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Glockenlager - Kurbel runterholen

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Hallo,

ich sitze im Moment vor einem alten Mifa und will es wieder
fahrtauglich machen. Ich habe kein Ahnung wie ich die Kurbel runter
bekomme...Kurbel siehe bild...

Spezialwerkzeug ist nicht da, habe nur das nötigste, was man halt im Haushalt hat...

Hat jemand einen Tip?

Danke

hat sich erledigt...
 

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AW: Kurbel runterholen

Glockenlager, richtig. :cool:

Zuerst musst du die Überwurfmutter von den Kurbelarmen entfernen. Das geht entweder mit einem großen Schlitzschraubendreher, der gleichzeitig in beide Schlitze der Mutter greift. Oder aber du nimmst einen kleinen Schlitzschraubendreher, setzt ihn in die Schlitze und hämmerst die Mutter mit leichten Schlägen auf den Schraubendreher heraus.
Dann kommen die Kurbelarme schon mal runter. Wenn du das Lager warten willst (was ratsam wäre), dann musst du noch eine Konterung auf der Kettenblattseite lösen. Entweder du hast eine passende Stecknuss (Größe weiß ich gerade nicht) und schraubst die Kontermutter so lose, oder aber du nimmst eine Wasserpumpenzange.
Wenn du die Konterung gelöst hast, dann kannst du die Sicherungsscheibe und den darunter liegenden Lagerkonus rausschrauben. Vorsicht - die Achse ist nun lose und hält die Kugeln nicht vom Herausfallen ab (oder aber sie sind in einem Kugelkäfig, dann hast du Glück). ;)

Achse herausnehmen, Konen, Kugeln und Lagerschalen begutachten, defekte Teile austauschen, gut fetten und wieder zusammenbauen.
Du musst das Lagerspiel dann wieder mit der Konterung einstellen. Das Lager darf kein Spiel haben und auch nicht rauh laufen.
Wenn die Achse wieder drin ist, dann wieder die Kurbelarme montieren. Auf den Vierkant darf kein Fett, weil er konisch zuläuft und sich sonst wieder lockert. Überwurfmuttern drauf und ordentlich festziehen - idealerweise mit mittelfester Schraubensicherung versehen. Die Biester lösen sich gerne nach einiger Zeit.

So, ich verschieb's mal in den Klassikerbereich, gelle? :cool:
 
AW: Glockenlager - Kurbel runterholen

Ähmmmm, ist das bei Mifa ander als bei normalen Glockenlagern? Normale Glockenkurbeln muss man ja abziehen das sie auf der konischen Achse festsitzen und Abzieher für Glockenlager sollen existieren, nur hab ich noch nie einen gesehen. Deswegen wird da ja oft mit Hammer, Wärem und Kupferstangen gearbeitet oder mit Klauenabziehern.
 
AW: Glockenlager - Kurbel runterholen

Ich hab's bei meinem alten 54er Simson und nem Diamant aus ähnlichen Zeiten durch. Bei beiden Rädern kamen mir die Kurbelarme entgegen, nachdem ich die Muttern gelöst hatte. Vorher waren sie fest. ;)

Kann mich aber auch täuschen, und man braucht etwas gerichtete Gewalt, um die Kurbelarme abzukriegen.
 
AW: Glockenlager - Kurbel runterholen

Jetzt, wo ich mir das so durchlese, kann ich mich auch dunkelgrau an den Einsatz eines Meißels erinnern... :rolleyes:
 
AW: Glockenlager - Kurbel runterholen

Hallo,
das Problem ist weniger die Demontage. Einige Tipps findet man ja über den genannten Link bei Tilman Wagenknecht.
Das Problem ist eher die Wartung und die dauerhafte Montage:
Sollten Teile verschlissen sein, so gibt es kaum noch Ersatzteile.
Das Fehlen eines Gewindes für einen Abzieher deutet darauf hin, daß eine Wartung des Lagers vom Hersteller eigentlich nicht vorgesehen wurde, sondern das Lager wurde für die Lebensdauer des Fahrrades konzipiert. Die Kurbeln wurden bei der Montage in heißem Fett erwärmt und auf die Vierkante gepreßt. Anschließend mußten die Kurbeln sofort wieder abgekühlt werden, damit sich das Fett in den Lagern nicht verflüssigt. Die geschlitzte Kurbelmutter dient lediglich einer gewissen Sicherung der Kurbel, nicht aber zum Aufziehen der Kurbel. Es ist klar, daß man diese Montageweise nicht unter einfachen werkstattmäßigen Bedingungen nachgestalten kann, so daß es dauerhaft hält.
Sollte man das Lager also wirklich demontiert bekommen, hilft meist nur der Einsatz eines 40-mm-Thompson-Lagers, das sich relativ einfach einpressen läßt und auf das man Keil- oder Vierkant-Kurbeln montieren kann.
Tommy
 
