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Shimano 600 ...wie alles begann

jack tecnic

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Auf meiner Suche nach Informationen zur Shimano 600 Gruppe fand ich, dass sie leider allzu oft unterrepräsentiert ist. Und das, wie ich denke, zu unrecht, denn gerade diese Gruppe (und folgend die Ultegra), mit ihrer Nähe zum Top-Modell Dura Ace und somit zum Rennzirkus, das alles bei fast gleicher Funktion und zu einem deutlich günstigeren Preis, war seit ihrer Einführung ein wichtiges Standbein und ein Grund für den "Siegeszug" von Shimanos Anfängen bis heute.

Also werde ich nacheinander mal die Teile vorstellen und einen Überblick schaffen (erstmal ohne EX=Arabesque). Alle Datumsangaben beziehen sich auf mir vorliegende Shimano-Kataloge, weitere Quellen sind Michael Sweatman von disraeligears.co.uk sowie natürlich Frank J. Berto (u.a. "The Dancing Chain").



Die Schaltwerke

Für 1975 offeriert Shimano zum ersten Mal ein Schaltwerk "Shimano 600". Es ist in diesem Jahr noch bei den "anderen" Schaltwerken aufgeführt, da es noch keine komplette Gruppe gibt. (nur RD, FD, SL). Es trägt die Bezeichnung DC-200 und ist auch mit langem Schaltkäfig (DC-210) erhältlich.



Bereits 1976 wird es abgelöst, der Nachfolger unterscheidet sich nur im Design der Frontplatte und behält die Modellnummer.



Auch das gibt es mit langem Schaltkäfig.



1980 ändern sich die Modellbezeichnungen, sie lauten jetzt RD-6100 und RD-6101. Das ist auch das letzte Jahr für den langen Schaltkäfig, das kurze Schaltwerk taucht 1982 letztmalig im Katalog auf.

Die Umwerfer

Der erste Shimano 600 Umwerfer heißt gar nicht so, er trägt für 1975 und 1976 die Bezeichnung "Shimano 60". Die Modellnummer lautet EC-200, für den ´76 erschienenen mit längeren Leitblechen EC-210.





1977 gibts dann den 600er mit der Nummer EC-600. Auch davon gibt es eine lange Version, die allerdings nicht in jedem Katalog auftaucht. Ab 1980 gilt die Bezeichnung FD-6100 bzw. FD-6101. Dieses Modell endet mit dem Jahr 1982.



Die Schalthebel

Auch 1975 wird der QB-Lever (LB-160) neu eingeführt. Ab 1976 wird er mit modifizierter Schelle (ohne Hüllengegenhalter) direkt der 600er Gruppe als QB-Lever DX (LB-180) zugeordnet . Er heißt 1981 SL-QB11 und zum letzten Mal 1982 SL-6100, eine späte Ehre.



Der "richtige" 600er Schalthebel erscheint 1977 und wird parallel angeboten. Optisch viel besser passend und LB-600 genannt ist es unklar, warum er midseason 1978 zum letzten Mal zu sehen ist.

(allerdings liegt mir kein 79er Katalog vor, im Händlerbuch ist er drin, aber da sind einige "veraltete" Modellreihen abgebildet)



Der seit mindestens 1972 produzierte Lenkerendschalthebel Bar-End Control L600, LD-500 ab 1975, wird ab 1977 zur 600er Gruppe gezählt. Ab 1980 heißt er SL-BC10 und steht auch noch im 84er Händlerkatalog.



Die Kurbeln

1976 taucht die erste, GC-100 nummerierte, Shimano 600 Kurbel auf. In der Ausfertigung der Kurbelarme ähnlich der Dura Ace, fällt vor allem die 3-Punkt-Befestigung für die Kettenblätter auf. Die Kurbelarme tragen rückseitig den Schreibschriftzug "Touring". Die Kurbelkappen weisen deutlich auf die Produktion durch Takagi hin (Seinerzeit mit noch Anderen in der Vertriebsgesellschaft JBM zusammengeschlossen, s.a. Modell 2). Es gab vermutlich ab 1978 eine Dreifach-Version (GC-300). Beide wurden bis einschließlich 1980 (FC-6100 / FC-6110) gebaut.




