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Kettenöl, Vorbehandlung, Säuberung und Nachbehandlung

dasulf

Maja, fliegnichtsoschnell
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In der nächsten Evolutionsstufe meines Rades soll eine 12-fache KMC DLC mit dem silca SynergE seinen Dienst tun. Ich möchte sowohl die Vorteile des Wolframdisulfits als auch der glatten Oberfläche der DLC-beschichtung nutzen. Wachs kommt für mich nicht in Frage, also bitte keine Belehrungsversuche diesbezüglich.
Bisher fahre ich die TiN-beschichteten KMC Ketten und Öle mit r.s.p. red bzw in der Schlechtwetterzeit mit dem r.s.p. black. Vor jeder Tour wird die Kette abgewischt mit dem r.s.p. Jacky Chain Kettenreiniger, neu beträufelt und wieder oberflächlich abgewischt. Ich mache es immer vor der Tour, weil ich mich da auch um meine Luft im Latexschlauch kümmern muss. Die Intervalle der Ölung liegen so zwischen 50 und 200km, wenn es länger werden sollte, nehme ich das Fläschchen mit. Bisher bin ich mit der Methode absolut nicht unzufrieden, fahre 9-fach Kette auf 8-fach Halfstep (viele Schaltvorgänge am Umwerfer, 47-43 und hinten 11-13-15-18-22-27-33-40, also meistens ziemlich große Kettenblätter und Ritzel) mit 5.000 - 8.000km je nach Jahreszeit.
Die Kette war bisher immer unbehandelt mit dem Fett der Auslieferung, was ich auch nicht als Problem wahrgenommen habe. Allerdings geht es beim SynergE ja eher um den festen Schmierstoff und ich frage mich, wie der an dem Fett vorbei auf die Bolzen kommen soll. Also Entfetten wie bei der Wachsung (der Einfachkeit halber ein Fertigprodukt)? Reinigung dann wie gehabt mit Reiniger abwischen, neue Applikation und nochmal trocken drüber? Oder braucht es da dann ein anderes Reinigungsprodukt wegen des Wolframdisulfits?

Gruß
dasulf
 

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Re: Kettenöl, Vorbehandlung, Säuberung und Nachbehandlung
Hilfreichster Beitrag geschrieben von *cl*

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Ich öle meine Ketten ja auch, aber so einen Tanz würde ich niemals machen. Bei mir hält die SRAM Red Flattop über 10000 km, also 3 Ketten in 2 Jahren. Ab und zu mal mit einem Lappen abwischen, leicht mit F100 oder was auch immer einölen, über Nacht stehen lassen, vor der Fahrt nochmal überschüssiges Öl abwischen und fertig. Alle paar Wochen mal, mehr nicht. Was mach ich falsch?
 
Ich öle meine Ketten ja auch, aber so einen Tanz würde ich niemals machen. Bei mir hält die SRAM Red Flattop über 10000 km, also 3 Ketten in 2 Jahren. Ab und zu mal mit einem Lappen abwischen, leicht mit F100 oder was auch immer einölen, über Nacht stehen lassen, vor der Fahrt nochmal überschüssiges Öl abwischen und fertig. Alle paar Wochen mal, mehr nicht. Was mach ich falsch?
Ist bei mir mit Shimano XTR 12s Kette ebenso mit Öl. Hält über 10t km ohne Firlefanz.
 
Mir wird schon immer vorgeworfen, dass ich es mit der Pflege übertreiben würde - und so ganz falsch ist das vermutlich auch nicht.
Aber # 1 zeigt, was man so alles veranstalten kann.
Wie konnte man früher ohne alle diese Tinkturen überleben?
 
Ich öle meine Ketten ja auch, aber so einen Tanz würde ich niemals machen. Bei mir hält die SRAM Red Flattop über 10000 km, also 3 Ketten in 2 Jahren. Ab und zu mal mit einem Lappen abwischen, leicht mit F100 oder was auch immer einölen, über Nacht stehen lassen, vor der Fahrt nochmal überschüssiges Öl abwischen und fertig. Alle paar Wochen mal, mehr nicht. Was mach ich falsch?
Du machst nichts falsch. Im Prinzip mache ich es ja auch so, bloß vor der Fahrt. Das Produkt ist ein anderes, aber prinzipiell Öl.
Meine Frage bezog sich aber auf eine Änderung meines Vorgehens, und ob ich da die Prozedur ändern müsste. Wolframdisulfit ist nunmal ein Feststoff und der sollte ja irgendwie auf die Bolzen. Das Fett könnte da in meinen Augen ein Hindernis sein, weshalb mir die Idee kam, die Kette vor Erstbenutzung zu entfetten. Dazu hätte ich gerne eine Meinung, also ob auch hier eine Vorbehandlung Sinn ergibt.
 
