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*alive
Am 7. Mai 2011 ist ganz Italien wieder in Rosa gehüllt, der Giro d'Italia startet zum 94. Mal in Turin. Im Vorfeld gab es viele Diskussionen über die Strecke, den mit sechs Bergankünften und Bergen wie den Etna, Zoncolan, Großglockner und dem Colle delle Finestre haben die Orginisatoren nochmal eine Schippe zum Vorjahr draufgelegt. Anders als bei der Tour wird sich der Fokus also nicht auf ein, zwei Bergetappen legen, sondern auf mehrere, denn ein schwacher Tag am Zoncolan kann einem schonmal die Top 10 kosten.
Stefano Garzelli geht mit der Startnummer 1 ins Rennen. Da der Vorjahressieger Ivan Basso fehlt, der sich auf die Tour vorbereitet, wurden die Startnummern alphabetisch an die Teams gegeben. Mit Contador gibt es DEN Favoriten, aber dahinter könnte sich ein spannender Kampf entwickeln. Hier die heißen Tipps:
Alberto Contador (28, Spanien, Team Saxo Bank-Sungard)
Er ist unbestritten der beste Rundfahrer der Welt, wie er letztes Jahr bei der Tour bewieß, auch wenn der Sieg einen faden Beigeschmack hatte. 2008 konnte er bereits den Giro für sich entscheiden und räumte den Sieg hinter seinen ersten Toursieg auf Platz 2 seiner wichtigsten und schönsten Siege ein. Wenn Contador in Topform ist, ist der Girosieg mit dem Profil nur eine Formsache, letztes Jahr konnte ihm nur Andy Schleck am Berg folgen und der ist ja bekanntlich nicht am Start. Er kann auch auf ein starkes Team zurückgreifen und mit Bjarne Riis hat er auch einen erfahrenen Strategen im Mannschaftswagen. In dieser Saison konnte er mit der Katalonien- und Murciarundfahrt bereits zwei Rundfahrtsiege einfahren.
Vincenzo Nibali (26, Ita, Liquigas-Cannondale)
Noch nie konnte ein Sizilianer den Giro gewinnen, Vincenzo Nibali könnte der erste sein. Letztes Jahr fuhr er aufs Podium, obwohl er als Helfer für Basso fungierte. Im September gelang ihm dann sein bisher größter Erfolg: Der Sieg bei der Vuelta. Er ist gut am Berg und ein starker Zeitfahrer und könnte Contador vielleicht ein wenig gefährlich werden.
Michele Scarponi (31, Ita, Lampre-ISD)
Die Farben von Lampre soll Michele Scarponi hochhalten. Der Italiener geht gestärkt durch den Gesamtsieg beim Giro del Trentino in die Italienrundfhart. Erst letztes Jahr entwickelte er sich zum Rundfahrer, beim Giro belegte er Rang 4 und verpasste das Podium knapp. Dieses Jahr zählt er zu den Geheimfavoriten, denn er ist stark am Berg und die wenigen EZF Kilometer kommen ihm entgegen.
Igor Anton (28, Esp, Euskaltel-Euskadi)
Tragisch endete die Vuelta 2010 für Anton. Im Führungstrikot musste er die Rundfahrt wegen Verletzungen in Folge eines Sturzes aufgeben. 2011 will er sich zum ersten Mal beim Giro versuchen. Er war 2005 zwar schonmal am Start, jedoch nur als Helfer für Samuel Sanchez. Das Profil liegt dem baskischen Kletterer, der gerademal 59 kg auf die Waage bringen soll. Lange galt er als hoffnungsvolles Talent und konnte bei der Vuelta in seinem zweitem Jahr als Profi bereits einen Sieg einfahren. Ein Jahr darauf gewann er eine Etappe bei der Tour de Romandie und musste wieder ein Jahr warten bis er einen Tageserfolg bei der Tour de Suisse feiern konnte. 2010 war bislang sein erfolgreichstes Jahr mit Etappensiegen bei der Vuelta, Vuelta a Castilla y León und der Tour de Romandie. 2011 könnte er endgültig in die Liga der Topkletterer aufsteigen.
Roman Kreuziger (24, Cze, Astana)
Einen Tag vor dem Start des Giros feiert der Mann aus Tschechien seinen 25 Geburtstag, Zeit zum Feiern wir er wohl erst in Mailand haben. Bis letztes Jahr fuhr er noch in den Farben von Liquigas und konnte in dieser Zeit die Tour de Romandie und die Tour de Suisse gewinnen. Er ist also en talentierter Rundfahrer, der jedoch im Zeitfahren stärker einzuschätzen ist als am Berg. Beim Giro del Trentino konnte er eine Etappe gewinnen und bei Lüttich-Bastogne-Lüttich belegte er Platz 4, die Form stimmt. Ob er bei diesem bergigen Giro aufs Podium fahren kann bleibt abzuwarten, auf jeden Fall kann er anders als bei Liquigas diesmal als Kapitän in eine große Rundfahrt gehen.
Denis Menchov (33, Rus, Geox-TMC)
Gesamtsiege bei der Baskenlandrundfahrt, der Vuelta und auch beim Giro 2009 zeichnen den Russen aus. Er ist ein sehr guter Rundfahrer und war sehr stark am Berg beim Giro 2009, als er alle Angriffe von Danilo Di Luca abwerte. Nach sechs Jahren im Dienst von Rabobank wechselte er im Winter zum Team Geox. Da Geox nicht zur Tour eingeladen wurde, dürfte sein Hauptziel der Giro sein, ob er nochmal ganz aufs Podium fahren kann bleibt abzuwarten. Letzets Jahr konzentrierte er sich auf die Tour und belegte den letzten freien Platz auf dem Podium.
Carlos Sastre (36, Esp, Geox-TMC)
Geox geht mit einem weiteren heißen Eisen in den Giro, Carlos Sastre. Er zählt noch immer zu den besten Kletterern und fuhr bei der Tour de France 2008 zum Sieg. 2009 und 2010 konnte er diesen Erfolg nicht mehr bestätigen, es war auch sein einziger Rundfahrtsieg. Sastre gewann 2009 beim Giro zwei Bergankünfte und wird auch dieses Jahr selbes wieder versuchen, aber für einen Gesamtsieg wirds wohl nicht mehr reichen, seine besten Tage scheinen schon vorbei zu sein.
Joaquin Rodriguez (31, Esp, Katusha)
Ein weiterer Spanier mit Podiumschancen ist Joaquin Rodriguez, der im letztem Jahr beim der Tour Platz 8 und bei der Vuelta Rang 4 belegte. Bei beiden Rundfahrten verspielte er eine bessere Platzierung im Zeitfahren. Er kommt gut die Berge hoch und die wenigen Zeitfahrkilometer kommen auch ihm zu Gute.