | 40/10-52 | 40/10-46 |
Laufräder | DT Swiss Gravel LN | DT Swiss Gravel LN | DT Swiss Gravel LN | DT Swiss Gravel LN | DT Swiss GR1600 + SON 29S Dynamo | Canyon GR30 CF | Canyon GR30 CF | DT Swiss GRC 1400 + SON 29S Dynamo |
Reifen | Schwalbe G-One RX 45 mm | Schwalbe G-One RX 45 mm | Schwalbe G-One Overland 45 mm | Schwalbe G-One RX 45 mm | Schwalbe G-One Overland 45 mm | Schwalbe G-One RX 45 mm | Schwalbe G-One Overland 45 mm | Schwalbe G-One RX PRO 45 mm |
Cockpit | Canyon HB067-01 | Canyon HB067-01 | Canyon CP0050 Full Mounty | Canyon HB067-01 | Canyon CP0050 Full Mounty | Canyon HB067-01 | Canyon CP0050 Full Mounty | Canyon HB067-01 |
Sattelstütze | Canyon SP0057 VCLS | Canyon S15 VCLS 2.0 | Canyon S15 VCLS 2.0 | Canyon S15 VCLS 2.0 | Canyon S15 VCLS 2.0 | Canyon S15 VCLS 2.0 | Canyon S15 VCLS 2.0 | Canyon S15 VCLS 2.0 |
Sattel | Selle Royal SRX | Selle Royal SRX | Selle Royal SRX | Fizik Terra Argo X5 | Fizik Terra Argo X5 | Fizik Terra Argo X5 | Fizik Terra Argo X1 | Fizik Terra Argo X1 |
Farben | P01 Pineapple Gummy / P02 Lavender Gelato | P01 Pineapple Gummy / P02 Lavender Gelato | P01 Pineapple Gummy / P03 Birch Wafer | P01 Pineapple Gummy / P02 Lavender Gelato | P01 Pineapple Gummy / P03 Birch Wafer | P01 Pineapple Gummy / P02 Lavender Gelato | P03 Birch Wafer / P04 Forest Fizz | P02 Lavender Gelato / P04 Forest Fizz |
Noch ein Blick auf die Waage: Sie pendelte sich bei unserem Testrad inklusive zwei Flaschenhaltern bei 9,8 kg ein, an sich kein Jubelwert für ein Gravel Bike mit Carbonrahmen. Aber zieht man das Gewicht für die Lichtanlage, die pannensicheren Reifen und die Reifenbreite in Betracht (die Stütze gibt es weitestgehend ohne Aufschlag), relativiert sich der Wert schnell.


Sehr gut gefiel mir das Schaltverhalten und das Übersetzungspektrum der Shimano GRX 820 1×12 im Mullet Set-up mit 40er Kettenblatt und XT-Kassette. So kommt man eigentlich jeden Anstieg mit Schotterbelag recht locker pedalierend hoch (hier die Schaltung im Ritzelrechner).
Geometrie: länger laufen
Mehr Ruhe und Gemütlichkeit für lange Strecken, aber genug Spaß für Gravel Einsätze ohne Gepäck war die Devise von Canyon bei der Geometrie-Entwicklung. Wie schon beim Grail setzten die Koblenzer dafür auf ihr „Frankenstein“ genanntes Alu-Carbon-Gestell, an dem sich wichtige Kennzahlen für das Fahrverhalten wie Lenkwinkel, Kettenstrebenlänge oder Gabelvorbiegung einstellen lassen.
Das Resultat: mit einem Stack von 596 mm in Größe M ist das neue Grizl 2025 satte 17 mm höher als das alte. Auch gegenüber Bikes wie dem Propain Terrel oder Rose Backroad ist das eher ein komfortabler Wert. Dennoch fühlte sich die Sitzposition am Testrad nicht übertrieben aufrecht an, was auch am längeren Reach von 404 mm liegen kann – dieser fällt allerdings geringer aus als beim Race Gravel Bike Grail. Ein 60 mm kurzer Vorbau am Testrad gleicht die Länge aus.

