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Neues Anti-Doping Gesetz

@Gonsch Das habe ich von Kriminologen auch gehört. Ich würde jedoch differenzieren zwischen dem Strafrahmen und der Existenz des Straftatbestandes. Also ob ich für ein Dopingvergehen lediglich sportlich sanktioniert werde oder evtl. tatsächlich ins Gefängnis muss, vorbestraft bin usw. ist meiner Meinung nach etwas anderes als die Frage nach der Höhe des Strafrahmens.
Ob es einen Effekt hat oder nicht, keine Ahnung, aber ich halte es für gut möglich.
 
@Gonsch Das habe ich von Kriminologen auch gehört. Ich würde jedoch differenzieren zwischen dem Strafrahmen und der Existenz des Straftatbestandes. Also ob ich für ein Dopingvergehen lediglich sportlich sanktioniert werde oder evtl. tatsächlich ins Gefängnis muss, vorbestraft bin usw. ist meiner Meinung nach etwas anderes als die Frage nach der Höhe des Strafrahmens.
Ob es einen Effekt hat oder nicht, keine Ahnung, aber ich halte es für gut möglich.
Einverstanden.
 
Gesetze spiegeln die Werte einer Gesellschaft wider und prägen sie gleichzeitig mit. Insofern fände ich ein Anti-Doping Gesetz nur konsequent. Dass Strafandrohungen generell keinen präventiven Charakter haben, wage ich auch zu bezweifeln. Das mag für völlig verkorkste Persönlichkeiten wie Betrüger oder notorische Schläger mit kurzer Lunte zutreffen, aber so würde ich dopende Sportler und Hintermänner nicht einordnen.

Ein Beispiel: Früher war die Tracht Prügel für Kinder z.B. an der Tagesordnung, heute werden prügelnde Mütter per Öffentlichkeitsfahndung gesucht. Die Menschen an sich und ihre Geduld haben sich ja nicht geändert, Kinder können heute genau so nerven wie einst, nur ist eben heute eben vielen Eltern, Lehrern und was weiß ich, wem noch, bewusst, dass die Ohrfeige oder das Verdreschen mit einem Kochlöffel eine Körperverletzung ist und unter Strafe steht. Und darum unterlassen die meisten es heute.

Insofern denke ich schon, dass das Gesetz viele davon abhalten würde zu dopen, weil es eben ein klares Signal ist, dass es kein Kavaliersdelikt ist (und eigentlich ja alle es machen und nur die ahnungslosen Sofahocker so naiv sind zu denken, man könne sauber Spitzenleistungen erbringen, etc. blabla), sondern eben eine Straftat, die ins Gefängnis führen kann.
 
Gesetze spiegeln die Werte einer Gesellschaft wider und prägen sie gleichzeitig mit. [...]
Ein Beispiel: Früher war die Tracht Prügel für Kinder z.B. an der Tagesordnung, heute werden prügelnde Mütter per Öffentlichkeitsfahndung gesucht. Die Menschen an sich und ihre Geduld haben sich ja nicht geändert, Kinder können heute genau so nerven wie einst, nur ist eben heute eben vielen Eltern, Lehrern und was weiß ich, wem noch, bewusst, dass die Ohrfeige oder das Verdreschen mit einem Kochlöffel eine Körperverletzung ist und unter Strafe steht. Und darum unterlassen die meisten es heute.
Die Frage ist doch: Wird in der Breite nicht mehr geschlagen weil es als Körperverletzung gilt oder gilt es als Körperverletzung weil die gesellschaftliche Ansicht sich dahingehend gewandelt hat, dass es kein konsensuales Verhalten mehr ist?!
Mit deinem ersten Satz stimme ich überein, das Beispiel passt mMn nicht.

Der Sinn und Zweck, sowie Nutzen von Strafe wird seit Jahrhunderten kontrovers diskutiert und auch heute noch streiten sich eine Menge kluger Köpfe darum. Ich glaube daher nicht, dass wir das abschließend beurteilen können :p
 
Klar ist aber doch, daß ein Gesetz, daß zwar etwas verbietet aber keine oder nur eine sehr geringe Strafe vorsieht ignoriert werden wird.

Wenn man einen Mindestlohn einführt, aber einen Verstoss nicht oder nur gering ahndet, wird sich keiner an den Mindestlohn halten. Warum sollte er das tun, weil der Herr Gabriel und die Frau Nahles es gerne hätten?

Die Frage ist also lediglich bis zu welchem Punkte eine Erhöhung der Strafe noch Wirkung entfaltet und ab wann man nur noch unnötig Gefängnisszeiten belegt, ohne eine weitere positive Wirkung zu erzielen.

Strafen im Bereich Doping dürften v.a. auf die Hintermänner zielen, denen man noch eine gewisse Rationalität nachsagen kann, die auch viel zu verlieren haben. Wenn ein Sportler seine Karriere ein paar Jahre früher beendet als gedacht ist das zwar nicht schön, aber auch nicht wirklich schlimm. Ein Unfall kann zu demselben Ergebniss führen und kann in jeder Sekunde passieren. Mit dem Risiko des plötzlichen Karriereendes lebt der Profi immer.

Wenn aber bspw. ein Trainer oder ein Sportmediziner in den Knast muss, steht er ziemlich dumm da und ein Wiedereinstieg nach abgesessener Strafe wird immer schwierig sein.

Saftige Strafen für alle (am besten mit Kronzeugenregelung) erhöhen auch das Mißtrauen zw. den Beteiligten, was IMO dazu führen würde, daß die Preise steigen und daß so ein "halböffentliches" Doping wie bei Armstrong nicht mehr möglich ist. Sie führen IMO deshalb auch dazu, daß die Sache deutlich gefährlicher wird für die Gesundheit der Sportler, weil sich Leute die Ahnung haben und bereit sind Auskunft zu geben schwerer finden lassen.

Das alles sollte dazu führen, daß weniger gedopt werden wird. Es wird nicht dazu führen, daß es kein Doping mehr geben wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Sinn und Zweck, sowie Nutzen von Strafe wird seit Jahrhunderten kontrovers diskutiert ...

Da bringe ich dann gerne noch die Nikomachische Ethik nach Aristoteles ein (zitiert aus http://www.textlog.de/33554.html): :

"... Denn in der Mehrzahl fügen sich die Menschen mehr dem Zwange als dem Worte und mehr der Strafe als dem Gebot der Pflicht. Ebendarum sind auch einige der Ansicht, die Gesetzgeber müßten zwar durch Berufung auf den Wert des Guten zur Tugend ermahnen und antreiben, da dieses Motiv bei denen, die durch Gewöhnung schon zum Guten geneigt wären, seine Wirkung nicht verfehlen werde; allein den Ungehorsamen und den gemeineren Naturen müßten sie Züchtigungen und andere Strafen auferlegen und die Unheilbaren gänzlich beseitigen. Denn der sittliche Mensch, der für das Edele lebe, werde dem Worte gehorchen, der unsittliche aber, der nach der Lust trachte, werde durch Schmerz gebändigt, wie ein Tier im Joch. Daher verlangt man auch eine solche Beschaffenheit der Strafen, dass sie der Lust, die einer liebt, am meisten entgegengesetzt sind."
 
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