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Rennrad und Verkehr: Zu dicht überholt – Pro-Rennfahrerin macht Gefühlen Luft

Ich verstehe die Frau. Voll und ganz. Allerdings, hier lesen es doch wieder nur die Betroffenen selbst. Was wollen wir tun? In Selbstmittleid zerfließen? Du kannst ja noch nicht einmal eine Anzeige erstatten, wenn du keine Zeugen hast. Und hast du einen Zeugen und erstattest Anzeige wegen Nötigung, weil so ein Idiot dich auch noch gefählich ausbremst oder sogar in den Gegenverkehr abdrängt, dann laufen diese Verfahren ewig. Meins ist offen seit Februar 2017. Es ist der Kampf gegen die berühmten Windmühlen. Und nun? Wie wäre es wenn der Gesetzgeber die Medien verpflichtet, nach jeder ausgestrahlten Werbung eines Automobilanbieters die selbe Sendezeit für Verhaltensregeln gegenüber schwächere Verkehrteilnehmer zu verwenden. Es muss dem Menschen immer wieder eingehämmert werden. Omnipräsent wie Krebsbilder auf Zigarettenschachteln. Steter Tropfen höhlt den Stein. Ich freue mich schon wieder auf die nächste Dänemark-Tour demnächst, als Radfahrer denkst du, da ist das Paradis.
 
"Auch in Deutschland ist zu dichtes Überholen ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung. Wie ein Überholvorgang erfolgen soll, ist in Paragraph 5 der Straßenverkehrsordnung geregelt (StVO)." Har! Har! Als ich auf einer Fahrradstraße (!) von einem Auto so eng überholt wurde, dass ich den Seitenspiegel zu spüren bekam, und ich den Fahrer zur Rede gestellt habe, musste ich mir einiges gefallen lassen. Die Beleidigungen und Bedrohungen will ich nicht wiederholen. Als ich dessen Kennzeichen fotografieren wollte, riss er mir die Kamera aus der Hand und zerschlug sie.
Daraufhin ging ich zur Polizei, die den Tatbestand des engen Überholmanövers als "Ordnungswidrigkeit" ohne weitere Folgen abtat.
Wenn hierzulande derart verfahren wird, ist es kein Wunder, dass der Straßenverkehr immer gefährlicher wird. Regelverstöße wie bei Rot über die Ampel zu fahren, sehe ich sogar manchmal von unseren Polizeibeamten, ohne Blaulicht und Horn, selbst. :-(
 
Was kann gegen zu dichtes Überholen getan werden?

Das ist so ein großes Thema, dass es schwierig ist, weil man an so vielen Ecken ansetzen müsste.
Entweder das geht von Unten, d.h. die Radfahrer wehren sich. D.h. jeden Vorfall anzeigen. Im Mai entscheidet der BGH grundsätzlich zur Verwertbarkeit von Dashcam-Aufnahmen. Wenn die zugelassen werden, müssten "wir" uns eben mal die Arbeit machen.

Das hilft aber alles nix ohne Unterstützung: D.h. die Polizei muss auch entsprechend sensibilisiert werden und darf sowas nicht als Bagatelle abtun.

Und ganz oben wäre hilfreich, wen mal keine "Autopartei" das Innen- und Verkehrsministerium führen würde...

Was ich nicht verstehe: in Deutschland gibt es einige große Sportrad-Hersteller (Canyon, Rose, Stevens, Cube, Focus,...). Gibt es da keinen gemeinsamen Verband wie den VDA, der deren Interessen vertritt? Der könnte doch zusammen mit ADFC, VCD,... aktiv werden.

Ist wahrscheinlich im Autoland alles vergeblich.
 
Ich habe mir angewöhnt vor solchen und anderen Engstellen soweit in der Mitte zu fahren, dass ich nicht mehr überholt werden kann.

Das ist generell sehr hilfreich, vor allem auch bei kurvigen Landstraßen usw. Einen gewissen Mindestabstand vom Straßenrand bzw. von parkenden Autos gesteht man Radfahrern ja zu, es ist an uns diesen auch auszunutzen. Auch wenn es hin und wieder Gehupe gibt. Das sollte in dem Moment aber nebensächlich sein, solange man dafür im Gegenzug nicht von der Straße gedrängt wird, weil eben „plötzlich“ doch Gegenverkehr angerauscht kommt und sich das überholende Auto dringend Platz schaffen muss.

Ansonsten bin ich auch davon überzeugt, dass das Wissen über die Gefährlichkeit von derartigen Überholmanövern in die Köpfe der breiten Masse reinmuss - alles andere ist dann doch nur Symptombekämpfung.
 
Ein großer Herstellerverband, der sozusagen ein Pendant zum VDA bildet, ist der Zweirad Industrie Verband ZIV. Meines Wissens verhält sich der ZIV bezüglich Verkehrspolitik zumindest nicht offensiv lobbyistisch. Etwas häufiger auf Anbieterseite wahrzunehmen sind Statements des Verbund Service Fahrrad VSF, der einmal im Jahr den Kongress Vivavelo in Berlin organisiert mit dem klaren Ziel, die Politik für das Radfahren zu sensibilisieren. Der ZIV unterstützt den Kongress

Es gibt in Deutschland außerdem die oben genannten Verbände, die für sich in Anspruch nehmen, auch für Radfahrer zu sprechen. Große Verbände sind der unter Rennradfahrern bekanntere BDR und der ADFC. Von diesen beiden setzt sich meiner Einschätzung nach der ADFC deutlich öffentlichkeitswirksamer für die Rechte von Radfahrern im Verkehr ein. Von einer Zusammenarbeit der beiden Verbände in diesem Punkt weiß ich nichts. Beide sind auch bei dem oben genannten Kongress zumindest nicht offiziell Partner. Da gibt es noch Potential.
 
