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Erfahrungen bei sehr jungen Brevet-Fahrer:innen (17/18-jährig)?

rubukul

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Kann jemand von euch über Erfahrungen bei/mit sehr jungen Brevet-Fahrerinnen berichten? Vor allem gesundheitliche Aspekte interessieren mich, insbesondere bei Strecken jenseits der 300 km.

Hintergrund:

Mein Töchterchen (17 Jahre) hat sich anstecken lassen und Gefallen an langen Radstrecken gefunden. Bis zum Sommer lag ihre längste Strecke bei 50 km; aufgefallen war mir dabei aber schon immer ihr sehr lockerer, entspannter und offensichtlich effizienter Fahrstil.

Am Ende der Sommerferien hatten wir noch fünf Tage Zeit, die wir spontan für eine Tour von Hamburg nach Dresden genutzt haben (mit vollem Camping-Gepäck, z. T. wildem Übernachten und Selbstverpflegung); sie hat mein Alltagsrad genutzt (Canyon Commuter, mit Gepäck 25 kg Systemgewicht). Für 670 km haben wir insgesamt gut 90 Stunden benötigt. Töchterchen fühlte sich fitter als ich und wäre gerne noch bis Prag weitergefahren ;-)

Nun möchte sie gerne nächstes Jahr mit dem Brevetfahren beginnen, insgeheim liebäugelt sie auch mit P-B-P (mitgefiebert als junge Zuschauerin hat sie bei mir bei PBP 2015 und LEL 2017). Bis 300 km traue ich ihr bei "normaler" Vorbereitung im Herbst/Winter mental und körperlich auch locker zu. Natürlich würden wir nach und nach schauen, wie's läuft. Bevor sie aber weitere Ziele (evtl. eben sogar PBP) anpeilt, würde ich aber eben gerne Informationen einholen, wie/ob so junge Fahrer:innen eine solche Belastung vertragen haben.

Vielleicht kennt ja jemand von euch vergleichbare "Fälle"?!

Danke und Gruß
 

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Re: Erfahrungen bei sehr jungen Brevet-Fahrer:innen (17/18-jährig)?
Mehrere sogar. Bei Brevetfahren begegnete ich schon regelmässig Fahrerinnen um die 15. Rundum 10 ist sogar möglich, aber sehr selten, und dann nur auf 200km.
Wenn die Motivation da ist sehe ich keine bedenken.
Einer der 15-Järigen ist @sencay's Tochter.
 
Ich bin 2019 einen Teil der Serie mit einem Burschen zwischen 18-19 gefahren. In Paris habe ich ihn wieder getroffen und er hat ohne spezielle Probleme gefinished.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die ersten Eindrücke.

Interessant wäre für mich noch, ob es nach ganz langen Distanzen gesundheitliche Probleme gab. Wäre halt doof, wenn man in jungen Jahren z. B. PBP bewältigt, dann aber "bleibende Schäden", welcher Art auch immer (bin halt kein Mediziner), zurückbleiben.

Klar ist natürlich, dass es keine Verallgemeinerungen geben kann, aber vielleicht lässt sich ja doch ein Muster erkennen (z. B. alle - oder keiner - der jungen PBP-Absolventen fährt fünf Jahre später noch gerne Rad - oder so ;-)

Unabhängig davon würden wir beide spätestens vor einem 400er einen medizinischen Check durchführen lassen, insbesondere auch wg. der Covid-Thematik...
 
Meinen ersten Hunderter bin ich mit 6 Jahren und zwei Wochen gefahren. Damals noch mit einem Rädchen mit Torpedo-Dreigangnabe. Neben dem flachen Gelände (Fehmarn - Kiel) hat wohl auch der Rückenwind geholfen. War am fünften Tag einer zehntägigen Tour. Davor und danach waren es eher um oder unter 50 km, aber das ging ohne Probleme.

Im Radsport achtet man heutzutage drauf, dass die Jugend nicht zu große Gänge tritt, damit die Knie keinen bleibenden Schaden nehmen. Es kommt aber wohl auch immer drauf an, wie oft und wie intensiv die Belastungen sind und dass man sich anschließend genügende Muße gibt, um sich angemessen zu erhohlen.
 
