Ich habe vor ein paar Jahren Musik studiert, das hat in einigen Bereichen sehr wohl etwas mit Leistungssport zu tun, mit Krafttraining und Ausdauertraining. Auch wenn die beanspruchte Muskulatur wesentlich kleiner ist. Da wird in Spitzenzeiten 10-15 Stunden am Tag geballert, was das Zeug hält, normales Pensum 3 oder 4 Stunden. Ein Freund von mir hat seinen Prof gefragt, ob ein Tag Pause die Woche nicht gut für die Muskulatur sei. Der hat den angeguckt wie ein Auto, hat das überhaupt nicht verstanden. Hat besorgt gefragt, ob er sein Studium abbrechen wolle?
Maurice André hat täglich bis ins hohe Alter 12 Stunden am Tag gespielt, zusätzlich zu seinen Konzerten. Und ich wage zu behaupten, dass nur Profis diese Leistung anerkennen können, einfach weil kein anderer sie einschätzen kann. Und erzähle nun keiner, dass die keine Ahnung davon hätten. Die Abläufe, die dort geschehen, sind mit die am Besten erforschsten, und es ist tierisch komplex.
Die Frage, ob tägliches Training gut ist oder nicht, bleibt letztlich daran hängen, ob der Körper in der Lage ist, sich in der Zeit zu erholen. Wenn der Körper sich darauf einstellt, kann er sehr hohe Leistungen auch täglich wiederholen. Es ist einfach eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Eine Couchpotatoe wird Tage brauchen, sich von 10 Liegestützen oder 100 km über die Hügel zu erholen. Nem Radprofi wird das nichts ausmachen.