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Schulterschmerzen aufgrund von Rahmengröße?

Du sitzt zu gestreckt. Auf dem Bild ist der Rücken gerade. Beim Fahren wird er eher etwas gekrümmt sein, da sich die Hüfte aufrichtet beim Treten. Dann musst du dich noch weiter zum Lenker strecken. Idealerweise und am besten für die Schultern ist ein 90°-Winkel zwischen Oberkörper und Armen, lieber etwas weniger, keinesfalls größer (probier das mal bei Liegestützen). Die Winkel hast du geradeso auf dem Bild. Beim Fahren wird er größer und dann kommen die Schulterprobleme.
 
Das Rad ist zu klein. Trotz Spacerturm und umgedrehtem Vorbau sitzt du schon recht tief gebeugt.
Die Länge finde ich im Gegensatz zu @lakecyclist so noch ok. Allerdings hast du tatsächlich den Rücken zu sehr gestreckt, was das gesamte Bild verzerrt.
Ps.: Wie groß bist du, bei welcher Innenbeinlänge?
 
Ein leichter Rundrücken ist also auf dem Rennrad eher normal/gesund?
Ich kenne zumindest keinen der auf dem RR, so wie es auf deinem Bild aussieht, einen "Stock im Ars.." hat ;)
Ja, etwas runder ist entspannter und daher normal.
Trotzdem bleibt das Rad zu klein für dich.
 
Vielleicht hat dein Vater auch nur kürzere Beine und einen etwas längeren Oberkörper. Somit saß er etwas tiefer und von der Streckung war dann alles gut. Du siehst als wie blöd das ist wenn man sein Bike nur an Hand der Körpergröße auswählt wie es sehr gerne von Anfänger gemacht wird.
 
Die Geometrie passt dir nicht. Das Rad hat ein sehr kurzes Steuerrohr, deswegen brauchst du einen Kilometer Spacer und noch dazu einen umgedrehten Vorbau. Vermutlich hat das Rad auch ein relativ langes Oberrohr, typische Race-Geo halt und wahrscheinlich auch noch knüppelhart. Ob das letztendlich deine Schulterbeschwerden auslöst, kann man nicht mit Sicherheit sagen. Ausgeschlossen ist das aber nicht. Glücklich wirst du mit diesem Rad höchstwahrscheinlich nicht.
 
Du sitzt zu weit hinten. Schieb mal den Sattel - sagen wir - 2 cm nach vorn, danach passt dann auch das Knielot. Und dann ein neues Foto.
Dadurch wandert aber der Schwerpunkt relativ zu den Pedalen (die den mir Abstand größten Teil des Körpergewichts tragen sollten) weiter nach vorne, wodurch der Druck auf den Armen deutlich steigt. Ich glaube dass die Schulterprobleme einfach nur (“nur“) daher kommen dass die Arme zu viel Gewicht tragen, weil der Rücken noch nicht gewohnt ist sie zu entlasten. Und wenn man die Last zu sehr auf dem Armen trägt wird der Rücken sich auch nie daran gewöhnen. 10 Minuten in richtiger Haltung fahren bringt da mehr als drei Stunden in falscher. Feinheiten optimieren kann man danach. (und Knielot ist sowieso immer nur eine geratene Empfehlung, das kann je nach Proportionen und Fitness auch vollkommen falsch sein)

Sieht man eigentlich schon am nach oben gedrehten Lenker dass die Bremsgriffe zum abstützen der Schultern benutzt werden und nicht lediglich zur Ablage der Hände. Wahrscheinlich sind die Ellenbogen komplett durchgestreckt, das ist wohl die Wurzel des Übels, Größe ist vielleicht nicht optimal aber sicherlich nicht unfahrbar oder so. (direkt sehen kann man das mit den Ellenbogen nicht weil im Zweifel auch schon unsichtbar kleine Beugungen mit einer völlig veränderten Situation im gesamten Oberkörper einhergehen können)
 
Zuletzt bearbeitet:
Fährst die eigentlich mit Birkenstock Sandalen oder hast du vernünftige Radschuhe?
Die sind es wohl nicht?
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Ich würde erst einmal dem Lenker und die STI´s vernünftig einstellen.
 
Jetzt mal nur vom Blick auf das letzte Bild hier im thread - mit so steil nach oben stehenden STI könnte ich ja auch meine Hände nicht gescheit ablegen. Die müssen ja quasi mit Gewalt in die STI gedrückt werden bei der Lenker- und STIstellung 😱

Dreh mal den Vorbau negativ und stell die Lenkerenden wenn geht parrallel zum Oberrohr. Bin gespannt auf das Ergebnis 🤪 Kommt ne vollkommen andere Sitzhaltung bei raus.
 
Dieses konkrete Rad ist also ein "Übungsterrain", um Probleme etc. zu erkennen.
Das erste Problem hast du ja schon erkannt: Ein zu kleines Rad mit völlig vermurkster Einstellung von Vorbau, Lenker und STI passend bekommen klappt nicht.
An die Haltung auf einem RR muss man sich gewöhnen, das kann man nicht beurteilen indem man sich relativ verkrampft an eine Wand lehnt.
Stell mal den Sattel weiter vor, so dass bei waagerechtem Pedal die Kniescheibe etwa über der Pedalachse steht. Dann Pedal senkrecht nach unten und Ferse drauf. Jetzt sollte bei nicht gekipptem Becken das Knie fast gestreckt sein.
Anschließend stellt man erst das Cockpit ein.
 
