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Im diesmonatigen KdM möchte ich euch Das beste Rennrad der Welt(TM) vorstellen.
Es handelt sich um ein Diamant Friedensfahrtmodell (FF) der letzten Generation, Baujahr 1990. Mit dem wichtigsten Amateur-Radrennen der Welt hatte diese Ausführung allerdings nichts mehr zu tun. Es ist anzunehmen, dass diese späten FF, die Details des Modells 711 aufweisen, in begrenzter Stückzahl entstanden und Radsportclubs und BSG (Betriebssportgemeinschaften) zur Verfügung gestellt wurden.
Diese Version des FF ist eine halbwegs moderne Konstruktion, mit auf dem Oberrohr verlaufenden Führungen für den hinteren Bremzug, geschmiedeten Ausfallenden, unter dem Tretlager verlaufenden Zügen für die Schaltung und kürzerem Radstand. Aber trotzdem nur 120mm Einbaubreite hinten!
In den Wende-Wirren entstanden bei Diamant zudem einige Rennräder, die sich nicht genau einordnen lassen - so wie dieses Exemplar hier.
Das offensichtlichste Detail ist die verbaute Gabel des Modells 715 "Rubin". Alle späten FF die ich kenne, haben eine Rundscheidengabel mit dem typischen, metrischen DDR Gewinde und dem etwas größeren Durchmesser für das Steuerrohr. Aber hier wurde neben der Gabel auch das Steuerrohr angepasst um westliche Steuersätze aufnehmen zu können. Ich habe in den vergangenen Jahren viele FF gesehen, aber kein zweites Exemplar mit der "Rubin"-Gabel. Da sowohl Rahmen als auch Gabel die Cromor Aufkleber haben, gehe ich davon aus, dass die Gabel original zum Rahmen gehört.
Das Dekor versucht bereits jegliche Verbindung zur DDR abzuschütteln und verweist auf die Qualität aus Sachsen. Ob der Rahmen wirklich handgearbeitet ist darf bezweifelt werden. Ich vermute er wurde von Hand nachgearbeitet.
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Die Frage war für mich, wie diesen Rahmen aufbauen. Die Antwort: Das Beste was das sozialistische Lager aufbieten konnte.
Vorbau und Lenker: Gegen Ende der 80er begann die DDR auch ITM Vorbauten zu importieren. Um die Herkunft zu verbergen, schnitt man den Schaft kürzer (und das ITM Logo ab) und erweiterte die Lenkerklemmung auf die in der DDR üblichen 27mm (man kann sagen, dass der Oversize-Lenker quasi in der DDR erfunden wurde ... * hüstl *) (Vorbauten – DDR-FahrradWiki)
Ein solches Exemplar in 100mm Länge findet sich auch hier. Der Lenker ist der bekannte Grünert Leichtmetall-Rennbügel, hier allerdings in seltener anzutreffender 42cm Version (Standard 38cm - so wie heute ja wieder fast Standard - ein weiteres mal war die DDR ihrer Zeit Dekaden voraus.)
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Bremsen: Gegen Ende der 80er gab es dann nochmal eine Qualitätsoffensive bei den Produzenten von Anbauteilen. So entstand die "Rasant Type 700" Bremsgruppe. Die Bremshebel fanden ihr Vorbild in den Campagnolo NR Hebeln, angeblich waren auch die Bremszangen selber davon inspiriert. Ich persönlich sehe da wenig Ähnlichkeit. Aber was man sagen kann ist, dass die Bremsen durchaus vernünftige Bremsperformance lieferten, und in Kombination mit den Bremshebeln eine konkurrenzfähige Bremsanlage zur Verfügung stand.
