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Mein erster Einsatz als Streckenposten(?)

Überlege dir bitte wirklich gut, ob du es im Extremfall auf Eskalation anlegen willst. Deine Gesundheit ist das alles nicht wert.

Das stimmt natürlich. Die eigene Gesundheit geht vor und sollte man nicht unnötig riskieren.
Andererseits hat man hier natürlich eine wichtige Aufgabe zu erledigen, bei der man die Gesundheit anderer schützt.
Bei beiden Jedermannrennen, an denen ich bisher teilgenommen habe, waren irgendwo Autofahrer auf der Strecke. Das ist schon eher uncool, auch weil man damit nicht rechnet.

Also bitte nicht eskalieren, aber auch nicht auf die leichte Schulter nehmen.
 
Also bitte nicht eskalieren, aber auch nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Wie gesagt. Ich würde mich wohl einfach in den Weg stellen und zusehen, dass ich Polizei oder Feuerwehr als offizielle Einsatzkräfte rankriege. Falls jemand draufhält, würde ich mich selbstredend nicht überfahren lassen. Allerdings ist das wohl auch ein Szenario, dessen Auftreten sich in der Geschichte aller Radrennen wohl an einer Hand abzählen lässt.

Von daher weiß ich ehrlich gesagt kaum, was mir da passieren soll. :)
 
Gibt es dafür eigentlich eine Entlohnung? Der Veranstalter ist ja kein hilfsbedürftiger Amateurverein, sondern ein Wirtschaftsunternehmen, das an der Veranstaltung gut verdient.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt es dafür eigentlich eine Entlohnung? Der Veranstalter ist ja kein hilfsbedürftiger Amateurverein, sondern ein Wirtschaftsunternehmen, das an der Veranstaltung gut verdient.
Es sind pro Einsatz 10 EUR Aufwandsentschädigung vorgesehen. Was ich nicht ganz weiß ist, ob das pro Tag oder pro Rennen gilt.

Bei mir ist es am Samstag so, dass ich mittags die Newcomer-Tour (Weiblich U17) auf dem Plan habe und später noch das Profi-Rennen. Das heißt auch, dass ich nicht wie Sonntags nur eine gute Stunde dort bin, sondern von 11 bis 17 Uhr einschließlich einer Stunde Pause. Ob das dann in 10 oder 20 EUR resultiert, wird sich zeigen.
In jedem Fall mache ich es aber nicht wegen des Geldes (wäre bei einem Stundenlohn von knapp 3 EUR auch komisch) und werde die Aufwandsentschädigung sowieso für einen passenden Zweck spenden. Falls jemand unterstützenswerte Organisationen im Radsport bereich kennt, gerne her damit.

Wer am Ende jetzt was zahlt, ist mir gar nicht klar. Wir Helfer in Erlangen werden jedenfalls von der Stadt Erlangen betreut und eingewiesen. Es wäre für mich laienhaft also vorstellbar, dass die Orte, die sich um eine Austragung bewerben, auch die notwendigen Streckenhelfer kümmern müssen und die dann auch bezahlen. Die Stadt kostet das Event übrigens ungefähr 300.000 bis 400.000 EUR.
 
:daumen:

Den folgenden Text bitte nicht falsch verstehen, ich schätze ehrenamtliche Aktivitäten wirklich sehr und will dir das echt nicht madig machen. Mit dieser Art von Aufgabe habe ich allerdings Erfahrung im Rahmen einer Tätigkeit bei einer freiwilligen Feuerwehr.
  • Der mündige Bürger im Allgemeinen und der freie Autofahrer im Speziellen mag es überhaupt nicht, in seinem Grundrecht auf Fortbewegung eingeschränkt zu werden.
  • Zieh eine Warnweste an, damit dein Sonderstatus unterstrichen wird. Kann bei manchen Zeitgenossen aber auch sein, dass nicht mal volle Feuerwehrschutzkleidung was bringt...
  • Sicherheitsschuhe sind kein Fehler.
  • Trassierbänder werden ignoriert. Mechanische Barrieren, die nicht um(ge)fahren werden können sind besser.
  • Absperrungen idealerweise zu zweit. Einer bleibt durchgehend vor dem ersten PKW stehen, einer erklärt den freien Autofahrern die Sachlage.
  • Evtl. großräumige Umfahrungsvorschläge bereit halten. Autofahrer nehmen gerne eine halbe Stunde Umweg in Kauf, wenn sie dafür nicht 15 Minuten warten müssen.
  • Wenn lebensnotwendige Medikamente vergessen wurden: Rettungsdienst rufen. Gleiches bei der Oma, der es akut schlecht geht.
  • Smartphone mit Videokamera immer griffbereit haben.
  • Telefonnummern von Veranstaltern und Polizei bereit halten.

