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Motobecane Randonneur - Frage zur Bestimmung und Wartung

lucig

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Hallo Zusammen, ich habe hier schon häufig als "Fremder" mitgelesen ;) Heute habe ich mir recht spontan (zu spontan) ein älteres Randonneur von Motobecane gekauft, ich konnte einfach nicht anders, als ich es gesehen habe.

Den Zustand empfinde ich als relativ gut, der Rahmen hat kleinere Farbplatzungen und wenige kleine Roststellen (es rieselt nichts innerhalb des Rahmens). Allerdings stand das Rad ziemlich lange herum. Es lässt sich fahren, quietscht es recht stark und die Kettenschaltung wirkt etwas Träge und störisch (kein Wunder bei der Dreckschicht).
Eine "richtige" Rahmennummer habe ich nicht gefunden, kann das sein? Unter dem Tretlager stand nur folgendes: 5X und darunter V5.

Ich habe mal die Beschriftungen der Komponenten herausgeschrieben:

  • Bremshebel (doppelt): Dia Compe -> an der Bremse steht folgendes: 5583 Japan 610
  • Vorbau: Atax
  • unterhalb des Sattels am Mittelrohr: 75 und darunter ein Aufkleber: "Built with 1020 Tubes Forks & Slay(?)"
  • Kurbel: Solida
  • Licht: Vorne: Union, Hinten: Soubitez
  • Naben: Vorne: Normandy 13 77 und Hinten: Atom 5 77
  • Felgen: Rigida Superchromix 77 14 28 x 15/8 x 11/8 700 C Made in France
  • Schaltung: Huret -> mehr kann ich nicht erkennen

Was meint ihr, was soll ich alles warten? Was für Werkzeug brauche ich um diese Naben (und diese Kurbel/ Tretlager) auszubauen?

Vielen lieben Dank, ich bin gespannt.

Herzliche Grüße aus Karlsruhe

Lucas
 

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Re: Motobecane Randonneur - Frage zur Bestimmung und Wartung
Hilfreichster Beitrag geschrieben von lagaffe

Hilfreich
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Erst Mal herzlich willkommen im Verein der verrückten
Ein Ah & Oh wirst du damit nicht bekommen,is halt was im unteren Segment des Herstellers zB die Blechausfallenden
Aber wenn's dir angetan hat dann solltest du eine General Inspektion durchführen
Diese Duobremshebel solltest du als erstes entsorgen damit kann man nicht vernünftig bremsen
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von lagaffe

Hilfreich
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Da ist eher ein "Rennsportrad". Randonneur ist hier wirklich ein Euphemismus.

Es sieht nach 70er Jahre aus. Ende der 70er. Stanzblech-Ausfallenden, Keilkurbel mit gestanzten Blechteilen, Stahlfelgen.... Erbarmen.

Ganz ehrlich: Es ist die Mühe nicht wert.
 
Hallo Zusammen, ich habe hier schon häufig als "Fremder" mitgelesen ;) Heute habe ich mir recht spontan (zu spontan) ein älteres Randonneur von Motobecane gekauft, ich konnte einfach nicht anders, als ich es gesehen habe.

Den Zustand empfinde ich als relativ gut, der Rahmen hat kleinere Farbplatzungen und wenige kleine Roststellen (es rieselt nichts innerhalb des Rahmens). Allerdings stand das Rad ziemlich lange herum. Es lässt sich fahren, quietscht es recht stark und die Kettenschaltung wirkt etwas Träge und störisch (kein Wunder bei der Dreckschicht).
Eine "richtige" Rahmennummer habe ich nicht gefunden, kann das sein? Unter dem Tretlager stand nur folgendes: 5X und darunter V5.

Ich habe mal die Beschriftungen der Komponenten herausgeschrieben:

  • Bremshebel (doppelt): Dia Compe -> an der Bremse steht folgendes: 5583 Japan 610
  • Vorbau: Atax
  • unterhalb des Sattels am Mittelrohr: 75 und darunter ein Aufkleber: "Built with 1020 Tubes Forks & Slay(?)"
  • Kurbel: Solida
  • Licht: Vorne: Union, Hinten: Soubitez
  • Naben: Vorne: Normandy 13 77 und Hinten: Atom 5 77
  • Felgen: Rigida Superchromix 77 14 28 x 15/8 x 11/8 700 C Made in France
  • Schaltung: Huret -> mehr kann ich nicht erkennen

Was meint ihr, was soll ich alles warten? Was für Werkzeug brauche ich um diese Naben (und diese Kurbel/ Tretlager) auszubauen?

