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Peugeot UE18 - Umbau auf gerasterte Schaltung - aber bitte französisch!

KleinMC2

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Hallo zusammen,

meine liebe Nachbarin Janett ist mit ihren zarten 60 Lenzen Erstbesitzerin eines solchen gleichen Peugeot Mixte von 1981. Bild des gleichen Rades bei Pinterest geliehen:

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Sie fragte eben: „Hmm, Mensch, ja, du machst doch viel mit Rädern. Kannst du vielleicht mein Rad überholen?“


Klar!


Sie wünscht sich eine gerasterte Schaltung, allerdings soll es halbwegs zeitlich korrekt bleiben und französisch. Was kann manda machen? Max 6fach reicht, primär suche ich gerasterte Hebel, die gut passen. Hat jemand eine Idee? Ich bin gespannt!

Viele Grüße!
 

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Re: Peugeot UE18 - Umbau auf gerasterte Schaltung - aber bitte französisch!
Zuletzt bearbeitet:
Nur so...zum Verständniss
Der Hebel gibt die Befehle (Seilweg von Klick zu Klick ), das Schaltwerk setzt die in seitliche Bewegungsschritte um und die Ritzelabstände müssen diesen Schritten exakt entsprechen .
Will sagen Hebel / Schaltwerk / Zahnkranzpaket müssen aufeinander abgestimmt sein , sind eine Funktionsgruppe.
Nur Hebel nützen da gar nichts .:rolleyes:
So halb französisch kenne ich nur die Commander Rasterschaltung von Sachs / Maillard , aber die war echt daneben und selbst der etwa periodengleichen Shimano Positron schon unterlegen .
Und was anderes aus Frankreich gibt es m.E. gar nicht , bin aber nicht sicher .
Ich fürchte da wird dann wohl was aus Aisien dran müssen .
 
Nur so...zum Verständniss
Der Hebel gibt die Befehle (Seilweg von Klick zu Klick )
Bei der Shimano Positron eben nicht.
Da gibt das Schaltwerk die Schritte vor und wird von Klick zu Klick mit dem Positron"schaltzug", der ein steifer einziger Draht ist, gezogen (fürs nächst größere Ritzel) oder eben geschoben (fürs nächst kleinere Ritzel).
Der Positron Schaltdraht hat hinter dem Schaltnippel noch einen verstärkten Bereich, Wo dieser endet, bricht der Draht gerne. Das ist der Standard-Defekt bei diesem System. Blöd wenn man dann keinen Nachschub findet.
Der Außenzug ist auch speziell.
Schaltwerk muss - wie oben schon geschrieben - auch getauscht werden.
Ich habe als Einziges - so zu sagen zur Abschreckung - nur den grottigen Schalthebel aus Plastik verlinkt, der an den Vorbauschaft geschellt wird.
Beim Zahnkranz könnte es sein, dass die Schaltschritte zu den Abständen zwischen den Ritzel passen.
Das kommt darauf an, welcher verbaut bzw. bereits ausgetauscht ist.

https://www.ebay.fr/itm/Schaltzug-S...5&algv=default&_trksid=p2047675.c100008.m2219
 
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Bei der Shimano Positron eben nicht.
Da gibt das Schaltwerk die Schritte vor und wird von Klick zu Klick mit dem Positron"schaltzug", der ein steifer einziger Draht ist gezogen oder eben geschoben.
Schaltwerk muss - wie oben schon geschrieben - auch getauscht werden.
Ich habe als Einziges - so zu sagen zur Abschreckung - nur den grottigen Schalthebel aus Plastik verlinkt, der an den Vorbauschaft geschellt wird.
Beim Zahnkranz könnte es sein, dass die Schaltschritte zu den Abständen zwischen den Ritzel passen.
Das kommt darauf an, welcher verbaut bzw. bereits ausgetauscht ist.
Dazu kann sich evtl @Bridgestone RS 800 auslassen, der findet die glaube ich ganz gut, also wenn man ein NOS Set ergattern kann...
 
Das mit der Position Schaltung ist mir auch klar , und ja funktionieren tut die auch ordentlich , nur bitte wo ist die denn französisch wie gewünscht ?
Und die kpl. in top Zustand zu bekommen ist doch auch sehr schwer möglich , das ist doch völlig unpraktikabel zum aufrüsten .
 