Das kenne ich alles bestens aus meinem Wehrersatzdienst, da hat sich in den letzten 30 Jahren nicht viel geändert außer der Möglichkeit, mit einem Handy zu filmen. :)
Wir haben damals regelmäßig die Streckensicherung für den örtlichen Triathlon und eine Rallye übernommen, und da war jedes Mal wirklich alles an Dreistigkeiten und Blödheit dabei, was man sich nur vorstellen kann. Fußgänger und Autofahrer geben sich da übrigens nicht viel, aber plötzlich will dann doch irgendwie ganz unbedingt jeder auf oder über die Strecke.
Beim Triathlon stand ich meistens an der Aus"fahrt" einer Brücke, die offiziell sowieso für den Autoverkehr gesperrt war, was aber kaum jemanden interessierte. Da half es auch wenig, zu zweit aufzutreten und durch Uniformen klar als Angehörige einer Bundesanstalt erkennbar zu sein. Gelernt haben wir daraus, möglichst immer die Zufahrten solcher gut kontrollierbaren Wege abzusperren, nicht deren Einmündungen in die Rennstrecke. Dafür dann am besten gleich das Dienstfahrzeug nutzen, gern auch mal 'nen LKW einfach in die Mitte stellen. Und irgendwas ganz anderes erzählen, Blindgänger aus dem Weltkrieg, Gasleck, Chemieunfall etc., nur bloß nichts von einer kleinen regionalen Sportveranstaltung. Das wird viel eher akzeptiert. 😅
 
Der Einsatzbericht - Samstag

Am Samstag begann der Tag damit, die Helferverpflegung in der Stadt abzuholen. Die Organisation war sehr gut, es gab keine Wartezeit und alles war auch in Hinsicht auf die Pandemie durchdacht organisiert. Neben einem Goodie-Bag mit Werbegeschenken (Trinkflasche, Recovery-Drink-Pulver und so Zeug), zwei Snacks vom Bäcker, gab es auch ein T-Shirt, das Startergeld, eine Flasche Wasser und ein alkoholfreies Bier und auch eine Warnweste.

Drei Events waren an meiner Stelle angekündigt: Das U17-Juniorinnen-Rennen ("Newcomer Tour"), eine 12km Jedermann-Runde ("Ride Tour") und das Profirennen am Nachmittag.

Im Anschluss ging es zum Einsatzort, wo ich ein Verkehrsschild ("Verbot für Fahrzeuge aller Art", Zeichen 250) und so eine orangene Barriere mit Signalfarben. Dann begann erstmal das Große Warten, da die Organisatoren die Strecke abfuhren und überprüft haben, dass die Streckenposten auch tatsächlich da sind. Anschließend kam wie gewohnt die Streckenaufklärung, un einiges an Polizei und neutralen Fahrzeugen durch, da als erstes das Newcomer Rennen (U17 Juniorinnen) beginnen sollte.

Dabei gab es leider eine unglückliche Situation, die aber zum Glück nicht problematisch wurde: Wir (circa fünf Zuschauer und ich an meinem Posten) waren uns einig, kein Fahrzeug der Polizei mit roter Flagge gesehen zu haben. Dementsprechend war die Strecke auch zur ersten Durchfahrt nicht korrekt abgesperrt. Das ganze war allerdings insofern unproblematisch, dass ein Sicherheitsdienst bereits vorher Gitter für die Zuschauer in der Kreuzung positioniert hatte, sodass ohnehin die Einfahrt blockiert war.

Im Anschluss folgte die Aufhebung der Sperrung (die etwas witzlos war, da die Zuschauerbarrieren sowieso noch standen und wir die auch nicht entfernen sollten) und einige Zeit später begann eine 12km-lange Jedermann-Runde. Auch hier wieder der bekannte Ablauf mit Aufklärung, Polizei etc. Dieses Mal kam sogar die rote Flagge zur Sperrung. Hier kam es zu einer unangenehmen Situation: Auf der anderen Straßenseite begann ein Mann das Fahrerfeld und den Fahrer des Führungsfahrzeugs heftig und aggressiv anzupöbeln und zu beleidigen. Fahrzeug und Feld haben hier kurz gestoppt, da es sich um eine 12km-Jedermann-Runde handelte und man das Feld zusammenhalten wollte, also keiner abgehangen werden soll. Das Feld hat ordentlich zurückbeleidigt, was ich absolut nachvollziehen konnte, der Situation aber nicht zuträglich war. Da ein Feuerwehrmann zufällig vor Ort war und das Führungsfahrzeug ja auch die Möglichkeit zum Funk hatte, habe ich mich rausgehalten und den beiden Herren die Einschätzung überlassen. Die haben dann auch die Polizei angefunkt, welche den Pöbler dann beruhigt hat. Irgendwas war mit dem Mann jedenfalls nicht ganz optimal: entweder war er alkoholisiert, aber möglicherweise auch in anderer Hinsicht irgendwie geistig eingeschränkt. Das war dann auch das "härteste" was mir an dem Tag passiert ist.

