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Tourenbericht: Vogesen von Basel nach Heidelberg

kendo05

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Rhein-Neckar
Übersicht_Basel_HD.JPG


In der letzten Oktober-Woche dezimiere ich meinen Resturlaub. Wenn das Wetter passt, wollte ich gerne noch mal ne "Mini-Radreise" machen: Von Basel (Badischer Bhf.) bis heim nach Heidelberg in 3,5 Etappen. Über den Grand Ballon, von dort die komplette Route des Crete, dann durch die Nordvogesen und schließlich durch das Dahner Felsenland und über die Kalmit Nachhause. Zeitlich bin ich vom Fr. 24.10 bis So. 02.11 im Prinzip flexibel. Am liebsten Mo., 27.10 los - wenn das Wetter da passt.

Übernachten wollte ich in Hotels (35€-53€ EZ, zzgl. Frühstück). Von mir aus auch gerne DZ, dann wär's deutlich günstiger.

Etappen wären:
Basel - Thann, 68km (mittags gegen 13:30 nach Zuganreise los)
Thann - Urmatt, 149km
Urmatt - Gossersweiler-Stein (Pfalz), 154km
Gossersweiler-Stein - Heidelberg (121km)

Wenn jemand Lust hat - und sich zutraut, 3 Mal ca. 150km bei Tageslicht zurückzulegen - bitte einfach melden. Würd mich freuen, wenn ich nicht alleine fahre.
 
Zuletzt bearbeitet:
26.10: Basel - Thann, 72km, 700hm

Die Wettervorhersage für 4 Tage hörte sich mit Temperaturen bis 14° und viel Sonne für Ende Oktober echt gut an. Also 3 Hotels gebucht - und los gings am So. den 26.10 mit dem BaWü-Ticket und 3 Regionalexpressen nach Basel. Gegen 13:30 war ich da. Zeit genug für 70km, trotz der gerade erfolgten Winterzeitumstellung.

Aus Basel raus war etwas mühsam, da ich Tags zuvor mein Etrex beim Updaten völlig "zerschossen" hatte und nun mit einem geliehenen GPS-Gerät unterwegs war, das in der Lenkertasche statt am Lenker steckte. Aber als ich erstmal die Schweizer Grenze hinter mir hatte, war es ein sehr schönes Fahren auf meist kleinen Straßen in nur leicht ansteigender und welliger Landschaft. Die Sonne schien und es ließ sich noch ganz gut "kurz-kurz" fahren. Mit dem letzten Tageslicht kam ich am Hotel in Thann an.
 
27.10: Thann - Oberhaslach, 155km, 3.300hm

Nach 5km Einrollen im Nebel begann der Anstieg zum Grand Ballon. Von dieser Seite sind das ca. 950hm auf ca. 15km, die nicht allzuschwer zu fahren sind. Ab 900müNN kam man aus dem Nebel raus - und der Blick war einfach fantastisch: Vom Montblanc bis zu den Alpen südlich des Bodensees, bis nach Norden fast Nachhause!

Weiter ging es nun über die komplette Route des Cretes. Bei solchen Bedingungen einfach eine Traumstraße! So gut wie keine Motorräder, nur wenige Autos, um die 12° bei Sonne über dem Nebelmeer. Die Straße zieht sich für viele km in einer Höhe um die 1.200müNN, mal 50hm hoch, mal 50hm runter. Erstmals wieder anspruchsvoller und steiler wurde es nach gut 70km am Col du Pré de Raves.

Nach der Abfahrt nach Saint-Maries-aux-Mines ging es dann leider unter die Wolkengrenze, also in den Nebel. Am wunderschönen Col de Fochy gings auf 603müNN nochmal raus aus der Suppe. Am Col du Kreuzweg dann nur dichter Nebel, Kälte und nasse Klamotten - ein Test für die Moral. Der letzte Anstieg des Tages (Rote Lach?) führte nochmal unerwartet auf über 1.000müNN und gönnte mit gegen 17:00 die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Die Abfahrt und die letzten km bis zum Quartier in Oberhaslach wurden von zunehmender Finsternis bestimmt. Aber ich war ja darauf eingestellt, dass zu dieser Jahreszeit der Tag nicht mehr ganz für solche Touren reicht.

Der Abend endete bei feiner, aber bezahlbarer, französischer Küche und 2 Elsässer Weissweinen:)
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28.10: Oberhaslach - Gossersweiler-Stein, 155km, 2.600hm

Heute gings mit dem Nebel und der Kälte gerade so weiter, wie es gestern geendet hatte. Bei 6° und dickstem Nebel am 2. Berg, dem Col de Valsberg hab ich mir schließlich die Regenjacke über all die nassen Sachen drübergezogen und für den Rest des Tages angelassen. Wärmer als 11° sollte es heute eh nicht mehr werden, auch wenn sich der Nebel bald verzog und sogar mal kurz Sonne zu erahnen war. Die Genussfähigkeit für die schöne Herbstlandschaft und die einsamen Sträßchen war durch die äußeren Bedingungen schon eingeschränkt. Aber in diesem Teil des Elsass (und teilweise Lothringen) bin ich bestimmt nicht zum letzten Mal gewesen. Man stelle sich das Ganze bei schönem Wetter im Mai vor...