Auch die Radbasis wuchs wegen des flacheren Lenkwinkels und mehr Vorbiegung beträchtlich und macht dem Sprichwort „Länge läuft“ alle Ehre. Um satte 4 cm wuchs der Radstand gegenüber dem Vorgänger. Dabei fallen auch die Kettenstreben mit 440 mm recht lang aus. Wie sich das anfühlt, lest ihr im Fahreindruck.
Rahmengröße | XXS | XS | S | M | L | XL | XXL |
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Laufradgröße | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C |
Reach | 369 mm | 380 mm | 388 mm | 404 mm | 420 mm | 429 mm | 448 mm |
Stack | 550 mm | 559 mm | 578 mm | 596 mm | 619 mm | 638 mm | 660 mm |
STR | 1,49 | 1,47 | 1,49 | 1,48 | 1,47 | 1,49 | 1,47 |
Lenkwinkel | 68,8° | 69,5° | 70,5° | 71° | 71° | 71° | 71° |
Sitzwinkel, effektiv | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° |
Oberrohr | 532 mm | 545 mm | 559 mm | 581 mm | 603 mm | 618 mm | 643 mm |
Oberrohr (horiz.) | 532 mm | 545 mm | 559 mm | 581 mm | 603 mm | 618 mm | 643 mm |
Steuerrohr | 120 mm | 126 mm | 141 mm | 158 mm | 183 mm | 203 mm | 226 mm |
Sitzrohr | 432 mm | 462 mm | 492 mm | 522 mm | 552 mm | 582 mm | 612 mm |
Kettenstreben | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm |
Radstand | 1.047 mm | 1.054 mm | 1.059 mm | 1.076 mm | 1.100 mm | 1.115 mm | 1.142 mm |
In unserer Geometrie-Datenbank könnt ihr das ganz einfach mit anderen Gravel Bikes vergleichen. Einfach auf die Links in der Tabelle unten klicken. Eine sehr ähnliche Geometrie hat zum Beispiel interessanter Weise das Nicolai Argon GX in Größe L.
Interessant in Sachen Ergonomie ist auch ein Blick auf die Lenkerbreiten. Ab Größe M sind immer 44 cm breite Lenker an Bord. Das CP0050 Cockpit am Testrad misst 43 cm in der Mitte der Bremsgriff-Körper. Zwischen den passend zum Lenker-Flare angewinkelten Shiftern sind es am Ende noch 39 cm, also ein eher breites Cockpit, das Platz für Taschen lässt.

Wie bei seinen allermeisten Modellen offeriert der Direktanbieter das Grizl 2025 in sieben Größen und deckt damit das übliche Spektrum vorbildlich feinschrittig ab. Differenzierte Laufradgrößen – für kleinere Fahrer in 650b – gibt es allerdings nicht, was schade ist.
Canyon Grizl 2025 auf dem Kurs
Ich konnte das Canyon Grizl 2025 im Test in zwei Versionen bei zwei Gelegenheiten fordern. Einmal ging es mit dem Grizl CF 7 mit Shimano GRX 1×12 mit Upgrade auf die GR30 Laufräder auf eine knackige Testrunde in Girona mit reichlich spannenden Gravel Downhill Sektionen. Außerdem kam das Canyon Grizl CF 8 Escape Eclips für einen Test in die Redaktion.
Die Sitzposition ist auf beiden Bikes identisch und keineswegs so aufrecht wie der hohe Stack vermuten lässt, auch nicht mit den 2 cm Spacern an Bord. Eher trifft sie einen Mix aus komfortabel und lang und bringt genug Gewicht auf das Vorderrad. Das Testrad in Größe M war für meine Körpermaße dabei ein Perfect Fit.