Mir wird schon immer vorgeworfen, dass ich es mit der Pflege übertreiben würde - und so ganz falsch ist das vermutlich auch nicht.
Aber # 1 zeigt, was man so alles veranstalten kann.
Wie konnte man früher ohne alle diese Tinkturen überleben?
was mache ich denn bisher mehr als abwischen und neu drauf?
 
Die Kette ist ab Werk doch bestens gefettet für die ersten XX Kilometer. Warum mit Chemikalien unnötig reinigen. Welchen Vorteil verspricht dein Sulfitdingsbums ?
 
Wolframdisulfit ist ein Feststoff, der sich in die Riefen des Metalls setzt, diesen dadurch glättet und die Oberfläche der Kontaktpartner vergrößert, auf denen der Ölfilm sich ausbreiten kann ohne dabei abzureißen. Die dort auftretenden Drücke sind nämlich so hoch und die Geschwindigkeit so niedrig, daß der Ölfilm abreißt. Das Öl, wie auch Wachs oder Fett, dienen eigentlich weniger der Schmierung als dem Korrosionsschutz. Der Hype ums Wachsen entstand eben durch die Zugabe dieses Wolframdisulfits und nicht weil Wachs so ein tolles Schmiermittel ist.
 
Ah, okay. Und die Kette hält dann wesentlich länger oder man spart 20 Watt? Ich habe ja praktisch keinen Nachteil bislang verspürt, dass der Schmierfilm reißt. Wenn das wirklich so wäre, ist es mir bislang recht egal gewesen. Ich lerne aber gerne dazu. Du hast mir immer noch keinen echten Vorteil dazu genannt.
 
In deinem Nickname ist auch kein "sulf" enthalten, darum ist Wolframdisulfit auch nix für dich! ;)
Mir hat das Zeug noch nie sonderlich geschmeckt, nicht mal mit Meerrettich 😁.
Sorry, @dasulf , ich will hier wirklich nichts lächerlich machen. Mich interessiert es technisch einfach, warum Menschen einen Aufwand betreiben.
 
Ah, okay. Und die Kette hält dann wesentlich länger oder man spart 20 Watt? Ich habe ja praktisch keinen Nachteil bislang verspürt, dass der Schmierfilm reißt. Wenn das wirklich so wäre, ist es mir bislang recht egal gewesen. Ich lerne aber gerne dazu. Du hast mir immer noch keinen echten Vorteil dazu genannt.
Niedrigere Reibung bedeutet natürlich weniger Leistungsverlust und weniger Abrieb, also Verschleiß. Da die Kette an sich einen Wirkungsgrad von knapp 98% hat (die restlichen Verluste im Antrieb kommen vom Schaltwerk), wird das Weniger an Verlust eher im Fehlerbereich der Messergebnisse untergehen.
Die Verringerung des Abriebs sollte sich aber in der Haltbarkeit widerspiegeln. Hier mal ein Video des Herstellers dazu:
Ich bin allerdings der Meinung, daß die dortigen Geschwindigkeiten der beiden Oberflächen viel größer als bei einer Fahrradkette ist und damit der Ölfilm leichteres Spiel hat. Je langsamer die Bewegung, desto eher reißt der Film ab (betrifft auch alle anderen Lager am Fahrrad, am schlimmsten das Steuerkopflager).
Ich erhoffe mir davon also einen langlebigen Antrieb, weil ja Ritzel und Kettenblätter auch erst durch die Längung der Kette verschleißen. Im Vergleich zu Wachsprodukten kann ich es aber auch während einer regnerischen Mehrtagestour benutzen und zwischendurch nachschmieren. Wachs braucht immer erst ne trockene Nacht dazwischen.
 
