Hi Osso, ok, was du wissen möchtest, ist durch die Postings und Ergänzungen klar geworden. Wer testet eigentlich und fährt dann auch wirklich danach im groben Allgemeinen und im Speziellen, wer testet auch w' und bezieht das dann auch in's Training ein?
Mit der Auswahl der Fragen habe ich auch so meine Probleme. Bevor ich aber darauf komme, erst mal im Freitext, wie es bei mir aussieht:
- W' ist rein "Nice to know", teste ich aber nicht, steuere ich nicht nach
- Ich mache FTP-Tests und trainiere nach den daraus abgeleiteten Trainingsbereichen
- Gleichermaßen wichtig ist die FTP für die Trainingsload-Kontrolle
- Ich fahre gewöhnlich ein bestimmtes Testprotokoll auf gleicher Strecke, Outdoor, beinhaltend 1', 5' und 20' Intervalle (vorwiegend im Frühjahr / 1. Halbjahr) und ergänze schon mal mit Leistungsergebnissen aus freien Fahrten, wenn diese stark darauf hindeuten, dass ich den FTP-Wert anpassen sollte (z.B. ein neuer 20 Min-Rekord auf einer Fahrt, die schon einiges an Vorbelastung mitbrachte)
- Dieses Jahr nutze ich (aufgrund einer Verletzung) bisher nur den neuen Ramp-Test von TrainerRoad
Mir kommt es da nicht auf die letzte Nachkommastelle eines Wertes an und ob ein 5 Minuten-Intervall nun bei 260 oder 262 Watt gefahren werden sollte, sondern eher, dass die Größenordnungen stimmt und ich eine repräsentative Abbildung meines Trainingsloads bekomme.
Damit kämen wir auf deine Definition von CP? Du implizierst, das bei Verwendung von CP auch direkt W' zu Steuerung benutzt wird? Inwiefern? Ja, es gibt dieses Formelmodell der Rechtecke unter den CP-Stufen, aber - das ist ja auch deine Frage - nutzt das irgendjemand?
Bei all den ganzen (populärwissenschaftlichen) Fachbüchern (und bei den Trainingsportalen) zum Trainieren mit Powermetern geht's doch fast immer nur um FTP, aka CP60 (auch hier kann man sich natürlich um Definitionen streiten).
Etwas detaillierter, und das findet man auch sehr häufig, folgt die Ergänzung / Empfehlung, auch verschiedene Leistungsstufen zu testen (manchmal, nicht immer als CPx bezeichnet): 5 Min usw. Entweder, um die eigenen Stärken herauszufinden, oder um mittels verschiedener Extrapolationen doch wieder auf eine CP60 aka FTP zu schließen.
Wirklich diese Information heranziehen, macht dann aber doch keiner. Alle leiten die Zonen doch wieder von der FTP ab und verschreiben darauf hin dann z.B. 2 Min VO2Max Intervalle. Obgleich doch vielleicht für unterschiedliche Athleten diese Leistungsanteile zu unterschiedlichem Anteil der Stundenleistung entsprechen.
Alle - außer "The Sufferfest" mit ihrem 4DP. Was ja auch nichts Neues, sondern das altbekannte Powerprofiling bzw. das Testen unterschiedlicher Intervalldauern beinhaltet. Aber dann tatsächlich auch die Trainingsbereiche daraufhin anpasst und nicht doch wieder nur von der FTP ausgeht.
Ich habe das mal ausprobiert - führte bei mir aber nur zu minimalen Unterschieden in den Zonen.
Aber bei all dem, was ich gerade ausgeführt habe, ist mir noch kein Trainingsplan (Buch, Sufferfest, Trainerroad, Zwift, Zeitschriftenbeilage) untergekommen, der W' als Steuergröße verwendet.
Und W' testet man ja auch nicht mal so nebenbei - auch nicht, wenn man ein FTP-Testprotokoll fährt, welches verschiedene Intervall-Längen beinhaltet.
Überhaupt: die W'-Auswertung ist bei mir recht unspektakulär. Ich sehe sie ja immer in GoldenCheetah. Bei G1 und Tempo-Fahrten passiert da nix. Bei FTP-Intervallen schlägt sie an, aber erholt sich wieder (soll ja auch so sein). Wie stelle ich jetzt fest, wie groß mein W' max wirklich ist? Am besten ist da noch ein langer schöner Berg und vor mir ein Hase - da kann dann vielleicht ein neuer Rekord herauskommen. Aber, was soll ich damit anfangen? Letzten Endes fährt man nach Leistung und RPE (gefühlter Anstrengung).
Das einzige System, das zwar nicht W', aber etwas Ähnliches tatsächlich zur Steuerung (und auch zur Anzeige) benutzen kann, ist XErt. Das finde ich aber mathematisch / physiologisch fragwürdig und mit noch diversen Fallstricken und Widersprüchen versehen. Da spielt man auch mit zu vielen Unbekannten.