Das Beste an beiden Varianten kitzelt man tatsächlich in rauerem Gelände auf Abfahrten heraus. Wie das Grizl OG 2025 die Gravel Trails hinunterfliegt, ist eine wahre Freude. Es liegt sehr sicher und lässt sich auch durch härtere Einschläge in die Lenkung nicht übermäßig aus der Spur bringen. Bei Spaßbedarf lässt es sich auch an Bodenwellen abdrücken. In Kurven vermittelt es ein sehr sattes, Vertrauen stiftendes Fahrgefühl. Schon der Vorgänger überzeugte mich durch sein trailtaugliches Handling – doch die neue Generation wirkt hier nochmal harmonischer und verleiht bessere Übersicht, da man nicht so tief über dem Cockpit hängt. Das Rad zieht wie auf Schienen durch weite Bögen, lässt sich aber ebenso präzise durch enge Radien manövrieren. Damit hat Canyon die Geometrie für ein offroad-orientiertes Gravelbike aus meiner Sicht perfekt getroffen.

Die hydraulischen Shimano GRX Disc-Bremsen waren dabei den Spaßmanövern jederzeit gewachsen und liefern hohe Power, gepaart mit einem knackigen Druckpunkt, gerade wenn man es downhill richtig rollen lassen will, sind sie gute Partner.
Einen Unterschied machen die Reifen. Beide bieten auch auf gröberem Gravel gute Traktion und vorhersagbaren Kurvenhalt. Aber der Schwalbe G-One RX läuft für mich spürbar leichter über Asphalt und feste Schotterbeläge.

Was das Grizl 2025 vom Vorgänger im Fahrverhalten unterscheidet, ist vor allem die Spurtreue. Es lässt sich durch gar nichts aus der Ruhe bringen, wirkt dafür aber eben auch einen Tick weniger verspielt. Das ist einerseits Geschmackssache, andererseits ist das ruhigere Fahrverhalten mit Taschen auch eine Entlastung. Die aufrechtere Sitzposition ist aber entscheidender. Bei langen Strecken dürfte sie gerade für weniger Ambitionierte geringere Spuren an der Haltemuskulatur hinterlassen.
Die Ablageposition auf dem Full Mount-Cockpit gefiel mir dabei gut und wirkte bequem. Auch der leicht abfallende Oberlenker am Full Mount Cockpit – ähnlich wie beim Grail Cockpit – passte gut zu meiner Handhaltung. Für richtig lange Strecken würde ich aber ziemlich sicher die Aero-Auflieger nachrüsten.

Das ist uns aufgefallen
ECLIPS Laden und Leuchten Einfach, praktisch, richtig gut. Es macht Schluss mit Kabel-Gebaumel neben Taschen und Gabeln. Es beinhaltet den derzeit besten Nabendynamo für Laden und Leuchten in einem. Es legt den USB-C Port an einen passenden Ort. Es bietet Licht satt, dass auch für Nachtfahrten offroad mehr als genügt. Und es funktioniert. Sehr gut. Einziger Wunsch: Wenn das Licht sich mit einem Knopfdruck abschalten ließe, nachdem es sich auto eingeschaltet hat.
Verarbeitung Jede Menge Zeug an Bord, aber nichts klappert oder macht Geräusche. Auch der Rahmen ist hervorragend geschützt.
Taschen Konzept Die Load Rahmentasche-Tasche für das Grizl ist besser organisiert und einfacher anzubringen als alle anderen Rahmentaschen, die ich bisher hatte. Anklicken, kurz checken, ob sie fest sitzt, fertig. Vorbildlich einfach lassen sich auch die Reißverschlüsse bedienen, wenn sie am Rad ist. Ùnd die Innenfächer sind ebenfalls gut eingeteilt. Dazu bleiben die Trinkflaschen mit den Canyon Sideloader-Haltern (ebenfalls sehr gelungen) nutzbar.
Entscheidungskonflikt Eine Federgabel passt hervorragend zum Charakter des Grizl. Mit dem ECLIPS System lässt sie sich aber nicht vereinbaren. Beide Features sind für sich ein Kaufgrund.
Gewichtszulassung Bei soviel Bikepacking Großartigkeit wären mehr als 120 kg maximales Systemgewicht gern genommen.
Für wen? Bikepacker und Nachtfahrer auf der Ultradistanz sind beim Grizl 2025 auf jeden Fall goldrichtig. Auch die Offroad Fraktion, die auf der langen Tour gerne mal einen Trail dazwischen schiebt, dürfte mit den OG Modellen Freude haben. Und natürlich Pendler.
Für wen besser nicht? Für eifrige Performance-Optimierer und Racer ist das Grizl in allen Werksvarianten zu schwer. Wer einfach gerne richtig schnelle Gravelrunden dreht, dürfte auch die Sitzposition ab Werk zu aufrecht finden. Aber ein Vorbau-Wechsel eröffnet hier einigen Spielraum, denn die Reifenfreiheit ist verlockend.
Canyon Grizl 2025 Test Fazit
Was für ein Wurf! Die zweite Generation Grizl gewinnt auf ganzer Linie: Schon als OG Basisversion glänzt das narrensichere, aber noch gut restverspielte Fahrverhalten, dazu gibt es nun eine passende Langstrecken-Sitzposition und top Werte beim Komfort, die sich mit der Federgabel-Option noch steigern lassen. Ein echter Clou ist die ECLIPS Licht und Lade-Anlage, die es sonst nirgends gibt. Durchdacht und mit cleveren Lösungen vollgestopft bis ins Letzte fährt sich das Canyon Grizl CF 8 ESCAPE ECLIPSE nach ganz vorne bei den Gravel Bike-Neuheiten dieses Jahres. Auch der Preis zum Einstieg stimmt. Mit anderem Anforderungsprofil könnte das Gewicht die Euphorie etwas bremsen – für Racer ein hartes Ausscheidungskriterium.

