Campagnolo Super Record 13 – Infos & Preise
Zurück in die Zukunft: Campagnolo geht noch einmal allen großen Herstellern von Rennrad-Schaltungen voraus. Wie schon bei 10-fach, 11-fach und 12-fach macht Campa als erste Marke den Schritt zu 2×13. Aber das eine Ritzel mehr ist nicht alles. Es gibt auch ein Comeback des legendären Daumenschalters – remember: ein Druck, alle Gänge. Außerdem ist Funksteuerung an Bord. Und mit dem geringsten Gewicht der Klasse sowie einer großen Auswahl bei Kassetten und Kurbeln wollen die Italiener an alte Erfolge anknüpfen. Dazu soll auch beitragen, dass die Super Record den Einstieg in eine neue, günstigere Produktionstechnik bildet. Weshalb die neue Top-Gruppe aus Vicenza günstiger als die alte wurde und nun etwa soviel kostet wie eine SRAM Red AXS.
- Antrieb: drahtloses 2 × 13-Ritzel-System
- Höhere Schaltgeschwindigkeit: komplette Kassette in 2,1 s rauf / 1,9 s runter – laut Campagnolo aktuell das schnellste System am Markt
- Ergopower Schalthebel: Daumen-Schalter kehrt in modernisierter Form zurück
- Varianten: ausschließlich als 2-fach; vier Kassetten (10‑29, 10‑33, 11‑32, 11‑36)
- Kassetten: wie gehabt für N3W Freialuf, neues Zahnprofil und Beschichtung für schnellere und sanftere Gangwechsel
- Schaltwerk: für Kassette bis 36 Z, 25 % geringerer Überhang, UDH-Option
- Umwerfer: Akku neu platziert für mehr Reifenfreiheit
- Bremsen: hydraulisch, neue Sinter-Beläge, 6 g leichter
- Akku-Reichweite: 750 km / Ladung; magnetischer Ladekontakt auch am Rad nutzbar
- Gewicht: 2.445 g (Gruppe ohne Powermeter) – 3 % leichter als SR 12
- Verfügbar: ab 4. Juni 2025
*Alle Gewichte & Preise laut Hersteller

Super Record 13 – Preise & Varianten
- Super Record 13 WRL Disc 2‑fach: 4.300 €
- Super Record 13 WRL Disc 2‑fach Powermeter: 5.399 €
Campagnolo geht zunächst nur mit nur einer Komplett‑Variante der neuen Super Record 13-fach an den Start. Mit 4.300 € UVP liegt die neue Gruppe 17 % unter dem Preis der bisherigen Super Record WRL 12‑fach und wieder gleichauf mit der SRAM Red AXS (zumindest in der Preisempfehlung).
Campagnolo betont ausdrücklich, dass die neue Top-Gruppe auch einen Wechsel in der Produktionstechnik einläutet, der sich in günstigeren Preisen niederschlägt. Das soll auch bei zukünftigen Neu-Erscheinungen spürbar werden. Man darf also gespannt sein, was die Italiener noch alles im Köcher haben. Die Gruppe ist wahlweise mit oder ohne Powermeter zu haben.


Wie schaltet man die Campagnolo Super Record 13?
Zurück zu den Wurzeln geht es beim Schalten. Der von vielen vermisste Daumentaster ist zurück. Aber die Shifter steuern ganz zeitgemäß drahltlos Umwerfer und Schaltwerk an, die beide über ihren eigenen Akku verfügen.
Schneller Schalten
Laut Campagnolo schaltet die neue 13-fach Gruppe schneller als die alte 12-fach Gruppe. Ein kompletter Kassetten‑Upshift dauert demnach 2,1 gegenüber zuvor 3,3 Sekunden. Noch größer ist der Unterschied Richtung schneller Gänge.

Rückkehr des Daumenschalters
Nachdem mit der Campagnolo Super Record 12-fach WRL der Daumenhebel verschwand, kehrt er jetzt nach 2 Jahren wieder. Er dient zum Schalten in schwerere Gänge an der Kassette. Mit dem Taster für den Zeigefinger wird auf den Ritzeln in leichtere Gänge geschaltet. Außerdem kann der neue Smart-Button mit einer beliebigen Schaltfunktion belegt werden.