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Sattelstütze und Sattel: Diamant-Rennräder waren über die ganze Produktionszeit in der DDR mit 24mm Sattelkerzen ausgestattet. Anfänglich aus Aluminium, ab den 60ern dann aus Stahl. Darauf wurde ein Kloben und der etwa 900gr schwere Ledersattel geschraubt. Natürlich gab es auch in der DDR den Bedarf an Patentstützen, aber für die Bevölkerung wurde ein solcher Schnickschnack wohl als unwichtig erachtet. Daher entstand an verschiedenen Orten die Fertigung kleiner Chargen von Patentstützen, vorrangig für Amateur-Radsportler. Wohl aus Leipzig (bitte berichtigt mich) kamen die ALBO Patentstützen, die in ihrer Funktion der Campagnolo 2-bolt nachempfunden sind. Darauf montiert ist ein Unis-Scit Plastik-Sattel aus jugoslawischer Fertigung.
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Schaltung: Ein Meisterwerk ist die Schaltung der tschechischen Firma Walter. Ein aus Kunststoff gefertigtes Schaltwerk mit um die 135gr Gewicht, dazu ein Schellenumwerfer mit Kunststoffkäfig. Eine weitere Besonderheit ist die Art der Zuführung. Die Züge werden vom Schaltwerk/Umwerfer aus eingefädelt und im Schalthebel geklemmt. Dadurch hat man eine super-saubere Kabelverlegung ohne Aderendhülsen und überstehende Züge. Die Schaltung funktioniert recht problemlos, aber grade die Leitbleche des Umwerfer nutzen sich mit der Zeit ab.
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Wow, hier ist ja dieses mal richtig etwas zum Lernen bzw Kennenlernen dabei. Finde ich absolut toll. Danke schon mal an euch Beide.Mit einem "Ost-Rad" folge ich @evisu 's Spuren....
Auch wenn es nichts mit dem Podium zu tun haben wird, möchte ich es gerne einmal in diesem Rahmen vorstellen. Zum einen, weil nicht jeder in den Faden der Sowjeträder schaut, zum anderen, weil es diese Räder in Deutschland nicht so oft zu sehen gibt.
Mit diesem Rad hatte ich allerdings viel Arbeit - das zu beschreiben, würde den Rahmen dieser Vorstellung sprengen. Wer daran Interesse hat, kann gerne hier nachlesen :
Rekonstruktion und Zusammenfassung einiger von mir gelöschter Beiträge zur Restaurierung eines XB3 Highway Sport Rennrades
Aus einer gewissen Verärgerung, die u.a. vielleicht auch @FSD aktuell nachvollziehen kann, hatte ich etliche Beiträge gelöscht. Es gab hier aber viel Echo und ich möchte daher die freundlichen User, die mir hier viel feedback gegeben haben nicht vor den Kopf stoßen und bemühe mich daher, mein letztes Projekt noch einmal zu dokumentieren. Es wäre eigentlich schade um die Informationen, die ich und andere hier gesammelt haben, zumal diese Räder ja nicht so...
Ich hatte mich extra wegen dieses Rades vor Wochen in einem ukrainischen Rad-Forum angemeldet und konnte dort viele Informationen von ukrainischen und russischen Usern quasi aus erster Hand erhalten.
Es handelt sich um das Modell "Highway Sport" der Charkover Fahrradwerke in der Ukraine.
Dieses spezielle Rad ist ein "XB3 Highway Sport" und wurde im Jahre 1993 hergestellt. Ja - tatsächlich erst 1993, obwohl die ganze Optik eher dem Erscheinungsbild eine Rennrades aus den 70er Jahren entspricht.
Diese und weitere Modelle des Charkover Fahrradwerkes wurden praktisch seit den 60er Jahren über Jahrzehnte nahezu unverändert produziert.
Es gibt leider kaum Katalog-Material zu diesen Rädern, allerdings konnte ich wie erwähnt, etliches an Informationen direkt von ukrainischen/russischen Kollegen erhalten.
HVZ hatte die gute Angewohnheit, die meisten ihrer Fahrradmodelle genau zu datieren. Dazu befindet sich eine Schlagzahl i.d.R. im rechten Ausfaller.
Sie setzt sich aus einer oberen Zahl ( Rahmennummer ) und einer unteren Zahl ( Jahreszahl ) zusammen. In meinem Fall eine "93" für das Baujahr 1993.