Es lastet offenbar ein (zu) hohes Gewicht auf Händen, Armen und entsprechend Schultern. Vom häufig zu lesenden "sanften Ablegen" der Hände würde ich nicht sprechen.
Einwurf von mir (als auch-noch-Anfänger): Vom "sanften Auflegen" reden meiner Meinung nach Profis, die sich an ihre ersten Runden auf dem Rad nicht mehr erinnern können. Das "sanfte Auflegen" kommt nämlich auch bei einem passenden Rad nicht von alleine. Es gibt (mindestens) zwei Voraussetzungen, damit Du nicht zu viel Druck auf den Händen hast:
  1. Deine Rumpfmuskulatur muss in der Lage sein, Dich im Hüftgelenk zu stabilisieren und den Oberkörper zu halten. Tut sie das nicht, ist es wurscht, wie das Rad passt, Du knickst in der Hüfte ab und stützt Dich auf die Hände.
  2. Erst, wenn 1. gewährleistet ist, kommt der zweite Punkt ins Spiel: Der Körperschwerpunkt muss so über dem Tretlager platziert sein, dass Du nicht vornüber kippst. Ist der Schwerpunkt zu weit vor dem Tretlager, kannst Du das Hüftgelenk stabilisieren, wie Du willst – Die Schwerkraft wird ein Drehmoment ums Tretlager erzeugen; Dein Körper wird auf einer Kreisbahn um das Tretlager nach vorn kippen wollen und hast wiederum keine andere Chance, als das mit den Händen aufzufangen. Der Sattel hilft nicht, denn die Kreisbahn hebt Dich ja gerade aus demselben.
Der erste Punkt hat was mit Kraft und Gewöhnung zu tun. Ob man sich auch bewusst aufrichten soll ... ich weiß es nicht, denke aber ja.

Der zweite Punkt wird von mehreren Faktoren beeinflusst:
  • Wo genau Dein Körper seinen Schwerpunkt hat, hängt vom Körperbau ab (Länge des Oberkörpers, Länge der Arme, wie schwer sind die Arme)
  • Wo der Schwerpunkt letztlich gegenüber dem Tretlager sitzt hängt davon ab, wie lang Du auf dem Rad sitzt, und wie der Setback des Sattels ist. Je gestreckter, desto weiter vorn ist der Schwerpunkt. Je weniger Setback Du einstellst, desto weiter vorn ist ebenfalls der Schwerpunkt.
  • Damit es nicht zu einfach wird, gibt es noch einen dynamischen Faktor: Beim Treten erzeugst Du ein Drehmoment, dass dem oben beschriebenen Drehmoment entgegenwirkt. Trittst Du viele Watt, kannst Du die Arme entlasten (stabile Hüfte vorausgesetzt). Bist Du auf Kaffeefahrt, hast Du mehr Last auf den Armen.
Sehr schön beschrieben ist das in unten verlinktem Video, leider in schönstem Aussiee-Englisch und deshalb nicht immer leicht zu verstehen. Die Quintessenz aus dem Video ist:
  • Wenn man im Bereich der FTP tritt, sollte man die Arme vom Lenker nehmen und an den Oberkörper anlegen können, ohne vornüber zu kippen.
  • Man stellt das im wesentlichen mit dem Setback ein, und erst wenn das passt, justiert man den Lenker.
Die Ausführungen sind sicher nicht die ultimative Wahrheit, denn ich bin eher der Theoretiker. Der TE sollte sie als Denkanstoß verstehen, alle anderen dürfen mich gerne zerreißen, da lernen wir alle was bei.

Und hier das Video (wer nicht alles schauen will: Ab Minute 7):

Es gibt von diesem Cam Nicholls übrigens eine ganze Reihe Videos mit Neil Stanbury zum richtigen (ergonomischen) Sitzen auf dem Rad, die ich alle recht plausibel finde. Neil fragt irgendwo auch, ob es irgendeine biomechanische oder sonstige Rechtfertigung für das berühmte Knielot gäbe, dann würde er das ja auch propagieren...
 
Und nun der Bezug meiner obigen "Wall of Text" (aka "Klugscheißen mit Karsten") zu Deinen Fragen:
  • Ich finde, in Bild #2 sieht das doch gar nicht schlecht aus.
  • Generell soll man die Arme ja etwas anwinkeln. Dadurch wird der Winkel in den Schultern kleiner und man fühlt sich bei gleicher Sitzlänge nicht mehr so gestreckt.
  • Gleichzeitig finde ich, das gestreckte Gefühl hat auch was mit Gewöhnung zu tun – man sitzt eben auf dem RR nicht wie auf einem Hollandrad. Und auch nicht wie auf einem MTB. Dass es sich lang anfühlt muss nicht zwingend heißen, dass es zu lang ist. Wobei man auch nichts erzwingen soll!
  • Mit angewinkelten Armen sitzt Du allerdings noch geneigter, also schon ziemlich Aero, und es wird eine Frage von Gewöhnung, Komfort und Beweglichkeit, ob Du das bzgl. Hüfte und Hals noch fahren kannst bzw. willst. Wenn nicht, ist der Rahmen evtl. wirklich zu klein.
  • Wie lang ist der Vorbau? Versuch einen um 20mm kürzeren. Durch verkürzen der Sitzlänge sitzt Du wieder aufrechter, womöglich kannst Du sogar Spacer rausnehmen (oder wenigstens den Lenker wieder runterdrehen).
  • All das sage ich allerdings unter dem Vorbehalt, dass Du den Sattel vielleicht nach Neil Stanbury einstellen sollst. Oder meinetwegen nach Knielot...
Alles in allem bin ich nicht sicher, ob das Rad zu klein ist. Ein größeres Rad wird vorne höher sein, es wird aber eben auch länger!
 
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