Schließlich wieder in der vertrauten Pfalz angekommen, nervte gleich der Feierabendverkehr. Hier ist doch deutlich mehr los als auf der anderen Seite der Grenze. So habe ich mich, kurz vor Einbruch der Dunkelheit, doch dazu hinreissen lassen, das schöne kleine Sträßchen von Vorderweidenthal hoch nach Lindelbrunn zu fahren, das bekannterweise nur über einen Waldweg weiter zu meinem Zielort führte. Ich bin das vor ein paar Jahren schonmal gefahren, wusste aber nicht mehr, wie lang das unasphaltierte Stück ist - und wie gut sich das im Dunkeln fahren lässt. Es war dann nicht mal 1km, völlig eindeutig zu finden und noch ausreichend hell. Alles richtig gemacht also. Die Burg Lindelbrunn (15min zu Fuss) ist übrigens einer der schönsten mir bekannten Aussichtspunkte in der Pfalz.
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29.10: Gossersweiler-Stein - Heidelberg, 94km, 450hm

Wettermäßig, wenig überraschend, das gleiche Bild wie gestern: 9-11°, grau. Für den erhofften Fall von "Goldenem Oktober" hätte ich heute in meinem erweiterten Heimrevier eigentlich noch 3 schöne Berglein auf dem Programm gehabt. Aber die Wolkendecke hängt keine 200m über dem Tal. Gestern musste ich da rein, heute muss ich nicht. So lass ich es denn also gut sein und rolle auf ziemlich direktem und flachem Weg gen Heidelberg.

Wie war sie jetzt, die Tour? Letztes Jahr zur gleichen Zeit auf Malle war irgendwie einfacher. Eine Winterjacke (die durchaus noch in den Rucksack gepasst hätte) wäre nicht schlecht gewesen. Ich nehme mir mal wieder vor, den Wetterbericht zukünftig kritischer zu deuten. Die Fahrt auf der Route des Cretes über den Wolken hätte ich aber so zu einer anderen Jahreszeit kaum haben können. Ein echtes Top-10-Erlebnis meiner Radtouren! Jetzt kuriere ich erstmal meinen überraschend hefitgen Muskelkater aus und freue mich, dass ich im Warmen sitze:)
 
top! Plane das erst im nächsten Frühjahr ;) Wohne in Freiburg, da bin ich ratz fatz mal drüben und los gehts! Was meinst, wie ist da smit dem Zelt? Die Franzosen sind da öfter unentspannt... wie die Elsässer dann erst drauf sind.. hu! mit ganz kleinem Gepäck, ein, zwei Übernachtungen, meinst, man kann sich da irgendwo hin in die Büsche schlagen? Hats kleine Bäche etc zum waschen (ich nehms an)?
Gar einen See ;)

Soweit,
ich kanns kaum erwarten wieder loszukommen
MM
 
Also auf die Frage wird Dir niemand eine zuverlässige Antwort geben können. Wenn in der entlegensten Ecke kurz vor Sonnenuntergang plötzlich der Jagdpächter oder so jemand vor Dir steht, hast Du halt Pech gehabt. Fakt ist, dass das Elsass über weite Strecken eine ziemlich einsame Gegend ist. Einsame Plätze mit Bach zu finden, sollte gut möglich sein. Aber die ganze Sache kannst Du nur für Dich selbst einschätzen.

Bon route!
 
Tolle Tour und schöner Bericht! Ich wäre an Deinen GPS-Tracks und Übernachtungsempfehlungen interessiert. Gab es Möglichkeiten das Rad sicher unterzustellen? Ich nehme an, Du warst nur mit wenig Gepäck unterwegs?
 
Danke, freut mich, wenn's gerne gelesen wird:)

GPS-Tracks sind oben im ersten Beitrag verlinkt.

Die Quartiere würde ich alle weiterempfehlen:
1. Thann, Hotel du Rangen, 53€ EZ + 10€F: Gutes Standardhotel mit exzellentem Frühstück. Der Ort ist kein touristisches Highlight.
https://www.booking.com/hotel/fr/ha...l?sid=5ad76ad70ce83b5c547603e42ea8b921;dcid=2

2. Oberhaslach, Hotel St. Florent, preislich ähnlich: Hatte ein sehr schönes Zimmer, tolles Restaurant, wo 35€ für ein 4-Gang-Menü gut investiertes Geld sind (wenn man auf gehobene Küche steht. Gibt aber auch "gut bürgerlich" zu fairen Preisen), ebenfalls sehr gutes Frühstück. Gehe ich gerne mal wieder hin.
https://www.booking.com/hotel/fr/hotelstflorent.de.html?sid=5ad76ad70ce83b5c547603e42ea8b921;dcid=2

3. Gosserweiler-Stein (in der Pfalz), Hotel Birkenhof, 35€ inkl. F: Etwas "altbacken", aber sonst nichts zu meckern. Preis-Leistung geht absolut in Ordnung.
https://www.booking.com/hotel/de/ga...l?sid=5ad76ad70ce83b5c547603e42ea8b921;dcid=2

Ich bin nun wahrlich schon in vielen Hotels mit dem Rad angekommen. Seltenst hatte ich in meinen Augen ein Problem mit der Rad- unterbringung. Ein geschlossener Keller oder Vorratsraum bzw. Garage ist da für mich absolut okay. Ich hinterfrage nicht die Qualität der Schlösser, was manch einer sicher tut. Ich verstehe jeden Hotelier, der nicht begeistert ist, wenn man gerne sein Fahrrad durch sein Treppenhaus auf's Zimmer tragen und es da an Möbel oder Tapete lehnen möchte.

War ich mit leichtem Gepäck unterwegs? Ich möchte sagen mit etwas zu leichtem für die Jahreszeit. Eine gescheite Winterjacke hätte noch in den Rucksack gepasst und ich hätte sie wirklich gut gebrachen können.
 
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