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Spécialités TA Pedale "First Generation" 1952 und Neuauflage 1976

HeikoS69

Plattsnacker
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Ich muss mal wieder was loswerden.
Weil ich keinen Blog oder so habe mache ich das hier. Ist ja noch Platz. :)

Es geht um Spécialités TA Pedale, „First generation“ aus 1952 sowie die Neuauflage aus den 70ern und deren Fortführung bis ca. 2008, was sich so im Laufe der Jahre an Infos bei mir angesammelt hat.

TA Pedale erster Generation haben dank Richard Byrne und seines virtuellen Speedplay Pedal Museums
den Ruf, der heilige Gral erfahrener Sammler zu sein:
„TA Pedal (First Generation) 1949
First generation TA pedals are considered the "Holy Grail" of vintage pedals by seasoned collectors. These pedals are so rare that if you are lucky enough to find them you should be prepared to pay thousands of dollars for them. They feature a cartridge bearing on the outside, a needle bearing on the inside and can be greased through the dustcap. Both the body and cage are made of alloy. The first generation TA pedal can be identified by the four nuts used to attach the quill and no toe strap guide-pin on the the Inside.“

Um die Einschätzung mit dem heiligen Gral einzusortieren, muss man allerdings wissen, dass Byrne für sein Paar dieser Pedale im Jahre 2005 3.300,-- USD hingeblättert hat. Damit dürften das wohl die teuersten jemals versteigerten Fahrradpedale gewesen sein.
Die Jahresangabe 1949 ist falsch. „No toe strap guide-pin“ ist auch nicht so ganz richtig.

Auf Messe Salon de Paris 4.-14.10.1951 hat T.A. einen Prototypen gezeigt, der vom Aussehen her der Zeichnung im zeitgleich (also während des Salons) von George Navet eingereichten Patentantrag gleicht
(Dank an @Velocifer, hast Du noch die Patenttexte?), das allerdings bis auf die Lagerung wenig mit dem späteren Pedal zu tun hat. Rene Herse hatte schon einen Prototypen an einem seiner Ausstellungsräder.


1951-10-00, Le Cycle, 6e Année, No. 22, Numero Spécial Salon de Paris, Seite 15.jpg

“T.A. präsentiert dieses hoch entwickelte Pedal auf der Messe; das kurbelseitige Lager ist ein NADELLA-Nadellager, während an der Deckelseite ein SKF Rillenkugellager ist.
Der Korpus und die Flanken sind aus Leichtmetall gefertigt. Am Deckelende sieht man einen TECALEMIT-Schmiernippel, der ohne Demontage eine schnelle und einfache Druckschmierung der Lager erlaubt.“


1951 Schnipsel.jpg

“SPECIALITES T.A.
mit seinen Kettenblättern, Ritzeln und Adaptern aus Leichtmetall, die in unseren Artikeln ausführlich dokumentiert wurden.
In der allerletzten Stunde wurde dieses Programm um das T.A. Pedal erweitert. Das Pedal ebenfalls aus Leichtmetall, mit einem Nadellager auf der Kurbelseite und einem SKF-Kugellager auf der Deckelseite.“
„[…] Lassen Sie uns einige Neuerungen beachten: Hier ist eine unsichtbare Gewinde-Scheinwerferhalterung, die Verwendung der TA-Pedale mit Nadellagern und der neue CYCLO mit doppeltem Führungsfuß [...]“
„Schließlich ist hier der Prototyp des T.A.-Pedals mit Rillenkugellager am Ende der Achse und Nadellager auf der Kurbelseite, ein teures Modell, das aber bei denjenigen Rennfahrern und Cyclotouristen, die die beste Leistung wollen, ein großer Erfolg werden sollte.“
„T.A. - Die gesamte Kettenblattserie mit den neuen Dreifachbaugarnituren und vor allem einem hochwertigen Pedal mit Rillenkugellager am Außenende, Nadellager auf der Kurbelseite und Druckschmiervorrichtung. Der Preis wird notwendigerweise ziemlich hoch sein, aber es ist wirklich eine schöne mechanische Umsetzung.“

Unter „Neuheiten“ berichtet „Le Cycle“ dann wieder im März 1952 über das TA Pedal erster Generation, in einer Bauweise, wie es auch tatsächlich verkauft wurde. Einleitend steht geschrieben, dass T.A. die Entwicklung zweier Produkte abgeschlossen hätte. Damit sollte eigentlich klar sein, dass die ersten Pedale 1952 gefertigt wurden.