AW: Glockenlager - Kurbel runterholen

Sollten Teile verschlissen sein, so gibt es kaum noch Ersatzteile.
Na ja - diese Glockenlager sind in Reichenbach erst von F & S, dann von Renak, zwischen 1943 und 1991 in Millionenstückzahlen hergestellt worden, da ist schon noch genug Zeug unterwegs. Mit etwas Mühe bekommt man auch heute noch Teile für sehr viel seltenere und ältere Glockenlager.
Das Fehlen eines Gewindes für einen Abzieher deutet darauf hin, daß eine Wartung des Lagers vom Hersteller eigentlich nicht vorgesehen wurde, sondern das Lager wurde für die Lebensdauer des Fahrrades konzipiert.
Das ist Quatsch; zwar halten Glockenlager sehr lange (im Vergleich zu Keilkurbel- und zu BSA-Lagern), aber alle paar Jahre muss man sie natürlich aufmachen und nachfetten, das war früher gängige Praxis, jeder Fahrradmechaniker hat das in seiner Ausbildung gelernt und konnte das.
Die geschlitzte Kurbelmutter dient lediglich einer gewissen Sicherung der Kurbel, nicht aber zum Aufziehen der Kurbel.
Das ist richtig, sagt aber nichts über die Wartung(smöglichkeiten) aus - ähnliche Konstruktionen waren früher im Maschinen- und Fahrzeugbau sehr verbreitet (z.B. bei Radlagern und Achschenkelbolzen). Es gab übrigens in der DDR auch eine Glockenlager-Variante mit Abziehergewinde (der normale Shimano-Abzieher paßte) - dürfte aber sehr selten sein, ist mir nur ein Mal begegnet.
Es ist klar, daß man diese Montageweise nicht unter einfachen werkstattmäßigen Bedingungen nachgestalten kann, so daß es dauerhaft hält.
Das muss man auch nicht; wer es kann, kann die Kurbel(n) auch aufschlagen - so macht es ein fachkundiger Freund seit zwei Jahrzehnten - bzw. mit einem sehr großen Schraubstock (der mindestens die Höhe des halben Kettenblatts haben muss) aufpressen - so mache ich das, und beide Methoden funktionieren dauerhaft. Man braucht halt Kraft und ein gewisses Maß an "technischem Gefühl" dafür, aber das gilt ja generell im Umgang mit alter Technik.
Sollte man das Lager also wirklich demontiert bekommen, hilft meist nur der Einsatz eines 40-mm-Thompson-Lagers, das sich relativ einfach einpressen läßt und auf das man Keil- oder Vierkant-Kurbeln montieren kann.
Das ist nur eine Notlösung, da diese Lager bei Weitem nicht so haltbar sind wie Glockenlager, und außerdem in der Regel sch...e aussehen. Das ist natürlich für heutige Fahrradmechaniker die einfachste und billigste Lösung; wer sich ein bißchen mit alten Rädern beschäftigt, wird über das Internet ohne große Probleme Ersatzteile und Reparaturmöglichkeiten für Glockenlager finden (das war 1985, als ich mit den alten Rädern angefangen habe, definitiv noch anders).
 
AW: Glockenlager - Kurbel runterholen

Das ist Quatsch; zwar halten Glockenlager sehr lange (im Vergleich zu Keilkurbel- und zu BSA-Lagern), aber alle paar Jahre muss man sie natürlich aufmachen und nachfetten, das war früher gängige Praxis, jeder Fahrradmechaniker hat das in seiner Ausbildung gelernt und konnte das.

Gabs zum nachfetten nicht extra diese Abschmiernippel (der Fachterminus ist mir nicht geläufig) am Tretlager? Bei Hinterradnaben war das ja auch lange Standard...
Christian
 
AW: Glockenlager - Kurbel runterholen

Gabs zum nachfetten nicht extra diese Abschmiernippel (der Fachterminus ist mir nicht geläufig) am Tretlager? Bei Hinterradnaben war das ja auch lange Standard...
Christian
Ja, da gab es diese Öler, das stimmt, aber nur bei hochwertigen Tretlagern hatten diese Öler dann auch ein eingelötetes Röhrchen, das in eine Blechhülse führte, die eng in den "Innenlöchern" der Schalen saß, so dass das Öl tatsächlich in die Lager geleitet wurde - dann hat das auch funktioniert. Bei den billigen Lagern tröpfelte das Öl nur so auf die Achse, und es war eher Glückssache, ob es in den Lagern ankam (zumal im besonders "kritischen" Lager auf Kettenblattseite), oder nur einen "Ölsumpf" zwischen den Tretlagerschalen bildete ...
Und meiner Meinung nach ist Ölen natürlich besser als gar nix zu tun, aber man muss es kontinuierlich und häufig tun, sonst laufen die Lager (auch in den Naben) schnell trocken; eine Fettschmierung kann hingegen jahrelang (je nach Nutzung, natürlich) vorhalten, insofern würde ich immer eher zum Fetten raten.
 
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