Dieses unsägliche penetrante Gegravel!
Wer etwas auf sich hält, also wer sich für einen engagierten Radfahrer hält, muß heutzutage ein Gravelbike haben. Es ist allgegenwärtig in den einschlägigen Zeitschriften, Presseberichten auf allen Plattformen und nicht zuletzt in allen Radläden. Es wird einem ja förmlich überall aufgeschwätzt, ähnlich wie es die Autoverkäufer mit den SUVs machen. Es führt einfach kein Weg mehr daran vorbei. Vor einiger Zeit hat ein Arbeitskollege von mir, mich strahlend angeschaut und gemeint, dass er sich jetzt auch ein Gravelbike gekauft hat. In seinem Blick konnte ich deutlich die Erwartung der zustimmenden Anerkennung, die er sich von mir erhoffte lesen, der ich doch als der Fahrradexperte bei uns im Betrieb angesehen werde. Wie ich es geschafft habe, hinter meiner Fasade die Augen so zu verdrehen, dass er es nicht mitbekommen hat, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Jedenfalls bestand er darauf, es mir unbedingt vorzuführen. Keine Chance für mich, einfach nur weg zu gucken, so mußte ich dann eben den Anblick des Plastikbombers, bei dem auch noch irgendwie die Kettenblätter und Ritzel gegeneinander vertauscht sind, ertragen. Und natürlich ein Urteil abgeben: „so geht Schalten ganz einfach!“ konnte ich nur mühsam zu der 1 mal n+1 Kombi hervorpressen, das „so kann es ja eh jeder“ hab ich aber nur in mich rein gefressen…! Der
Ritzelrechner würde wohl gleich in den Error-Modus gehen: diese Kombination ist technisch nicht möglich! Dann noch das Unvermeidliche: beim Versuch, es hoch zu heben, hätte ich mir beinahe einen Bandscheibenvorfall und eine Rückenmuskelzerrung eingefangen. Das Ganze ereignete sich vor einigen Wochen...
Dieser Tage habe ich es ihm eröffnet: „ich hab jetzt auch eins! Allerdings ist es aus Stahl und schon 44 Jahre alt aber es wiegt nur so um die 10 Kilo, mit Alles wohlgemerkt……..und können tut es eigentlich auch alles, was Deines kann!“
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