Vielen lieben Dank, ich bin gespannt.

Herzliche Grüße aus Karlsruhe

Lucas
Lucas , erschreck dich nicht , hier im Forum ist es einfach so das etliche Leute auf etwas hohem Ross reiten .
Wenn das hier ein Autoforum wäre , träfest du hier vorwiegend Halter von Ferrari/Jaguar/Porsche etc , und die rümpfen über einen Opel Kadatt A eben die Nase.
Mir gehen die manchmal auf den Sack , ährlisch.
Also die Karren , ein Kadett A interssiert mich mehr , als scheckbuchrestaurierte Präziösen in irgendwelche Ausstellungen.
Was du da hast ist eben ein sogen. "Halbrenner" von dem viele hier in der Jugendzeit geträumt hätten , und in dem astreinen Zustand wie deiner eine Seltenheit , weil die alle sonst runtergeritten und verschrottet worden sind .
Also mehr ein Kulturgut als ein supidupi Colnago mit Campa Super Record Ausstattung , die gibt es nämlich viel häufiger .
 
Zuletzt bearbeitet:
Herzlich willkommen! @flateric hat absolut recht: Ein Rennsportrad in dem Zustand hat Seltenheitswert.
Bei der Wartung warten aber einige Fallstricke auf dich: Französische ( metrische) Gewinde an Tretlager, Steuersatz, Zahnkranz und evtl. auch Pedalen. Die Keilkurbeln leisten bei der Demontage meist heftigen Widerstand. Die dafür vorgesehenen Pressen sind heute kaum mehr zu finden, mit dem Hammer richtet man meistens nur Schaden an und bekommt die Keile trotzdem nicht heraus. Lass das Tretlager in Ruhe, solange es kein Spiel hat.
 
Sehe ich auch ähnlich wie mein Vorposter.
Das ist ein gutes Alltagsrad für die Stadt und auch kleine Ausfahrten.
Mein erstes „Rennrad“ war auch ein Motobecane das sehr ähnlich aufgebaut ist.
Ich wollte das schon 100x verkaufen (hatte es sogar mal für 1 Stunde in den Kleinanzeigen, hab’s aber wieder rausgenommen),
Wenn du damit länger glücklich werden willst, solltest du das Rad erstmal komplett demontieren, dann alles reinigen und neu gefettet wieder zusammen bauen.
Bevor du mit dem zerlegen beginnst, Miss mal den Keildurchmesser an der Kurbel.
Die Franzosen haben da manchmal seltsame Werte, da kann es schwierig werden Ersatz aufzutreiben.
Wenn die Keile raus sind und die Kurbeln runter, reicht meist ein sogenannter Hakenschlüssel und dann kann man das Tretlager entfernen.
Am besten mal Bilder machen wenn du soweit bist, dann kann man da mehr zu sagen.
Die Naben können mit einem normalen Schraubenschlüssel und einem (oft 13/14/15) Konusschlüssel zerlegt werden.

Was ich dir auf jeden Fall empfehlen würde, lass die Naben in eine Alufelge neu einspeichern oder besorg dir einen anderen Laufradsatz!!
Ich hatte damals noch im Originalitätswahn, alle Radläden abgeklappert um unbedingt wieder eine verchromte Stahlfelge zu finden, weil die hintere defekt war.
Die hatte mich richtig Geld gekostet, dazu kam das neu einspeichern lassen.
Was war ich happy als es endlich fertig war.
Die Freude währte aber nur bis zur ersten Regenfahrt, weil die Bremsleistung gleich null war bin ich in einen Bordstein geknallt und hab mir wirklich übel die Kronjuwelen demoliert!! :eek: :rolleyes:
Ebenfalls wichtig ist das du die Bremsbeläge erneuerst und die Kette auf Längung prüfen.
Ersteres wegen der Bremserei Logo, letzteres weil du dir sonst die Zähne der Kurbel und des Zahnkranzes versaust!

