• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Speichenspannung und Faher(innen) Gewicht

Osso

Aktives Mitglied
Registriert
24 April 2006
Beiträge
10.039
Reaktionspunkte
3.699
hab grad ein Laufrad für meine Frau gebaut und da frag ich mich ob das sinnvoll ist die Speiche nicht so stark zu spannen. Es ist ne LR für einen Crosser und da wäre es doch sinnvoll wenn das LR Stöße abfedert. Kann ich das über die Speichenspannung steuern indem ich sie dem Faherinnen anpasse ? oder ist der Gedanke falsch
 

Anzeige

Re: Speichenspannung und Faher(innen) Gewicht
Der Musson sagt dass der Gedanke falsch ist.
Wenn die Speichen anfangen als Federn zu arbeiten ist die Speichenspannung viel zu niedrig.
 
ich würde ja sagen ja. Wenn man sich vorstellt das eine harte kante gefahren wird, könnte ich mir vorstellen das es sinnvoll ist wenn die Felge einen Teil der Stoßenergie aufnehmen kann. Ein abflachen der Felge an der Kante erscheint mir sinnvoll. Durch dieses Gedankenexperiment bin ich überhaupt drauf gekommen.
Auf der Ebene ist das natürlich was Anderes
 
Ich hab in einen anderen Thrad schon geschrieben, die Speichenspannung hat keinen gravierenden Einfluß auf die Steifigkeit des LR, solange die Speichen im linear-elastischen Bereich dF=D*ds belastet werden.

Ein abflachen der Felge an der Kante erscheint mir sinnvoll
-Da ist die Felge ausschlaggebend und nicht die Speichenspannung.
-Dabei darf aber keine Speiche voll entlastet werden.

EDIT: dF=D*ds beleibt im linear-elastischen Bereich gleich egal wie hoch die Speichenvorspannung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Von voll entlastet war ja auch keine Rede. Der Gedankenfehler war, das solange ein Spannung erhalten bleibt, es keinen Einfluss auf die Geometrie des Rades gibt ?
Das heisst es ist grundsätzlich sinnvoll in dei Nähe des sicher maximal Möglichen zu spannen ?
 
Ja, ist es.

Du willst ein Laufrad haben - eine Felge wird durch Speichen gegen die Nabe gespannt. Geringere Spannung macht daraus ein schlechteres Laufrad, kein komfortableres. Niedrige Spannung bedeutet dass die Speichen/Nippel am Boden bei der Drehung komplett entlastet werden, was potentielles lösen der Nippel und maximale Belastung für die Speichen bedeutet.

Wenn es bequem sein soll ist das aktuelle Credo breite Felgen und breite Reifen bei relativ hohem Druck - das kann ich auch bestätigen.
 
ja breite, flache Felge ist sowieso klar. Es ging nur im die Speichen. Das hießt auch das die Aussage von Sapim zu Laser

Better shock absorption thanks to the thin middle section
reines Marketing ist ?
 
Das sind Äpfel und Birnen.

Du versuchst gerade geringe Speichenspannung mit einer elastischen Speiche zu vergleichen, das geht so nicht :)
 
Ich weiß jetzt nicht, wer Musson ist, aber hierin irrt er.

Eine Speiche ist ein Stück Draht, und die Speiche „stretcht“ sich unter Zugbelastung.
Sie kann sich umso besser, also weiter stretchen, je dünner sie ist.
Sie arbeitet dann nach dem Prinzip der Dehnschraube: bei hohen Zugkräften längt sie sich im elastischen Bereich. Dehnschrauben werden dort eingesetzt, wo häufig/ständig wechselnde Zugbelastungen auftreten. In der Speiche ist das der Fall.
Eine flache Kastenfelge z.B. würde einknicken, wenn man sie in ausgespeichtem Zustand von oben mit Gewicht belasten würde. Sie wird von den Speichen letztlich in Form gehalten.
Ein Laufrad mit flacher Felge flacht durch das Fahrergewicht im Bodenbereich ab, verformt sich also elastisch. Sie kann umso mehr abflachen, je dünner die Speichen sind und je mehr sie sich stretchen und nachgeben können.
Wer komfortable Laufräder haben möchte, sollte zu flachen Felgen und dünnen (DD) Speichen greifen.
Dickere Speichen stretchen weniger und würden bei einer flachen Felge zu weniger Nachgiebigkeit und weniger Komfort sorgen.
Stark vorgespannte Speichen stretchen sich weniger; sie sind sozusagen näher an ihrer Streckgrenze.
Die eigentliche Kunst besteht darin, einen möglichst guten Kompromiß aus Nachgiebigkeit/Komfort und gewünschter Steifigkeit zu erhalten. Die passende Wahl von Felge, Speichen und Vorspannung (in Abhängigkeit vom Fahrergewicht) ist Erfahrungssache.
Elastische Laufräder, die gewichtsmäßig zu stark belastet werden, verformen sich elastisch so deutlich, dass das Fahren instabil wird. Sie fühlen sich „schwammig“ an.
Die verstärkten Speichen, die man z.B. in Hinterrädern von Hollandrädern findet, sind ein Relikt aus einer anderen Zeit: aus der Zeit, als man noch kaum Autos hatte und Kartoffelsäcke, Getränkekästen etc. auf dem Gepäckträger transportierte. Hier sorgen dickere Speichen für ein vertikal steiferes und gewichtsmäßig belastbareres Laufrad. Die Speichen stretchen weniger, die Felge kann nicht nachgeben, weil sie von den Speichen in Form gehalten wird.
Es stimmt nur nicht, dass diese dicken Speichen länger halten. Das Gegenteil ist der Fall.
Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre wurden die Reifen immer schmaler, der gefahrene Luftdruck immer höher.
Das ging so lange, bis die Aero-Felgen Verbreitung fanden. Vertikal sehr steif und unnachgiebig, wurden die Laufräder immer härter und unkomfortabler. Daran änderten auch DD-Speichen nicht mehr viel. Als immer mehr Kränze für immer mehr Asymmetrie sorgten und die Vorspannung immer höher werden musste, damit seitlich einwirkende Kräfte nicht zu einem Kollaps der Felge führten, wurden die Laufräder nochmals härter und unkomfortabler.
Als Folge wurden die Reifen immer breiter, der Luftdruck immer weniger. Somit wurde der Reifen der maßgebende Faktor für den Komfort.
Daß breitere Reifen leichter rollen sollen, liegt nicht am Rollwiderstand, sondern am größeren Dämpfungsvermögen (nicht zuletzt aufgrund geringeren Luftdrucks). Der Hubarbeit, die bei Unebenheiten reichlich für Verluste sorgt, wird hier durch Dämpfung begegnet.
Überläßt man einen erheblichen Teil der Dämpfung einem komfortablen und elastischen Laufrad, wird man an leichtrollenden Dackelschneidern seine Freude haben.
 
