pjotr
Radprofi, gefangen im Körper einer Hobbylusche
Ist die Festlegung der TDF-Route nicht ein Prozess von mehreren Jahren? In diesem Fall wären Begünstigungen bezüglich Streckenführung von Fahrern der letzten Austragung durch die Organisatoren nur schwer realisierbar. Ich denke hier insbesonderer an Alsphilippe, den vorher wohl niemand auf der Rechnung hatte.
Es ist sicher richtig, dass die Streckenplanung ein mehrjähriger Prozess ist. So steht insbesondere der Ort für den Grand Depart schon Jahre vorher fest. Auch der Bewerbungsprozess als Start- oder Zielort für eine Etappe dauert offenbar oft mehrere Jahre und beginnt mit ersten Intressensbekundungen auf die Absichtserklärungen, Verhandlungen und Vertragsabschlüsse folgen. Manchmal führt der Weg zu einer Tour Etappe dabei auch über ein anderes Rennen, d.h. wer die Tour will, muss erst einmal ein anderes Rennen der A.S.O. beherbergen, eine Etappe von Paris-Nizza, der Dauphine oder der Vuelta. Dem diesjährigen Aufenthalt der Tour in Nimes (Ruhetag + eine Etappe mit Start und Ziel in der Stadt) ging z.B. der "Grand Depart" der Vuelta 2017 in der Stadt voraus.
Die detaillierte Ausgestaltung der Route erfolgt aber zu einem wesentlichen Teil erst in den letzten Monaten vor der Präsentation im Oktober. Das kann man z.B. daran erkennen, wann in lokalen Medien möglicher Start- und Zielorte Gerüchte über die Strecke veröffentlicht werden, die sich meist als lokalen Verwaltungsbehörden, politischen Institutionen etc. speisen, die in den Verhandlungs- und Planungsprozess involviert sind. Wenn man dieses Medienecho beobachtet, so ist zu erkennen, dass es durchaus immer wieder Spekulationen über Etappenorte bei der übernächsten oder sogar einer noch späteren Austragung der Tour gibt. Das Gros der Berichte und Spekulationen wird aber immer zwischen dem Ende letzten Tour und der Präsentation der nächsten veröffentlicht. Als Rennveranstalter würde man ohnehin immer erst die letzte Austragung seines Rennens auswerten wollen, bevor man die Strecke für die nächste Austragung festlegt. Es ist also keineswengs ausgeschlossen, dass man bei der Streckenplanung die fahrerische Charakteristik bestimmter Fahrer wie Alaphilippe berücksichtigt. Ob Alaphilippe freilich "das Geschenk der A.S.O." im nächsten Jahr "annimmt" steht auf einem anderen Blatt. Gewinnen kann er wohl auch auf der Strecke 2020 nicht. Er könnte nur versuchen, aus dem fünten Platz diesen Jahres eine Podiumsplatzierung zu machen. Allerdings wird er als Mitfavorit für die olympischen Spiele gehandelt und das olympische Straßenrennen ist nur sechs Tage nach dem Ende der Tour.
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