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"Vuelta a Mallorca" - Wie Mann Schatzel Radurlaub auf der Insel schmackhaft macht

kendo05

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27 März 2010
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Rhein-Neckar
Die Herausforderung
Schatzel war noch nie auf Mallorca und kennt sich auch sonst nicht mit "1 Woche HP, pauschal" aus. Sie saust geschmeidig und mutig wie ne Katze mit ihrem Fully die Trails runter, dass ich nur noch staunend und zaudernd hinterher schaue - findet aber Geschwindigkeiten jenseits der 40km/h bedenklich. Sie findet elchgeweihartige Lenker normal und fragt, was denn bitte der Vorteil von brettharten, fragilen Carbon-Rahmen mit schmalen Reifen sein soll, wenn es doch auch bequeme, gefederte Räder gibt. Sie mag Fahrradstrecken nur ungern mit Autos teilen.
Kurzum, sie ist echt fit, hegt aber eine gewisse Skepsis gegenüber Rennradfahren.

Der Plan
Noch eine Woche Urlaub Ende Oktober - Was tun damit? 5 Tage vorher - die Wettervorhersage passt! Zuschlagen! Es soll eine Runde auf möglichst vielen Nebenstraßen und Wirtschaftswegen werden, vorbei an vielen "schönsten Ecken" der Insel. Ein bisschen Niveau und Abwechslung bei den Quartieren. Am Ende reicht es vom Standardhotel an der Playa de Palma über das schicke Studio über den Dächern von Cala Figuera, die Finca mit Menü im lauschigen Garten, das Kloster Lluc, einen gigantischen "4-Sterne-Bunker", bis zur liebevoll eingerichteten Pension in der Altstadt von Palma.

Räder gibt es von einem Verleih an der Playa de Palma: Eddy-Merckx mit gleichem Carbonrahmen - für Schatzel mit MTB-Lenker, für mich als Rennrad. Das Gepäck wird mit meinem ExtraWheel-Hänger in 2 Ortliebs transportiert. Der ruft zwar Verwunderung bei der Gepäckaufgabe hervor, ist aber leicht zu transportieren und mit ein paar Handgriffen an jedes Leihrad angebracht.

Mit rund 20kg Gepäck (inkl. 4kg Hänger) bin ich soweit "entschleunigt", dass ich im "gemäßigten Sportmodus" unterwegs bin, und Schatzel im gleichen Tempo, und mit Freude, die Berge hochkurbeln kann. Das Konzept passt für uns prima.

Die Runde
...hat dann am Ende 364km mit 5.500hm verteilt auf 6 Etappen:
26.10: Playa de Plama - Cala Figuera, 68km, 285hm
27.10: S' Horabaixa, über San Salvador, 50km, 800hm
28.10: Kloster Lluc, über Randa, 76km, 1.330hm
29.10: Port de Soller, durch Sierra Tramuntana (+Wanderung auf Masanella), 35km, 550hm
30.10: Camp de Mar, über Valldemossa und Nordküste, 75km, 1.475hm
31.10: Palma, über Galilea und Coll des Vent, 48km, 990hm
01.11: Zurück an der Playa de Plama zum Radverleih und Flughafen, 12km, flach
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Ostküste und "Klosterberge"
Nachdem wir die Räder startklar gemacht hatten, ging es los. Nach dem Hotel Delta fast nur noch asphaltierte Wirtschaftswege und Ministräßchen. Einige davon kannte ich selbst noch nicht, aber es ließ sich alles bestens fahren. In Es Llombards haben wir noch die Abzweigung zur Cala de s' Almonia genommen. Einfach eines der schönsten Kleinode der Insel. Dank des ungewöhnlich warmen Oktobers ließ sich auch noch bestens baden. Die Brandung war allerdings eindrucksvoll, wie dort noch nicht gesehen.

Unser erster Etappenort Cala Figuera mit seinen netten Restaurants am Hafen macht seinem Ruf als Postkartenmotiv alle Ehre. Da ein leckeres Fischgericht und ein Fläschchen Wein bei lauen Temperaturen...:) Unser Quartier "Mar Blau" bot zwar ein schickes Studio, aber kein Frühstück. So hatten wir die Gelegenheit, das Frühstücksbüffet auf der Terasse des Hotels Villa Serena direkt am Meer zu genießen, was absolut empfehlenswert ist.

Weiter gings über schmale Wege Richtung Felanitx und natürlich hoch nach San Salvador. Schatzel störte nur etwas, dass dort auch jede Menge Autos hoch wollten. Es war noch erstaunlich viel Betrieb, wohl auch durch einheimische Wochenendausflügler.