Ein seltenes Stück ist diese Kurbel mit 5-Arm und original durchbrochenem Kurbelstern. Sie hat die gleichen Kurbelarme wie das Vorgängermodell, die Rückseiten und die Staubkappen sagen aber "TAKAGI". Ich würde diese Kurbel von Mitte 1977 bis Mitte 1978 datieren. Sie taucht nur als technische Zeichnung im 79er "Parts" Katalog auf, dort allerdings mit abgesetzten Kurbelarmen, Ich kenne nur eine einzige Foto-Abbildung von Paul Lange. (Korrektur: Im angegeb. Katalog ist die GC-110 mit safety crank arm zu sehen, siehe Nachtrag)




Noch ein Kuriosum: Im Katalog mit Druckdatum Mai 78 gibt es Abbildungen der 3-Punkt-Kurbeln mit "Safety-Crankarm", also diesem Absatz um die Kurbelschraube herum, und der 600-Prägung die man von der Arabesque-Kurbel kennt, sowie eine 5-Arm-Kurbel optisch baugleich mit dieser. Ich denke nicht dass diese Kurbeln je in Stückzahlen produziert wurden, die Einführung der 600 EX im Laufe des Jahres 1978 mit ebendieser Kurbel machte das wohl überflüssig. (Wie gesagt taucht die "alte" Version später wieder in den Katalogen auf)

Nachtrag: Die ´77/´78er mit "safety crank arm"





 
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Re: Shimano 600 ...wie alles begann
Hilfreichster Beitrag geschrieben von gazelleer

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Die Bremsen

1976 und 1977 gehörte die Seitenzugbremse BB-300 zur Shimano 600 Gruppe, gut zu erkennen an den oben leicht eckigen Bremsarmen und dem ANODIZED Schriftzug. Es gibt Varianten mit und ohne Aussparung für die Einfädelhilfen.



1978 wurden die Ecken dann rund, der Schriftzug blieb vorerst. Für 1980 hieß sie dann nochmal BR-6100 bevor sie aus den Katalogen verschwand. Ein Unterschied zur 600 EX Bremse war eh nicht mehr auszumachen. Die kurze (ab 80) und die lange Version hatten die Bremszüge und die Beschriftung auf unterschiedlichen Seiten (kurz-links, lang-rechts).

1977 gesellte sich dann die Mittelzugbremse dazu, die bis 1978 Bestand hatte.



Bereits 1975 wurde die BE-100 Cantileverbremse eingeführt, die ab 76 zur 600 zählte. Ab Anfang der 80er als BR-6102 taucht sie in meinen Katalogen bis Mitte 84 auf. Schon erstaunlich dass man sie so selten sieht.



Die Bremshebel

Die ersten Bremshebel hatten noch keine Löcher und nur einen kleinen Schriftzug "Shimano" (1976, MB-200).



Ab 1977 (Katalog) war der Bremshebel für die Seitenzugbremse gelocht, und es gab eine glatte Variante mit Schnellentspannung für die Mittelzugbremse (MB-210).


(geborgt bei Jan_J_S, hoffe es ist i.O. für dich)

Letzteren gab es nur bis 1978, ab dem Jahr waren alle Hebel mit dem 600 Logo versehen.




Ich besitze aber auch ein paar ungelochte Hebel mit Logo von 1977.



Im letzten Jahr, 1980, sieht der Hebel (BL-6100) genauso aus wie der 600 EX.



Das Logo ist bei 600 und 600EX ja gleich, bei den einen die 600 und die Outlines geprägt, bei den Anderen genau negativ. Ich tendiere zur Einordnung letzterer als "600", da Ersterer optisch besser zur Arabeque passt und erst ab deren Einführung in den Katalogen auftaucht. Die Bilder dort wechseln aber immer mal, sind also nicht eindeutig. Die als Ersatzteile einzeln nachgekauften Hebel sind wohl meist nicht mit schwarzer Farbe ausgelegt.

