Eben, man muss manuell nachstellen. Ob da die Zugeinstellschraube für den gesamten Verschleiss ausreicht, ist fraglich.
Solltest du wirklich mal Felgenbremsen länger gefahren sein - was ich bezweifele - dann hättest du die Erfahrung gemacht, dass die Beläge ungleichmäßg verschleissen und das sogar aus mehreren Gründen: die Beläge werden - bis auf sehr wenige Ausnahmen - nicht parallel zur Felge sondern auf einer Kreisbahn bewegt und werden daher oben und unten ungleichmäßig abgenutzt. Auf Grund der Bewegung auf einer Kreisbahn, muss man nachstellen, damit die Beläge beim Rennrad nicht irgendwann die
Reifen aufschlitzen oder bei Cantilever nicht in den Speichen landen. Ich meine da sogar schon mal Warnaufkleber gesehen zu haben. Wie du das mit der Zugeinstellschraube bewältigen willst, bleibt dein Geheimnis.
Felgen sind mW rund, die Beläge gerade, das gibt Riefen im Belag. Durch die Friktion der Beläge auf der Felge wird der Bremskörper verdreht, dadurch verschleissen die Beläge in FAhrtrichtung gesehen hinten mehr als vorn, das verursacht dann Quietschen und Rubbeln. Die Konstruktion von Cantileverbremsen, die Neigung der Beläge in jede Richtung verstellen zu können, ist mir am Rennrad noch nicht begegnet, wäre aber sinnvoll. Ganz brutale Zeitgenossen verdrehen die Bremszangen entsprechend, wenn es quietscht. Ich gestehe: so habe ich es bei hunderten Kunden gemacht, die sich über quietschende Felgenbremsen beschwert hatten: quick & dirty halt. Profis - so wie du wohl einer bist - drehen die Beläge einfach nur um.
Ich bin mir sicher, den Gag verstehst du nicht.
Ich bin mir sicher, dass hier viele gerne erfahren würden, wie du den Alu- und Belagsiff von hellen
Reifen wieder vollkommen herunterbekommst.
Klar, wenn so ein Fahrrad nur im Keller oder auf dem Dachboden steht, dann reisst auch in hundert Jahren kein Seilzug.
Das musst du mal vormachen: bei Nässe mit einer mechanischen Felgenbremse das Vorderrad zum Blockieren zu bringen. Da gebe ich ne Kiste Bier aus, wenn du das schaffst. Meine Bedenken waren eher dahingehend, dass man ohne Bremswirkung in der Serpentine ziemlich geräuscharm geradeaus fährt.
So wie sich das anhört, ist dein Erfahrungshorizont eher noch bei Stempelbremsen.
Hydraulische Scheibenbremsen hingegen sind im Vergleich vollkommen wartungsfrei. Damit habe ich jetzt so ca. 10.000 km gefahren, auch Alpenpässe. Ich gebe zu, bei der ersten Passabfahrt hatte ich Muffe wegen Dampfblasenbildung, war aber unbegründet. Bei dem Gedanken daran, dort ansonsten auf die Zuverlässigkeit schnöder Bremsgummis angewiesen zu sein, wurde mir ganz anders. Bei mir quietschen die
Bremsen auch nur dann, wenn die Beläge am Ende sind, dann haben die wohl zuviel Spiel. Ist ein guter Verschleissindikator, wobei
SRAM hier wesentlich angenehmer ist als
Shimano.
Wer ausschließlich in der norddeutschen Tiefebene fährt, der braucht natürlich keine Scheibenbremsen, der wird wahrscheinlich auch Jahrzehnte mit den Belägen und
Felgen hinreichen und nie nachstellen müssen. Alle anderen sollten sich das gut überlegen.