• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Westfalenhalle Dortmund

RoKaDo

Aktives Mitglied
Registriert
30 Juni 2017
Beiträge
12.465
Reaktionspunkte
26.472
Einige Radsportfans werden bestimmt wissen, dass heute ein ganz besonderer Tag ist….

Explizit diejenigen, die sich auch für den Bahnradsport interessieren, wissen oder ahnen schon was ich meine. Heute würde, wenn es sie denn noch gäbe, der grosse Weihnachtspreis der Steher und Flieger, stattfinden. Es gibt sie leider nicht mehr, die Radrennbahn in der Westfalenhalle Dortmund.

Aus gegebenem Anlass möchte ich heute, an eine der schönsten Radrennbahnen und eine wirklich ereignisreiche Zeit erinnern.
upload_2017-12-26_19-35-58.png



Die Westfalenhallen Dortmund sind ein Messe-, Kongress- und Veranstaltungszentrum am Rheinlanddamm in Dortmund.

Die Westfalenhallen umfassen insgesamt neun Hallen mit einer Gesamtfläche von rund 60.000 Quadratmetern.

Das Flaggschiff und damit auch die bekannteste Halle, ist die Westfalenhalle 1 mit einem Fassungsvermögen von 15.400 Menschen. Sie ist denkmalgeschützt und gehört zu den traditionsreichsten Veranstaltungshallen Deutschlands. Eröffnet wurde das heute bestehende Gebäude 1952, der Vorgängerbau sogar schon 1925.


Zwei großartige Radsportveranstaltungen prägten über Jahrzehnte hinweg das Image der Westfalenhallen: das 6-Tage-Rennen und der große Weihnachtspreis der Steher.
Vor meist ausverkauften Rängen drehten Sportler wie Rudi Altig, Eddy Merckx, Danny Clark oder Erik Zabel ihre Runden.
Mehr als 100.000 Zuschauer bei den Sixdays waren keine Seltenheit, 1979 musste die Halle wegen Überfüllung sogar mal geschlossen werden. Und dennoch kam für beide Veranstaltungen im Jahr 2009 das Aus. Ausgelöst durch die Doping-Skandale im Radsport ließ das Interesse nach, die Wirtschaftskrise leistete ein Übriges. Sowohl das 6-Tage-Rennen als auch der Weihnachtspreis fanden 2008 vorerst ein letztes Mal in Dortmund statt.


Wie alles begann:

Nach siebenmonatigen Bauarbeiten und der Eröffnungsfeier am 28. November 1925 stand schnell der Radsport im Mittelpunkt, wie etwa am 4. März 1926 beim ersten Dortmunder Sechs-Tage-Rennen in der Westfalenhalle. Noch ein paar Zahlen: Von 60 Veranstaltungen 1925/26 gehörten 37 dem Sport, darunter 20 Mal Radrennen. Erster Direktor war Franz „Ferry“ Ohrtmann, angeregt hatte den Bau der damalige Stadtbaurat Hans Strobel. Erster sportlicher Höhepunkt war der EM-Boxkampf des siegreichen Max Schmeling am 19. Juni 1927.

WP Do_16.png


WP Do_11.png






Hier mal Bilder der alten Halle…..


upload_2017-12-26_19-45-18.png



upload_2017-12-26_19-45-50.png



4. März 1926 erste Dortmunder Sechs-Tage-Rennen

WP Do_04.png


upload_2017-12-26_19-51-12.png



Durch einen Bombenangriff wurde 1944 die alte Westfalenhalle zerstört.

1950 wurde die Halle dann neu erbaut nach Plänen des Architekten Walter Höltje, der nicht mehr wie bei der alten Halle ein Rechteck ansetzte, sondern - passend zur 200 Meter langen Radrennbahn - den Grundriss als Ellipse entwarf. Die Betonbauer feierten am 7. Februar 1951, die Stahlbauer am 23. Juni 1951 Richtfest. Äußerst modern war die freitragende Dachkonstruktion, die der Halle in der Anfangszeit den liebevoll-respektlosen Beinamen „Käseglocke“ einbrachte.


upload_2017-12-26_19-56-58.png




upload_2017-12-26_20-11-31.png


Gebaut wurde mit 12.000 Kubikmeter Stahlbeton, 1680 Tonnen Stahl, eine Halle mit den Abmessungen:
100 Meter lang, 80 Meter breit, 32 Meter hoch.
Die verglaste Stahlkonstruktion mit damals Europas größter Hallenkuppel erregte weltweit architektonisches Aufsehen. Knapp 14.000 Zuschauer passten hinein. Logisch, dass die Westfalenhalle als Dortmunds „gute Stunde“ längst zur Denkmalliste der Stadt gehört.

