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Konzentration auf sehr langen Fahrten

Giant TCR Fahrer

Steherfahrer aus Leidenschaft
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Moin Moin :)

ich bin vorm Urlaub auf die super Idee gekommen, ich könnte ja mit dem Rad an die Ostsee fahren.
Das wären schnittige 450 km gewesen.

Nun war meine längste Tour vorher genau die Hälfte lang, aber mit wesentlich mehr Höhenmetern.

Also fuhr ich einfach mal los. Allerdings begannen nach etwa 300 km die Probleme. Nicht körperlich, sondern Mental. Aus diesem "Loch" bin ich dann auch nicht mehr rausgekommen und musste nach 365 km aufgeben. Schade, schade, Schokolade, nächstes Jahr wird wieder angegriffen und die Distanz hoffentlich geschafft.

Nun zur Frage: Wie machen das die Langstreckler, wie sorgt ihr dafür, auch nach vielen Stunden im Sattel im Kopf noch frisch zu sein?

Pausen habe ich insgesamt gute 2 Stunden gemacht, bei 13 Stunden Fahrzeit.

Viele Grüße,
Alex
 
Moin,
meine längsten Strecken waren bisher der Wuppertaler und der Kölner BRM600, jeweils mit An- und Abfahrt (plus 2x 130 km bzw. 200 km).
Aber egal wie lang die Strecke ist, manchmal fällt die Fokussierung auf das Ziel schwer - auch schon auf deutlich kürzeren Strecken. Dann ist es reine Kopfsache, ob man sich durchbeißt oder halt nicht.
Bisher hat mein Stolz / Ego mich daran gehindert abzubrechen, dummerweise auch wenn es sinnvoll gewesen wäre.
Schätze, das ist nicht unbedingt nachahmenswert. ;-)
 
Vielleicht kannst du deine Probleme etwas genauer schildern?

Vielleicht lag es bei dir auch daran, dass der Sprung von ~220 auf die doppelte Distanz einfach zu groß war.
Und auch wenn es mehr Höhenmeter waren, flache Strecken sind vom Rhythmus her relativ gleichförmig während du in hügeligen Strecken wesentlich mehr Wechsel hast. Kann auch ein Grund für mentale Ermüdung sein.
 
Moin und vielen Dank für die Antworten bisher :)

Also die Probleme äußerten sich so, dass ich immer wieder die Konzentration verlor und gefühlt nur noch genervt war. Ich hab dann versucht ein wenig Musik zu hören, aber das half dann auch nicht wirklich, daher hab ich das Unterfangen dann abgebrochen und bin mit dem Zug den Rest gefahren.

Ich vermute auch, dass die Steigerung einfach zu groß war, aber zu solch langen Touren komm ich unter dem Trainingsplan eigentlich nicht. Aber wenigstens waren die Beine noch genauso wie zu beginn der Tour, von denen her, kann ich das also auch komplett schaffen :)

Viele Grüße,
Alex
 
In einigen Berichten von Langstreckenfahrern wird auch die Stimmung und Motivation während der Fahrt auch mit der Ernährungszufuhr korreliert.
Kann ich bestätigen. Manchmal brauche ich alle 50 km einen Stop beim Bäcker, inkl. Latte Macchiatto und Brötchen oder Kuchen. Wenn ich gut drauf bin, kann ich die Pause auch durch einen Müsliriegel (z. T. während der Fahrt) ersetzen.
 
Ich hatte bei mein ersten 250er das Problem das sich das bei 170km/180km gezogen hat wie Kaugummi und ich schon aufgeben wollte, kaum die 200 geknackt war die Mentale Power wieder da und wir haben einen kleinen Schlenker gemacht und sind zum Schluss auf 265km gekommen. Bei meiner 300km Tour letztes Jahr war auch zwischendrin so ein Loch, habe festgestellt das wenn man weniger Informationen hat das bei mir Kopfmäßig leichter fällt. Seit dem sind Durchschnittsgeschwindigkeit und KM bei längeren Touren vom Radcomputer verschwunden. Das hat mich mental zu schaffen gemacht.
 
365 km in 13 h plus 2 h Pause für die erste richtige Langstreckenfahrt? Ist das wirklich korrekt? Wäre fast ein 30er Schnitt.
Entweder Schreibfehler oder Grund für den Abbruch, ohne Tipps aus den eigenen Brevet-Erfahrungen zum besten zu geben.
 
Das ist korrekt so :)

Die 150 Watt sind knapp 50 % der FTP, das sollte man ja "ewig" fahren können. Ich bin mit meinem Giant TCR gefahren, hab dort eine recht sportliche Position, daher war ich wohl aerodynamisch genug um recht schnell zu sein :)

War auch eher eine spontane Idee, ich wollte sehen, wie weit ich komme. Da ich nun so weit gekommen bin, denke ich, dass ich nächstes Jahr durchaus die komplette Strecke schaffen kann.