Die Naben

Ab 1976 gab es Shimano 600 Naben mit Hochflansch (HB-100) und Niederflansch (HB-200) in 100 / 120 mm Einbaubreite mit Schnellspannern, für Schraubkränze. Ab 1977 (Katalog) waren sie mit Öllöchern und Spangen versehen, ich besitze allerdings auch ein Set aus Mitte 77 ohne diese.



Ab 1980 gab es zusätzlich die Versionen in 126 mm, 6fach geschraubt. Die Nummern für beide (5f+6f) lauteten HB-6120 für die Hochflansch- und HB-6110 für die Niederflansch-Version. Unverändert gebaut bis einschließlich 1984.

Ab 1977 gab es dann den passenden 600er Schraubkranz in 5fach und die passende Uniglide Kette. Ab 80 gabs die Kränze in 6fach.

Tja, als dann 1984 die neue 600 EX (6207) erschien, war von der alten 600er nicht mehr die Rede. Auch merkt man dass die Kataloge ab ca. dieser Zeit hauptsächlich der Präsentation und Vermarktung der Neuheiten dienten und nicht mehr den Überblick über die gesamte Produktpalette boten.

Das wars erstmal, freue mich über eure weiterführenden Hinweise.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von gazelleer

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Ich fände es auch gut, wenn man hier seine Räder postet, die mit ner 600er ausgestattet sind. :)
:idee:
Wenn es die "wie alles begann" oder gar Vorläufer-Teile sind, finde ich das eine schöne Ergänzung.
:)

500er und 400er Teile habe ich auch tw. verbaut.
:cool:

Arabeske, Tricolor oder gar Ultegra gibts zur Genüge im Forum.
:p
 
Wenn es die "wie alles begann" oder gar Vorläufer-Teile sind, finde ich das eine schöne Ergänzung.
500er und 400er Teile habe ich auch tw. verbaut.

Arabeske, Tricolor oder gar Ultegra gibts zur Genüge im Forum.
:p
Bin für ne längerer Zeit vom meinem Rad mit Tricolor getrennt, deshalb keine Bilder, sonst Gott bewahre. :p

Also willste hier keine Arabeske, Tricolor und Ultegra sehen?
 
Ich denke es wäre wichtig zu erfahren, warum die 600er so benannt wurde.
Meiner Meinung nach waren das erste Versuche eine "Hierarchie" zu etablieren, in der "Wertigkeit" der Komponenten klar zu erkennen war. Shimano hatte ja seit Ende der 60er die "Vogel"-Schaltkomponenten: Skylark - Feldlerche, Lark - Lerche, Eagle - Adler, Crane - Kranich. Dazu kam der Thunderbird - Donnervogel Umwerfer. Gerade die Preiswerten bis zur Eagle gab es in verschiedenen Versionen - alles etwas unübersichtlich. Dazu kamen noch die Tourney - Turnier und Titlist - Platzhalter.
Ich denke die beinahe zeitgleich eingeführten, oben schon erwähnten 500 (Schaltwerk, Umwerfer, Mittelzugbremse, 74-78) und 400 (Schaltwerk, Umwerfer, 77-78) stützen meine These. 78-80 gabs auch noch ein Shimano 100 Schaltwerk.
auch bei der 105 wäre es von interesse:D
So gesehen ist die 500 für mich auch der Urprung der 105, auch wenns einen zeitlichen Bruch gab. Aber woher die "105" wohl kommt bleibt ein Rätsel.

Also willste hier keine Arabeske, Tricolor und Ultegra sehen?

Die 600EX und folgende Teile kennen halt viele schon, ich wollt mal die roots posten, so zum Nachschlagen, weil die nicht ganz so präsent sind. Gibts denn jemand der damit schon Räder aufgebaut hat oder sein eigen nennt? Häufig macht ja dann doch die Arabesque das Aufbau-Rennen, oder?
 
Sehr schöner Thread.
Hatte mal ein Mercier mit Shimano 600 1st Gen.
Ist mittlerweile aber weitergewandert. Schönes Rad :)
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Die Schaltwerke

Für 1975 offeriert Shimano zum ersten Mal ein Schaltwerk "Shimano 600". Es ist in diesem Jahr noch bei den "anderen" Schaltwerken aufgeführt, da es noch keine komplette Gruppe gibt. (nur RD, FD, SL). Es trägt die Bezeichnung DC-200 und ist auch mit langem Schaltkäfig (DC-210) erhältlich.