Aber bevor du all das angehst, bitte den Rahmen sehr genau auf Risse prüfen! Die Schweißnähte überprüfen, gerade hinten an den Ausfallenden (also da wo das Hinterrad reingeschaut wird.

Sonst frag nur nach wenn weitere Fragen sind und Viel Spaß hier im Forum!

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Räder dieser "Qualität", die anscheinend so gebaut worden sind um endgültig zu beweisen, das Rad zu fahren eine Lebens gefährdende Angelegenheit ist, sind ein Affront.

EDIT: Das hat auch wenig mit damit zu tun, dass die Dinger kein "Prestige" haben. Die sind einfach nur von wirklich erbärmlicher Qualität und eben niemals als ernsthafte Transportmittel gedacht worden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was für ein Quatsch! Ja, das Rad hat keinerlei kein "Prestige" - für hochnäsige hochmütige Lackaffen die auf hohem Ross reiten, @Flat Eric hat absolut Recht. Antrieb und Bremsen wären für eine Rennmaschine unterste Einsteigerklasse, für ein Alltagsrad war das total Standard (damals gab es bei Komponenten noch nicht diese extremen Qualitätsunterschiede wie heute). Seinerzeit hatte dieses Rad durchaus Prestige, nicht nur wegen des höheren Preises sondern wegen der Ausstattung und vor allem der Verarbeitung. Kein Vergleich mit den metallicsilbernen Kaufhausrennern für 199 Mark: langschenklige Seitenzugbremsen mit ungünstigem Hebelverhältnis, an der VR-Gabel stumpf angeschweißter Dynamohalter ohne vernünftige Lichtkabelführung, keine Hochflanschnaben für stabilere Laufräder, Federklappengebäckträger mit nur einer Strebe die bald verbogen waren und gerne mal die Schultasche verloren hatten.

Der einzige wirkliche Kritikpunkt an diesem Rad sind die Stahlfelgen wegen der unzureichenden Bremswirkung, aber die waren damals Standard. Alufelgen gab es da nur bei Rennrädern, an Alltagsrädern kamen die grade erst langsam auf und solche Räder waren sündhaft teuer. Dito Vierkantkurbeln, aber Keilkurbeln sind nicht sicherheitskritisch, damit kann man leben.

Mit diesn Duobremshebel kann man durchaus vernünftig bremsen - in der Bremsgriffposition (der Lenkerbiegung). Die sind genausso gut oder schlecht wie ihre baugleichen ohne den Zusatzhebel. Mit dem kriegt man nicht genug Kraft für eine Notbremsung, aber dafür entfällt in der Oberlenkerposition die Zeit zum Umgreifen.

Von der Datierung her würde ich sagen ganz früher 80er. wenn nicht jemand belegen kann daß es dieses Streifendekor schon 1979 gab. An den Naben müsste das Herstellungsjahr eingeprägt sein.

PS: Ich hatte darauf verzichtet, einen unmittelbar davor stehenden Beitrag zu zitieren. Der ist inzwischen geändert, deshalb gibt es mildernde Umstände und ich habe meinen etwas entschärft :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde immer, diese Rennsporträder oder Halbrenner, oder wie immer man sie nennen mag, fahren sich 'erstaunlich' gut, im Vergleich zu ihren modernen Entsprechungen, den City-Rädern. Das liegt wohl am Rahmenmaterial, die schlanken und im Verhältnis auch nicht zu dickwandigen Stahlrohre 'planen' wohl irgendwie, und die Sitzposition ist von Haus aus effizient.
Dazu kommen dann Details, die im Alltagsbetrieb nicht zu verachten sind, allen voran die langen Schutzbleche. Sowas kriegt man heute an einem neuen Rad einfach nicht mehr. Spritzschutzlappen an das vordere Schutzblech machen!
Einiges, was zeittypisch weniger gut ist muss man 'in Kauf nehmen' bzw sich dami anfreunden, etwa die Bremsen und ihre etwas überschaubare Leistung, hier halt durch die Stahlfelgen noch etwas weniger. Auf jeden Fall die besten Bremsbeläge beschaffe und Bremsen vor allem in der Stadt in Unterlenkerhaltung...
Dazu gute Reifen und regelmäßige Instandhaltung, und das Rad kann sehr viel Freude machen.
 
