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Ist Velophobie heilbar durch Stahlrenner?

wordman_martin

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Liebe Gemeinde,

ich stehe vor einer großen radtechnischen Herausforderung und erhoffe mir hier ein paar kritische Meinungen:

Vorgeschichte:
Nach einer auf dem Rad verbrachten Jugend und danach anschließender rund zwanzigjähriger Radabstinenz habe ich vor 10 Jahren zum Fahrrad zurückgefunden. Vor drei Jahren ist es dann passiert, ich habe mich in die alten Stahlrenner verliebt. Deshalb wohne ich jetzt zusammen mit einem modernen "Bike" für den Alltag und einem klassischen Stahlrenner (Superia Bj. 72 aus Erstbesitz, frisch lackiert von Velociao).

Nun zur eigentlichen Herausforderung:
Meine Schwester, die mich nur einmal im Jahr aus Neuseeland besuchen kommt, möchte erstmalig im Leben eine Radtour mit mir unternehmen. Der Elberadweg zwischen Lauenburg und Hitzacker ist naheliegend. Also flaches Gelände, Rückenwind, gute Fahrbahn. Aber sie kennt Radfahren nur als schmerzhaft, verkehrsbedingt extrem stressig und mörderanstrengend. Sie hat noch nie im Leben ein richtig gutes und v.a. passendes Rad gehabt und kennt nur fiese Miet- und Baumarktklopper. Irgendwann als Kind ist sie mal auf unsanft auf einem Oberrohr gelandet, weshalb "mit Stange" gar nicht in Frage kommt.

Mein Lösungsansatz:
Ich suche für sie ein passendes klassisches Stahlrad mit Mixte- oder Trapezrahmen - leichtgewichtig und mit hochwertigem Rahmen, denn es wird dann den Rest des Jahres bei mir wohnen müssen, und ohne dass ich beim Anblick Radscham entwickle. D.h. geschmiedete Ausfallenden, gemuffter Rahmen usw. dürfen es schon sein. Gern auch Schlauchreifen. Sie muss sich da ja nicht drum kümmern, das mache ich. Meine Hoffnung ist nun, dass mit einem solchen eleganten, extrem "leichtfüßigen" Rad Freude am Fahren aufkommt und sie ihre Abneigung gegenüber dem Radfahren ablegt. Natürlich werde ich fürsorglich begleitend nebenher fahren und "Fahrstunde" geben. Die geometrische Anpassung ist natürlich kritisch und auf die Entfernung nicht möglich, da muss auch das Glück ein wenig helfen - im Rahmen des Verstellbereichs der Komponenten.

Haltet ihr diesen Ansatz für zielführend, oder sollte ich doch lieber so einen modernen Alu-Trekking-Bolzen besorgen, der dafür aber knackige V-Bremsen und eine moderne rastende Schaltung hat?

Ich habe inzwischen einige Zeit recherchiert zum Thema Mixte- und Trapezrahmen und schwanke noch immer zwischen beiden. Die Eleganz des Mixte-Rahmens ist unvergleichlich (also bei den "echten" mit gerade durchlaufenden Rohren), aber der Trapezrahmen gilt doch als steifer. Es soll ja beim Kurbeln nicht "flexen". Nächstes Problem: Rahmengröße 48 - 49 cm wäre wohl ideal - Innenbeinlänge 74 cm bei 160 cm Schwestergesamtlänge. Da ist die Auswahl begrenzt.

Nachtrag (25.01.): Damit sich das Radeln so unbeschwert anfühlt, wie ich es mir vorstelle, fahren wir ohne Gepäck. Das wird im Karton zum Hotel voraus- und bei Abreise wieder zurückgeschickt. Da wir im Juli radeln werden, gehe ich von gutem Wetter aus, d.h. Schutzbleche, Beleuchtung und sonstige lusttötende Notwendigkeiten bleiben im Keller.

Wenn das nicht klappt, geht der Radkultur eine Seele verloren. Ich habe nur die eine Chance.

Wie würdet ihr dieser heiklen Herausforderung begegnen?

Danke für eure Meinungen!