Danke für die ersten Eindrücke.

Interessant wäre für mich noch, ob es nach ganz langen Distanzen gesundheitliche Probleme gab. Wäre halt doof, wenn man in jungen Jahren z. B. PBP bewältigt, dann aber "bleibende Schäden", welcher Art auch immer (bin halt kein Mediziner), zurückbleiben.

Klar ist natürlich, dass es keine Verallgemeinerungen geben kann, aber vielleicht lässt sich ja doch ein Muster erkennen (z. B. alle - oder keiner - der jungen PBP-Absolventen fährt fünf Jahre später noch gerne Rad - oder so ;-)

Unabhängig davon würden wir beide spätestens vor einem 400er einen medizinischen Check durchführen lassen, insbesondere auch wg. der Covid-Thematik...

Anno Damals galt ich mit 27 als ein junger PBP Absolvent. Jetzt plane ich meine 8. Teilnahme.....
Gut, wir reden jetzt über die Kategorie die etwa 10 Jahre jünger ist. So zwischen 18 und 25 ändert sich natürlich viel im Leben. Wenn junge Brevetfahrer nicht mehr Brevets fahren hat das eher damit zu tun als mit Überbelastung/Verletzung.
Die Zahl der minderjärigen Brevetfahrer war irgendwann so gross dass wir im Randonneurs NL Vorstand sogar entschieden haben unter welche Bedingungen dies darf (was gilt als Zustimmung der Eltern). Also so unüblich ist es nicht.
Du kannst auch in den PBP Film von 2019 ein kurzer Interview sehen mit eine Franzosin die in '95 als 20 järige PBP fuhr (in 66 Stunden) und in 2019 wieder dabei war, wieder mit ihren Vater. Ein Interview mit ihr: https://actu.fr/ile-de-france/rambo...e-le-paris-brest-paris-son-pere_26584038.html
 
Wenn ich mir so die Instagram postings des ACPs und deren Mitgliedern anschaue scheint es mir als wenn die junge Brevetfahrer quasi heranziehen.
Ich sah gehäuft posts mit sehr jungen Teilnehmern die auch anscheined extra ausgezeichnet wurden.
Kontaktiere doch mal Sina Witty (Insta account "sinafromparis").
Sie ist eine Deutsche, die in Paris lebt und beim ACP aktiv ist. Ich nehme an die könnte evtl. mehr wissen.
 
Ok, ok ;-)
Ich bin beruhigt, dass es nicht ganz abwegig zu sein scheint, so früh anzufangen.
Schauen wir mal, wie´s anläuft...
 
Na, einfach anfangen. Und seih nicht überrascht wenn sie dir am Ende davonfährt ;).
Vor Jahren gab's bei der PBP Quali in Belgien so einen Fall wo die Tochter stärker fuhr als der Vater. Die haben dann beide den 600-er nicht geschafft weil Vater wollte dass Tochter bei ihm blieb. Weiser wäre es gewesen die Tochter einzuquartieren in eine Gruppe, damit sie wenigstens die Quali schaffte, auch wenn der Vater es nicht schaffte.
Das ist etwas was du dich im Vorfeld überlegen musst, und deine Tochter darauf vorbereiten solltest. Sie soll auch in der Lage sein das ganze alleine durchzuziehen wenn du aussteigen oder langsamer fahren musst.
 
Das dürfte ja hauptsächlich eine Frage von Herz/Kreislauf sein. Und ich würde dazu mal einen erfahrenen Sportkardiologen befragen. Darauf würde ich mehr geben, als auf Anekdoten. Bei Kindern vor der Pubertät sollte man jedenfalls Langstrecken vermeiden, weil deren Kreislauf dafür noch nicht geeignet ist.
 