Hey Zusammen, vielen Dank für die hohe Anzahl und die Schnelligkeit eurer Reaktionen! Dass ich hier keinen absoluten "Knüller" erworben habe, ist mir natürlich auch klar. Dafür war auch der Preis zu niedrig. Ich kann mich schnell für "Sachen" begeistern, wie eben auch für dieses Rad, für mich hat es definitiv Prestige und auch Flair, auch wenn das möglicherweise naiv klingen mag.

Ich bin Student und hab halt leider auch dementsprechend nicht das allerhöchste Budget und auch bin gerade auch im Einsteigen ins Schrauben an Rädern, dafür dürfte es geeignet sein.

Vielen Dank aber auch für die eher kritischen Kommentare @lagaffe und @Olddutsch , ich hab dadurch auch viel gelernt, z.B. das mit den Stahlfelgen wusste ich davor nicht.
 
Sehe ich auch ähnlich wie mein Vorposter.
Das ist ein gutes Alltagsrad für die Stadt und auch kleine Ausfahrten.
Mein erstes „Rennrad“ war auch ein Motobecane das sehr ähnlich aufgebaut ist.
Ich wollte das schon 100x verkaufen (hatte es sogar mal für 1 Stunde in den Kleinanzeigen, hab’s aber wieder rausgenommen),
Wenn du damit länger glücklich werden willst, solltest du das Rad erstmal komplett demontieren, dann alles reinigen und neu gefettet wieder zusammen bauen.
Bevor du mit dem zerlegen beginnst, Miss mal den Keildurchmesser an der Kurbel.
Die Franzosen haben da manchmal seltsame Werte, da kann es schwierig werden Ersatz aufzutreiben.
Wenn die Keile raus sind und die Kurbeln runter, reicht meist ein sogenannter Hakenschlüssel und dann kann man das Tretlager entfernen.
Am besten mal Bilder machen wenn du soweit bist, dann kann man da mehr zu sagen.
Die Naben können mit einem normalen Schraubenschlüssel und einem (oft 13/14/15) Konusschlüssel zerlegt werden.

Was ich dir auf jeden Fall empfehlen würde, lass die Naben in eine Alufelge neu einspeichern oder besorg dir einen anderen Laufradsatz!!
Ich hatte damals noch im Originalitätswahn, alle Radläden abgeklappert um unbedingt wieder eine verchromte Stahlfelge zu finden, weil die hintere defekt war.
Die hatte mich richtig Geld gekostet, dazu kam das neu einspeichern lassen.
Was war ich happy als es endlich fertig war.
Die Freude währte aber nur bis zur ersten Regenfahrt, weil die Bremsleistung gleich null war bin ich in einen Bordstein geknallt und hab mir wirklich übel die Kronjuwelen demoliert!! :eek: :rolleyes:
Ebenfalls wichtig ist das du die Bremsbeläge erneuerst und die Kette auf Längung prüfen.
Ersteres wegen der Bremserei Logo, letzteres weil du dir sonst die Zähne der Kurbel und des Zahnkranzes versaust!

Aber bevor du all das angehst, bitte den Rahmen sehr genau auf Risse prüfen! Die Schweißnähte überprüfen, gerade hinten an den Ausfallenden (also da wo das Hinterrad reingeschaut wird.

Sonst frag nur nach wenn weitere Fragen sind und Viel Spaß hier im Forum!

LG

Vielen Dank für die vielen Tipps (v.a. bezüglich der Werkzeuge) und deine Freundlichkeit! Ich werde in nächster Zeit erst mal versuchen die Lager und die Schaltung zu reinigen/überprüfen und fetten. Anschließend dann mal alle Züge erneuern. Bin dann mal gespannt wie es fährt.