In der "Mitte von Nirgendwo", zwischen Felanitx und Porreres, lag unser nächstes Quartier, die schicke Finca S' Horabaixa. Es war wunderschön. Sehr nette Leute, ein Garten, wo man an verstreuten Tischen ein gutes 3-Gang-Menü serviert bekommt, und ein schön eingerichtetes Zimmer. Jederzeit gerne wieder!

Bei weiterhin sommerlichem Wetter war das Kloster Randa das erste Ziel am nächsten Tag. Die Sicht war leider nicht so toll diesmal. Über schmale Wege rund um Pina und Costitx gings weiter nach Inca. Ein paar 100m Schotter waren leider auch mal dabei. Da sollte man sich eine Alternative suchen. Den Anstieg zum Coll de sa Bataia ("Tankstelle") haben wir dann in der Abendsonne genoßen.

Zum Kloster Lluc ist zu sagen, dass es dort einfache, aber gut eingerichtete Zimmer zu höchst unterschiedlichen Preisen gibt. Die Buchung über die Homepage des Klosters wäre doppelt so teuer gewesen, wie die 76€ (ohne Frühstück), die wir über Neckermann bezahlt haben. Man kann besser und günstiger übernachten. Für uns war das Quartier nötig, weil wir am nächsten Tag direkt zu einer Wanderung starten wollten. Das Restaurant vor dem Kloster ist übrigens empfehlenswert.
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Sierra Tramuntana
Die Wettervorhersage hatte es ja seit Tagen angekündigt - war es bisher wirklich noch sommerlich heiss, heute kam der Wetterumschwung. Ein Blick aus dem Fenster: Wolkenuntergrenze auf 600m, Nebel bis leichter Nieselregen. Das wirft schon die Frage auf: Ist eine Bergwanderung heute wirklich das Sinnvollste, was man tun kann? Aber vielleicht reißt es ja auf. Also, zusammenpacken und mit allem Zeugs hoch zur "Tankstelle" zum Frühstücken. Die schließen während unserer Wanderung zum Masanella netterweise auch unser Gepäck und die Räder weg.

Während dem Aufstieg zu "Mallorcas höchstem Wanderberg" (2. höchster neben dem gesperrten Puig Mayor) lichten sich tatsächlich die Wolken immer mal wieder. Oben ein eindrucksvoller Blick: Nur die höchsten Gipfel schauen aus dem Wolkenmeer. Im Norden sieht es schon sehr, sehr finster aus. Aber jetzt sind wir hier. Den Abstieg bewältigen wir noch recht harmlos bei Nebel und etwas Nieselregen.

Nach insgesamt 5h sind wir wieder an der Tankstelle, motivieren uns noch mit Kuchen, und rüsten uns für die voraussichtlich ungemütliche Fahrt nach Port de Soller. Doch unsere kühnsten Befürchtungen werden übertroffen. Kurz nach 15:00, es wird sehr, sehr dunkel und bald blitzt und donnert es und schüttet wie aus Eimern. Am Kiosk an der Abzweigung nach Sa Calobra muss im strömenden Regen nochmal einiges an Gepäck und Klamotten gerichtet werden. Eine gewisse Krisenstimmung macht sich breit, aber uns beiden ist klar, dass unser Ziel nur Port des Soller heißen kann und dort nur ein Weg hinführt - und zwar jetzt! Schatzel kurbelt mit Bravour zum Tunnel am Puig Mayor hoch. Dahinter regnets einfach nur noch, das Gewitter lässt nach. Die ewig lange Abfahrt geht ganz gut. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit sind wir am Hotel.

Nachtrag zum Wetter: Tage später lese ich im Flieger, das dass Unterwetter Straßen in Palma unter Wasser gesetzt und andernorts Autos mitgerissen hat. Es sind bis zu 40l/m2 in 15min runtergekommen! Das ist ungefähr kurz vor Wasserfall. So gesehen haben wir es mit einem "normalen", heftigen Gewitter wohl noch ganz gut getroffen.

