DEUTSCHLANDRUNDFAHRT 2012 - Quäldich.de
TEIL 1/9
29.06. Anreise:
Kurz nach vier in der Früh klingelt mein Wecker "i want to ride my bicycle, i want do ride my bike,...." na mal sehen wie sich das so im Verlauf der Rundfahrt entwickeln würde...
Rucksack auf hageschnallt und los gings zum Bahnhof, 10min. nach 5 ging dann mein Metronom gen Hamburg - Fahrradmitnahme um diese Zeit überhaupt kein Problem.
Kurz vor sieben dann in HH...dort traf ich dann auf meinen Mitfahrer Jörg, der für uns die Tickets mit Reservierung für die Räder und uns hatte. Per IC ging dann die Reise weiter. Räder waren im Blickfeld und dank Reservierungen alles kein Problem.
Allerdings hatte wir schon nach kurzer Zeit 90min Verspätung und ole, ole die Klimaanlage im Abteil war ausgefallen Reise war aber gott sei Dank sehr kurzweilig da Jörg und ich uns ja nicht wirklich kannten und immer mal wieder ein paar Radler ein- und ausstiegen.
In Kaufbeuren mussten wir in die Regionalbahn nach Füssen umsteigen und dort standen dann mal eben kurz um die 30 Renner im Abteil - alles voller "Quäler"
Weg zum Hotel ohne Probleme gefunden und dann erst die Sara ab in den Radkeller und ich unter die Dusche.
19:30Uhr war dann Pastaparty in Füssen - Empfang der Unterlagen ( Eintrittskarten für die gebuchten Pastaparties und ne "Startnummer" fürs Radel) Dort drauf ich auf drei Bekannte Gesichter und während dem Carboloading lernten wir uns ein wenig unter einander kennen.
Bin recht früh zurück ins Hotel, hab noch ein wenig mit meiner Zimmergenossin gequatscht und dann wurde früh das Licht ausgemacht - Aufregung!!!!!!
30.06. Etappe 1 Füssen - Bad Tölz
6:15Uhr "i want to ride my bicycle, i want to ride my bike....", raus aus den Federn, frisch machen, rein in die Radsachen... Rucksack packen, FlipFlops an und ab zum Frühstück
Haben dann erstmal in Ruhe gefrühstückt und bei mir machte sich immer mehr Aufregung breit...draussen kein Wölkchen zu sehen - das versprach ein super Tag zu werden
Gestärkt nochmal kurz aufs Zimmer, Radschühchen an, Rucksack in die passende Box "Gruppe rot" (Dolce Vita Gruppe, langsamste von den 6 Gruppen) und schon rollte ich mit Sara zum Start der sich direkt am Lech befand.
Wow! 180 Radler auf der Brücke am Lech..... Erstmal musste ich mich aber auf die Suche nach einer Standpumpe machen...quasi das erste Manko (meiner Meinung nach) aufgedeckt zwei Standpumpen und beide sahen aus wie aus dem Kaugummiautomaten...
Aber Pumpleistung passte und so wartete ich gespannt auf das was kommen würde.
Mister Quäldich Jan Sahner (mir schon persönlich bekannt von meinem letzjährigen Ligurientrip) hielt ein kleine Ansprache und dann fanden wir uns schon in unseren Gruppen zusammen. Insgesamt 7 Frauen in meine Gruppe und ca. 15 Männer. Ausser mir nicht wirklich ein Mumpen - die sahen alle so richtig nach Rennradfahrern aus....Dazu zwei Guides, einer vorne - einer hinten, verbunden mit Funkgeräten.
Aus Füssen hinaus fuhr meine Gruppe voraus, gefolgt von Gruppe 1-5 und das mit Polizeibegleitung. Schon ein geiles Gefühl muss ich sagen
Nachdem wir durch Kühe ein wenig aufgehalten wurden, ging die Rollerei los...
162km mit 1750hm standen auf dem Programm Kilometer in den Beinen vor der Tour knapp über 4.000, gefahrene Höhenmeter? Fehlanzeige
Naja, ich hatte mir das ja selber ausgesucht....
Die Wellen bzw. Asphaltblasen wurden alle in Gruppe gefahren und blöderweise war ich recht weit hinten in der Gruppe...viel Ziehharmonika und ich merkte schon das das Tempo für mich in der Gruppe für die Hügelchen zu schnell war da wo andere 80% fuhren war ich schon fast am Anschlag Bei 34-36°C ohne Lüftchen versuchte ich ausreichend zu trinken und mich in den Ebenen wieder nach vorne zu fahren. Klappte auch soweit so gut.
Nach knapp 30km kam dann der Auerberg...
ich wußte das die Etappen kein Zuckerschlecken werden würden, das ich an meine Grenzen geführt werden würde, wußte aber auch das ich das fahren kann - in meinem Tempo.
Am Anstieg erfolgte dann die Freigabe und jeder konnte in seinem Tempo den Berg "bezwingen".
Hab relativ früh in den kleinsten Gang geschaltet (fahre vorne 3fach, hinten 12-25) um mit einer relativen hohen Trittfrequenz fahren zu können und dann begann die Quälerei (Name ist Programm).
Blöde Erdanziehungskraft!!!!
Anstieg zog sich nicht ganz über 5km mit Passagen über 10% Steigung und ich musste echt an meine Grenzen gehen um nicht vor mangelnder Geschwindigkeit vom Rad zu fallen...und dann in der prallen Sonne...
Sehr harte Probe für mich und meine Psyche muss ich mal ganz ehrlich sagen, Kopfkino-Teufel rechts: " ich gehör hier nicht hin!", "was tue ich mir hier an?", "ich bin zu fett"...