Das Schöne an meinem Fund ist, dass sämtlich alles noch Original-Teile sind !
Lediglich Verschleissteile wie z.B. Züge und Hüllen, sowie das LB habe ich ersetzt.Für den KdM habe ich sogar die original russischen Schlauchreifen belassen. Auch die Zugverlegung ist noch original so, wie sie im Werk verlegt wurde.
Wie schon erwähnt, versprüht das Rad einen 70er Jahre Charme. Dazu tragen im wesentlichen z.B. die Stahl-Keilkurbel und die Ausstattung mit "nur" 2x5 Gängen bei. Viele Teile wurden dem Design von Campagnolo nachempfunden; das Schaltwerk ist dagegen eine nahezu 1:1 Kope des Gian Robert Competition !
Alle Komponenten ( Bremsen, Hebel, Schaltwerk, Umwerfer, Kurbel etc. ) sind von einer sehr robusten Mach-Art, das Finish eher einfach - aber alles funktioniert. Eben russische Landmaschinen-Technik.
Obwohl diese Aussage nicht ganz richtig ist, denn 1993 war die UdSSR bereits zerfallen und insofern handelt es sich um ein rein ukrainisches Rennrad.
Man muss dazu sagen, dass dieses Modell aus einer Epoche stammt, in der die Fertigungsqualität stark abgenommen hat,. Das sah man diesen Rad auch an ( siehe mein Verweis oben ). Nach dem Zerfall der UdSSR Anfang der 90er Jahre gab es zu rein ukrainischen Zeiten leider starke Probleme in der Fertigung.
Die Fahrradwerke Charkov ( XB3/HVZ ) gingen bezeichnender Weise 2024 endgültig in Konkurs - nicht etwa durch Kriegseinwirkung, sondern durch Korruption und massive Veruntreuung von Firmen-Kapital...
Hier noch einmal die spärlichen techn. Daten :
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- Modell Highway Sport, Baujahr 1993, Fahrradwerke Charkov
- russischer Rohrsatz aus CrMoSi-Stahl
- RH 55, fahrfertiges Gesamtgewicht 10,4 kg
- Antrieb 2x5 Friktion
- UdSSR Schlauchreifen
- alle Komponenten original XB3 Fertigung
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Super, ein sehr buntes Teilnehmerfeld dieses MalMit einem "Ost-Rad" folge ich @evisu 's Spuren....
Auch wenn es nichts mit dem Podium zu tun haben wird, möchte ich es gerne einmal in diesem Rahmen vorstellen. Zum einen, weil nicht jeder in den Faden der Sowjeträder schaut, zum anderen, weil es diese Räder in Deutschland nicht so oft zu sehen gibt.
Mit diesem Rad hatte ich allerdings viel Arbeit - das zu beschreiben, würde den Rahmen dieser Vorstellung sprengen. Wer daran Interesse hat, kann gerne hier nachlesen :
Rekonstruktion und Zusammenfassung einiger von mir gelöschter Beiträge zur Restaurierung eines XB3 Highway Sport Rennrades
Aus einer gewissen Verärgerung, die u.a. vielleicht auch @FSD aktuell nachvollziehen kann, hatte ich etliche Beiträge gelöscht. Es gab hier aber viel Echo und ich möchte daher die freundlichen User, die mir hier viel feedback gegeben haben nicht vor den Kopf stoßen und bemühe mich daher, mein letztes Projekt noch einmal zu dokumentieren. Es wäre eigentlich schade um die Informationen, die ich und andere hier gesammelt haben, zumal diese Räder ja nicht so...
Ich hatte mich extra wegen dieses Rades vor Wochen in einem ukrainischen Rad-Forum angemeldet und konnte dort viele Informationen von ukrainischen und russischen Usern quasi aus erster Hand erhalten.
Es handelt sich um das Modell "Highway Sport" der Charkover Fahrradwerke in der Ukraine.