Das mit der Position Schaltung ist mir auch klar , und ja funktionieren tut die auch ordentlich , nur bitte wo ist die denn französisch wie gewünscht ?
Und die kpl. in top Zustand zu bekommen ist doch auch sehr schwer möglich , das ist doch völlig unpraktikabel zum aufrüsten .
  1. Peugeot hat es historisch gesehen bei seinen Rädern selbst so gemacht
  2. Das von mir verlinkte Ebay-Angebot kommt aus Frankreich
  3. Und nein, die funktionieren nur, bis der 'massive' (Edelstahl-)Schaltdraht direkt hinter dem alu-verstärkten Bereich hinter dem Alu-Nippel abbricht.
  4. Ich habe ja geschrieben, dass ich es lassen würde.
Komplette Zugsets in weiß, schwarz oder rot (Innenschaltdraht und rel. steife Außenhülle mit verschmolzenen Plastikendstücken).
Da die Außenhülle an beiden Enden ein verschmolzenes Plastikteil hat, muss man auf die zum Rad passende Länge achten, da man die Außenhülle nicht wie sonst selbst konfektionieren und ggfs. kürzen kann.

https://www.ebay.fr/itm/Positron-PP...476587?hash=item5b3f62ffeb:g:4aUAAOSwdz9d56qD
 
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Hallo zusammen,

meine liebe Nachbarin Janett ist mit ihren zarten 60 Lenzen Erstbesitzerin eines solchen gleichen Peugeot Mixte von 1981. Bild des gleichen Rades bei Pinterest geliehen:

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Sie fragte eben: „Hmm, Mensch, ja, du machst doch viel mit Rädern. Kannst du vielleicht mein Rad überholen?“


Klar!


Sie wünscht sich eine gerasterte Schaltung, allerdings soll es halbwegs zeitlich korrekt bleiben und französisch. Was kann manda machen? Max 6fach reicht, primär suche ich gerasterte Hebel, die gut passen. Hat jemand eine Idee? Ich bin gespannt!

Viele Grüße!
Schönes Rad, und es lohnt aus meiner Sicht einen "nutzerinnenfreundlichen" Umbau.

