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"Die tägliche Dröhnung" Doping im Breitensport.

Hallo GerdO,

Ich fasse zusammen: Dem Schwarmhirn fällt kein verallgemeinerbarer Grund ein, warum man ein gesundheitlich ungefährliches Mittel NICHT nehmen sollte um seine Leistung zu steigern.

"...verallgemeinbarer Grund.../...warum"

Ganz verallgemeinert würde ich Dir antworten wollen: "Um der Natur nicht in's Handwerk zu pfuschen; - die beherrscht diese Klaviatur besser!"

Eine "verallgemeinerten Anschauung über die Möglichkeiten und Gefahren eines Menschenlebens" drückt F.Schiller in literarischer Prosa folgendermaßen aus (Auszüge aus "Das Lied von der Glocke")

Gefährlich ists den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn,
Jedoch der schrecklichste der Schrecken
Das ist der Mensch in seinem Wahn.

Vermutlich werden wir das unterschiedlich interpretieren, doch findet sich in diesem Gedicht noch eine Stelle, die ich gerne darlegen möchte:

Arbeit ist des Bürgers Zierde,
Segen ist der Mühe Preis,
Ehrt den König seine Würde,
Ehret uns der Hände Fleiß.

=> Auf Deine Frage, weshalb man ein leistungssteigendes Mittel nicht nehmen sollte (auch wenn es gesundheitlich ungefählich sein sollte), ist hierin eine mögliche Antwort gegeben:
Arbeit, Mühe und Fleiß

MfG
KLR
 
Mein Ansinnen ist doch ganz simpel. Ich behaupte, es ist unmöglich, Doping aufgrund eines moralischen Urteils zu verbieten. Deshalb stelle ich die Frage, ob Doping unter irgendeiner Rücksicht als Bestandteil eines gelungenen Lebens gesehen werden kann. Mehr nicht.
Mit anderen Worten: Du fragst ob Doping nötig ist?

Welche Antwort erwartest Du da, und welche praktische Konsequenz sollte daraus resultieren? Sport ohne Leistungsanreiz ist evolutionär bei uns nicht vorgesehen. Wer unlauteren Wettbewerb für sich akzeptiert kann sich nur vorm eigenen Spiegel die Moralfrage stellen. Diese Fragestellung aber wiederum hälst Du als Masstab für untauglich. Was nun?

Man kann zu Doping stehen wie man will, aber Dein Standpunkt habe ich weiterhin nicht begriffen.
 
Ich verstehe nicht, was du nicht verstehst! Der Punkt ist doch klar: würde ich dopen, würde ich mich automatisch in einen Widerspruch verstricken, weil ich meinem obersten Gut, nämlich dem gelungenen Leben zuwider handelte. Dass (m)eine Definition des gelungenen Lebens, wenn man daraus bspw. gesetzliche Implikationen ableiten wollte, konsensfähig sein müsste, hab ich weiter oben bereits erwähnt. Es ist natürlich kontingent, dass du meiner Antwort nicht zustimmst, oder dir die Frage gar nicht stellst, was ein gelungenes Leben ausmacht.
Ich schreibe übrigens vom gelungenen Leben, weil ich Begriffe wie glückliches, oder sinnvolle Leben für problematisch halte. Um ein Leben als gelungen zu beurteilen, bedarf es meiner Meinung nach einer Sinn- und einer Wertkategorie, die mit der Perspektive der ersten und dritten Person korreliert sind.
 
Dir sei Deine Ansicht gegönnt. Für mich ist sie rein akademisch ohne praktischen Nutzen.

Wie ein Individuum ein "gelungenes Leben" definiert ist für mich weiterhin auch eine Moralfrage. Das Abwägen von Für und Wider ist situationsabhängig und nicht selten intuitiv oder spontan. D.h. Deine Definitionsfrage ist für mich rein hypotetisch.

Dagegen Doping als eine Sucht (wonach auch immer) zu begreifen ist für mich weitaus nachvollziehbarer und bietet zumindest theoretisch auch ganz praktische Ansatzpunkte.
 
Dagegen Doping als eine Sucht (wonach auch immer) zu begreifen ist für mich weitaus nachvollziehbarer und bietet zumindest theoretisch auch ganz praktische Ansatzpunkte.