Das mit den neuen Felgen, muss ich erst mal nach hinten schieben, das ist im Moment glaub zu teuer für mich. Vor allem das Einspeichen soll ja recht teuer sein und ich habe mir sagen lassen, dass in Karlsruhe zunehmend mehr Fahrradwerkstätten das gar nicht mehr machen. :/ . Vllt, dann doch lieber mal neue Laufräder incl. Naben besorgen (wenn ich passende für den Rahmen finden sollte).

Thx!
 
Ich finde immer, diese Rennsporträder oder Halbrenner, oder wie immer man sie nennen mag, fahren sich 'erstaunlich' gut, im Vergleich zu ihren modernen Entsprechungen, den City-Rädern. Das liegt wohl am Rahmenmaterial, die schlanken und im Verhältnis auch nicht zu dickwandigen Stahlrohre 'planen' wohl irgendwie, und die Sitzposition ist von Haus aus effizient.
Dazu kommen dann Details, die im Alltagsbetrieb nicht zu verachten sind, allen voran die langen Schutzbleche. Sowas kriegt man heute an einem neuen Rad einfach nicht mehr. Spritzschutzlappen an das vordere Schutzblech machen!
Einiges, was zeittypisch weniger gut ist muss man 'in Kauf nehmen' bzw sich dami anfreunden, etwa die Bremsen und ihre etwas überschaubare Leistung, hier halt durch die Stahlfelgen noch etwas weniger. Auf jeden Fall die besten Bremsbeläge beschaffe und Bremsen vor allem in der Stadt in Unterlenkerhaltung...
Dazu gute Reifen und regelmäßige Instandhaltung, und das Rad kann sehr viel Freude machen.

Ich bin das gute Stück auch schon ein paar Kilometer gefahren. Ich musste das Rad in einer Nachbarstadt abholen und bin dann ein Stück mit der Bahn gefahren und dann weiter mit dem Rad nachhause.
Erstaunlich wie direkt es sich gefahren hat, trotz der sehr trägen und ungefetteten Schaltung. Ich bin gespannt darauf, wie es sich fährt, wenn dann mal alles überholt ist. (Wenn ich das hinbekommen sollte :D).

LG ;)
 
Datieren würde ich es mittlerweile auf 1977 wegen den Aufschriften auf den Naben:

5 77 und 13 77
 
Hier mal als kleiner Tip: https://wiki.asta-kit.de/fahrrad:start
Die meißten Unis haben eine selbsthilfewerkstatt, für den fall, dass man anfangs noch exotisches Werkzeug braucht oder mit irgendwas nicht weiterkommt. Evtl haben die sogar alte ersatzteile gegen spende. In der regel sind die nett und helfen gerne weiter! Ich finde übrigens auch, dass das rad ein geeigneter Einstieg ins hobby/schrauben ist. Ich habe am anfang noch grottigerete exemplare zu tode geritten. Ich wünsche dir viel spass damit!
 
@lucig: Finde es gut, das du dich nicht "entmutigen" lässt. Ist eine geile Farbe und bis auf die Stahlfelgen sollte alles für den Alltag und Anfang brauchbar sein. Versuch einen anderen Laufradsatz zu finden. Besser als mit neu einspeichen experimentieren. Am besten ein günstiges komplettes Rad, den Rest verkaufen, dann bist du sofort richtig im Klassiker Business angekommen ;) ?
 
HäHä........ geht doch............

Mal ganz im Ernst: Auch wenn mein Urteil an dieser Stelle vernichtend erscheint: Aber ich habe täglich auch mit solchen "Qualitäten" zu tun. Und ich kann mich gut noch an das Zeug erinnern, als es noch neu war. Und ich weiß, wie es sich fährt.

Um es vorweg zu nehmen: Ein Oldtimer ist selten ein "preiswertes" und "problemloses" Alltagsrad. Dazu sind viele Teile über die Zeit etwas speziell geworden. Und diese Art Räder schon mal gar nicht.
Da kann auch gerne Ein Markenname drauf stehen, aber der Unterschied zu noch billigeren Kaufhausrädern war nicht sehr groß.