1952-03-22, Le Cycle, 7e Année, No. 9, Seiten 24 und 26, 0,33.jpg


“T.A. ist spezialisiert auf schöne Zubehörteile für Wettkämpfer und Cyclotouristen und hat die Entwicklung von zwei Artikeln abgeschlossen, die zur Sauberkeit des Erscheinungsbildes und zur Leistungsfähigkeit des Rades beitragen.
[…]
TA-Pedale sind viel teurer als alle anderen Pedale. Mal sehen, warum: Äußerlich betrachten wir ein schönes, sehr mechanisches Teil aus Leichtmetall, einen einteiligen Käfig, der mit 4 Hülsenschrauben am Gehäuse befestigt ist. Keine empfindlichen Öffnungen; nur 2 Löcher zur
Befestigung des Pedalhakens; der äußerste Bogen leicht angehoben, gibt der geschwungenen Sohle einen guten Sitz und verhindert, dass der Fuß nach außen rutscht.
Ein Schraubverschluss trägt in der Mitte einen Schmiernippel, der eine sehr gefragte Möglichkeit der schnellen und einfachen Schmierung bietet; und dieser Schmiernippel ist gut zugänglich, während er durch den Auslauf des Käfigs perfekt geschützt ist.
Aber lassen Sie uns dieses Pedal auseinander nehmen!
Die Achse aus gehärtetem Stahl ist robust und kurz. Zwei Teile werden nach der Bearbeitung geschliffen; auf der Kurbelseite nimmt diese Fläche das 12 m/m lange Hauptnadellager auf.
Am anderen Ende befindet sich ein Kugellager, das gegen den Anschlag abgestützt ist, der die Durchmesserdifferenz der Achse bildet. Diese Lager werden kraftvoll in den Pedalkörper aus Leichtmetall-Druckguss gedrückt.
Auf der Kurbelseite wird die Abdichtung durch eine in eine Aussparung im Nadellager eingebettete Filzdichtung gewährleistet, die durch einen versenkten, bündig mit dem Gehäuse verschraubten Deckel angezogen wird.
Die Achse wird durch eine Mutter befestigt, die eine Scheibe gegen den Innenring des Kugellagers anzieht.
Der Endstopfen, der den Schmiernippel trägt, wird mit einem Stiftschlüssel fixiert, der in eine kleine Kerbe einrastet.
Der einzige Teil des Pedals, der sich abnutzen kann, ist derjenige, der mit der Sohle in Berührung kommt: Dieser Käfig ist abnehmbar und leicht austauschbar. Er besteht aus einem Band aus geschnittenem Dural, durchbohrt und geformt. Wir werden feststellen, dass er mit 4 Hülsenschrauben des gleichen Typs wie die bei den Kettenblättern verwendeten befestigt wird, und dass die Schraubenköpfe in die Materialstärke des Käfigs eingebettet sind.
Der Pedalriemen muss nicht durch ein Knopfloch geführt werden, er bleibt hinter dem Kopf der Käfigbefestigungsschraube stecken, bewegt sich nicht mehr und verschleißt nicht, da er auf einer Fläche von 8 m/m Breite aufliegt.
Wir glauben, dass wir Ihnen hier alle Gründe genannt haben, die den Preis von T.A. Pedalen rechtfertigen.
Hochfeste Stahlachse, Präzisionslager in einem wirklich abgedichteten Gehäuse, einfache Druckschmierung, geringes Gewicht und rostfreies Gehäuse (Leichtmetall), einteiliger Käfig, der eine gute Auflagefläche bietet und nach Verschleiß sofort austauschbar ist.
Genug, um die anspruchsvollsten Kunden zufrieden zu stellen!“