Laufzeit und Laden
Um die Elektronik und Motoren zu speisen, besitzt die neue Campanolo Super Record 13-fach Gruppe zwei separate Akkus an Schaltwerk und Umwerfer. Sie können am Rad oder abgenommen geladen werden, das Ladekabel dockt magnetisch an. Innerhalb 45 Minuten sollen sie 90 % der Kapazität erreichen. Eine volle Ladung ist in einer Stunde erreicht und soll für 750 km Distanz reichen, womit Campagnolo in dieser Hinsicht die geringste Reichweite unter den 3 großen Anbietern verspricht.
Die Ergopower werden durch Batterien mit Energie versorgt. Zum Typ haben wir keine Angabe.

Übersetzungsvielfalt: 13 Ritzel, vier Kassetten
Campagnolo nimmt für die neue Gruppe in Anspruch, das breiteste Übersetzungsangebot am Markt abzudecken: 4 Kassetten-Optionen und 7 Kettenblatt-Kombis stehen zur Wahl. Das zusätzliche Ritzel nutzt man bei der neuen Super Record 13-fach je nach Ritzelkassete für mehr Bandbreite oder feinere Gangsprünge.
Alle Kurbeln und Kassetten sind mit dem neuen Schaltwerk bedienbar und frei untereinander kombinierbar.

Der Übersetzungsbereich beginnt bei 388 % (10‑29 | 45‑29) und reicht bis 463 % (11‑36 | 55‑39). Dabei sind die Gangsprünge besonders mit der 10-29 Kassette im hohen Geschwindigkeitsbereich so fein, wie man es sich wünscht. Ein-Zahn-Unterschiede gibt es hier auf den 9 kleinsten Ritzeln.
Kassetten-Optionen und Ritzelgrößen
- 10‑29: 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 20, 23, 26, 29
- 10‑33: 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 18, 20, 23, 26, 29, 33
- 11‑32: 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 20, 23, 26, 29, 32
- 11‑36: 11, 12, 13, 14, 15, 16, 18, 20, 23, 26, 29, 32, 36
Kettenblatt-Optionen
Campa bietet die neue Kettenrad-Garnitur in sieben verschiedenen Abstufungen an. Mit 45-29 beginnt es mit einer Gravel orientierten Abstufung mit mehr Bandbreite als SRAM Wide AXS Set-ups und vergleichbarer Bandbreite zu Shimano GRX-Komponenenten, aber mit der Möglichkeit, ein 10er Ritzel zu fahren. Die größte Bandbreite bietet die Straßenprofi orientierte Variante 55-39. Ein 42er Kettenblatt findet sich nicht.
- 45-29
- 48-32
- 50-34
- 52-36
- 53-39
- 54-39
- 55-39

Super Record 13-Komponenten im Detail
Die Neuerungen erstrecken sich über die ganze Gruppe. Am wenigsten hat sich dabei an den bewährten Hydraulik-Bremsen geändert.
ErgoPower Brems-Schalthebel
Nirgends wird der Ehergeiz zu Innovation mit Tradition deutlicher als am neuen Campagnolo Super Record 13-fach Ergopower Brems-Schalthebel. Der Daumentaster für das Schalten in schwerere Gänge ist zurück. Aber der Griffkörper und der Hebel wurden ergonomisch umgestaltet. So ist die Form des Griffkörpers etwa auch an das Nach-Innen-Drehen der Shifter für aerodynamisch optimierte Positionen angepasst.