Bereits 1976 wird es abgelöst, der Nachfolger unterscheidet sich nur im Design der Frontplatte und behält die Modellnummer.



Auch das gibt es mit langem Schaltkäfig.



1980 ändern sich die Modellbezeichnungen, sie lauten jetzt RD-6100 und RD-6101. Das ist auch das letzte Jahr für den langen Schaltkäfig, das kurze Schaltwerk taucht 1982 letztmalig im Katalog auf.
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Die zwei Bolzen sind noch unterschiedlich. Auf dem longcage steht GS?
Die Elemente/Teile sind mir auch neu. Ich fahre die Golden Arrow, selbst davon scheints zwei Versionen oder mehr zu geben.
Schön, dass du das hier mal schön auflistest!
 
vielen dank für diese feine Sammlung,

auch bei Dura Ace wird erst später von einer "Gruppe" gesprochen, wie man sieht, sind ja für die frühen 600 Zulieferer tätig, die später nicht mehr erkennbar sind. Vielleicht kommen 2 Sachen zusammen: Aus den Erfahrungen der Mittsiebziger entwickelt man einen Gruppencode und kann diesen dann (möglicherweise) gut als Komplettpaket an Fahrradfabriken vermarkten. Die Idee drei Gruppen für ein letztlich identisches Produkt (rennrad) gestaffelt anzubieten entsteht. Dura Ace macht den Anfang, 600 folgt (mit Arabesque als Ableger) und aus Golden Arrow wird - so wie es schon auf Naben und Kurbel steht (FH-B 105 etc) insgesamt eine Gruppe namens 105. Ab 1985 dann sind die Positionen klar gegeben und die weiteren, bekannten nebengruppen entstehen über den MTB Boom . . .
 
Ich möchte nicht spammen, da ich bereits identisches im suche Thread geschrieben habe, aber ich hoffe einfach, dass mein Anliegen hier ebenfalls angebracht ist:

Suche Vorderradbremse shimano 600 ex in der kurzen Version (Schenkel geht nach links weg) Im Grunde bräuchte ich nur den hinteren, linken Schenkel. Durchforstet mal eure Sammelkisten :)
 

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vielen dank für diese feine Sammlung,

auch bei Dura Ace wird erst später von einer "Gruppe" gesprochen, wie man sieht, sind ja für die frühen 600 Zulieferer tätig, die später nicht mehr erkennbar sind. Vielleicht kommen 2 Sachen zusammen: Aus den Erfahrungen der Mittsiebziger entwickelt man einen Gruppencode und kann diesen dann (möglicherweise) gut als Komplettpaket an Fahrradfabriken vermarkten. Die Idee drei Gruppen für ein letztlich identisches Produkt (rennrad) gestaffelt anzubieten entsteht. Dura Ace macht den Anfang, 600 folgt (mit Arabesque als Ableger) und aus Golden Arrow wird - so wie es schon auf Naben und Kurbel steht (FH-B 105 etc) insgesamt eine Gruppe namens 105. Ab 1985 dann sind die Positionen klar gegeben und die weiteren, bekannten nebengruppen entstehen über den MTB Boom . . .
Damit folgt Shimano mMn einer Entwickung, die bei Campagnolo ihren Ausgang nahm. Dort entwickelte man zuerst Einzelteile (Schnellspanner, Schaltwerke), kaufte dann weitere Komponenten zu (Kurbeln, Tretlager, Naben) und produzierte diese anschließend selber bzw. ließ sie unter eigenem Namen produzieren. In den 60ern gab es bereits eine Komplettgruppe (Nuovo Record), in den 70ern kamen weitere hinzu (Super Record, Nuovo Gran Sport), die einzelnen Schaltkomponenten (Valentino, später 980/990) waren dem unteren Preissegment zugedacht, wo die Fahrradhersteller sowieso mit dem roten Bleistift kalkulierten und wo es ging billigere Fremdkomponenten (Ofmega, GPM) verwendeten. Die Komplettgruppenproblematik wurde also Ende der 70er von Shimano und Suntour aufgenommen, die anderen italienischen Anbieter kamen erst viel später damit (eben weil sie vor allem Teile im Sortiment hatten, die gerne kombiniert wurden), die Franzosen hatten außer den eher wenig verbreiteten Mavic-Teilen nichts entgegenzusetzen. Sax kam auch erst in den 80ern auf den Trichter.
Bald schon zogen die Japaner vor, vor allem durch den sprunghaften Absatzanstieg in den USA, wo bis zum Bike Boom 1972-74 die Franzosen den Ton angaben, aber deren Kapazitäten die Nachfrage bei weitem nicht mehr decken konnten, woraufhin man in Japan fündig wurde und das Loch stopfen konnte. Die Erlöse flossen in die Weiterentwicklung der bestehenden Komponenten (Ende 70er gab es, wie wir oben sehen können, fast jährlich Neuerscheinungen und Gruppenneueingliederungen) und in die Auffächerung des Programms (neue Komplettgruppen für BMX und später MTB).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja ja , das "Gruppendenken" war/ist schon eine tolle Marketingstrategie , das haben ja viele so verinnerllcht , das das fehlen einer Gruppenkomponente an einem Rad als schwerer Mangel angesehen wird , was bei etwas exotischen Sachen die Liebhaberpreise in fast lächerliche groteske Regionen treibt .
 