Pro / Contra
Stärken
- Sehr gelungenes Fahrverhalten
- Hoher Komfort
- 54 mm Reifenfreiheit, trailtauglich
- ECLIPS-System (Licht + Powerbank)
- Pendel-Power mit Schutzblechen
- Load-Staufach & cleveres Taschenkonzept
- Carbon ab 2.500 €
Schwächen
- Systemgewicht
- Nicht alle Optionen kombinierbar
- Kein Race Gewicht
Was sagt ihr zu den neuen Canyon Grizls 2025?
Testablauf
Das getestete Fahrrad-Modell wurde während einer Präsentation und am Redaktionssitz gefahren. Die Dauer und Länge sowie die Umstände der Testfahrten sind im Testbericht vermerkt. Der Anlass kann eine Fahrradmesse, eine Vorstellung eines einzelnen Fahrrades durch einen Hersteller oder ein Händler-Event sein. Das Rad steht nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung und wird zurückgeschickt. Das Rad wurde jedoch in der Größe passend zum Tester gewählt, alle nötigen Anpassungen wie Luftdruck Bremseinstellungen werden durch die Tester vorgenommen.
- Ich fahre hauptsächlich
- Rennradtouren, CX-Rennen, Gravelrides
- Vorlieben bei der Geometrie
- Gemäßigt sportlich, eher lang
65 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIm Vergleich zu meinem Ghost Road Rage sitze ich auf dem Grizl viel mehr im Rad – das sorgt für mehr Fahrspaß und vermittelt ein deutlich sichereres Fahrgefühl. Besonders die Federgabel macht richtig Laune! Natürlich wird man damit keine Geschwindigkeitsrekorde brechen, aber der große Vorteil ist, dass man damit einfach über alles drüberbügeln kann. Sozusagen der perfekte „Waldpanzer“ für die Forstautobahn.
Auf meinem 25 km langen Weg zur Arbeit bin ich heute sogar etwa 1 km/h schneller unterwegs gewesen. Ob das nun am neuen Rad lag oder einfach an meiner Motivation, schnell zu sein, wird sich noch zeigen. Fakt ist: Das Grizl fährt sich extrem sicher und flott auf dem Trail.
Das Mehrgewicht von rund einem Kilogramm im Vergleich zu meinem alten Gravel spüre ich kaum. Denn wenn der Bock einmal in Bewegung ist, ist er nicht mehr aufzuhalten. Kurz gesagt: ein richtig geiles Rad! Ich bin sehr zufrieden damit und es war definitiv die richtige Entscheidung, die Variante mit Federgabel zu wählen.
Ich fahr den Vorgänger, Grizl CF SL 7 Trail, seit Mai 2024, mit Federgabel; seitdem tut mir mein Renner fast leid, der wird immer weniger bewegt. Ein echt klasse Bike!
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