Ich glaub es wird eine schwere Saison für Sky. Die Stars sind nicht mehr die jüngsten und die Jungstars haben noch keine großen Ergebnisse gebracht. Beim Giro muss Bernal erst mal zeigen, dass er 3 Wochen ohne Sturz oder Einbruch durchhält. Sosa soll ja nicht minder talentiert sein - vielleich darf der auch schon beim Giro ran.
Ob die Saison als "schwer" einzustufen ist, hängt von der Erwartungshaltung ab. Bernal wird kaum nahtlos "das Erbe" Froome und Thomas übernehmen können, aber das kann man in dem Alter auch nicht erwarten. Sollte Thomas nochmal ein Tour Sieg gelingen, wäre das wohl auch ein Novum - soviel ich weiß ist es zumindest in dem letzten Jahrzehnten keinem Fahrer, der bei seinem Premieren-Sieg bei der Tour über 30 war, gelungen, einen zweiten Sieg zu erzielen. Ob Froome oder Thomas nochmal einen GT-Sieg in sich haben ist eines der großen Rätsel der nächsten Saison. Das andere ist, wie schnell Sky einen neuen Sponsor findet. Sollte sich die Sponsoren-Suche als schwierig erweisen und die Fahrer um Verträge bei anderen Teams fahren müssen, dürfte das nämlich nicht ohne Folgen für die Team-Arbeit bleiben.
Aus der Startliste würde ich das aber nicht ableiten. Pinot war z.B. 2018 eine Bereicherung des Giros und fährt 2019 die Tour. M.E. sind die Grand Tours von den Namen her meist gleich gut besetzt. Es sind m.E. die Streckenführung, vielleicht der frühere Zeitpunkt im Jahr (Fahrer und wir Radsportenthusiasten sind frischer) und verschiedenste Gründe aus denen die Teams weniger organisiert sind als bei der Tour.
Pinot wird fehlen, aber es wäre möglich gewesen, dass auch Yates und Dumoulin lieber zur Tour fahren wollen. Dann wäre es sportlich sicher nicht so spannend gewesen. In den letzten Jahren ist das Teilnehmerfeld beim Giro immer sehr gut besetzt gewesen, in den 00er-Jahren war das aber nicht immer das Fall, sondern mit Siegern wie Basso, DI Luca, Cunego etc. pp. eine "sehr italienische Angelegenheit". Dass die Teams schlechter organisiert sind beim Giro, konnte man in diesem Jahr btw auch nicht feststellen, eher scheint es, dass die Teams mittlerweile beim Giro ähnlich diszipliniert fahren, wie bei der Tour. In diesem Jahr wurde bei vielen Etappen des Giro vom Start weg ein hohes Tempo gefahren. Die Zeiten in denen man beim Giro erstmal ein paar Stunden rumkullerte so lange keine Kameras dabei waren, sind auch vorbei.
Der Hauptgrund, warum der Giro in den letzten Jahren oft attraktiver war als die Tour hat allerdings andere Gründe: Die Tour droht zunehmend an der eigenen herausragenden Bedeutung gepaart mit immer seltsameren Streckenplanungen zu ersticken. In der Summe hat der Giro gegenüber der Tour wieder "aufgeholt", scheint mir.