Axxl70
La vita é rosa, DeRosa!
Hallo Gemeinde,
ich hatte folgendes Problem, das euch vielleicht bekannt vorkommt und konnte es lösen: Vor einiger Zeit kaufte ich mir ein Paar alte NOS Detto Rennrad-Schuhe sowie ein paar Brancale Touren-Schuhe, ebenfalls NOS. Beide waren günstig, beide in Größe 42 angegeben. Da der Kauf über Ebay stattfand, konnte ich sie natürlich nicht anprobieren. Die Schuhe kamen an und eine Anprobe ergab, eine Out-of-the-Box-Größe von ca. 40,5!
Ich wollte sie nicht zurück schicken, da das eine Paar von einem Privatverkäufer kam, das andere aus Ungarn. Beide Male wäre der Aufwand in Relation zum günstigen Preis zu groß. Die Schuhe hab ich dann mehr als ein Jahr im Keller liegen lassen und mich nicht weiter gekümmert. Da aber Ende Septembder die L'Eroica in Gaiole ansteht, habe ich die Schuhe am Wochenende herausgekramt, mich in die Dettos reingequetscht und bin zwei Stunden gefahren. Der Horror! Die Zehen stießen nicht nur vorn an, sie wurden regelrecht zusammengestaucht. der ganze Fuß auch in der Breite zusammengequetscht. Unfahrbar für 120 Kilometer Schotterpiste. Die Füße waren nach dem Kurzausflug taub und taten weh.
Das Problem habe ich nun in den Griff bekommen und tatsächlich rund 1,5 - 2 cm in der Länge, sowie gute 7 - 8 mm in der Breite dazugewonnen, ohne den Schuh (Detto) zu zerstören. Der Vorteil der alten Schuhe ist, dass sie meist aus sehr geschmeidigem Kalbsleder gefertigt wurden, so auch in diesem Fall.
Zunächst habe ich die Schuhe in einem Wassereimer mit heißem Wasser 2 Stunden eingeweicht:
Rein damit:
Danach abtropfen lassen und sofort mit einem soliden Holzschuhspanner mit Schraubvorrichtung einspannen. WICHTIG: Der Spanner muss eurer echten Schuhgröße entsprechen und soll vorsichtig, aber nachdrücklich bis ganz nach vorn in die Schuhspitze gedrückt werden. Meine Befürchtung, der Schuhkleber könnte sich lösen, bestätigte sich NICHT! Dann mittels Schraubvorrichtung vorsichtig und schrittweise soweit dehnen, bis die Fersenkappe deutlich über die Sohle ragt, denn hier entsteht das größte Dehnungspotential in der Länge:
Der hintere Teil des Schuhspanners steht senkrecht, ist also nicht nach vorn eingeklappt. Das ist wichtig, damit der Fersenteil des Schuhs bis zum oberen Rand gedehnt wird, Sonst schneidet der Teil später in die Achillessehne. So wird er mitgedehnt und die gesamte Fersenkappe wird verlängert.
Hier der von mir verwendete Spanner: Holzspanner mit Federsteg in der Mitte funktionieren grundsätzlich auch, die Dehnfähigkeit ist allerdings beschränkt.
Sobald der Schuh ca. 1 h abgetrocknet ist, das Leder aber noch richtig feucht, sollte der Schuh mit farblosem Schuhfett eingecremt werden. Das nasse Leder begünstigt die Aufnahme des Fettes und der Schuh bleibt nach dem Abtrocknen schön geschmeidig.
Wenn der Schuh völlig durchgetrocknet ist, kann der Schuh probegetragen werden. Hier empfiehlt es sich im Hinblick auf längere Touren, den Schuh mehrmals ca eine Stunde zu tragen, und zwar nicht nur im Sitzen, sondern im Stehen und Gehen. Dann passt sich das Leder der Fußform weiter an.
Mein Fazit nach der Prozedur: Der Schuh passt, ist zwar kein Hausschuh, aber ein gut sitzender Radschuh, mit dem man auch mal 4 - 5 Stunden auf dem Rad verbringen kann.
Ich hoffe, dem einen oder anderen Leidgeplagten damit geholfen zu haben...
Sitzt!
Wenn Ihr Fragen habt: her damit!