Bereits im Jahr der Einführung wurde die Pedalachse im Bereich des Nadellagers verstärkt, resultierend in einem größeren Lager und einem dort dickeren Pedalkörper. Außerdem wurde die kurbelseitige Dichtung vereinfacht. Statt eines eingeschraubten Deckels vor einer eingelassenen Filzdichtung sind da jetzt zwei auf- bzw. eingepresste Bleche, als Labyrintdichtung geformt. Vorgestellt wieder beim Salon de Paris, Okt. 1952

1952-10-11, Le Cycle, 7e Année, No. 23, 1er Compte-Rendu Salon de Paris, Seite 13.jpg


„T.A. verstärkte Achse und doppelter Metalldichtring am Pedal mit Nadellagern.“

1952 Schnipsel.jpg


„Überall kommen Pedale mit Ringlagern und auch Nadellagern zum Einsatz. Es sei darauf hingewiesen, dass die T.A. leicht modifiziert wurde, mit einer noch stärkeren Achse, (übrigens mehr für das Auge als für die Sicherheit!).“
„[...]Wir müssen den Erfolg einiger neuer Zubehörteile für die Ausrüstung dieser Maschinen feststellen, wie z.B. die kurzen IDEALE-Sättel, Typen 51, 58 und 60, die T.A.-Pedale mit Nadellagern und die MAFC "Racer"-Bremse.[...]“
„Die T.A. Kettenblätter und Pedale sind ein großer Erfolg.“
„Hier ist das nadelgelagerte Pedal mit einer ganz gehärteten 12-mm-Achse, das bei den letzten Tests im CTA-Labor dem enormen Gewicht von 600 kg standgehalten hat.“
„[...]Um der Perfektion willen wurden die Pedale mit einer verstärkten Achse versehen und werden von den Handwerkern von "Maßanfertigungen" eingesetzt.“

In der Berichterstattung zur 1953er Messe werden in der Rubrik TA die Pedale als Bestandteil des Produktprogrammes noch einmal sehr kurz erwähnt (nur in "Le Cycliste"), 1954 nicht mehr. In einem Artikel über die 1958er Messe wird noch mal auf die Pedale Bezug genommen, die "ein paar Jahre zuvor" dort gezeigt worden seien. Kunden bedauerten das Verschwinden und die Navet Brüder versicherten, das noch nichts definitv entschieden sei.

Die erste Generation der TA Pedale gab es (mindestens) in drei Ausführungen, vom 1951er Prototypen mal abgesehen:

TA Pedale, 3 Typen.jpg


Wann die Stifte für die Riemen hinzugekommen sind, weiß ich nicht.

1961, Le Cycle Juli/August, Seite 34:
Aus der Berichterstattung über die Tour de France, von Daniel Rebour geschrieben. Offenbar ein echter Fan von diesen Pedalen:
"Aber wir warten immer noch darauf, dass ein französischer Hersteller ein echtes Pedal für Rennfahrer kommerziell herstellt, was es im Ausland bereits gibt. Vor einigen Jahren wurde ein solches Pedal von T.A. perfekt hergestellt, aber leider ist keine Markteinführung den seltenen und ausgezeichneten Prototypen gefolgt."
Er trauert auch in seinem 1962er Buch diesen Pedalen hinterher, in dem 1975er Buch immer noch, selbst im 1976er Reprint davon, obwohl auf der gegenüberliegenden Seite bereits eine Zeichnung der Neuauflage abgedruckt ist ...

1962, Daniel Rebour Cycle de Compétition et Cyclotourisme Sportif, Seite 48 a.jpg


„Vor einigen Jahren hätten wir eine weitere Marke hinzufügen können, die von T.A., die wirklich auf die Bedürfnisse des Wettkampfes ausgerichtet ist. Ausgestattet mit einem kurbelseitigen Nadellager und einem Rillenkugellager an der Außenseite, mit einem Pedalkörper aus Leichtmetall und einem austauschbaren Duralkäfig, war es ein perfekter technischer Durchbruch; leider erschien sein Preis damals übertrieben, und die Produktion wurde eingestellt. Vielleicht werden wir sie eines Tages wieder sehen?“

Jan Heine kann (am 25.07.2002) auch etwas über den (relativen) Preis sagen: etwa 20% eines kompletten Singer Rades.