Das Zeug wurde billig produziert. In den 70ern wurde dem Rad immer weniger Wert beigemessen - wenn man von einigen Unentwegten oder Radsportlern absieht. Ein Rad, was mehr als 200-300 Märker gekostet hat, galt schon als unverschämt teuer. Und wer brauchte so was schon? Schließlich hatte man ein Auto ( oder auch nicht, aber dann war man eben angearscht).
Das untere Segment glänzte auch nicht einfach nur mit längst überholter Technik. Gegen eine Keil-Kurbel ist ja per se nichts einzuwenden. Aber die Bauteile waren nicht einfach nur technisch veraltet, sondern wurde auch aus vergleichsweise minderwertigen Materialien hergestellt.
Diese Dinger sind einfach nur schwer, träge und fangen bald an, an allen Ecken und Enden zu klappern.
BTW.: In der DDR gab es analog zum Westen eine durchaus vergleichbare Entwicklung: In den 60er Jahren wurde die Weiterentwicklung im Fahrradbau vollständig eingestellt ( nur für die Radsportkader wurden wertigere Teile gebaut und die Sportgeräte weiter entwickelt) . Seitdem hat sich nichts mehr an der Technik geändert gehabt. Dafür wurde aus Kostengründen und aus Mangel peu a peu ein Arbeitsschritt nach dem anderen in der Produktion eingespart, den man einsparen konnte und das eine oder andere Bauteil aus billigeren Materialien hergestellt.. So wurde in der Qualität immer weiter abgebaut.

Wie gesagt, ich wurde und werde oft genug mit so etwas konfrontiert. In sehr unterschiedlichen Zuständen. Und nicht eines war dabei, was nicht ohne erheblichen Aufwand in einen wirklich befriedigenden Zustand versetzt werden konnte.

@lucig : Das Beste, was man von Deinem Fang sagen kann, ist, dass es anscheinend noch nicht vollkommen runter gerockt ist.

Und übliche Verschleißteile wie Kette, Züge etc. sind einfach zu ersetzten. Neue Laufräder werden aber bereits problematisch zu ersetzten: Weder gibt es gute und günstige Naben für Schraubkränze ( es gibt ein paar wirklich gute, aber da liegt die Nabe alleine jenseits von 100,00 Euro), noch werden die für die Einbaubreite hinten passen.
Die alten Naben neu aufspeichen wäre eine Lösung, aber ich denke nicht, dass die vohandenen Naben den Aufwand rechtfertigen. Und die Ksoten sind nicht ohne.

Ich würde so wenig daran machen, wie es nur geht. Auch nichts tauschen. Lebe eben mit der miesen Bremswirkung - das ist auch Gewöhnungssache. Das Ding wird sonst zum Groschengrab.

Wenn Du es wirklich willst, nimm es eben komplett auseinander, reinige und fette die Lager usw.. Im Zweifel ersetzte alle Züge und andere Verschleißteile.

Du benötigst:

Werkzeug: Maulschlüssel in vermutlich 8, 9, 10, 13 eventuell 11mm Weite - 14er oder 15er für die Muttern der Naben entfallen ja, weil da Flügelmuttern dran sind. Angaben ohne Gewähr

Steuerlagerschlüssel: Flacher Maulschlüssel in 32mm ( wäre gängig aber hier können es auch andere Weiten sein).

Konusschlüssel - ebenfalls flache Maulschlüssel - in passenden Weiten ( von VAR gibt es ein ganz gutes "Universalset" für die meisten gängigen Weiten, das reicht für den Anfang).

Abzieher für den Zahnkranz ( sieht mir nach Atom / Normandy / Maillard aus).

Schraubstock oder wenigstens einen großen, langen Schlüssel für den Abzieher.

Pedalschlüssel: ein normaler 14/ 15er Maulschlüssel ist meist zu kurz.

Für das Tretlager: Ein Zange zum Entfernen der Kurbelkeile wird zu teuer. Also Schlosserhammer - Welle möglichst abstützen. Außerdem Hakenschlüssel / Konterringschlüssel, Schlüssel für die rechte Schale, Schlüssel für die linke Schale. Ausführungen nach Art der Werkzeugaufnahme.

Reifenheber und Luftpumpe(!)

Kabelschere für Züge und Aussenhüllen.