Fußentspannte Grüße
Axel
ich hatte folgendes Problem, das euch vielleicht bekannt vorkommt und konnte es lösen: Vor einiger Zeit kaufte ich mir ein Paar alte NOS Detto Rennrad-Schuhe sowie ein paar Brancale Touren-Schuhe, ebenfalls NOS. Beide waren günstig, beide in Größe 42 angegeben. Da der Kauf über Ebay stattfand, konnte ich sie natürlich nicht anprobieren. Die Schuhe kamen an und eine Anprobe ergab, eine Out-of-the-Box-Größe von ca. 40,5!
Ich wollte sie nicht zurück schicken, da das eine Paar von einem Privatverkäufer kam, das andere aus Ungarn. Beide Male wäre der Aufwand in Relation zum günstigen Preis zu groß. Die Schuhe hab ich dann mehr als ein Jahr im Keller liegen lassen und mich nicht weiter gekümmert. Da aber Ende Septembder die L'Eroica in Gaiole ansteht, habe ich die Schuhe am Wochenende herausgekramt, mich in die Dettos reingequetscht und bin zwei Stunden gefahren. Der Horror! Die Zehen stießen nicht nur vorn an, sie wurden regelrecht zusammengestaucht. der ganze Fuß auch in der Breite zusammengequetscht. Unfahrbar für 120 Kilometer Schotterpiste. Die Füße waren nach dem Kurzausflug taub und taten weh.
Das Problem habe ich nun in den Griff bekommen und tatsächlich rund 1,5 - 2 cm in der Länge, sowie gute 7 - 8 mm in der Breite dazugewonnen, ohne den Schuh (Detto) zu zerstören. Der Vorteil der alten Schuhe ist, dass sie meist aus sehr geschmeidigem Kalbsleder gefertigt wurden, so auch in diesem Fall.
Zunächst habe ich die Schuhe in einem Wassereimer mit heißem Wasser 2 Stunden eingeweicht:
Rein damit:
Danach abtropfen lassen und sofort mit einem soliden Holzschuhspanner mit Schraubvorrichtung einspannen. WICHTIG: Der Spanner muss eurer echten Schuhgröße entsprechen und soll vorsichtig, aber nachdrücklich bis ganz nach vorn in die Schuhspitze gedrückt werden. Meine Befürchtung, der Schuhkleber könnte sich lösen, bestätigte sich NICHT! Dann mittels Schraubvorrichtung vorsichtig und schrittweise soweit dehnen, bis die Fersenkappe deutlich über die Sohle ragt, denn hier entsteht das größte Dehnungspotential in der Länge:
Der hintere Teil des Schuhspanners steht senkrecht, ist also nicht nach vorn eingeklappt. Das ist wichtig, damit der Fersenteil des Schuhs bis zum oberen Rand gedehnt wird, Sonst schneidet der Teil später in die Achillessehne. So wird er mitgedehnt und die gesamte Fersenkappe wird verlängert.
Hier der von mir verwendete Spanner: Holzspanner mit Federsteg in der Mitte funktionieren grundsätzlich auch, die Dehnfähigkeit ist allerdings beschränkt.
Sobald der Schuh ca. 1 h abgetrocknet ist, das Leder aber noch richtig feucht, sollte der Schuh mit farblosem Schuhfett eingecremt werden. Das nasse Leder begünstigt die Aufnahme des Fettes und der Schuh bleibt nach dem Abtrocknen schön geschmeidig.
Wenn der Schuh völlig durchgetrocknet ist, kann der Schuh probegetragen werden. Hier empfiehlt es sich im Hinblick auf längere Touren, den Schuh mehrmals ca eine Stunde zu tragen, und zwar nicht nur im Sitzen, sondern im Stehen und Gehen. Dann passt sich das Leder der Fußform weiter an.
Mein Fazit nach der Prozedur: Der Schuh passt, ist zwar kein Hausschuh, aber ein gut sitzender Radschuh, mit dem man auch mal 4 - 5 Stunden auf dem Rad verbringen kann.
Ich hoffe, dem einen oder anderen Leidgeplagten damit geholfen zu haben...
Sitzt!
Wenn Ihr Fragen habt: her damit!
Fußentspannte Grüße
Axel
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