Das Design der Höcker sieht auf den Bildern flacher und mit weniger Griffmulde aus, als bei Vorgänger-Modellen.
Knöpfe im Griffkörper übernehmen zusätzliche Funktionen: Der Smart-Button vorne am Griffkörper ist besonders vielseitig. Er kann einerseits als Zusatztaste Gänge Schalten, aber auch die Seiten des Fahrradcomputers wechseln oder mit dem Telefon gekoppelt werden, um andere Geräte zu steuern – zum Beispiel einen ungeliebten Song auf der Playslist zu skippen.
Die Griffweite beider Hebel ist einstellbar. Zudem verspricht Campagnolo eine bessere Ergonomie im Übergang zwischen Shiftern und Lenker, weil die Hydraulikleitung neu platziert wurde.

MyCampy App und Konnektivität
Womit wir auch schon bei der MyCampy App wären. Über sie kann die Funktion der Schaltung wie gewohnt konfiguriert und mit Updates versorgt werden. Auch das Fein-Einstellen der Schaltung kann über die App erfolgen. Natürlich zeigt sie auch den Akkustatus an.
Auch ein Einhand-Modus lässt sich über die MyCampy.-App einlegen. Das bedingt automatisches Schalten des Umwerfers nach den Nutzer-Vorgaben.
Schaltwerk
Typisch Campagnolo, kombiniert auch das neue Super Record 13-fach Schaltwerk einen maximalen Anteil an Carbon mit der Mechanik für die Gangwechsel. Auffällig sind die filigraner wirkende Bauweise mit mehr Öffnungen und der kantigere Käfig. Neben dem Rad soll das neue Schaltwerk dabei um 25 % weniger hervorstehen.

Das Schaltwerk legt optimierte Schaltwege zurück und soll erst dadurch die höhere Schaltgeschwindigkeit möglich machen. Außerdem wurden die Schaltröllchen auf 14 Zähne vergrößert, was die Effizienz des Antriebs erhöhen soll, zumal beide Rollen mit Keramiklagern ausgestattet sind.
Das Schaltwerk kann Kassetten bis maximal 36 Zähne bedienen. Am Rahmen dockt es wahlweise über eine Campagnolo eigene Lösung für die UDH-Schaltaufahme an oder an herkömmlichen Schaltaugen.

Umwerfer
Der neue Umwerfer wurde ebenfalls komplett überarbeitet. Er kann die Kette über Zahnkränze von 29 bis 55 Zähne legen und besitzt ein äußeres Leitblech aus Carbon. Durch die in Fahrtrichtung nach vorn versetzte Batterie wächst die Reifenfreiheit zum Hinterrad. Der Akku soll für 750 km Fahrdistanz genügen und in einer Stunde voll zu laden sein.

Kurbel
Die Kurbeln mit sichtbarer Carbonstruktur sind in den Größen 165 mm, 170 mm, 172,5 mm und 175 mm erhältlich und haben einen Q-Faktor von 148,5 mm.
Wie von Campa gewohnt, ist die Welle zweigeteilt, aus Titan und fest mit den Kurbelarmen verbunden (Ultra-Torque-System). Für mehr Flexibilität werden Kettenradgarnituren und Kettenblätter separat erhältlich sein. Auch in Sachen Verschleißfestigkeit – schon bisher eine Stärke der Campagnolo-Antriebe – wollen die Italiener die neuen Kettenblätter noch einmal verbessert haben.
Das gesamte System ist mit oder ohne Leistungsmesser erhältlich. Die Stärke des Leistungsmessers HPPM (High Precision Power Measurement) soll in der Präzision liegen. Messungen erfolgen alle 5 Millisekunden. 16 Sensoren erfassen sowohl die Winkelgeschwindigkeit des integrierten Gyroskops als auch die in N/m gemessene Leistung.
- Kettenblatt-Paare: 45/29 · 48/32 · 50/34 · 52/36 · 53/39 · 54/39 · 55/39
- Kurbelarmlängen: 165 mm · 170 mm · 172,5 mm · 175 mm
- Q-Faktor: 148,5 mm
- Ultra-Torque: zwei Titan-Halbwellen fest mit den Kurbelarmen verbunden
- Kettenradgarnituren und einzelne Kettenblätter sind separat erhältlich
- HPPM Powermeter (optional): kontinuierliche Messung alle 5 ms mit 16 Sensoren (Winkelgeschwindigkeit & Drehmoment) für Präzision
Die hydraulischen Disc-Bremsen von Campagnolo überzeugten uns schon wiederholt mit ihrer sehr guten Mischung aus Dosierbarkeit und Bremskraft. An den einteiligen Bremssätteln fallen die Neuerungen nicht so gravierend aus wie am Rest der Gruppe. Neu sind gesinterte Beläge, mit denen die organischen Beläge um eine verschleißärmere Variante für Nässe ergänzt werden. Beide Belagstypen besitzen eine Verschleißindikator. Dank Titanschrauben spart Campagnolo außerdem noch einmal 6 g an den Brems-Sätteln.