Eröffnungsfeier:

Zwei Tage lief nach 18 Monaten Bauzeit die Eröffnungsfeier am 2./3. Februar 1952, zu der auch Bundespräsident Theodor Heuss anreiste. 25.000 Zuschauer sahen die Feierlichkeiten zum Motto „Olympia ruft“, was sich kurz darauf noch steigerte. Zum zehnten Sechs-Tage-Rennen vom 15. bis 21. Februar kamen kurz darauf ca. 117.000 Besucher.

WP Do_07.png
 
Umbruch:

Wo Licht ist, kann Schatten nicht weit sein. 2009 verkündeten die Westfalenhallen das Aus für das legendäre Sechs-Tage-Rennen, 2011 begann dann zwecks Kapazitätserweiterung gar das Abmontieren der ruhmreichen Radrennbahn.



WP Do_24.png


WP Do_25.png


Wenn ich dieses Bild sehe kommen viele alte Erinnerungen wieder zu Tage...viele schöne, weil ich tolle Veranstaltungen
hier gesehen habe, weil ich hier etliche Runden gedreht habe und auch schmerzhafte, weil ich auch schon mal von dort
oben runterkam. Ja und schlussendlich weil es diese schöne Bahn nicht mehr gibt.
 
Eine schöne Erinnerung, thx @RoKaDo ,

als Bub, von nix ne Ahnung, aber alles gesehen bis gegen, gefühlt anderen Morgen. Wenn es nur nicht so blau gewesen wäre da oben.
und 2005 das letzte mal dort gewesen, Aldag und Co...
Irgendwo habe ich noch die Westfalenhalle mit dem Aero strato und Gustav Kilian...
schön wars
 
Umbruch:

Wo Licht ist, kann Schatten nicht weit sein. 2009 verkündeten die Westfalenhallen das Aus für das legendäre Sechs-Tage-Rennen, 2011 begann dann zwecks Kapazitätserweiterung gar das Abmontieren der ruhmreichen Radrennbahn.



Anhang anzeigen 520732

Anhang anzeigen 520733

Wenn ich dieses Bild sehe kommen viele alte Erinnerungen wieder zu Tage...viele schöne, weil ich tolle Veranstaltungen
hier gesehen habe, weil ich hier etliche Runden gedreht habe und auch schmerzhafte, weil ich auch schon mal von dort
oben runterkam. Ja und schlussendlich weil es diese schöne Bahn nicht mehr gibt.

Bei den Bildern mit dem Bagger könnte ich echt heulen. Aber ich Danke Dir für diesen Thread. Glaube hier rund um Dortmund verbinden viele schöne Erinnerungen mit der Bahn.
 
72. Großer Weihnachtspreis

Dortmund, 10.12.2008 (lifePR) - Andreas Beikirch will es am 26. Dezember wissen. "Ist doch klar, dass ich beim Großen Weihnachtspreis gewinnen will. Das wäre mein sechster Sieg und ich wäre absoluter Rekordhalter", kündigt der Lokalmatador vor seinem Start am 2. Weihnachtstag beim Weltpokal der Steher kämpferisch an.

Wenn ein Sieg beim wichtigsten Steher-Rennen Europas mal so einfach wäre. Immerhin müssen die Steher im Finale 40 km auf dem 200 m langen Holzoval absolvieren. Zudem müssen sich die Profis in zwei Vorläufen für den Endlauf qualifizieren. "Das ist ein hartes Programm", sieht der 38-Jährige einen harten Arbeitstag auf sich zukommen.

Gerüstet ist Beikirch, der Vorjahresdritte, für das Aufeinandertreffen der besten Steher-Profis allemal. Immerhin startet der gebürtige Rheinländer zuvor noch beim 6Tage- Rennen in Zürich. Das sei, so Beikirch, auch eine erstklassige Vorbereitung auf den Weihnachtspreis. Zum ersten Mal in seiner langen Karriere wird Beikirch ein 6Tage- Rennen an der Seite von Danilo Hondo bestreiten.

Ein Spaziergang wird das Weihnachtsrennen in Dortmund natürlich nicht. Peter Jörg, der Vorjahressieger aus der Schweiz, hat bereits angekündigt, dass er sich nicht kampflos geschlagen geben will. Was natürlich auch für den Holländer Reinier Honig gilt. Der holländische Steher-Meister gilt als Aufsteiger der Saison und hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten hinter der Rolle zu einem ernsthaften Konkurrenten entwickelt.

Eine echte "Hausnummer" ist der Leipziger Timo Scholz. Der Europameister von 2007 und 2008 gilt als bärenstarker Mann hinter der Rolle und gewann bereits das Int. Steher-Championat im Rahmen des Dortmunder 6-Tage-Rennens.

