Rennrad auf Gravel umrüsten

[Lenny3009]

Huhu,
ich habe mir im Sommer ein Canyon Ultimate CF SL 7 Disc gekauft. Im kommenden Sommer würde ich gerne Bikepacking ausprobieren und von Hamburg nach Norwegen radeln.
Ich habe mir jetzt im Internet ein paar Gravelbikes angeschaut, weil ich streckentechnisch ein bisschen flexibler sein möchte (nicht nur Straße sondern auch mal Wald- und Feldwege, Schotter vll. mal querfeldein). Leider sind mir die Dinger im Moment zu teuer. 1800-2200 Euro für ein Alu Rahmen und schlechtere Bremsen als an meinem Canyon dran sind... Das kann ich mir nicht leisten.
Jetzt war meine Idee, dass ich mir einen Gravel-Laufradsatz und dickere Schlappen hole und die temporär an mein Canyon packe. Platztechnisch müsste das hinhauen. Ich wollte aber generell mal fragen, ob irgendjemand Erfahrungen mit so einem Umrüsten gemacht hat und ob das überhaupt sinnvoll ist. Die Geometrie ist ja ähnlich.

Vielen Dank schonmal und ein schönes Wochenende

 

[norman68]

Das Ultimate hat ungefähr so viel Gemeinsamkeiten mit einem richtigen Gravelbike wie ein 911er Porsche mit einem VW Passat wenn du mit der Familie in den Urlaub fahren willst.

 

[Paterson]

Das Rad umbauen kann man sehr wohl. Nur wird es wohl nicht das werden, was man sonst unter Gravel versteht. Maximale Reifenbreite bei dem Modell ist wahrscheinlich 30mm, oder? Darauf kann man auch mal kurz Schotter fahren, aber auf längerer Strecke bräuchte man dazu viel Leidensbereitschaft. Feste Waldwege gehen aber gut auf 30mm, solange es denn trocken ist.
Die Geometrie ist natürlich auch nicht "gravel", aber wenn Du darauf gut lange sitzen kannst, auch wenn's holprig wird, wen kümmert's?

Edit: Nachtrag: Vielleicht bekommst Du auch 32mm drauf, auch wenn max 30mm empfohlen werden? Bei meinem Ultimate AL sind 23 max angegeben, aber 25 passen gut.

 

[Mittelwerther]

Ich würde es zuerst einfach mal probieren, wie sich jetzt Schotter, Feld- oder Waldwege mit den vorhandenen Reifen fahren. Das habe ich mit meinem Storck schon häufiger gemacht: da geht ziemlich viel, solange es nicht zu matschig ist. Und es schadet auch nicht deinem Rad (solange du aufpasst dass du nicht hinfällst). Ich finde es auch ganz gut für die Fahrtechnik, wenn man schon mal in eher langsamem Tempo übt Schlaglöchern auszuweichen usw.

Im zweiten Schritt kannst Du dann breitere Reifen aufziehen und gucken, wie sich das Fahrgefühl verändert.

 

[solution85]

Umbauen ist wohl das falsche Wort, für das Vorhaben. Verschandeln trifft es wohl eher.

 

[Turo1]

Einfach machen, kostet nicht alle Welt. Verschandeln geht anders.
Muss ja nicht alles Stilrein sein.
Habe ein Basso Viper zum Fitness Rad mit gerade Lenker und XT Kassette umgebaut. Brauche nicht zwei RR.

So ein grosser Unterschied zwischen RR Geometrie und Gravel wird nicht sein. Ich lasse mich auch belehren.

 

[ad-mh]

Warum nicht ein gegebenenfalls vorhandenes und rumstehendes MTB mit Rennlenker auf ein Monstercrosser oder Monstergravel umbauen?
Auch im gelben Forum gibt es dazu einen ellenlangen Thread mit inzwischen 54 Seiten.

https://www.mtb-news.de/forum/t/monstergravel-lets-call-it-trekking.906220/
Ich würde nicht sagen, dass das ein neuer Trend ist. Ein Held meiner Jugend John Tomac ist schon damals mit Rennlenker am MTB gefahren.

Das macht mehr Sinn, als ein Rennrad umzubauen. Eine Rennradgeo passt nicht dazu. Allein die Einbaubreite gibt bei einem Rennrad allenfalls 28mm für die Reifen vor.

Ich habe mir ein paar Vittoria ohne Profil bestellt. Damit ist ein MTB auch längstreckentauglich.
Suche mal mit den Begriffen "Vittoria Randonneur 26". Wird auch im Randonneurthread empfohlen.