Mit indexierten/positionierten zeitgenössischen Schaltungen ist es nicht so einfach - die französische Fahrrad-Zubehörindustrie hat leider seinerzeit die Zeichen der Zeit nicht verstanden, oder jedenfalls nicht reagiert, was wesentlich zu ihrem Niedergang beigetragen hat. Es gab seinerzeit die Sachs Orbit Commander-Schaltung, und da Sachs faktisch Huret (in Etappen) übernommen hat (ebenso wie u. a. den Kettenhersteller Sedis), gibt es da zumindest eine gewisse "französische Komponente, aber Peugeot hat eigentlich immer Simplex-Komponenten verwendet, nie solche von Huret (jedenfalls so weit ich weiß; für Massenmarkt-Räder stimmt diese Aussage aber auf jeden Fall), insofern gibt es zwar einen französischen, aber keinen Peugeot-Bezug. Außerdem ist die Sachs Orbit Commander wirklich keine besonders gute Schaltung ...
Insofern käme, wie @b-r-m schon schrieb, tatsächlich in erster Linie die Shimano Positron in Frage, die Peugeot erstmals ab 1985 an einzelnen Modellen, und (wohl nach dem "Tod" von Simplex) spätestens ab 1987 generell bei ihren "Alltagsrädern" verbaut hat.
Die Shimano Positron war die erste erfolgreiche indexierte Schaltung für den Massenmarkt; Shimano war (in diesem Punkt übrigens aus meiner Sicht definitiv vergleichbar mit Peugeot) immer daran interessiert, das Radfahren auch für (noch) unerfahrene FahrerInnen zu erleichtern und in allen Preisklassen eine gute Qualität zu liefern, die einen langjährigen problemarmen Gebrauch auch in den Händen von "normalen" FahrerInnen, die sich nicht für Technik und deren Unterhalt interessieren, zu liefern (das war ein ausdrückliches Designziel, und die praktischen Erprobungen waren darauf abgestellt).
Eine weitere wichtige Innovation (nicht im Sinne einer tatsächlichen Neuerfindung, sondern als konsequente Umsetzung für den Massenmarkt), die die Einführung der Positron begleitete, war das Uniglide-System mit Zahnkränzen, die schräg gestellte (und später auch verkürzte) Zähne zur Schalterleichterung hatten, ebenso wie flexiblere Ketten mit seitlichen Taschen in den Gliedern, die sich leichter schalten ließen und vor allem immer noch akzeptabel funktionierten, auch, wenn die Schaltung nicht ganz richtig eingestellt, verdreckt oder verbogen war.
Nur als "historische Fußnote" (... weil dies hier keine "Shimano-Eloge" sein soll ...): Nicht erfolgreich war das Shimano Front-Freilauf-System, das eigentlich zum ursprünglichen "Positron-Paket" dazugehörte - bei diesem war der Freilauf vorne am Tretlager untergebracht, so dass die Kette also immer in Bewegung war, so lange das Rad rollte, und es daher möglich war, andere Gänge zu schalten. Es sind aber wahrscheinlich zu viele (Schlag-)Hosensäume durch die Kette in die immer mitlaufenden Kettenblätter gezogen worden, so dass Shimano wieder zum konventionellen Freilauf im Zahnkranz bzw. der Kassette an der Hinterradnabe zurückgekehrt ist ...
Die Positron wird heute (und schon länger) generell - vor allem in den angelsächsischen Ländern, in denen sie wohl nur etwa vier Jahre lang am Markt war - als ein Fehlschlag, und eine Fehlkonstruktion betrachtet; gerade "seriöse Rennradfahrer" bedenken sie mit ausdrücklicher Verachtung (... allerdings waren sich jene "seriösen Rennfahrer" seinerzeit, als Shimano ab 1987 anfing, hochwertige indexierte Schaltungen für den Rennrad-Bereich anzubieten, auch ganz sicher, dass sich das nicht durchsetzen würde, weil richtige Rennfahrer keine Probleme mit dem Friktionsschalten haben. Etwa sechs Jahre später fuhr niemand, der tatsächlich Rennen gewinnen wollte, noch ohne indexierte Schaltung ...).
Auch Shimano ist nicht besonders stolz auf die Positron - den Fehler, eine bedeutsame neue Technologie (das indizierte Schalten) sozusagen "von unten her" in den Markt einzuführen, haben sie später ganz bewusst nicht noch einmal gemacht ...
Angesichts der Tatsache, dass die Positron das erste wirklich funktionierende indexierende Schaltungssystem war, und dass es sich in Europa - insbesondere in den deutschsprachigen Ländern - mindestens ein Jahrzehnt lang sehr gut verkauft hat, und dass immer noch Zehntausende der so ausgestatteten Fahrräder laufen und im Gebrauch sind, halte ich persönlich die generelle negative Wahrnehmung der Positron für falsch, oder jedenfalls für grotesk überzogen.
Natürlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Positron konstruktiv ein Schaltungssystem von (vor) 1978 ist, mit einem einfachen, in den frühen Versionen weitgehend aus gepresstem Blech bestehendem Schaltwerk, aber dieses System ist wirklich klug konstruiert, sehr einfach, aber zugleich funktional und betriebssicher, außerdem durchaus auch langlebig, selbst im "pflegearmen" Alltagsgebrauch.
Die einzige wirkliche Schwachstelle ist der schon erwähnte Druck-Zug-Schaltzug, ein Edelstahl-Klavierdraht, der - wie @b-r-m bereits erwähnt hat - die Neigung hat, irgendwann unmittelbar hinter dem aufgepressten Kopf abzubrechen. Aber meiner Erfahrung nach tut dieser Draht das eher selten, und allenfalls nach jahre- wenn nicht jahrzehntelangem Gebrauch, außerdem häufig dann, wenn das Rad gar nicht gepflegt wird (... ein bisschen Sprühöl von Zeit zu Zeit wirkt Wunder ...) und vor allem dann, wenn es immer im Freien steht und Regenwasser in die Schaltzughülle laufen kann, so dass diese innen anrostet und den Schaltdraht schwergängig werden lässt (der Schaltdraht selber ist - wie erwähnt - aus Edelstahl und rostet daher nicht). Das lässt sich also eigentlich relativ leicht vermeiden (und verursacht - anders herum betrachtet - auch bei ungepflegten "normalen" Kettenschaltungen vergleichbare Probleme).
Übrigens hat die Positron selbst in diesem Fall noch einen Vorteil gegenüber konventionellen Kettenschaltungen: man kann das Schaltwerk auch bei gebrochenem Schaltdraht auf jeden gewünschten Gang einstellen, weil die Rasterung ja am Schaltwerk, nicht am Schalthebel stattfindet - wenn bei "normalen" Schaltungen der Schaltzug reißt, darf man meistens im kleinsten Gang nach Hause strampeln ...
Und der Austausch dieses Schaltdrahts ist auch nicht schwieriger als der eines "normalen" Schaltzugs - nur etwas teurer.