Na, einfach anfangen. Und seih nicht überrascht wenn sie dir am Ende davonfährt ;).
Vor Jahren gab's bei der PBP Quali in Belgien so einen Fall wo die Tochter stärker fuhr als der Vater. Die haben dann beide den 600-er nicht geschafft weil Vater wollte dass Tochter bei ihm blieb. Weiser wäre es gewesen die Tochter einzuquartieren in eine Gruppe, damit sie wenigstens die Quali schaffte, auch wenn der Vater es nicht schaffte.
Das ist etwas was du dich im Vorfeld überlegen musst, und deine Tochter darauf vorbereiten solltest. Sie soll auch in der Lage sein das ganze alleine durchzuziehen wenn du aussteigen oder langsamer fahren musst.
Ja, diese "Sorge" habe ich durchaus ;-)
 
Also im Leistungssport sind die 17/18-jährigen so ziemlich im Zenit der körperlichen Leistungsfähigkeit, so beim Schwimmen. Darüber hinaus bringen Technik und WK-Erfahrung noch einiges.
Von daher würde ich mir Gedanken machen, dass Papa nicht mitkommt.
 
Halte 200 auch für unbedenklich, so wie Du sie beschreibst - wenn man ein paar Dinge beachtet.

Wir sind damals auch in dem Alter schon bis 230 im Winter gefahren - allerdings hat damals von komplementärem Core-Training oder sinnvollem Stretching niemand was erzählt. Ich musste dann schon mit 19 aus dem Spitzensport wegen Rücken aussteigen.

Ich würde ich Dir sehr ans Herz legen, nicht nur einseitig Kilometer abzuspulen.

Die Position sollte gesund aussehen: Kein ungut aussehender Knick im Rücken, lieber 1cm Spacer mehr, kein zu langer Reach, gerade Beinachsen, immer mal wieder aus dem Sattel (zur Not auch im Flachen), aktive Position mit leichter Gluteal-Spannung.

Ansonsten: Hüftbeuger dehnen. Antagonisten / Aufrichtung des Körpers trainieren (zB TRX: I/Y/T...), Planks, Rotatorenmanschette Schulter in 3 Richtungen (Seilzug mit wenig Gewicht -> hier geht es um die korrekte Ausführung; oder mit Theraband), Brustwirbelsäule mobilisieren/aufrichten, Beinrückseite dehnen.

Frequenz >= 90 kommt ja eigentlich von selbst - sonst schafft man die Distanz in dem Alter eh nicht.

Wird schon - halte uns informiert!
 
Danke für die Tipps, werden wir nach Möglichkeit umsetzen.
Die erste "echte" Herausforderung soll Festive 500 werden.
Ich werde berichten...
 
Ansonsten: Hüftbeuger dehnen. Antagonisten / Aufrichtung des Körpers trainieren (zB TRX: I/Y/T...), Planks, Rotatorenmanschette Schulter in 3 Richtungen (Seilzug mit wenig Gewicht -> hier geht es um die korrekte Ausführung; oder mit Theraband)
+1.
Habe mehrere Alpenüberquerungen mit meinen Teenagertöchtern durchgeführt. Regelmäßig fahre ich froh dass die beide Leistungssportlerinnen (Rudern) waren. Und somit wussten wann ihre Schultern am Limit sein würden (merkt man ja idr einen Tag später…). Rotatorenmanschette würde ich aus meiner Erfahrung mit Junioren auf Langstrecken als Begleitperson im Auge behalten. Handgelenke ebenso.

Ansonsten: viel Spaß!
 
Moin,

Ich hab 2015 mit 18 das Radfahren angefangen, ein Jahr später dann 200-300er und in 2019 mit 21 Jahren dann P-B-P, im Jahr zuvor zwei 600er an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden. Mir persönlich hat es mental vor allem geholfen, vor PBP im Winter einen ganzheitlichen Gesundheitscheck plus Leistungstest zu machen, damit ich wusste das die Grundvoraussetzungen alle okay sind. Ich habe nie nach Plan trainiert sondern bin eher der Genussradler, lang und Ausdauer passt einfach gut, schnell ist eher selten und zur Abwechslung. Körperlich habe ich seitdem überhaupt keine Probleme, taube Zehen gingen immer schnell zurück, der Körper reagierte in dem Alter eigentlich top auf die Belastungen und zumindest meiner erholt sich noch relativ schnell.