Scheiben sind in den Größen 160 mm und 140 mm zu haben. Die Bremskörper werden nach wie vor ohne Adapter am Rahmen montiert – müssen ergo passend zu den Scheiben gewählt werden.

Meinung von Jan @Rennrad-News
Ich schicke es gleich voraus, ich war immer Campa Fan und fahre noch Record 9-fach Gruppen an alten Rädern. Ich habe den Daumenschalthebel geliebt. Ich bin also voreingenommen und schaute in den letzten Jahren etwas traurig zu, wie Campagnolo mehr und mehr von Neu-Erscheinungen bei Rennrädern verschwand.
Die neue Campagnolo Super Record 13-fach hat das Zeug, die Traditionsmarke wieder zur Prestige-Schaltung zu machen, wie es der Papierform nach scheint. Alles richtig gemacht: Funk ist an Bord, man kehrt zurück zu gut getrennten, eindeutigen Tasten und nicht zuletzt bei den Übersetzungen wird gekonnt Road und All-Road zusammengebracht. Dazu ein Gedankenspiel: Ich könnte also ein typisches, vielseitiges Rennrad von heute mit Campagnolo Super Record 13-fach und vielseitiger 48-32 Kurbel kaufen und es wahlweise mit schnellen (10-29) Tempo gestuftem Laufrad fahren – immerhin gut für 63 km/h bei 100er Kadenz. Oder ich könnte mit der bergtauglicherem (11-36) fahren – immerhin genauso berggängig wie ein Gravel Bike mit Shimano GRX 2×12. In Sachen Road-Übersetzung sozusagen Shimano und SRAM unter einem Dach, plus engere Schaltschritte.
Auch beim Gewicht mischt Campa in der obersten Liga mit (selbst, wenn die Gewichtsangabe nicht aufs Gramm vergleichbar ist).
Aber das Wichtigste ist: Die elitäre Preispolitik scheint beendet zu sein. Viel wird davon abhängen, wie günstig Rennrad-Hersteller die neue Gruppe (oder mögliche Ableger auf anderem Preis-Niveau in der Zukunft) kaufen können. Auch, wann die anderen nachziehen dürfte eine Rolle spielen. Und natürlich, wie gut die Gruppe funktioniert, aber da habe die geringsten Bedenken. Wir bemühen uns um Test-Muster.

Was denkt ihr über die neue Super Record 13 – kann Campagnolo damit an alte Erfolge anknüpfen?
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344 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDer Umwerfer ist für Anlöt-Sockel vorgesehen.
Gibts dafür zufällig auch eine Schelle falls kein Anlöt-Sockel vorhanden wäre?
Ich werde mich wohl etwas in die Campa Welt einarbeiten.
Ist schon bekannt wie die Reifenfreiheit mit dem Umwerfer ist? Am Gravel hab ich 40er Reifen.
Wobei ich das Gravel überwiegend auf Straße (z.B. München-Riva <24 Stunden) einsetze und Gravel sich auf breite Waldwege im Schwarzwald beschränkt.
Campa hat heute seine MyCampy 3.0 upgegradet. Das Schaltwerk und Umwerfer der 12fach lassen sich jetzt mit den neuen 13fach-Ergopower paaren und bedienen. Ich habe es heute in der Werkstatt ausprobiert. 🙂
bellissimo
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