Genug der Theorie - hier mal ein paar Bilder vom Umbau eines 1984er Peugeot für eine geschätzte (inzwischen ehemalige) Kollegin, die ebenfalls eine einfacher zu bedienende Schaltung als die originale Simplex-Friktionsschaltung haben wollte, weswegen ich ihr eine Positron angebaut habe.
Da der vordere Umwerfer die berüchtigte bruchgefährdete Delrin-Schelle aufwies, habe ich auch diesen getauscht (gegen einen NOS Sachs-Huret-Umwerfer - aber jeder andere zeitgenössische 2-fach-Umwerfer hätte es natürlich genauso getan).
Der Zahnkranz ist ein billiger Shimano-5-fach-Kranz; eine Aufrüstung auf 6-fach-Kranz habe ich versucht, aber das hat leider mangels Platz im Ausfallende nicht funktioniert.
Eine Begrenzung des Schaltbereichs über die (ja nicht vorhandenen) Anschlagschrauben ist bei der Positron nicht möglich. Da das Positron-Schaltwerk zuvor als 6-fach-Schaltwerk verwendet worden ist, fehlte der sonst ab Werk montierte entsprechende Anschlag, der den 6. Gang blockiert - so ein Teil ließ sich aber ohne großen Aufwand aus einem abgewinkelten Blech anfertigen (siehe letztes Bild - der Schaltzug ist hier demontiert) - die entsprechende Bohrung ist an allen Positron-Schaltwerken (egal, ob für 5-, 6- oder 7-fach-Schaltung) vorhanden.
Das System funktioniert seit April 2017 im Alltagsgebrauch einwandfrei - und nein, der Schaltdraht ist bisher auch noch nicht gebrochen ...
Eine gewisse Herausforderung bestand darin, die Positron-Schalthebel auf die mit an den Lenkervorbau angegossenen Schalthebel-Sockel zu montieren - da brauchte es Ausgleichslagen aus Edelstahlblech (aber jetzt sitzen die Hebel spielfrei und funktionieren perfekt). Wenn die Vorbau-Schalthebel am eingangs gezeigten Rad mit einer Schelle montiert sein sollten, ist der Austausch natürlich ganz einfach; falls das Rad auch diese angegossenen Sockel haben sollte, wäre eventuell ein Tausch des Vorbaus eine einfachere Lösung (bei einem Rad von 1981 müsste der Vorbau noch einen Schaftdurchmesser von 22,0 mm haben, abweichend von den späteren (und außerhalb Frankreichs üblichen) 22,2 mm).
Ich habe außerdem die Lichtanlage auf Nabendynamo (natürlich in der originalen, sehr gut erhaltenen Super Champion-Felge) und LED umgerüstet; ästhetisch begeistert es mich nicht, das gebe ich zu, aber ich kann damit leben, und bei einem Alltagsrad geht für mich da einfach die Funktion (einschließlich Standlicht) vor, und ich finde es optisch insgesamt jedenfalls akzeptabel.
Außerdem habe ich den bereits vorhandenen Korbhalter umgearbeitet und auf die Unterseite des Gepäckträgers umgesetzt - vorher "schwebte" der Korb tatsächlich frei über dem Gepäckträger, oberhalb des Korbhalters - das sah vielleicht seltsam aus (war aber tatsächlich vom Hersteller so konzipiert) ...
Der Besitzerin dieses Rades, die es sehr schätzt und mag, war es - wie auch mir - übrigens wichtig, dass man prinzipiell alle Änderungen auch wieder rückgängig machen könnte, wenn jemand das mal wünschen sollte; sie hat daher auch alle ausgebauten Altteile in einem Karton zurückbekommen. Bis auf das in den Falzen der Schutzbleche "eingenietete" einfache Lichtkabel, das ich leider entfernen musste, wäre es daher tatsächlich möglich, das Rad wieder in den Auslieferungszustand zu versetzen.
Dass diese gesamte Aktion sehr zeitaufwändig war, muss ich wahrscheinlich nicht extra betonen, ebenso wenig, dass man so etwas definitiv nicht auf eine wirtschaftlich sinnvolle Weise umsetzen kann - die entsprechenden vielen Arbeitsstunden für den Umbau eines solchen alten Rades mag wohl kaum jemand bezahlen (ich habe das so gelöst, dass ich mir nur die Teile habe bezahlen lassen, und für die Arbeit ein individuelles Kunstwerk erbeten und erhalten habe, da die betreffende ehemalige Kollegin in dieser Richtung talentiert ist und motiviert war).

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Von Simplex gab es was mit Indexierung meine ich, hab jetzt aber keine Zeit nach zu forschen. Wenn, dann müsste das aber später gewesen sein. Einen periodengerechten Aufbau würde ich hinter praktischen Aspekten zurück stehen lassen, die Originalteile latürnich aufheben. Als Alternative zur Positron würde ich noch Suntour mit Lenkerschaltern ins Auge fassen.