Wer fährt noch in Dortmund? Neben Beikirch, Jörg, Scholz und Honig sind noch die erfahrenen Akteure Jan Eric Schwarzer, Mario Vonhof, Christoph Breuer und Giuseppe Atzen i dabei. Frischen Wind auf die Holzbahn bringen zudem die Profis Florian Fernow (Berlin) und Oliver Vrchoticky (Österreich), der an die große SteherTradition des Nachbarlandes anschließen will. Immerhin gehört Roland Königshofer zu den erfolgreichsten Stehern in der Westfalenhalle.
 
und nicht die Pop Konzerte vergessen
Genau, die gab es ja reichlich.....

Ich möchte nur drei der ganz grossen erwähnen, bei denen ich in der Halle war.


1981 war Dortmund, einer von weltweit nur vier Veranstaltungsorten der:
The Wall Tour von Pink Floyd, vom 13. bis 20. Februar gastierte die Superband in der Westfalenhalle 1.

Bei den legendären sieben „The Wall“-Konzerten1981 waren etwa 80.000 in der Halle.

upload_2017-12-27_8-3-37.png



Die anderen Orte, in denen Pink Floyd Station machten:
Los Angeles Memorial Sports Arena, New York Nassau Coliseum, London Earls Court.


Dann gab es am 13 Jan 86 die Simple Minds.....

Und dann noch 9 April 87 Tina Turner....

upload_2017-12-27_8-11-22.png



Paradise Is Here gibt es als vinyl bootleg mit dem kompletten Live Konzert.

upload_2017-12-27_8-17-53.png
 
Sechstagerennen Dortmund:

In Dortmund wurde auf einem 200 Meter langen Holzoval gefahren.
Die Bahn hatte eine Kurvenüberhöhung von 45° und eine Breite von 6 Meter.
Sie war für alle Wettbewerbe inklusive Rennen hinter schweren Schrittmacher Motorrädern zugelassen.


Sieger - Paarung:

1968 Patrick Sercu (Bel) – Rudi Altig (De)

1969 Peter Post (Ned) – Patrick Sercu (Bel)

1970 Albert Fritz (De) – Rudi Altig (De)

1971 Dieter Kemper (De) – Klaus Bugdahl (De)

1972 Patrick Sercu (Bel) – Alain Van Lancker (Bel)

1973 Patrick Sercu (Bel) – Eddy Merckx (Bel)

1974 René Pijnen (Ned) – Patrick Sercu (Bel)

1975 Dieter Kemper (De) – Graeme Gilmore (Aus)

1976 Patrick Sercu (Bel) – Freddy Maertens (Bel)

1977 Dietrich Thurau (De) – Jürgen Tschan (De)

1978 Francesco Moser (Ita) – René Pijnen (Ned)

1979 Patrick Sercu (Bel) – Dietrich Thurau (De)

1980 Patrick Sercu (Bel) – Gregor Braun (De)

Rekordsieger bei den Dortmunder Sixdays ist der Belgier Patrick Sercu mit acht Siegen, seine Partner waren: Gregor Braun, Dietrich Thurau, Freddy Maertens, René Pijnen, Eddy Merckx, Peter Post, Rudi Altig, Alain Van Lancker. Von den 223 allwinterlichen Sechstagerennen, bei denen er mitfuhr, gewann er 88. Damit ist Sercu der bisher erfolgreichste Sechstagefahrer.
 
upload_2017-12-28_17-42-8.png



Heute möchte ich euch mal ein Dortmunder Radsport-Urgestein vorstellen. 18 Jahre lang war er Profi, hat in den 60er und 70er-Jahren den Radsport der Region geprägt, hat sein halbes Leben am 2. Weihnachtstag in der Dortmunder Westfalenhalle verbracht. Er hat fünfmal den Großen Weihnachtspreis gewonnen und viele Six Days-Triumphe eingefahren und die Dortmunder Fans zu Begeisterungstürmen gebracht. Wenn Dieter Kemper an der Rolle seiner Schrittmacher „Noppy“ Koch oder Dieter Durst zur Aufholjagd antrat, dann stand die Halle Kopf, lagen die Fans ihrem „Dietze“ zu Füßen.


upload_2017-12-28_17-46-11.png


Dortmunder Radsport-Idol der 1960- und 1970er-Jahre.

Er hatte in 18 Jahren als Berufsfahrer 166 Six Days gefahren, 26 gewonnen, 29 zweite und 28 dritte Plätze bei 6 -Tage-Rennen belegt.



WM-Sieg der Steher 1975

upload_2017-12-28_17-59-27.png
 
Zurück
Oben Unten