In den 90ern bin ich übrigens mit dem MTB mit damaliger Freundin und heutiger Ehefrau und Zelt immer den Rhein hinauf vom Ruhrgebiet bis zum Bodensee gefahren. Wir sind mal links- und mal rechtsrheinisch gefahren und mit dem Zug zurück. Die gleiche Strecke nochmal wäre langweilig gewesen.

Das geht locker mit einem MTB, soweit es nicht mit Federung ausgestattet ist.
Marin war damals eine sehr gute Wahl. Tange Rohre und ziemlich leicht. Eine typische CC Geo...

 

[moomn09]

Einfach machen, kostet nicht alle Welt. Verschandeln geht anders.
Muss ja nicht alles Stilrein sein.
Habe ein Basso Viper zum Fitness Rad mit gerade Lenker und XT Kassette umgebaut. Brauche nicht zwei RR.

So ein grosser Unterschied zwischen RR Geometrie und Gravel wird nicht sein. Ich lasse mich auch belehren.

Bei Gravelbikes gibt es bzgl. Geometrie tatsächlich mittlerweile ein breites Spektrum, fast wie bei Rennrädern. Sofern jemand die notwendigen Körperproportionen hat und gerne sportlich sitzt, ist eine gestreckte Sitzposition ok.

 

[ad-mh]

Das ist eine ziemlich große Spielwiese bezüglich der Geometrie.
Ein etwas zu großer MTB Rahmen könnte, das muss man nachmessen, als Gravel durchaus auch reisetauglich passen. Das nennt man bei Gravel da wohl neumodisch "endurance".
Der GT Rahmen aus meinem Beitrag passt da sehr gut. Jedenfalls für mich um mal eine schlechte Wegstrecke schnell fahren zu können.

 

[sieben]

Mach einfach die breitesten Reifen drauf, die passen, und Versuch all zu arge Matschwege zu vermeiden. Mit 28 mm kommt man schon weiter, als man denkt.

 

[Fluse]

Die Geometrie eines Ultimate gibt's bestimmt auch bei Gravelrahmen. Und auch da gibt's komfortable Modelle und eher agilere steifere..

Allerdings haben die eine deutlich kleinere Übersetzung mit Verhältnissen bis deutlich kleiner eins. Die brauchst du nicht, wenn du nur in der Ebene unterwegs bist, aber wenn du steil bergauf auf losem Untergrund unterwegs bist, dreht dir mit großen Gängen nur noch das Hinterrad durch. Das könnte dir den Spaß etwas verderben.
Wenn du aber eh sagst, es gibt keine Option, dann probiers doch einfach was für Reifen reinpassen und denk dran rundrum auch Platz zu lassen für Dreck und Schlamm.

 

[Gelöschtes Mitglied 99572]

Ich habe mir auch andere Reifen an mein „Cube“ gefummelt. Da passten sogar haarscharf 35er drauf. Ich habe seitdem schon einiges an Geläuf ausgetestet. Macht mega Bock. Und das ist das wichtigste.

 

[Lenny3009]

Vielen vielen Dank für das ganze Feedback.

 

[Migmig]

Das Ultimate ist bestimmt auch mit dickeren Laufrädern mit 32mm (Max 33mm) auf Schotter gut fahrbar, jedoch ein Gravelfeeling kommt nicht ganz auf: entspannter und weicher im Gelände.
Wenn man nur Reifen wechseln würde, dann kann man bestimmt günstig wegkommen und die Tour machen. Die Sitzposition bist du ja schon gewöhnt. Du kannst ja öfter Oberlenker fahren. Durch die Breite Auflage ist dieser auch sehr bequem.
Auf Dauer würde ich dieses Setup nicht fahren. Wenn mehr Gelände, dann lieber ein Gravelrad. Für die Tour reicht es aber allemal.

 

[Fluse]

Viel mehr als der Rahmen dämpfen die Reifen. Hier hilft Tubeless und dann mit wenig Druck fahren.
Hab mein Gravel mit Conti 5000 gefahren und da war es brutal hart. Mit Schwalbe ultrabite und etwa zwei bar.. Couchfeeling. Klar verliert man Vortrieb... Aber das ist ja Teil der Idee.
Die Ultimate Laufräder sollten ja Tubeless fähig sein..

 

[dilettant]

Mit 28 mm kommt man schon weiter, als man denkt.

Mein erstes Trekking-Rad in den 90ern (Diamond Back Approach) hatte 28er Reifen. Inzwischen sind allerdings zugegebenermaßen die Wege schlechter geworden.

 

[waldfrucht]

Kannst auf jeden Fall noch den Vorbau umdrehen ggf. kürzeren montieren. Dann hast du die Geo schon etwas entschärft. Obs nen Vorbau, bei 1 1/4, mit mehr Grad noch nach oben gibt kann ich nicht sagen. Dann noch 32mm Reifen drauf und du bist schon gut gerüstet.