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Wieso nach Reach und nicht nach Oberrohrlänge gehen?

Nickmann

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Hallo zusammen,

bei meiner Recherche nach meinem nächsten Gravelbike und dessen Größe bin ich immer wieder auf das Thema Reach und Stack gestoßen. Was diese Werte bedeuten, ist mir als Mountainbiker klar. Was mir jedoch nicht klar ist, wieso wird auch bei Rennrädern immer wieder der Reach-Wert herangezogen?

Beim MTB ist der Wert ja noch plausibel, da ich viel Zeit auf dem MTB im Stehen verbringe und somit eine vertikale Linie überhalb des Tretlagers bilde. Beim RR oder Gravel fahre ich jedoch überwiegend im Sitzen - sollte da nicht besser die Oberrohrlänge anstatt des Reach zur Größenbestimmung und Vergleich zu anderen Bikes herangezogen werden? Schließlich hört der Reach ja auf Höhe des Tretlagers auf und je nach Sitzrohrwinkel wird dann ein Vergleich zweier Räder ja so verfälscht, weil die Gesamtlänge dann ja trotz desselben Reach-Werts unterschiedlich ausfallen kann.

Mir ist auch klar, dass in Zeiten von Sloping-Rahmen einige Hersteller ihre Oberrohrlänge nicht horizontal ausgerichtet, sondern die tatsächliche Oberrohrlänge messen und angeben. Dies macht natürlich einen Vergleich schwierig. Wenn ich aber weiß, dass zwei Hersteller (in meinem Fall Rose und Canyon) ihre Oberrohrlängen grundsätzlich horizontal messen und angeben oder ich innerhalb eines solchen Herstellers vergleiche, dann sollte ich doch besser diesen Wert heranziehen und habe ein besseres Ergebnis, oder?

Warum frage ich das ganze? Wenn ich mir bspw. ein Canyon Grizl in L anschaue und mit meinem alten Grail in M Vergleiche, stelle ich fest, dass der Reach beim L lediglich 4 mm höher ist. Dann wäre ja davon auszugehen, dass beide Bikes fast gleich lang sind. Vergleicht man aber dann die horizontale Oberrohrlänge, stellt man fest, das Grizl in L ist stolze 11 mm länger, was sich in der Gesamtlänge und im Vergleich zu meinem Grail schon bemerkbar machen sollte.

Welcher Wert zählt denn jetzt für mich bzw. welchem Wert sollte ich für ein valides Längengefühl des Bikes (Vorbau einmal außen vor) mehr Beachtung schenken? Und wenn als Ergebnis die Oberrohrlänge heraus kommt, wieso reden dann die allermeisten trotzdem immer vom Reach?

Danke vorab und viele Grüße,
Nico
 
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Hilfreichster Beitrag geschrieben von r.j.

Hilfreich
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Hast du doch schon selbst beantwortet.
Lenkwinkel, Sitzwinkel und Sloping beeinflussen die Oberrohrlänge und erschweren einen Vergleich im Milimeterbereich zwischen verschiedenen Rädern.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von r.j.

Hilfreich
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Quasi mein Reden. Ich für meinen Teil richte mich z.B. bei der Selektion aus einer Gruppe von Rennrädern, die grundsätzlich meiner Größe entsprechen (sollen), nach der Steuerrohrlänge (möglichst kurz) und einem möglichst steilen Sitzrohrwinkel. Man kann jetzt zwar geometrisch theoretische Konstrukte erdenken, aber tatsächlich heißt dies einfach, dass es ein sportlicher Rahmen ist. Viele Leute zelebrieren auch die Oberrohrlänge, wissen aber nichtmal aus dem Stehgreif, ob sie eine Sattelstütze mit oder ohne Versatz haben, bzw. wo der Sattel positioniert ist.
 
Schließlich hört der Reach ja auf Höhe des Tretlagers auf und je nach Sitzrohrwinkel wird dann ein Vergleich zweier Räder ja so verfälscht, weil die Gesamtlänge dann ja trotz desselben Reach-Werts unterschiedlich ausfallen kann.
Du wirst aber auch bei beiden Rädern die gleiche horizontale Sattelposition im Verhältnis zu Tretlager/Kurbel einstellen, so dass für die effektive Länge dann doch nur der "Reach" entscheidend ist.
 
Na ja, eigentlich stellt man die doch per Gesamt-Sitzlänge, also STI - Sattel ein. Sonst fühlt es sich direkt mal anders an.
Wenn einem die Länge des Fahrrads nicht passt (man zu gestreckt oder zu kompakt sitzt), korrigiert man das nicht über die Sattelposition.
 