Zuletzt bearbeitet:
Stimmt alles möchte aber noch anmerken, dass manche gruppenfremden Komponenten tatsächlich nicht so gut harmonieren. Andererseits gab es bei fast allen Herstellern auch immer einige Gruppenkomponenten, die man besser mit einem passenderen Teil eines Fremdanbieters oder einer anderen Gruppe ersetzt. Shimano war meines Wissens der erste Hersteller, der Mitte der 80er nahezu perfekt aufeinander abgestimmte Gruppen ohne nennenswerte Schwachstellen auf den Markt gebracht hat:
shimano 600 1986.jpg

Die gezeigten Teile mit Kette, Ritzel (UG) und Innenlager der 620X Gruppe waren funktional und ästhetisch einfach besser als alles bisher da gewesene (die DA7400 hat eigentlich weder besser funktioniert noch besser ausgesehen und war nur etwas besser und technisch aufwändiger verarbeitet und wesentlich teurer). Bei dem damaligen Preis für die 620X Komplettgruppe war in diesem Fall "Gruppendenken" schon sinnvoll.
 
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Die Komplettgruppenproblematik wurde also Ende der 70er von Shimano und Suntour aufgenommen, ...
Ich würde das eher als Komplettgruppen-Denken bezeichnen. Als problematisch empfinde ich vielmehr einen anderen, von Shimano geprägten Begriff: kompatibel :eek:

Komptibilität ist zwar für bestimmte Komponenten wie indexierte Schaltgruppen zwingend, wurde aber von Shimano zunehmend zu einem verschwurbelten Marketing-Instrument. Damit verschwand leider ein ziemlicher Teil Freiheit am Fahrrad, angefangen bei der Bestückung von Rädern mit Komponenten verschieder Hersteller. Und endend mit der Verdrängung vieler Komponenten-Hersteller, unterstützt (neben der Doofheit der Kunden) durch ein aggressives Marketing mit einer unüberschaubaren Anzahl an Gruppen und jährlichen Modellwechseln.
 
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Ja ja , das "Gruppendenken" war/ist schon eine tolle Marketingstrategie , das haben ja viel so verinnerllcht , das das fehlen einer Gruppenkomponente an einem Rad als schwerer Mangel angesehen wird , was bei etwas exotischen Sachen die Liebhaberpreise in fast lächerliche Regionen treibt .
Hm... Ich denke, auch ohne Komponenten-Zwang wäre das der Fall. Hauptsächlich wegen der Langweiler, die unbedingt einen Katalog-Aufbau komplettieren wollen. Dazu noch kreative Spezialisten die einen wilden Teile-Mix wollen, mit möglichst vielen Herstellern und höchst seltenen Teilen.
 
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