„I once saw a letter (1950 or 1952) from Alex Singer to a client/rider on his team suggesting the brand-new pedals by TA as potential equipment for his new randonneur bike. Compared to the then-standard Lyotards, they featured a roller bearing on the inboard side, a cartridge ball bearing outboard, and were considered absolutely mindboggling in their design, execution and quality. Mindboggling, too, was the cost, at about 20% or so of the cost of a complete Alex Singer randonneur. So few were sold, and that is why they are so rare.“

Das hier ungenannte Teammitglied könnte Jean Olbrecht gewesen sein. Den hat Jan Heine 05/2001 interviewt (VBQ Vol. 4 No. 1), der war Fahrer für Alex Singer (in Belgien) und hat im Winter 1952/53 (also kurz nach dem Salon 1952) ein neues Rad bei Singer geordert.

Was genau dies Rad gekostet hat, steht zufällig auf der Seite von Cycles-Alex-Singer (mit Bild vom Rad):
„[...]En 1952, le vélo chromé commandé par Jean Olbrecht coûtait 12 000 Francs Belges, soit 3 mois de salaire d'un bon employé spécialisé.
C'était évidemment le haut de gamme.[...]“
„[...]1952 kostete das von Jean Olbrecht bestellte verchromte Fahrrad 12.000 belgische Francs oder 3 Monatsgehälter eines guten Facharbeiters.
Es war offensichtlich das Beste aus dem Sortiment.[...]“

Also ein halbes Facharbeiter-Monatsgehalt für ein Paar Fahrradpedale.

(Edit: Nach ein bisschen Umrechnerei auf Basis historischer Wechselkurse und Durchschnittseinkommen (nicht! Kaufkraft) entspräche der Preis des genannten Singer Rades etwa 9.000,-- Euro, der der Pedale 1.800,-- Euro). <=== siehe Edit unten vom 01.06.2019

Ob es nun wirklich das „perfekte Pedal“ war, vermag ich nicht zu beurteilen. Die Abschmierbarkeit von außen ist jedenfalls nicht schlecht. Der auswechselbare Käfig bringt wenig, wenn er nicht mehr produziert wird. Der Bruch des Pedalkörpers beim zuletzt versteigerten Paar (siehe Anlage) an genau der Stelle dürfte konstruktionsbedingt sein (andererseits haben die Pedale auch einige km auf dem Buckel).

Die nachträgliche Verstärkung der Pedalachse resultierte in einem größeren Lager und einem dort dickeren Pedalkörper. Ich frage mich, warum man das machte. War es wirklich „um der Perfektion willen“ oder doch das Ausmerzen eines Konstruktionsfehlers (gebrochene Achsen) oder ein „nice to have“, wie die späteren Stifte zur Führung der Pedalriemen? Auf jeden Fall kann man auf dem Fotos abgenutzter Pedale sehen, dass der Fuß an der Innenseite maßgeblich auf dem Pedalkörper lastete und nicht wie man erwarten sollte vorwiegend auf dem Pedalkäfig.

Ich sortiere die TA Pedale der ersten Generation ein als teure (Klein)Serien-Tuningteile für Enthusiasten und damit ihrer Zeit weit voraus.

In der Anlage habe ich alle Infos und Daten zu tatsächlichen Paaren (11 insgesamt) zusammengetragen, inkl. Preisen und vielen Fotos sowie die frz. Originaltexte aus obigen Artikeln.

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Edit vom 11.05.2019
Ich habe auf meinem Tablet noch ein Foto von einem 12ten (?) Paar gefunden. Ich weiß aber nicht mehr woher. Runtergeladen 11.04.18. Möglicherweise aus der Auktion, wo ich keine Fotos von habe.
Edit vom 02.07.2019: Das IST das Paar 6 in der Anlage, aus der Auktion ohne Photos. Das hat ein Kanadier gekauft.
ta pedale.jpg

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Edit vom 01.06.2019:
In einem Stapel ersteigerter Schnipsel aus UK war zufällig eine Anzeige von Ron Kitching mit den Pedalen und dem Preis dazu!! Datum war keines dabei, kann eigentlich nur aus 1952 oder 53 sein:
RonKitching.png