mein Grundegedanke war schon genau was Waltzing-Matild schreibt:
Stark vorgespannte Speichen stretchen sich weniger; sie sind sozusagen näher an ihrer Streckgrenze.

Also die Speiche soweit vorzuspannen, das das LR hinreichend steif ist, eine Entlastung der Speiche sicher verhindert wird, aber noch genug Spieraum zur Streckgrenze vorhanden ist um Stöße anzufangen. Von "nicht richtig" gespannten war keine Rede.
Ein Vorderrad kann mit 800Nm oder 1000Nm spannen,. Sicher von Entspannung ist das in beiden Fällen
 
Ich kenne Musson nicht und kann nur aus 30 Jahren eigenem Laufradbau sprechen.
Es geht nicht um "schwach" gespannte Laufräder.
Um es mit @prince67 ´s Worten auszudrücken: im linear-elastischen Bereich ist es belanglos.
Wie bei einem Gummiband aber kommt man in Bereiche, wo es aus diesem linearen Bereich herausgeht.
Das spürt man z.B. daran, daß eine Viertel Nippeldrehung mehr nun für mehr seitliche Auslenkung der Felge sorgt als zuvor.
Aber ich gehe dahingehend konform, daß man soviel Einfluß in erster Linie mit DD-Speichen erreicht, da diese ein ganz anderes Verhalten haben.
 
Die Frage in diesem Thread war ob man ein komfortableres Laufrad bauen kann indem man die Spannung geringer wählt. Weder DD-Speichen noch flache Felgen waren Gegenstand der Betrachtung, sondern geringere Speichenspannung... :)

Und ja, man kann das komfortabler bauen wenn die Speichen dünner und die Felgen flacher sind, aber das war nunmal nicht die Frage :)
 
@Osso
Mich würde jetzt interessieren, wie die von Dir gemeinten Laufräder konzipiert sind.
Wenn es hohe Aero-Felgen sind und ein stark asymmetrisches Hinterrad: kannste knicken.

Bei Komfort-Laufrädern wärst Du mit Felgen wie Mavic MA40, Mavic Open 4CD, Campa Omega Strada Hardox, Mavic GP4 etc. bestens bedient.
Diese in Verbindung mit DD-Speichen.
Bei stark asymmetrischem Hinterrad benötigst Du aber eine entsprechend hohe Spannung und kommst an die Streckgrenze der DD-Speichen.
Hier verliert sich der Komfort.
Ich selbst fahre seit Anfang der 90er Mavic Open 4CD, hinten 7-fach auf 132mm- und 127mm-Achse. 8-fach Spacer (da schmaler) und möglichst geringem Abstand zwischen kleinstem Kranz und Ausfaller.
Allerdings nicht mit DD, sondern Rödel-Speichen.
Und die sind so komfortabel, daß ich mit 20mm-Reifen fahre und nichts anderes haben möchte. :)
 
Die Frage in diesem Thread war ob man ein komfortableres Laufrad bauen kann indem man die Spannung geringer wählt. Weder DD-Speichen noch flache Felgen waren Gegenstand der Betrachtung, sondern geringere Speichenspannung... :)

Und ja, man kann das komfortabler bauen wenn die Speichen dünner und die Felgen flacher sind, aber das war nunmal nicht die Frage :)

Darin hast Du völlig recht. :)
Zu niedrige Spannung führt zu starken (prozentualen) Lastwechseln in den Speichen und frühem Speichenbruch.
Vermutlich begünstigt es auch das Ausreißen von Nippellöchern.
 
Mich würde jetzt interessieren, wie die von Dir gemeinten Laufräder konzipiert sind
Auch das sind einfache Alexrims XT19 mit 32 Sapim Laser (hinten dann Laser/race). Ist mein Standardrad für alle Fälle. Ich fahre das sowohl im Gelände, auch z.b. mit Sprüngen aus auch ganz normal am RR. Reifenbreiten auch alles von 23mm vorne am RR, über 28mm an der Randonneuse und bis 35mm am Crosser .
Als ich jetzt einen Satz für meine Frau gebaut hab, kam mir halt der Gedanke das sie ja gut 15kg weniger wiegt
 
Es ist noch bevor ich die Spannung angezogen hab. Ich bin jetzt bei 800-900 Und ich hab für mich immer so 100Nm mehr gemacht.
Feinabstimmung mache ich traditionell immer am nächsten Morgen
 
Zurück
Oben Unten