Nachts ist es weiter stürmisch. Und regnet?! Ohje! Morgens mach ich das Fenster auf - strahlend blauer Himmel:) Alles wird gut. So nehmen wir unsere "Königsetappe" bei zunächst sonnigem, aber frischem Wetter in Angriff. Kurz nach dem Start erstmal eine Panne, die den Zeitplan nicht gerade entspannt. Ist eh knapp heute. Aber kürzer ließ sich die Etappe nicht machen.Der stürmische und kalte Wind kommt zum Glück meistens von hinten. Trotzdem ist es ziemlich hart heute. Kurz nach Estellencs wird dann schließlich noch direkt vor unseren Augen eine Straßensperre errichtet - wegen Steinen auf der Straße. Zum Glück können wir den Leuten begreiflich machen, dass es für uns nicht sicherer ist, eine 20km Umleitung in der Dunkeltheit zu fahren - zumal uns noch Autos entgegen kommen. So unpassierbar scheint das also nicht zu sein. Wir fahren, und fahren und stoßen schließlich auf... absolut NICHTS!!! Aber auch in der Gegenrichtung wird jetzt die Straße dicht gemacht. Behörden halt:confused: Aber schön, diese Strecke nach dem Erdrutsch 2010 ein weiteres Mal praktisch autofrei befahren zu haben.

In der letzten Abenddämmerung kommen wir schließlich in einem rein deutschsprachigen "4-Sterne-Bunker" von gigantischen Ausmaßen in Camp de Mar an. Eine andere Welt. Auf in die Schlacht am Büffet!
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Zurück nach Palma
Am nächsten Tag war dann wieder der "Frühling" zurück. In der Sonne angenehme Temperaturen und Sonne satt. Perfekte Bedingungen für die Etappe über Galilea und am Ende den Coll des Vent. Schön, das mal wieder zu fahren. Wir nehmen uns Zeit zum Schauen, Fotografieren und Genießen ohne Ende. Heute gibts keinen Zeitdruck.

Vom Coll des Vent fällt der Blick auf das Castell Belver und Palma. Eine rasante Abfahrt und schon sind wir unten in der Stadt. Beim Castel Belver fahren wir noch vorbei. Wunderschön, wie von dort betrachtet die Sierra Tramuntana in der Abendsonne liegt. Da kommt bei mir immer Wehmut auf, wenn der Urlaub zu Ende geht.

Unser Quartier Hostal Pons liegt in einer engen Altstadtgasse. Für das, was es bietet, ist es nicht gerade preiswert. Aber es ist echt sehr urig und liebevoll eingerichtet und günstig gelegen.

Am Abend und am nächsten Vormittag erkunden wir in aller Gelassenheit die Stadt. Am frühen Nachmittag geht es schließlich mit den Rädern an der Playa de Palma zurück Richtung Radverleih. An der Playa herrscht immer noch sommerliche Urlaubsstimmung. Ein toller Urlaub geht bei einem Krug Sangria zu Ende.
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:daumen:
alles perfekt - nur eine woche zu früh - jetzt ist winterpokal:D
deinen bericht muß ich aber gut verstecken, sonst bekomme ich ärger wegen der gepäckverteilung;)
 
Fantastische Bilder und schöner Bericht. War fast zur gleichen Zeit auf Malle und bin mit einem Kumpel auch einen großen Teil der Strecken gefahren - wenn auch nicht als Rundkurs, sondern immer von Arenal aus. Fand besonders das Stück an der Küste im Nordwesten absolut irre! Habe auch einen Bericht geschrieben und ein paar Fotos gemacht (http://unrasiertradler.tumblr.com/) Werde auf jeden Fall wieder auf die Insel zurückkehren!!
 
Fantastische Bilder und schöner Bericht. War fast zur gleichen Zeit auf Malle und bin mit einem Kumpel auch einen großen Teil der Strecken gefahren - wenn auch nicht als Rundkurs, sondern immer von Arenal aus. Fand besonders das Stück an der Küste im Nordwesten absolut irre! Habe auch einen Bericht geschrieben und ein paar Fotos gemacht (http://unrasiertradler.tumblr.com/) Werde auf jeden Fall wieder auf die Insel zurückkehren!!
Danke für die Blumen:) Auch ein schöner Bericht von Dir. Wann wart Ihr denn genau? Anscheinend etwas vor uns, oder? Das Unwetter am Di., den 29. habt ihr dann vermutlich nicht mehr mitgekriegt. War aber auch ein Erlebnis. Oh Mann, heute vor ner Woche sind wir bei schönstem Wetter in Plama angekommen. Ich will zurück:confused:
 
Wir waren eine Woche dort und sind Montag Abend vor dem Unwetter spät zurückgeflogen. Bis dahin fast nur Bombenwetter. Die 34 an einem Tag fand ich sogar etwas zu heiss! Mit was für einer Kamera habt ihr fotografiert?
 
Mit einer Nikon Coolpix P7100. Schönes Teil, das durchaus Lust auf Spiegelreflex macht. Aber die möchte man ja bei Radfahren dann doch nicht unbedingt mit sich rumschleppen. Somit ist die P7100 ein guter Kompromis.
 
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