79 Schillinge, 6 Pence wenn ich das richtig verstehe, also 3,975 Britische Pfund. Das waren 1953 46,50 DM und damit 13,5% eines Monatsdurchschnitts(brutto)entgeltes (der Begriff aus der Sozialversicherung) in Deutschland. Heute wären 13,5% vom Durchnittsentgelt 437,-- Euro.
Das erscheint mir wesentlich realistischer als obiger Rechenweg über die Angaben von Heine.
Zufällig hat auch eine Rene Herse Preisliste aus 1953 auf Pfund Basis zumindest in Abschnitten im Netz überlebt
Dessen Modell Cyclotourisme ohne Extras kostete zum Beispiel 48,75 Pfund, das wären 1,68 deutsche Monatsdurchschnitts(brutto)entgelte, heute in etwa 5.500,-- Euro. Auch das erscheint mir realistischer als die oben zunächst ausgerechneten 9000 Euro für ein Singer.
Wenn ich die Pfund Preise der Pedale in Relation setze zu den Pfund Preisen der Herse Räder, komme ich je nach Modell auf mindestens 6% bei einem vollverchromten Campingmodell und max. 10% bei einem Standard Rennrad. Das passt meines Erachtens auch besser als 20% eines Singer Rades, wie von Heine angeführt.

Wenn Rebour in der Nachbetrachtung feststellt, dass die Pedale nie wirklich über Prototypenstatus hinausgekommen sind, stellt sich natürlich die Frage, ob sie in England tatsächlich verkauft worden sind, oder nur verkauft worden wären bei genügend Bestellungen und einem folgenden Produktionslauf.
Ich weiß es auch nicht.

BTW: Was sind eigentlich Payre Pedale???

Vogel Randonneur - Daniel Rebour Scans - Guylaine Kataloge
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Re: Spécialités TA Pedale "First Generation" 1952 und Neuauflage 1976
Hilfreichster Beitrag geschrieben von HeikoS69

Hilfreich
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20 Jahre nach dem ersten Versuch hat T.A. einen zweiten Anlauf genommen, um ihre Pedale etwas modifiziert am Markt zu etablieren.
Im 1973er Katalog [Edit 21.03.2022: Die Datierung des Kataloges ist falsch !! Selber zu Hause habe ich einen Katalog aus Herbst 1975. DORT sind die Pedale angekündigt worden, zur Pariser Fahrradmesse Okt. 1975, das Datum wird auch bestätigt in der Zeitschrift "L'Officiel du Cycle" von 10/1975] wurden sie als Neuigkeit präsentiert. Tatsächlich waren sie wohl erst ein paar Jahre später verfügbar. Im 1975er Rebour Buch tauchen sie noch nicht auf, jedoch im 1976er Nachdruck:

01, 1976, Daniel Rebour, Cycles de Compétition et Randonneuses, Seite 62 0,50.jpg


Die hier auch genannte Version mit Leichtmetallachsen habe ich sonst noch nirgends erwähnt gefunden. Ob es die überhaupt gegeben hat?

Die Pedale wurden bis ca. 2008 produziert. Ob nun durchgängig oder nicht kann ich nicht beurteilen.

In der Anlage habe ich ein paar Fotos zu geänderten Äußerlichkeiten im Laufe der Zeit und eine ziemlich tiefgehende Auseinandersetzung zu einem vorübergehend benutzten „Einheitsgewinde“ (also frz. und BSC gleichzeitig) zusammengefasst, viele Zitate aus der Classic Rendevous Gruppe.

Hans-Joachim Zierke hat auch mal was zu diesen Pedalen geschrieben. Ich glaube, das war die Vorlage für den Text zu diesem Pedal in den Brügelmann Katalogen.

02, aktiv Radfahren, Mai Juni 03 1991, Seite53.jpg


Auf dem Foto kann man sehen, wie das Abschmieren geht:
Eine Fettpresse mit Spitze nehmen, die Spitze auf die Kugel des Schmiernippels halten, kräftig draufdrücken und kräftig pumpen.
Ich habe das mal probiert. Es brauchte ordentlich Kraftaufwand und hat am Ende den kurbelseitigen Dichtring rausgedrückt. Den konnte ich aber ohne weiteres wieder in Position bringen.