Wenn einem die Länge des Fahrrads nicht passt (man zu gestreckt oder zu kompakt sitzt), korrigiert man das nicht über die Sattelposition.
Nicht aus dem Zusammenhang reißen, mir geht es darum, dass Viele schon mit Vorbaulänge oder gar Rahmendaten hantieren, und nicht mit einbeziehen, wo der Sattel momentan überhaupt sitzt, und ob er dort Sinn ergibt.

Die, mit denen ich zu tun habe, wollen z.B. meist möglichst sportlich/aerodynamisch sitzen, und haben meist dankend den Tipp angenommen, den Sattel zwecks Öffnung des Hüftwinkels erstmal möglichst weit nach vorn zu holen. Dann den Körper vorn so weit runter, wie's die Motorik hergibt. Dann schauen, wo und wie man dabei die Arme halten will und und kann, zudem die Linie Auge-Lenker-VR-Achse mit einbeziehen, dann wird nen Schuh draus.

Zu beachten wäre dann noch die Sattellänge, speziell bei den immer populärer werdenden "shorties".
Natürlich verwendet man in der Regel gern den gleichen (einem passenden) Sattel auf allen Rädern; wenn man doch mal experimentiert, kann man am besten die Eindrückstelle der Sitzhöcker ermitteln, und ab dem Punkt messen, bzw. übertragen.
 
Beispiel:
Man hat ein RR mit bestimmten Reach und Oberrohrläge. Jetzt will man ein neues RR und darauf die selbe Sitzposition.

Zur Auswahl stehen:

RR mit steilerem Sitzrohr und kürzerem Oberrohr, aber selben Reach
oder
RR mit steilerem Sitzrohr und gleicher Oberrohrlänge => größerer Reach

Welches RR nimmst man?
 
Beispiel:
Man hat ein RR mit bestimmten Reach und Oberrohrläge. Jetzt will man ein neues RR und darauf die selbe Sitzposition.

Zur Auswahl stehen:

RR mit steilerem Sitzrohr und kürzerem Oberrohr, aber selben Reach
oder
RR mit steilerem Sitzrohr und gleicher Oberrohrlänge => größerer Reach

Welches RR nimmst man?
Ich bin weiß Gott kein Fitting-Experte aber mein Ansatz wäre Moglichkeit A: gleicher Reach.

Den Unterschied im horizontalen Abstand von Tretlager zu Sattel gleicht man dann entweder durch die Sattelposition (Sattel selbst oder im Ernstfall Stütze mit mehr Offset) aus, um das Knielot die jeweils günstigste Position zur Kraftentfaltung über dem Tretlager wieder korrekt einzustellen.

Edit: Siehe unten. Knielot ist nicht der letzte Stand der Fitting-Wissenschaft.
 
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😱😱😱

"..deshalb muss man sich von diesem Lotscheiß verabschieden. Sattel nach vorne, kurze Kurbel und der Kraft-Vektor richtet sich wieder aus, der Hüftwinkel wird größer. Ich kann freier atmen und meine Beine freier bewegen. Was jetzt leider nicht mehr klappt: Der Stein fällt jetzt vorne an der Kurbel vorbei. Aber mal ehrlich: Lot? Wie konnte der Mensch je Liegerad fahren oder eine Beinpresse bedienen … ohne Lot!?"

https://granfondo-cycling.com/de/wahrheit-bike-fitting/
 
Können wir ja durch "für die Kraftentfaltung günstige Position über der Kurbel" ersetzen. Denn:
Lot? Wie konnte der Mensch je Liegerad fahren
Schon mal Liegerad gefahren? Da vermisst man die Möglichkeit, das Körpergewicht mit einsetzen zu können doch sehr.
Für den Ansatzpunkt des Lots gibt es ja auch verschiedene Möglichkeiten, da kann sich jeder die passende aussuchen.

Ich bin weiß Gott kein Fitting-Experte aber mein Ansatz wäre Moglichkeit A: gleicher Reach.

Den Unterschied im horizontalen Abstand von Tretlager zu Sattel gleicht man dann entweder durch die Sattelposition (Sattel selbst oder im Ernstfall Stütze mit mehr Offset) aus
Das wäre auch meine Antwort.
 
Können wir ja durch "für die Kraftentfaltung günstige Position über der Kurbel" ersetzen. Denn:

Schon mal Liegerad gefahren? Da vermisst man die Möglichkeit, das Körpergewicht mit einsetzen zu können doch sehr.
Für den Ansatzpunkt des Lots gibt es ja auch verschiedene Möglichkeiten, da kann sich jeder die passende aussuchen.


Das wäre auch meine Antwort.
Meine Sattelsnase ist auf dem TT 2cm vor dem Tretlager. Einen Unterschied in der Leistungsgenerierung kann ich eigentlich nicht feststellen.
 
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