Dann folgte wieder einiges an Wartezeit und eine einstündige Pause, die ich aber aufgrund eines spannenden Gesprächs komplett verpasst habe. :D
Es folgte wieder der oben erwähnte Ablauf mit Aufklärung, Polizei und auch dieses Mal auch mit der roten Flagge, denn die Profis näherten sich. Wir haben teils nebenbei via Livestream verfolgt, wo sich die Profis befinden und dann ging auch alles relativ schnell. Die erste von zwei Durchfahrten verlief gewohnt zügig, die zweite Durchfahrt ebenso. Dank Live-Stream konnten wir nach der Durchfahrt sogar noch die Zieleinfahrt von Politt verfolgen, der sich an unserer Position schon ein gutes Stück absetzen konnte.

Anschließend wurde es wieder komisch: Das Feld war durch, aber die Grüne Flagge kam und kam nicht. Ich hab die Autofahrer schon vertröstet, dass eigentlich jede Sekunde geöffnet werden müsste, da der Besenwagen schon durch ist. Irgendwann fuhren dann andere private Fahrzeuge auf der Straße, die eigentlich noch gesperrt war. Dann habe ich eben ohne grüne Flagge alles abgebaut und mich auf den Weg nach Hause gemacht. Irgendwann fuhr dann auch die grüne Flagge vorbei. Einen kleinen Spaß in Richtung der Polizei ("Na, sind die Kollegen mit der grünen Flagge nun auch aufgewacht?") konnte ich mir nicht verkneifen, allerdings teilten die Polizisten meinen Humor nicht. Sei's drum.

Alles in allem gab es viele Autofahrer die Verständnis hatten und auch einige, denen das nicht so ging. Das meiste Verständnis kam interessanterweise vom Briefträger und vom DHL-Boten (die wahrscheinlich einzigen, die an dem Tag tatsächlich echten Zeitdruck hatten). Einige Autofahrer haben geschimpft wie Rohrspatzen und ließen sich auch nicht beruhigen. Die habe ich dann eben in Ruhe gelassen. Vielen Leuten konnte ich allerdings auch Hilfe mit Umfahrungen anbieten oder wir haben gemeinsam eine Lösung für das jeweilige Problem gesucht.

An der Strecke gab es ständig interessante Leute, mit denen man sich unterhalten konnte - das hat riesigen Spaß gemacht. So habe ich z.B. auch einen kleinen Einblick von einem mitgereisten Elternteil in das Drum-Herum der U17-Juniorinnen bekommen, den man sonst wohl nur schwer findet. So ging die Zeit am Ende dann doch schnell vorbei und ich bin nach einer kleinen Runde über die Expo-Fläche und einem Autogramm von Pascal Ackermann auf mein neues Deutschland Tour Shirt nach Hause gelaufen.
 
Der Einsatzbericht - Sonntag

Sonntag war ein geplant kurzer Tag mit dem Start der Profis, die sich an meinem Posten allerdings noch auf einem neutralisierten Abschnitt befinden sollten.

Kurz vor 12:00 Uhr habe ich meinen Posten wie geplant besetzt. Dieses Mal musste ich nur einen wenig frequentierten Fuß- und Radweg in einem Waldstück sperren und habe dafür zwei Barrieren vorgefunden.

Hier gab es eigentlich gar nichts besonderes zu erzählen. Zunächst fuhr die Streckenkoordination vorbei und prüfte, dass jeder Posten auf seinem Platz ist. Anschließend folgten einige Polizeifahrzeuge, Teamfahrzeuge und auch Privatfahrzeuge. Mit Sperrung der Strecke hat die Polizei zwei Fahrzeuge bei uns in eine Einbuchtung gewinkt, allerdings kamen wenige Sekunden später weitere Fahrzeuge durch, welche die Strecke noch vor der Sperrung befahren haben und weiter die gesperrte Strecke genutzt haben. "Unsere" herausgewinkten Fahrzeuge kamen sich dann natürlich etwas verarscht vor und sind hinterhergefahren. Ich habe der Streckenkoordination telefonisch kurz gemeldet, dass stadteinwärts nach der Sperrung noch Fahrzeuge fahren und mir wurde gesagt, dass die Polizei die Autos später noch rausziehen werde.
Dann ging alles wieder schnell: Die Profis und die Begleitfahrzeuge fuhren schnell vorbei, die grüne Flagge kam heute pünktlich und ich habe die Barrieren weder zur Seite gestellt und bin nach Hause gegangen.
 
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