Übliche Schraubendreher, Wasserpumpenzange, Messer, Schere, Drahtbürste für alle Fälle.

Lagerfett, Kettenöl
Eventuell Entroster,

Vermutliche Ersatzteile: Kugeln in passenden (!) Größen. Das können gängige sein ( Zoll-Maße), aber gerade bei Franzosen kann auch alles abweichen.
Kurbelkeile: 9 oder 9,5mm letztere mit kurzer oder langer Fläche. Nimm einen 10er Pack, denn die heute verkauften sind noch schlechter als die aus den 70/80er.
Züge, Hüllen, Quetschhülsen, eventuell Endkappen ( wenn sie in die Anschläge passen) eventuell Querzugträger.
Felgenband ( ist meist marode)
Bremsschuhe für Stahlfelgen

Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, dass es dabei nicht bleiben muß. Mit ein wenig Pech, müssen Gewinde nachgeschnitten werden, Ausfallenden gerichtet, Achsen getauscht oder was auch immer.

So wirklich wenig ist das nicht. Und viele überheben sich dann beim Selbermachen doch.

Selbsthilfe-Werkstätten können, müssen aber kein guter Anlaufpunkt sein. Ich kenne ein paar und auch die Leute, die dort arbeiten. Fachliche Anleitung im Sinne einer erlernten Tätigkeit ist anders und mit aufwendigen Arbeiten sind die meisten überfordert und haben auch nicht das Werkzeug. Aber für gängige Arbeiten langt das allemal.

Wenn Dich das nicht genug abschreckt, dann lege los. Das wird schon.

Auch wennich dabei bleibe, dass das Ding alles, nur nicht erhaltenswert ist.
 
Als Studenten Rad langte allemal,hier muss man keinen Forumsstandard Missionieren
Für Studenten geht's einfach nur Von A nach B günstig zu kommen
Später als Schonheits doc Posten die dann hier Bling X aus Ita
 
Also bitte...... hier wird in schöner Regelmäßigkeit an soliden Qualitätsrädern rum gemäkelt, die eben keinen großen Namen tragen.
 
Ich würde @lagaffe insofern beipflichten, dass es sich hier nicht lohnt, Teile auszutauschen, auch die Felgen nicht, Stahl hin oder her.
Der 'Wert' eines solchen Rades liegt genau in der Erhaltung des aktuell guten Originalzustandes (Ausnahmen s.u.).
Das meine ich auch mit regelmäßiger Pflege, denn auch insofern hat lagaffe recht, die Materialien und Verarbeitung dieser Räder war nicht erstklassig. Die Metalle korrodieren schnell, der Lack wird leicht beschädigt, Einstellungen verstellen sich...

Hinsichtlich der Bremsleistung kann man durch gute Beläge und Bremszughüllen, sowie eine präzise Einstellung der Bremsen für wenig Geld viel Verbesserung erreichen. Das sind auch Verschleißteile, bei denen man hier auf Originalität keine Rücksicht nehmen braucht, Gleiches gilt für die Reifen, da würde ich auch nicht sparen, wenn das Rad das Hauptfortbewegungsmittel sein soll.
 
Ich finde immer, diese Rennsporträder oder Halbrenner, oder wie immer man sie nennen mag, fahren sich 'erstaunlich' gut, im Vergleich zu ihren modernen Entsprechungen, den City-Rädern.
Für diese Klientel ist alles was mit Rennlenker zu tun hat Teufelszeug, Vorgänger der Cityräder waren stino Räder mit Torpedo3Gang und aufrechter Sitzposition.

Aus Rennsporträdern wurden später Trekkingräder. Witzigerweise - oder besser traurigerweise wurde da der Fehler wiederholt, mit der Technik von MTBs auch die Lenkerform zu übernehmen.

Das liegt wohl am Rahmenmaterial, die schlanken und im Verhältnis auch nicht zu dickwandigen Stahlrohre 'planen' wohl irgendwie, und die Sitzposition ist von Haus aus effizient.
Neben der Sitzposition würde ich da vor allem die Rahmengeometrie für verantwortlich machen und weniger das Rohrmateial.
 
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