Niedrigere Reibung bedeutet natürlich weniger Leistungsverlust und weniger Abrieb, also Verschleiß. Da die Kette an sich einen Wirkungsgrad von knapp 98% hat (die restlichen Verluste im Antrieb kommen vom Schaltwerk), wird das Weniger an Verlust eher im Fehlerbereich der Messergebnisse untergehen.
Die Verringerung des Abriebs sollte sich aber in der Haltbarkeit widerspiegeln. Hier mal ein Video des Herstellers dazu:
Ich bin allerdings der Meinung, daß die dortigen Geschwindigkeiten der beiden Oberflächen viel größer als bei einer Fahrradkette ist und damit der Ölfilm leichteres Spiel hat. Je langsamer die Bewegung, desto eher reißt der Film ab (betrifft auch alle anderen Lager am Fahrrad, am schlimmsten das Steuerkopflager).
Ich erhoffe mir davon also einen langlebigen Antrieb, weil ja Ritzel und Kettenblätter auch erst durch die Längung der Kette verschleißen. Im Vergleich zu Wachsprodukten kann ich es aber auch während einer regnerischen Mehrtagestour benutzen und zwischendurch nachschmieren. Wachs braucht immer erst ne trockene Nacht dazwischen.
Dann hoffen wir auf eine Langzeiterfahrung von dir. Das müsste ja dann einige Monate dauern....
 
Ich erhoffe mir davon also einen langlebigen Antrieb, weil ja Ritzel und Kettenblätter auch erst durch die Längung der Kette verschleißen.

Damit kommen wir zu einem spannenden Thema bzgl. "Längung der Kette". Die Kette wird zwar länger, aber nicht durch das längen der seitlichen Laschen, sondern die Abnutzung der Rollen und das vergrößerte Spiel in den Buchsen/Nieten. (zumindest wird das so behauptet).
Das Fazit daraus wäre, dass der Ölfilm auf den Rollen gut sein muß. Durch die permanente Druckbelastung auf den sich drehenden Rollen wird das Material poliert und verdichtet. Da sind keine Riffen mehr in das sich Wolframdisulfit / Öl reinsetzen kann. Daher verstehe ich den Aufwand nicht. Oder wurde etwas übersehen ?
 
Damit kommen wir zu einem spannenden Thema bzgl. "Längung der Kette". Die Kette wird zwar länger, aber nicht durch das längen der seitlichen Laschen, sondern die Abnutzung der Rollen und das vergrößerte Spiel in den Buchsen/Nieten. (zumindest wird das so behauptet).
Das Fazit daraus wäre, dass der Ölfilm auf den Rollen gut sein muß. Durch die permanente Druckbelastung auf den sich drehenden Rollen wird das Material poliert und verdichtet. Da sind keine Riffen mehr in das sich Wolframdisulfit / Öl reinsetzen kann. Daher verstehe ich den Aufwand nicht. Oder wurde etwas übersehen ?
Genau, es wird eingeschliffen durch Materialabnahme. Die festen Schmierstoffe setzen sich vorher in die Riefen, Körnungen oder wie auch immer die nicht eingeschliffene Kraterlandschaft nennen möchtest, und beschränkt damit die Materialabnahme beim Einschleifen. Hast du dir das Video angeschaut? Das ist zwar nicht wirklich die korrekte Anwendung, aber man kann den Effekt des Einschleifens am Bolzen sehr gut nachvollziehen.
 
Video kenne ich, und bin der Meinung, dass die Wirkung nicht ausschließlich am Inhaltstoff liegt, sondern an der Haftung des Schmierstoff. Würdest Du Wasser nehmen, wird es direkt abgeschleudert, so wie beim Öl. Das andere Zeug ist zäh wie Teer. Es haftet und reduziert die Reibung aber nur im Labor. Leider funktioniert das draußen nicht annähernd, weil es draußen Schmutz und Dreck gibt. Das setzt sich auf dem zähen Zeug sehr schnell fest und wirkt wie Schmirgelpapier. Somit nimmt der Verschleiß zu, anstelle ihn zu reduzieren. Das passiert bei dünnflüssigem Öl nicht, dafür muß man das Öl öfter nachschmieren.

Der Laboraufbau ist daher nicht mit der Realität vergleichbar.
 
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