Die Verpflegung könnte tatsächlich ein Ausschlaggebender Punkt sein. Ich hab versucht alle 3-4 Stunden eine Tanke anzusteuern und hab dabei jeweils die vorhandenen Croissants geplündert und jeweils die Trinkflaschen aufgefüllt und entweder eine Cola oder einen Energydrink getrunken. Ich kann leider nicht sagen, wie viele Kalorien das waren, getrunken habe ich auf jeden Fall knapp 6 Liter, die ersten beiden mit Iso.

Viele Grüße,
Alex
 

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Pause und Essen sind das A&O der Langstrecke, für mich.
Je länger die Tour desto wichtiger ist: Pause heißt nicht kurz stehen bleiben sondern echte Entspannung.
Essen musst du schauen, was du brauchst, da gibt es eine große Vielfalt.
Zu der Steigerungen von Strecken: Steigerungen wie für eine Brevetserie sind erprobt: 200, 300, 400, 600 und wenn du richtig Lust hast kannst du danach auch 1200km fahren ;)
Ich mache auch viele Bilder unterwegs und schau mir Dinge an, he, ist doch ein Hobby.

Dein hoher Speed könnte evtl. auch ein Grund, du warst evtl. leer?
 
Langsamer fahren, Trinkmenge optimieren (6 Liter?; ist schon sehr viel) und auch Essen optimieren (nur Croissants in Mengen?).
Ein Randonneur gibt nicht so kurz vor Schluss auf, nur weil er mental in einem Loch ist! Sich dem
Schicksal ergeben und einfach weiterstrampeln.

Wie bist du denn nach 365 km nach Hause gekommen? Kurz vor dem Ziel und so weit weg von zu Hause!
 
Langsamer fahren, Trinkmenge optimieren (6 Liter?; ist schon sehr viel) und auch Essen optimieren (nur Croissants in Mengen?).
Ein Randonneur gibt nicht so kurz vor Schluss auf, nur weil er mental in einem Loch ist! Sich dem
Schicksal ergeben und einfach weiterstrampeln.

Wie bist du denn nach 365 km nach Hause gekommen? Kurz vor dem Ziel und so weit weg von zu Hause!
Wir haben eine Woche Urlaub auf Rügen verbracht. Bin den Rest mit dem Zug gefahren :)

Insgesamt waren es 6 Croissants. Ich hatte auch nie das Gefühl, Hunger zu haben, im Gegenteil.
Die Beine und, was mich am meisten wunderte, der Hintern, waren am Ende genauso frisch wie am Anfang, jedenfalls gefühlt.

Das Problem ist, dass solch lange Strecken eigentlich gar nicht in meinen Trainingsplan passen, insofern komm ich wahrscheinlich nicht oft dazu, sowas zu fahren. Hauptsächlich fahre ich Rennen Straßenrennen von maximal 3 Stunden Dauer, meine Hauptwettkämpfe gehen maximal 60 min, daher hab ich mit allem über 4 Stunden auch kaum Übung.
 
Das wird auch das Problem sein; ein Brevet ist halt kein Rennen.
Langsamer fahren, auch wenn das jeder kann, und einfach genießen.
Irgendwann funktioniert man einfach nur.
Denke mal, du fährst in einer Liga, wo eine solche Strecke kein Problem sein sollte.
Kräfte einteilen und bei mentaler Schwäche Kopf ausschalten.
Viel Erfolg beim nächsten Versuch
 
Ich zitiere mich mal zu deiner Genugtuung auf deutlich weniger als 200 vor 5 Jahren:

Als ich um den Jahreswechsel herum etwa 175 nachts geradelt bin mit Ivo, Roykoeln und anderen (wir sind gegen 22.15 in K gestartet + gemütlich via Grevenbroich, Düren wieder nach K geradelt) haben sich die letzten beiden Mitradler etwa 8 km vor meinem Ziel von mmir getrennt. Schnell nach Hause war gegen 07.00 mein Ziel + ab in die Heia.

Aber: Gute 2,5 km vor "erreicht den Hof mit Müh und Not" war alles aus. Nächste Tanke angesteuert, großen Kaffee mit SEHR viel Zucker getrunken + nach guten 20 Minuten Pause den restlichen Klacks erledigt.

Ist eben manchmal so ...

Unterernährt? Keine Motivation mangels der letzten beiden Mitstreiter? Anbrechender Morgen?

Was solls! Die Beine und der Rest des Körpers waren es auf jeden Fall nicht. Ist eben so, ganz einfach.

