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Wer und Wann wurde die Messerspeiche erfunden?

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So, eine Frage die ich jetzt schon länger mit mir rumtrage.

Wer hat die Messerspeiche nun erfunden?
Wann war das?

Im allgemeinen gilt ja der Herr Pyttel als der Erfnder der Speiche, oder?
Oder waren die das von Roval, wenn die Teile vor 1982 entwickelt worden?

Nun ran an die Buletten! Toller Spruch von einem langjährigen Vegetarier:bier:
 

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Re: Wer und Wann wurde die Messerspeiche erfunden?
In der aktuellen "Bicycle Quarterly" ist die Übersetzung eines Artikels eines Herrn Gerolf Meyer, der 2011 in der "Fahrstil" erschien. Darin wird Paul Rinkowski als Urheber genannt.
 
Danke Matthias, gefunden! Habs mal hier rein kopiert




…die Schweizer jedenfalls nicht. Eine normale Standardspeiche mutierte in den frühen 1970er Jahren in Leipzig am Küchentisch von Paul Rinkowski (1915-1986) zur ersten Flach- oder Messerspeiche, nachdem sie durch eine Apparatur geschickt wurde, die einer Wäschemangel glich. Rinkowski, der mit dem legendären Rahmenbauer Hans Kochlik unter der Leitung von
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Wolfgang Taubmann in der Leipziger Forschungs- und Entwicklungsstelle für Sportgeräte (FES) tüftelte und schraubte hatte die geniale Idee eine Standardspeiche einfach mal platt zu machen und damit in eine aerodynamisch effiziente Form zu bringen. Kochlik verbaute die dann in den Laufrädern der Bahn-Nationalmannschaft. Nachdem der Schweizer Chefmechaniker Fritz Brühlmann diese Neuerung mit Interesse verfolgte und eine Musterspeiche aus Rinkowskis Fundus mit in die Schweiz nahm, um viel später die dortige “Vereinigte Drahtwerke AG” (später DT Swiss) zur Massenproduktion zu bewegen, hatten die DDR-Sportler bei den Bahnweltmeisterschaften 1977 in Venezuela bereits sämtliche Disziplinen
bildschirmfoto-2013-03-02-um-22-51-51.png
gewonnen. Mit Flachspeichen-Laufradsätzen und den Kochlik-Rahmen, deren Rohre ebenfalls aerodynamisch optimiert wurden und muffenlos verlötet waren. Das alles und noch viel mehr über den Erfindungsgeist, Tauschgeschäfte und Männerfreundschaften, die dem DDR-Radsport zu damaligen Glanz und Gloria verhielfen, ist im einzigartigen Radmagazin “fahrstil” #4, ersch. im März 2011 nachzulesen. Inzwischen ist Ausgabe #8 am Start…
 
Herr Rödel wohl nicht, aber er hat sich Gedanken gemacht wie man flache Speichen in normale Speichenlöcher bringt

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So, eine Frage die ich jetzt schon länger mit mir rumtrage.

Wer hat die Messerspeiche nun erfunden?
Wann war das?

Im allgemeinen gilt ja der Herr Pyttel als der Erfnder der Speiche, oder?
Oder waren die das von Roval, wenn die Teile vor 1982 entwickelt worden?

Nun ran an die Buletten! Toller Spruch von einem langjährigen Vegetarier:bier:

@kasitier hat mir eines Abends auf Rügen beim Wein berichtetet, dass Christian Pyttel für Campagnolo die Messerspeichen für die ersten Shamal Laufräder lieferte.
 
Die habe ich mal am Moulton ausprobiert, da bei den 17"-Laufrädern die Speichen scheint's falsch stehen, sind sie mir reihenweise weggebrochen. bei normalgroßen LR ne feine (und problemlose) Angelegenheit.

Zumindest bleiben die armen Speichenflansche samt Speichenbohrungen so wie sie seien sollten :rolleyes:.
 
@kasitier hat mir eines Abends auf Rügen beim Wein berichtetet, dass Christian Pyttel für Campagnolo die Messerspeichen für die ersten Shamal Laufräder lieferte.
Richtig, und mein Pyttel LRS fährt super. Ab so 40 KmH fangen die Speichen an zu säuseln. :) Übrigens fertigt der Meister Pyttel heute noch solche Speichen, seit ca. 15 Jahren hat die Walzapparatur einen Elektromotor.

MfG Jens
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Ich habe sie auch, die handgewalzten vom Christian Pyttel und das mit einem Nabensatz, der eine Coproduktion von Pyttel und Buhlinger (ein Maschinenbauer mit eigenem Betrieb) in Rastatt hergestellt wurde. Der Name der Naben ergab sich zwangsläufig...

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Die Laufräder "stehen" jedenfalls 1A in jeder Situation und vermitteln mir immer das Gefühl einer gewissen technischen Überlegenheit anderen gegenüber. Sie gehören zu diesem Rad:

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Im Gegensatz zu den meisten anderen Messerspeichen haben diese eine leicht konvexe Form, was sie natürlich ganz besonders windschnittig macht. Das spürt man regelrecht und je höher das Tempo, umso mehr!
 
Und die wurden dann nachdem sie eingefädelt waren plattgewalzt? Oder wie ist das zu verstehen?

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Ich kenn nur diese Verfahrensweise hier. Da dachte ich bei meinen gebrauchten zunächst dass bei der Einspeichung irgendwas GANZ falsch gelaufen ist. Dann kams mir logisch vor. Aber ein bisschen schummrig ists mir noch immer bei dem Laufrad ehrlich gesagt.

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Die Messerspeichen wurden einerseits "geistig" erfunden und dann "technisch" umgesetzt.
Als Erfinder im eigentlichn Sinn müssen sowohl Wolfgang Taubmann, Leiter des Wissenschaftlichen Zentrums der Deutschen Hochschule für Körperkultur, als auch Paul Rinkowski gelten.
Rinkowski hat dann die ersten Messerspeichen hergestellt, später übernahmen andere Mechaniker die Arbeit.
Es ist richtig, dass bei der WM 1977, der erfolgreichsten WM für den DDR-Bahnradsport, die Flachspeichen "massenhaft" zum Einsatz kamen. Der Ersteinsatz war jedoch schon bei den Olympischen Spielen 1972. Jürgen Schütze fuhr dort mit einem LRS, bestehend aus Holzfelgen, laufoptimierten Reifen und je 40 Flachspeichen (auch vorne gekreuzt) zu olympischem Bronze.

@Kommando Albert Richter Christian Pyttel stiess "erst" im Winter 1975/1976 zum Team dazu, da war die Flachspeiche bereits "ein alter Hut" ;)
 
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