Herzliche Grüße

Wordman
 
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Re: Ist Velophobie heilbar durch Stahlrenner?
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Mixte eindeutig Mixte. Hier mal Serviervorschläge (befanden sich mal in meinem Fuhrpark)
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Hilfreichster Beitrag geschrieben von roykoeln

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Unser Hobby in allen Ehren, aber die Chance dass Du mit einem Mixte Klassiker völlig danaben liegst, ist ziemlich groß. Rahmenschaltung, harter Sattel, schwache Bremsen, dünne und unkomfortable Reifen...damit macht man nur in seltenen Fällen eine Frau glücklich. Bei meiner hat's auch nicht geklappt...um dich und deine Schwester vor einer Enttäuschung zu bewahren, solltest Du vorher unbedingt herausfinden, ob sie auf vintage Räder steht - mit all den Komforteinbußen.
 
Unser Hobby in allen Ehren, aber die Chance dass Du mit einem Mixte Klassiker völlig danaben liegst, ist ziemlich groß. Rahmenschaltung, harter Sattel, schwache Bremsen, dünne und unkomfortable Reifen...damit macht man nur in seltenen Fällen eine Frau glücklich. Bei meiner hat's auch nicht geklappt...um dich und deine Schwester vor einer Enttäuschung zu bewahren, solltest Du vorher unbedingt herausfinden, ob sie auf vintage Räder steht - mit all den Komforteinbußen.
...hat bei meiner Frau auch nicht "gezündet"! Seither steht ein Centurion LeMans Mixte mit einem Rahmen in Meral-Form verwaist herum... ?
 
Unser Hobby in allen Ehren, aber die Chance dass Du mit einem Mixte Klassiker völlig danaben liegst, ist ziemlich groß. Rahmenschaltung, harter Sattel, schwache Bremsen, dünne und unkomfortable Reifen...damit macht man nur in seltenen Fällen eine Frau glücklich. Bei meiner hat's auch nicht geklappt...um dich und deine Schwester vor einer Enttäuschung zu bewahren, solltest Du vorher unbedingt herausfinden, ob sie auf vintage Räder steht - mit all den Komforteinbußen.
Stahlrahmen sind komfortabler als welche aus Aluminium oder Carbon. Denn der Stahlrahmen "schwingt" anders und dämpft somit mehr...
Bremsen sind für doch eher signifikant sicherheitsrelevante Komponenten und vintage oder obsolte Bremsen, können gepaart mit gift griffigen Bremsbelägen, und geschmeidigen verlaufenden Bremszügen&Außenhüllen, schön saftig bremsen, dass es an Sicherheit oder Zuversicht somit an Komfort nicht mangeln mag.
Sättel können allgemein problematisch sein ob echt alt oder nur der Art her wie ein Kernldersattel besipieslweise alla Gilles Berthound oder Brooks.
:bier:
Wieso nicht ein Meral Rahmen?
Oder gar etwas ausgefalleneres - exotisches?
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Oder doch mixte aber fillet brazed...
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*hust ein marastoni wird scho jut sinn... :D
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rossin superleggero construtio a mano (superleicht, händisch konstruiert ähm gelötet und so weiter) finemente rifinito - elegante Verabrietung
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mit Ösen und cromovelato
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:idee::eek::cool:
 
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Wer vintage Räder fährt, der macht das aus Leidenschaft, ähnlich wie Oldtimerliebhaber. Dafür sind wir hier und fahren alte und unbequeme Rennräder, weil wir diese lieben. Jemanden, der ein Alltagsauto benötigt, würde man wohl auch keinen Oldtimer ans Herz legen, oder?
 
Ich kann euren Aussagen nicht ganz zustimmen! Man sollte sich schon Gedanken über den Aufbau machen und hier und da eventuell den Pfad des Klassikers verlassen, dann wird da auch ein tolles und komfortables Rad draus. Vintage hin oder her, so'n alter Rahmen steht so ner neumodschn Alumöhre in nix nach, wenn die Teilebestückung gescheit gewählt ist! Alt und unbequem? Verstehe ich absolut nicht, da haut irgendwas nicht hin!