Immer schön in sich reinhören + lieber gute 2 Km vor "zu Hause" pausieren, so blöd es sich auch anhört, als auf dem letzten Stück (ca. 1,5% der Gesamtstrecke) zu verunfallen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die vielen Antworten! Dann nehme ich mir mit, dass ich nächstes Jahr einfach langsamer fahre und besser auf die Ernährung schaue. Und wer weiß, vielleicht lecke ich ja Blut und wechsel von den Amateurrennfahrern zu den Langstreckenfahrern :)
 
Bin vor zwei Wochen einen "1000er" Brevet gefahren und war zum ersten Mal wirklich drauf und dran abzubrechen und mit dem Zug heimzufahren (Motivation, Wetter und andere Gründe)

Bin dann in ein Gasthaus eingekehrt und mir ruhig überlegt warum ich das eigentlich mache und was es mir bedeutet. Danach fand ich wieder die langsam die Motivation und Freude daran.....am Ende der Strecke fand ich schon wieder irgendwie schade dass es "schon" vorbei ist.....

Vielleicht hilft dieser Gedanke beim nächsten Motiviationsloch....
 
Also zu schnell gefahren halte ich für ziemlichen Quatsch. Auf 365km mit 1300hm sollte eigentlich eine 3 vorn stehen. Zumindest wenn man FTP 300 W treten kann und kein immenser Gegenwind war.
Die Trinkmenge ist eigentlich ziemlich normal. Zumindest wenn es nicht zu warm war bzw. man sehr stark schwitzt.
Ich sehe das Problem eher beim Essen. Du hast rund 8000 Kalorien verbraten. Ein Croissant hat circa 300. Das heißt nicht, dass Du die 8000 Kalorien mit Crossants aufwiegen musst, geschweige denn kannst. Aber nur aller drei - vier Stunden ein paar Essen ist wenig sinnvoll. Du vervrauchst ja ständig etwas. Dass heißt Du solltest auch "ständig" etwas zuführen. Klar buffert der Körper auch einiges. Aber jede Stunde ein Croissant ist wessentlich sinnvoller als mit Hungerast an die Tanke und sich dann voll stopfen. Wie viel und was Du dann unterwegs essen tust ist eigentlich egal. Hauptsache es hat Kalorien und Du bekommst es runter.
Was auf längeren Touren und wenn man auch etwas schwitzt sinnvoll ist, eine Prise Salz in jede Flasche.

Was den Kopf angeht: "Die Grenzen sind in Deinem Kopf !" hat mir mal jemand gesagt ... diese zu verschieben ist aber nicht einfach.
 
50% der FTP sollte tatsächlich ewig gehen. Die HF erscheint mir mir 135 im Schnitt allerdings als ziemlich hoch, was hast du denn für eine HF an der Schwelle?
Meine Herzfrequenz an der Schwelle liegt bei 184 Schlägen. Genau genommen waren es ein paar % mehr als 50% der FTP, ich hab eine Schwelle von 284 Watt.
 
Also zu schnell gefahren halte ich für ziemlichen Quatsch. Auf 365km mit 1300hm sollte eigentlich eine 3 vorn stehen. Zumindest wenn man FTP 300 W treten kann und kein immenser Gegenwind war.
Die Trinkmenge ist eigentlich ziemlich normal. Zumindest wenn es nicht zu warm war bzw. man sehr stark schwitzt.
Ich sehe das Problem eher beim Essen. Du hast rund 8000 Kalorien verbraten. Ein Croissant hat circa 300. Das heißt nicht, dass Du die 8000 Kalorien mit Crossants aufwiegen musst, geschweige denn kannst. Aber nur aller drei - vier Stunden ein paar Essen ist wenig sinnvoll. Du vervrauchst ja ständig etwas. Dass heißt Du solltest auch "ständig" etwas zuführen. Klar buffert der Körper auch einiges. Aber jede Stunde ein Croissant ist wessentlich sinnvoller als mit Hungerast an die Tanke und sich dann voll stopfen. Wie viel und was Du dann unterwegs essen tust ist eigentlich egal. Hauptsache es hat Kalorien und Du bekommst es runter.
Was auf längeren Touren und wenn man auch etwas schwitzt sinnvoll ist, eine Prise Salz in jede Flasche.

Was den Kopf angeht: "Die Grenzen sind in Deinem Kopf !" hat mir mal jemand gesagt ... diese zu verschieben ist aber nicht einfach.
Wie oben beschrieben, die FTP ist leider, noch, nicht bei 300 Watt :) Aber Gegenwind hatte ich tatsächlich, zumindest ab Höhe Berlin.

Das mit der Ernährung muss ich mir bis nächstes Jahr wohl wirklich mal besser anschauen, dann schaff ich die 100 km mehr bestimmt auch :)

Wie schon gesagt, das war eine total spontane Aktion, ich wollte einfach mal schauen, wie weit ich komme :)
 
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