Mein Tipp wäre langsam anzufangen, also einfach beim 200er zu starten, und dann wenn's gut läuft den 300er, und so weiter. Vor allem sollte man vermitteln, das ein Abbruch keine Schande darstellt. Meinen ersten 600er musste ich nach 400km abbrechen, weil es einfach in der Nacht zu kalt war und ich im nassen Gras geschlafen hatte, am nächsten Morgen wollte mein Knie nicht mehr. Aber daraus lernt man und der Schmerz vergeht, zumindest meiner Erfahrung nach, relativ schnell. Mit übermäßigem Ehrgeiz kann man da eventuell auch noch mehr kaputt machen, also irgendwie vermitteln ob's weiter geht oder nicht, das alles nur eine neue Erfahrung ist. Ansonsten Spaß haben und wenn man nicht fahren will ist das okay, dann hört es an der Stelle auf.

Und zu guter Letzt: in Berlin fahre ich die Brevets seit einigen Jahren jetzt immer mit meinem Vater, dem ich gottseidank davonfahren kann weil er erst mit mir zusammen angefangen hat. Das kann manchmal in Ausnahmesituationen eine Qual und Grund für viel Stress sein, in anderen Momenten ist es toll mit der Familie so etwas teilen zu können. Also viel Spaß dabei :)
 
Glückwunsch zu so einer tollen Tochter erstmal 👍

Ich (Frau) war selbst ein ähnlicher "Fall": Hab mit 16 mein erstes Rennrad erworben und bin die Jahre drauf mit meinem Vater über Radmarathons in Süddeutschland, CH und AT getingelt. Kilometermäßig ging es zwar „nur“ bis zum 300er, Leistungssport war das trotzdem. Zwei Themen möchte ich im Hinblick auf körperliche Auswirkungen noch erwähnen:
  • Zyklusbasiertes Training: Entlang des Zyklus ist die Leistung verschieden gut abrufbar und der Körper spricht auch verschieden gut auf Training an. Es macht Sinn, sich damit mal zu befassen, um nicht kontraproduktiv zu trainieren (ja, auch wenn wir nur zum Spaß fahren… die Distanzen sind ja dennoch eine Belastung für den Körper). Infos und Wissen dazu sind noch nicht sehr verbreitet, ich habe davon erst in den letzten Jahren gehört, und auch erst, als ich mehr mit Frauen unterwegs war.
  • Damit zusammenhängend auch ein Blick auf Ernährung: Dauerhafter Kalorienmangel bzw. bestimmte Arten von Ernährung können die hormonelle Lage im Körper verändern, was zum Aussetzen der Periode führen und z.B. Auswirkungen auf die Knochendichte haben kann. So wird z.B. Frauen vom Nüchterntraining inzwischen abgeraten. Das muss nicht immer gleich dramatisch enden, ich kenne allerdings Fälle, in denen es auch zu dauerhaften körperlichen Schäden geführt hat. Ich finde es auch erwähnenswert, weil im Radsport so oft "dünn" mit "fit" gleichgesetzt wird und es einfach ist, in ein ungesundes Essverhalten hineinzurutschen.
Mir hat es sehr viel gebracht, mit anderen radfahrenden Frauen in Kontakt zu kommen, weil ich sowas mit denen leichter besprechen konnte. Vielleicht gibt es ja Möglichkeiten, solche Kontakte zu knüpfen.
 
Interessanter Aspekt; hatte ich mich bisher noch nicht beschäftigt ;-)
Vielleicht ergibt sich ja die Möglichkeit, bei den ersten geplanten Brevets in HH und SH für einen weiblichen Gesprächsaustausch...

Ernährung unterwegs wird evtl. auch interessant. Töchterchen isst seit fünf Jahren vegetarisch und tendiert zunehmend in die vegane Richtung...
 
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