Hier das täglich genutzte Rad meiner Frau

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Sehe ich änlich.
Es gibt ja auch die Möglichkeit einer Mischung aus beiden Welten. Stahlrahmen mit moderner technik. Oder einen 650b Umbau bzw gleich ein 650b mixte.
 
meine alten stahlräder sind eher bequem im vergleich zu manchem, was man heutzutage neu kauft.

breite flache felgen
breite reifen
geringstmöglicher luftdruck
passendes rohrmaterial und rahmengeometrie
indexierte schaltung, am besten am lenker
vernünftige bremsen mit modernen belägen
für eine radreise bleche, licht und gepäckträger

das alles bekommt man klassisch auf die straße!
 
Finde die Ansätze auch richtig:Stahlrahmen,alt oder neu mit modernem guten Zeugs mischen,was eben auch alltagstauglich ist...
Klassiker müssen nicht unbedingt alle unbequem sein,schwache Bremsen und dünne Reifen haben...Klar,mögen wir sowas und bei einigen Aufbauten geht es auch nicht anders,aber hier geht es ja darum,die Schwester Spaß am Radeln bekommt trotz ihrer schlechten Erfahrungen...
Beispiel hier Pelago Bikes...Die machen anständige und teilweise auch ganz schicke Räder...Ich meine jetzt speziell Capri und Airisto...Die beiden Modelle...
https://www.pelagobicycles.com/bicycles
 
Meine Hoffnung ist nun, dass mit einem solchen eleganten, extrem "leichtfüßigen" Rad Freude am Fahren aufkommt und sie ihre Abneigung gegenüber dem Radfahren ablegen.

Ich sehe das exakt genau so wie Du! Ich kenne ja Deine Schwester nicht, aber wenn sie etwas sportlich ambitioniert/veranlagt ist, dann solltest Du ihr ein ordentlichen Damenrenner besorgen, aber keinen Mixte-, sondern einen Trapezrahmen (fährt sich eindeutig steifer und sportlicher, wie Du schon selbst erwähnt hast). Du willst ja nicht mit ihr zum Picknick rausfahren, sondern eine Tour machen. Und das macht eindeutig mit einem Rad mehr Spaß, was nicht zu schwer und behäbig ist, leicht rollt und mit dem man auch vom Fleck kommt. Nur so kommt echte Fahrfreude auf. Ich werde jetzt vielleicht etwas Prügel kriegen, aber lass lieber die Finger von einem Peugeot. Am besten was italienisches mit einer höherwertigen Gruppe, Campa GS oder Record. Shimano 600 ist auch vollkommen ok, die funktioniert einfach. Und darum geht es ja.

Ich bin minimal größer als Deine Schwester und meine Damenräder haben eine RH zwischen 50-52. Das ist nicht zu groß. Nur bei Diamantrahmen (was ja aber eh nicht in Frage kommt) wäre 48-49 besser.

Schau Dir mal mein Moser, ich könnte wetten, dass sie mit so was ihre Freude hätte. Aber wie schon gesagt, es kommt alles etwas auf die Sportlichkeit Deiner Schwester an. Ich finde es auf jeden Fall eine großartige Idee von Dir und vielleicht gibt es dann bald schon jemanden mehr, der mit dem Radfahrvirus infiziert ist. Den besten Virus, den es gibt! :D
 
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Auf was steht denn deine Schwester, muss es gleich was sportliches sein ? Warum nicht erst mal eine schöne Tour mit Picknick ? Ich hatte letztes Jahr ein altes Damenrad mehreren Mädels zur Verfügung gestellt, von allen kam, das fährt sich gut und ist bequem. Alle Fahrerinnen fahren sonst auch Rad und konnten das gut einschätzen. Ich glaube so als Einstieg zum Radfahren gleich was sportlich ist sehr gewagt.

Ich meine sowas.
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MfG Jens
 
wichtig für einen möglichen einstieg ist, denke ich, neben all den vorgangsposts, auch die richtige wahl des antriebs.
ich würde da definitv auf ne kurbel mit 110er lochkreis setzen, kettenblätter 46/34..
bringt ja nix wenn die person sich mit klassischer heldenkurbel selbst an leichteren anstiegen, wellen, brücken o.ä. quält und dann schieben möchte.
hinten indexiert, 7- oder 8-fach mit mindestens ´nem 28er ritzel.
 