Angesichts der Tatsache, dass die Positron das erste wirklich funktionierende indexierende Schaltungssystem war, und dass es sich in Europa - insbesondere in den deutschsprachigen Ländern - mindestens ein Jahrzehnt lang sehr gut verkauft hat, und dass immer noch Zehntausende der so ausgestatteten Fahrräder laufen und im Gebrauch sind, halte ich persönlich die generelle negative Wahrnehmung der Positron für falsch, oder jedenfalls für grotesk überzogen.
Mich hatte mal jemand mit seinem neuen Positron-Rad fahren lassen: dreimal geschaltet, einmal gelacht und dann gedacht, da bleibe ich doch lieber bei der Huret Svelto am Alltagsrad und Suntour am RR. Aber es stimmt schon, für unsensible Grobmotoriker (also die allermeisten Kunden) war Positron ein Fortschritt.
 
Warum aber jemand, der 39 Jahre lang Friktion gefahren ist, jetzt indexiert braucht, versteh' ich allerdings nicht wirklich ...
Ohne mich jetzt irgendwie in Mutmaßungen über die Motive der Nachbarin des Threaderstellers ergehen zu wollen, habe ich doch über die Jahre hinweg die Feststellung gemacht, dass - neben einer relativ überschaubaren Zahl von Frauen, die mit dem Friktionsschalten keine Probleme haben und auch heute noch bereit sind, mit so einem System umzugehen (... obwohl es nunmehr seit über einem Vierteljahrhundert bequemere und funktionssicherere Lösungen gibt, mit denen so ziemlich "alle anderen" tatsächlich auch herumfahren ...) - die meisten Frauen so etwas "pragmatisch" angehen, d. h., entweder einfach mit den jeweils mehr oder minder treffsicher gefundenen Gängen leben (... und das entsprechende Kettengerassel, wenn das Schaltwerk nicht genau unter dem Ritzel steht, einfach souverän überhören- ist halt ein altes Rad, da geht das eben nicht besser ... 😎 ), oder alternativ so wenig wie möglich schalten - wenn solche Räder nur in der Stadt, und ohne große Höhenunterschiede bewegt werden, genügt ja eigentlich auch ein Gang ... :)

Und generell nimmt natürlich die Tendenz zur Bequemlichkeit mit dem Älterwerden zu, das sehe ich auch bei mir selber - wenn es nicht gerade ausdrücklich um eine Tour zum "Genuss historischer Technik" geht, "gewinnt" bei mir bei der Fahrradauswahl heutzutage eher das Rad mit der indizierten Schaltung, und das friktionsgeschaltete Rad bleibt im Keller stehen ...
Auf Touren, bei denen man vorausschauend fahren und die Gänge nach dem eigenen Wunsch/Bedarf wählen kann, empfinde ich das Friktionsschalten auch nicht als sonderlich lästig oder problematisch, aber gerade im Stadtverkehr macht es einfach keinen Spaß, sich ständig "hinunterzuhängen" (... ich fahre Rahmen in Erwachsenengröße ...), während man bremsen muss, um z. B. schnell noch mal vor einer Ampel herunterzuschalten, oder weil einem gerade jemand in die Quere kommt.
Generell vermeide ich die Kombination von hektischem Verkehrsgeschehen, Kopfsteinpflaster und Friktionsschaltung heutzutage möglichst, weil es mir wirklich nichts bringt - erst recht kein "gesteigertes Fahrvergnügen" durch den Gebrauch alter Technik ...

Aber ich bin vielleicht in dieser Hinsicht auch verwöhnt, da ich auch früher schon immer Nabenschaltungen gefahren bin, mit Schaltern am Lenker, die ein schnelles [!], sicheres Schalten ohne "Gangsuche" ermöglichen, und mein erstes Rad (als Fünfzehnjähriger) 1983, ein Sportrad war, das eben bereits mit der Positron und Vorbauschalthebeln ausgestattet war - mein wenige Jahre später (1986) folgendes erstes Rennrad mit Shimano Golden Arrow-Schaltgruppe fühlte sich in Hinblick auf den Schaltaufwand dann schon definitiv wie ein Rückschritt an ...
 
Wenn wir schon bei Alltagsbeobachtungen zu Frauen, Gangschaltungen und Rädern sind, dann möchte ich einbringen, dass Frauen ohnehin nur mit dem letzten = schwersten Gang fahren, damit sie Entlastung im - ähem - "Sitzbereich" bekommen, und es somit zwischen den Beinen weniger drückt.
 
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