Ich habe im Ohr, dass es in Frankreich sogar hart bestraft wird, wenn jemand absichtlich zu eng einen Radfahrer überhohlt. Hat jemand die Möglichkeiten das mal zu verifizieren?
Mein Französisch reicht leider nicht aus dafür.
 
in Frankreich sogar hart bestraft wird

Möglichkeit: §240 StGB - Nötigung - ist in deutscher Sprache verfasst ;) Ist somit ein Straftatbestand mit einem entsprechendem Strafmaß. Nur wie schon erwähnt, ziehen sich diese Verfahren in die Länge und du benötigst Zeugen.
 
Möglichkeit: §240 StGB - Nötigung - ist in deutscher Sprache verfasst ;) Ist somit ein Straftatbestand mit einem entsprechendem Strafmaß. Nur wie schon erwähnt, ziehen sich diese Verfahren in die Länge und du benötigst Zeugen.

Theoretisch. Praktisch geht es ganz schnell (siehe meine vorherige Antwort oben). Trotz Zeugen. "Ist eine Ordnungswidrigkeit. Wird nicht verfolgt. Punkt."

:-(
 
Theoretisch. Praktisch geht es ganz schnell (siehe meine vorherige Antwort oben). Trotz Zeugen. "Ist eine Ordnungswidrigkeit. Wird nicht verfolgt. Punkt."

:-(
Ob man das verallgemeinern kann, weiß ich nicht. Ich war selbst einmal Zeuge bei einem ernsten Vorfall, bei dem der Radfahrer bremsen, absteigen und sich auf den Bürgersteig retten musste, mit Beteiligung eines Busses. Das Verfahren wurde eingestellt. Das deutet in die gleiche Richtung.
 
wie die lösung lautet, wisst ihr bereits: fahrerlose autos
Besser autolose Fahrer.

(Edit: oh, nohands war schneller :) )

Stand heute lösen die vermeintlichen Helden des Fortschritt das Problem einfach so dass sie “teilautonom“ draufschreiben und wenn dann doch mal ein Außenstehender auf den Asphalt tapeziert wird ist der dösende “Fahrer“ schuld.

Sollten sie jemals “Level 5“ erreichen werden die Hersteller Mittel und Wege finden um nach erfolgter Zertifizierung (sowas gibt's bisher gar nicht, die Hersteller dürfen trotzdem hemmungslos automatisieren solange vorne links ein “Fahrer“ schnarcht) die Verhaltensparameter so zu “verfeinern“, dass der Auto-Motor-Sport Tester keinen Verriss wegen zurückhaltender Fahrweise schreibt.
 
Im Mai entscheidet der BGH grundsätzlich zur Verwertbarkeit von Dashcam-Aufnahmen. Wenn die zugelassen werden, müssten "wir" uns eben mal die Arbeit machen.

Hast Du dazu irgendeinen Link, bei dem mehr dazu steht? Ich bin eigentlich alles andere als ein Prozesshansel, aber bei mir haben sich in letzter Zeit die Nahtoderlebnisse soweit gehäuft, dass ich ganz ernsthaft über die Anschaffung der Kamera nur zu diesem Zwecke nachdenke. Was mir früher nie passiert ist, habe ich in den letzten 2 Jahren 4x(!) erlebt, allerdings teilweise im Ausland, nämlich dass auf geraden Landstraßen Autofahrer ausscheren und ohne die Chance überholen, wieder auf ihre Spur zurückzukehren, bevor sie auf meiner Höhe sind. Wie sich das anfühlt, wenn man sich die Straße nebeneinander mit zwei einem mit einer Geschwindigkeit von teilweise deutlich über 100 km/h entgegenkommenden Fahrzeugen teilen muss und nur noch das Kleben am äußersten Fahrbahnrand (bisher) geholfen hat, kann sich sicher jede/r vorstellen.
 
Drei Ereignisse dazu in den letzten zwei Wochen:
1. Polizei überholt meinen Mitfahrer und mich mit einen Abstand < 1m
2. Autofahrer überholt uns beide vor einer Kurve mit einem Abstand von weniger als 1m, wäre der entgegenkommende Wagen nur etwas eher gekommen wäre es sehr eng geworden. An der nächsten ,nicht weit entfernten roten Ampel, mal nett an die Seitenscheibe geplopft und darauf hingewiesen, dass das wohl ein bißchen sehr knapp war. Es folgte die Aussage, dass doch genug Platz war und wir uns nicht so anstellen sollten. Die auf grün gesprungene Ampel unterband jede weitere Diskussion.
3. In einer Ortschaft mit breiter Straße ohne Grund hupend und mit erhöhter Geschwindigkeit von drei BMW mit einem Abstand < 0,5m überholt worden. Einfach Idioten, deren Hirn noch tiefer liegt als deren Autos. Aber was sind das nur für Menschen, die absichtlich und bewusst aus Spaß Verkehrsteilnehmer gefärden, das werd ich wohl nie verstehen.
 
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