Wenn Deine Schwester so gar keinen Bezug zum Radfahren hat und dieses sogar mit „mörderanstrengend“, „schmerzhaft“ und „stressig“ verbindet, dann würde ich den Einstieg mit nem Pedelec (z.B gemietet) probieren. So sehr das auch dem eigenen (ästhetischen) Empfinden widerspricht, aber ich kenne einige, die so überhaupt wieder zum Radfahren gekommen sind und die Bewegung draußen wieder mit Spaß und Freude verbinden. Alles andere kommt dann später von allein. Oder auch nicht, was ja auch nicht so schlimm ist. Es geht doch um das Erlebnis und nicht vordergründig uns Rad.
Nur so ein Gedanke.

edit: Im übrigen könntest Du dann die Strecke auch etwas anspruchsvoller wählen und hättest selbst auch mehr Spaß ?
 
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Klassische Räder sind nicht zwanxweise schwerer oder unbequemer als moderne. Wenn man so sieht, was die Auswahl an Damenrädern bei einschlägigen Großverkaufsflächen ("Fahrradfachmärkte") hergibt, da sehe ich außer bei der Funktion der Bremsen und Lichtanlage keinerlei Fortschritt.
Mein Ansatz wäre dieser: ein guter klassischer Rahmen mit modernen Teilen. Das kann auch ein klassisch aussehender moderner Rahmen sein, da sind die Anschlussmaße besser beherrschbar. Gutes Licht und Gepäckträger sowieso. Besonders, wenn es auf eine mehrtägige Tour mit Gepäck geht, ist ein etwas stabilerer Rahmen aus Alu auch nicht verkehrt, gerade bei Damengeometrie.
Sowas gibts auch fertig. Spontan fallen mir Rakete und Veloheld ein, Weltrad als ein sehr nobler Vertreter, Pelago ist ja schon genannt worden.
Ein fundamentaler Fehler bei den meisten Trapezrahmen ist die Bremszugführung mit zwei engen Bögen am Sitzrohr.
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Hier ist ein Hinterbau mit 3 Streben sinnvoll (mit Bremsmontage an der mittleren) oder ein Mixterahmen (mit Bremsmontage ebenda).
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Nun gibt es eine Menge Mutmaßungen, vom Hardcore Mixte Rad über den Stahlklassiker mit modernen Komponenten über den Alubomber bis zum Pedelec. Evtl. solltest Du erstmal rausfinden, was Deine Schwester mag (Hollandrad, Halbrenner, Trekkingbike) und das zum Maßstab nehmen. Wäre ja ärgerlich wenn Du mit viel Herzblut ein tolles Rad aufbaust und sie nachher enttäuscht ist. Wenn man die Vorlieben des zu Beschenkenden natürlich gut kennt, kann man eine Überraschung sicher wagen. Du könntest Ihr ja mal unauffällig ein Bild mit einem klassischen Modell senden und erwähnen, dass das doch ein tolles Rad für die Tour wäre. Anhand der Reaktion bist Du ggfs. ein wenig schlauer.
 
Meine 49cent:
Rein ökomiesmacherisch wär ddie Besuchsabsage erstmal der Königsweg:D Ach sh... , so gehdasnich, wirklich mies !
Wieviel Zeit ist denn noch ? Könnte man nicht eine schicke Leihlösung organisieren mit ein paar Alternativen ? Wo genau wohnst denn ?
 
Was kann ich dem hinzufügen?
Es muss optisch auf jeden Fall gefallen. Klingt banal und nebensächlich - ist aber bei Einsteigern ein wesentlicher Aspekt, meine ich.
Wenn man auf Anhieb keine Sympathie zum vorgestelltem Rad hat, wird's nie was.

Achso:
Elberadweg und Pedelec? Dann wird sich die Schwester gleich um Jahrzehnte gealtert fühlen - so mit ihren Pedeleckollegen am Radwanderweg. Die Dichte der Pedelecrentner ist da enorm.
Würdich nicht machen... Der Weg ist glatt und flach. Im Gegenwind kann die Schwester sich ja auch einfach hinter dir verstecken.
 
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