03BildSchnitt.JPG


Die Nadellager bei dem Pedal sind vollrollig, also ohne Käfig, dafür mit mehr Rollen. Eher ungewöhnlich. Andere Pedale mit Nadellagern haben welche mit Käfig. Die vollrolligen Nadellager haben den Vorteil, dass sich die Krafteinleitung auf mehr Rollen verteilt und damit punktuell niedriger ist, was den Verschleiß vermindern sollte. Wenn man allerdings Texte von Lagerherstellern aus Anfang der 50er - kurz nach Einführung der Nadellager mit Käfig – liest, dann waren die Lager ohne Käfig alle Mist, weil die Rollen nicht immer parallel liefen, was den Verschleiß erhöhte. Wie auch immer man das werten will. Vielleicht gilt das ja auch nur für höhrere Drehzahlen. Ich habe da keine Ahnung von.

Die Rollen laufen direkt auf der Pedalachse. Einerseits kann so die Achse immerhin 12mm dick sein, andererseits findet evtl. Verschleiß direkt auf der Achse statt und ein Lagertausch bringt nichts mehr.

Ulrich Vogel hat einen Pedalkappenschlüssel für TA Pedale CAD gezeichnet und einen größeren Satz lasercutten lassen. Nicht teuer. Einfach mal nachfragen. Seine E-Mail Adresse steht hier.

Links:
Joel Metz TA Pedalseite
http://www.blackbirdsf.org/ta/pedals.html
Staubkappenschlüssel von @byf
https://www.rennrad-news.de/forum/posts/4254012/

In der Anlage ist eine Zahl falsch: Kerndurchmesser BSA ist 13,10 mm, nicht 12,95
 

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Hilfreichster Beitrag geschrieben von HeikoS69

Hilfreich
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:daumen:fleißarbeit:daumen::daumen:
ich wusste gar nicht, daß wir auch eine blaue mauritius haben...
einem unter uns traue ich zu, daß er sie schon in seinem album stecken hat...
 
Wie ist das mit dem Riemendurchlauf gedacht? Ich habe ziemlich geflucht, als ich da mal Riemen montieren wollte.
 
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So hatte ichs versucht, aber es war ein Krampf. Wahrsch. auch deswegen, weil ich die guten doppelten von B-Mann nehmen wollte.
 
wie meinst Du das?
Auf dem einen steht BSC G (gelasert), auf dem andern 9/16.20.D (graviert). Letztere müsste "eigentlich" im Bereich des Gewindes hohl sein (mit Gummistopfen), die andere massiv. Die Massive ist die neuere Bauweise.
Konsequentes Aufbrauchen von Restbeständen überschüssiger rechter Pedalachsen im Übergang zur neueren Bauweise würde ich sagen.
Wenn Du mir auch noch sagen könntest, aus welchem Baujahr die sind .... :):)
 
Du hast recht:

TA Pedalachsen.jpg


Das war mir bisher nie aufgefallen, hatte bisher immer nur ein einzelnes Pedal in der Hand. Ich dachte vorher, Ta bezeichnet das eine Pedal mit BSC und das andere mit 9/16.20, was ja das gleiche bedeutet. Da wird mir jetzt klar, warum das damals in Rommerskirchen, so ein Schnäppchen war.

Welches Baujahr kann ich nicht sagen. Ich kann aus der Verpackung nichts rauslesen. Du vielleicht....?

TA Verpackung.jpg
 
Vielen Dank für die schöne Zusammenfassung der Historie.

Ich bin ebenfalls begeistert von diesen schönen Pedalen. Besonders gut finde ich sie in der „Pista“ Ausführung. Für mich ist das eher eine Touring-Variante, da ich sie länger mit breiten Schuhen fahren kann, ohne dass der Dorn außen unangenehm auf den Fuß drückt.