Engel links: "ich habe ausreichende trainiert, ich kann das schaffen, ich schaffe das!, ich bin hier bei Quäl Dich und nicht bei schon Dich!"
Also habe ich mich den Berg hochgequält - schaka! Oben war dann die erste Getränkeverpflegung (Apfelschorle, Cola, Wasser, Bananen, Gels, Riegel)
Runter war ich dann voll in meinem Element wenn die Masse einmal in Schwung ist
Weiter gings dann über Asphaltblasen gen Hauptverpflegung. Hitze machte mir zu schaffen und die Tatsache das ich nahezu die ganze Zeit an meiner Belastungsgrenze fuhr.
Mittags gabs dann wieder Getränke plus Waffeln, Kuchen, Nudel- und Kartoffelsalat, Heißwürstchen, Ananas, Melone, Stuten mit Nutella oder Marmelade, Kaffee, Schokoriegel,....
Lange verweilten wir allerdings nicht an der Mittagsverpflegung - Flaschen füllen, Essen, Pipibox und weiter gings.
Die nächsten Asphaltblasen warteten und ich merkte wie mir alles immer schwerer fiel Dann kam der Anstieg zum Kesselberg - der hat mir dann fast den Garaus gemacht
Kam schlecht voran, mein Rücken schmerzte, meine Fußsohlen taten weh, mir war viel zu warm..... Rechts tat sich dann in der Ebene ein Parkstreifen auf den der Fahrer vor mir auch nutze. Ich mich kurz zum Guide umgedreht das ich dort grad ran fahre und gesagt getan.
Der Besenwagen parkte neben uns.
Ich bin dann vom Rad runter, habe mich ein wenig gedehnt, Gel genommen und getrunken. Wurden gefragt, ob wir in den Besenwagen wollten - der andere schaute überlegend aber für mich war klar das das keine Option wäre. "ne, wir nehmen jetzt noch ein Gel und fahren den letzten Kilometer diesen verkackten Berg hoch!"
So haben wir das dann auch gemacht War mehr als froh als wir oben ankamen und uns an der letzten Getränkestation laben konnten.
20km vor dem Ziel merkte ich das ich immer immer schlapper wurde, Körper und Geist waren nicht mehr eins und ich fiel zunehmend aus der Gruppe raus. Habe mich immer wieder rangefahren und wollte nicht klein beigeben - viel mir aber alles sehr schwer...Fußsohlen schmerzten wie doof, einfach nur fertig war - Tränen standen mir in den Augen, einfach nur leer gefahren
8km vorm Ziel bittet mich mein Guide per Handzeichen an die Gruppe ranzufahren... wow da habe ich mich selbst überrascht und das nicht im positiven war so im Arsch das ich heulend vom Rad bin und einfach nur noch leer war und kaputt und enttäuscht ....
Wurde dann ganz lieb vom Besenwagen aufgenommen und betreut und aufgebaut....
8km vorm Ziel, ohne Worte
nach der Ankunft in Bad Tölz habe ich dann Sara erstmal geparkt (Räder waren in der Eishalle untergebracht).
Dann kam mir schon meine Zimmernachbarin vom Vortag entgegen - sie sah wohl schon wie fertig ich war und hat mir sogar meinen Rucksack aufs Zimmer getragen. Welch Start in die Tour
Waren im 4-Bett Zimmer und eine aus meiner Gruppe war auch mit bei mir auf Butze. Angekommen im Zimmer wußte ich gar nicht so recht wo hin mit mir... Hab meinen ganzen Rucksackinhalt auf dem Bett ausgeleert um dann festzustellen das ich das ja noch beziehen mußte...dann wieder Rucksack eingeräumt - die Mädels haben mich dann erstmal unter die Dusche gesteckt und mir mein Bett bezogen. Stand total neben mir! Super lieb von den Mädels - Danke!
Habe dann ein wenig mit den Mädels gequatscht, bin ein wenig runtergekommen und habe meine Ziele neu definiert. Befürchtung war da, das ich mich so leer gefahren habe das mir die Nacht als Regeneration gar nicht reichen würde. Das Mädel aus meiner Gruppe baute mich auf, sagte mir das ich super gefahren wäre ich mich aber nicht so leer fahren dürfte und ganz wichtig ich dürfte den Spaß am radeln nicht verlieren...
Mußte dann erstmal ein wenig für mich sein und hab meine Ziele neu definiert... Spaß haben an der Sache, nicht leer fahren, so fahren das ich gut mit komme und wenn es nicht mehr geht dann eben auch ne Strecke im Besenwagen fahren - Kraft habe ich, ja aber für die Berge im Vergleich zum Gewicht reicht es eben nicht im Tempo der Gruppe.
Stärkung bei der Pastaparty, waschen der Radklamotten mit Rei in der Duschwanne und dann habe ich erstmal mit meinem Trainingspartner meinem seelischen Beistand telefoniert...
Mußte mich echt zusammenreißen um nicht wieder los zu heulen, hatte ich doch nicht nur mich sondern auch andere enttäuscht haben lange gesprochen, er hat mich aufgebaut und mir ausgeredet das ich nichts kann, ich solle einen kühlen Kopf bewahren, früh schlafen gehen und morgen entspannt in die neue Etappe starten. Dran denken was ich schon so geschafft habe, mich nicht leer fahren, ausreichend trinken und in der Gruppe immer maximal an 3. Stelle fahren. Das tat echt gut! und los gings mit meinem Regenerationsschlaf - Etappe 2 wartete ja schon
6:33Std.
140.3km
21.4km/h
75.2km/h max.
HF 141
HFmax 175