Dieses spezielle Rad ist ein "XB3 Highway Sport" und wurde im Jahre 1993 hergestellt. Ja - tatsächlich erst 1993, obwohl die ganze Optik eher dem Erscheinungsbild eines Rennrades aus den 70er Jahren entspricht.
Diese und weitere Modelle des Charkover Fahrradwerkes wurden praktisch seit den 60er Jahren über Jahrzehnte nahezu unverändert produziert.
Es gibt leider kaum Katalog-Material zu diesen Rädern, allerdings konnte ich wie erwähnt, etliches an Informationen direkt von ukrainischen/russischen Kollegen erhalten.
HVZ hatte die gute Angewohnheit, die meisten ihrer Fahrradmodelle genau zu datieren. Dazu befindet sich eine Schlagzahl i.d.R. im rechten Ausfaller.
Sie setzt sich aus einer oberen Zahl ( Rahmennummer ) und einer unteren Zahl ( Jahreszahl ) zusammen. In meinem Fall eine "93" für das Baujahr 1993.
Das Schöne an meinem Fund ist, dass sämtlich alles noch Original-Teile sind !
Lediglich Verschleissteile wie z.B. Züge und Hüllen, sowie das LB habe ich ersetzt.Für den KdM habe ich sogar die original russischen Schlauchreifen belassen. Auch die Zugverlegung ist noch original so, wie sie im Werk verlegt wurde.
Wie schon erwähnt, versprüht das Rad einen 70er Jahre Charme. Dazu tragen im wesentlichen z.B. die Stahl-Keilkurbel und die Ausstattung mit "nur" 2x5 Gängen bei. Viele Teile wurden dem Design von Campagnolo nachempfunden; das Schaltwerk ist dagegen eine nahezu 1:1 Kope des Gian Robert Competition !
Alle Komponenten ( Bremsen, Hebel, Schaltwerk, Umwerfer, Kurbel etc. ) sind von einer sehr robusten Mach-Art, das Finish eher einfach - aber alles funktioniert. Eben russische Landmaschinen-Technik.
Obwohl diese Aussage nicht ganz richtig ist, denn 1993 war die UdSSR bereits zerfallen und insofern handelt es sich um ein rein ukrainisches Rennrad.
Man muss dazu sagen, dass dieses Modell aus einer Epoche stammt, in der die Fertigungsqualität stark abgenommen hat,. Das sah man diesem Rad auch an ( siehe mein Verweis oben ). Nach dem Zerfall der UdSSR Anfang der 90er Jahre gab es zu rein ukrainischen Zeiten leider starke Probleme in der Fertigung.
Die Fahrradwerke Charkov ( XB3/HVZ ) gingen bezeichnender Weise 2024 endgültig in Konkurs - nicht etwa durch Kriegseinwirkung, sondern durch Korruption und massive Veruntreuung von Firmen-Kapital...
Hier noch einmal die spärlichen techn. Daten :
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- Modell Highway Sport, Baujahr 1993, Fahrradwerke Charkov
- russischer Rohrsatz, kein "Wasserrohr" sondern aus CrMoSi-Stahl
- RH 55
- Antrieb 2x5 Friktion
- UdSSR Schlauchreifen
- alle Komponenten original XB3 Fertigung
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Hast natürlich recht, ist aber schräg abgeschnitten und dann noch leicht im Bogen sodass kein herkömmlicher Stopfen passt. Ich werde aber versuchen einen Korken reinzuquetschen und entsprechend abschneiden.@derArmin : mach Dir bitte noch Endkappen/Stopfen auf die Hörnchen, ich würde es ungern sehen, wenn du dir im Falle eine Sturzes böse Aua machst.
Gruß Michael
Schneller schraubenBei mir wird wahrscheinlich erst nächstes Wochenende wieder ein Rad fertig. Das kommt dann in den Dezember KdM. Drei weitere Räder sind in der Warteschleife zum Aufbau. Die kann ich dann erst nächstes Jahr vorstellen.
Erstmal Zeit finden.Schneller schrauben![]()
Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl bis jetzt, lass ich meine Gurke trotzdem im Wettbewerb.