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D2A21D82-6A75-4A50-AE3B-A0FB27FD020E.jpeg
 
Dass der Faden noch mal nach oben geholt wird, hätte ich ja auch nicht gedacht. :)
Ich habe den ja zuerst noch regelmäßig um neue Erkenntnisse ergänzt, zuletzt nur noch das Erscheinungsdatum der 2nd Gen. berichtigt.
Daneben sind mir von den 1st Gen. auf Instagram und Tontonvelo noch so 3-4 Paar über den Weg gelaufen, die ich nicht mehr dokumentiert habe.
Und ich weiß jetzt, dass die in Ron Kitchings Annonce fast genauso teuren "Payre" Pedale von Peyre sind und an Follis Rädern zu finden sind. Sonst lässt sich über die Firma nichts finden, nirgends.
Edit: Payre kommt aus Lyon, hat die Pedale mit seinen Söhnen entwickelt und man findet sie meist an Rädern aus der Gegend, öfter Routens, Follis eher selten, Follis Räder waren eher nicht teuer genug.
19510421 Le Cycle Vol 06 No 11 p015 by Heiko, auf Flickr


Ach ja nochwas: Ich hab das Patent der 1st Gen. auch gefunden, auf data.inpi.fr, siehe Anlage.
 

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Sieh mal oben in der Kitching Annonce nach, damals waren die preislich nicht so hoch angesiedelt.
Gleitlager im Ölbad, nachfüllbar durch Rausdrehen einer der beiden äußeren Schlitzschrauben. Weil die Pedale ja nicht so teuer waren, könnte es technische Gründe gehabt haben, dass die sich nicht länger gehalten haben.

@Grautvornix hat da eins von, vielleicht hat er das ja mal näher inspiziert

Was die NIS-Pedalen für einen Käfig haben, weiß ich jetzt gar nicht mehr, die muss ich mir wohl mal wieder ansehen... Was die kaputte Pedalplatte angeht, ich habe überlegt, einen ganzen Satz neue zu bauen und dabei die Form der Roger-Piel-Pedale aufzugreifen. Von denen habe ich nur ein einzelnes (mal zum Begrabbeln gekauft). Die sind wie ich finde hinreißend schön, furchterregend teuer, noch seltener und technisch hoffnungslos hinterher (ich glaube fast Gleitlager...)

attachment.php


6.JPG
 
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Dass der Faden noch mal nach oben geholt wird, hätte ich ja auch nicht gedacht. :)
Ich habe den ja zuerst noch regelmäßig um neue Erkenntnisse ergänzt, zuletzt nur noch das Erscheinungsdatum der 2nd Gen. berichtigt.
Daneben sind mir von den 1st Gen. auf Instagram und Tontonvelo noch so 3-4 Paar über den Weg gelaufen, die ich nicht mehr dokumentiert habe.
Und ich weiß jetzt, dass die in Ron Kitchings Annonce fast genauso teuren "Payre" Pedale von Peyre sind und an Follis Rädern zu finden sind. Sonst lässt sich über die Firma nichts finden, nirgends.
19510421 Le Cycle Vol 06 No 11 p015 by Heiko, auf Flickr


Ach ja nochwas: Ich hab das Patent der 1st Gen. auch gefunden, auf data.inpi.fr, siehe Anlage.
Das linke Ding sieht irgendwie sexuell aus
 
Die hier oder?
https://www.ebay.fr/itm/Rare-p-dales-Roger-PIEL-randonneuse-HERSE-SINGER-ann-e-1950/185489376140Edit: Bevor es soweit ist, dass Ebay überall sucht und nichts findet: Ebay.fr Auktion von Roger Piel Pedalen 15. Juli 2022, Endpeis EUR 380,--
Anhang anzeigen 1145696

Noch ein einzelnes Roger Piel Pedal in NOS mit Original Etikett-Anhänger für 240,-- Euro Sofortkauf.
Also der Anhänger ist interessant: ein paar hundertstel mm Spiel sind für beste Performance erforderlich, alle 1500 km 10 Tropfen sehr dickflüssiges Öl nachfüllen durch eine der beiden äußeren Käfigverschraubungen, 17er Pedalschlüssel
https://www.ebay.fr/itm/routens-1-p...en-herse-singer-campagnolo-velo/255747022072?
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