Dagegen hab ich doch auch nie argimentiert. Um es mal salopp auszudrücken: Ich kann den Doper erst als Suchtkranken behandeln, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, also wenn er tatsächlich ein Doper ist. Deshalb habe ich eingangs auch geschrieben, dass mein Punkt vollkommen verstanden wäre, wenn sich die Frage nach Doping niemand mehr stellte, bzw. die meisten sie für völlig absurd hielten. Meinetwegen kannst du die ganze Argumentation also eher als Dopingprävention auffassen, obwohl eine Reflexion über das eigene Leben und wie man dieses gestalten möchte i.d.R. auch Bestandteil einer Suchttherapie ist. Dass man niemanden dazu zwingen kann, sich existenzielle Fragen zu stellen, ist natürlich klar. Ich glaube aber, dass die meisten Menschen das automatisch tun und gerade Profisportler das tun sollten, weil sie eh schon vor dem Problem stehen, ihre Arbeit, also ein zentrales Element des Lebens, das ganz massiv zu einem Sinn und Wertkriterium beiträgt, nur bis zu einem recht jungen Alter ausführen zu können.
 
@Achilleus: Verstehe ich dich richtig wenn du nicht die Krankheit sondern die Ursache behandeln möchtest?
Das gelungende Leben wie du es bezeichnest setzt Werte und Normen voraus die unsere Gesellschaft längst verloren hat. Oder die wir jetzt erst durch die Medien als verloren erkennen.
 
Dagegen Doping als eine Sucht (wonach auch immer) zu begreifen ist für mich weitaus nachvollziehbarer und bietet zumindest theoretisch auch ganz praktische Ansatzpunkte.

In wieweit ist Doping eine Sucht, das verstehe ich nicht.
Unter einer Sucht verstehe ich den Zwang oder das Verlangen, nicht mehr ohne das Suchtmittel das Leben meistern zu können, oder die Angst zu versagen.
Unter Doping verstehe ich aber, meine Leistung zu verbessern um eventuell einen finanziellel Vorteil zu haben, bei Profisportlern z.B. einen Vetrag oder Sponsorgelder.
Daher kann ich es im Breitensport nicht so richtig nachvollziehen.
Was für Vorteile habe ich, daß ich nicht Platz 80 sondern Platz 60 belege, oder daß ich schneller bin als ein Mitfahrer oder Läufer?
Aber einen finanziellen Vorteil habe ich im Breitensport nicht, ausser daß eventuell meine Gesundheit mit 50 ruiniert ist.
Im Profisport kann ich es noch verstehen, denn da musst du in relativ kurzer Zeit soviel Einnahmen haben um deinen späteren Lebensunterhalt finanzieren zu können, was du als Breitensportler aber nicht musst, du hast ja einen Job.
 
@Basti68: Du hast mich richtig verstanden, nur dass ich meine Überzeugung nicht an Werte und Normen knüpfe, sondern meine, dass man durch Vernunft zu der Einsicht kommen kann, dass Doping nichts taugt. Wenn ich mit jemandem ins Gespräch geriete, der sich überlegt zu dopen, würde ich ihn dazu ermuntern, über die Konsequenzen allgemeinen Dopings nachzudenken (i.e. Misstrauen allen Teilnehmern bei Wettbewerben gegenüber: wer nutzt welche Präparate, wer die neue Wunderwaffe, etc.). Das wäre für mich dann schlicht kein Sportevent mehr, sondern ein Pharmawettbewerb, der die Athleten als Testobjekte missbrauchte.
 
... Der Punkt ist doch klar: würde ich dopen, würde ich mich automatisch in einen Widerspruch verstricken, weil ich meinem obersten Gut, nämlich dem gelungenen Leben zuwider handelte. Dass (m)eine Definition des gelungenen Lebens, wenn man daraus bspw. gesetzliche Implikationen ableiten wollte, konsensfähig sein müsste, hab ich weiter oben bereits erwähnt. Es ist natürlich kontingent, dass du meiner Antwort nicht zustimmst, oder dir die Frage gar nicht stellst, was ein gelungenes Leben ausmacht.
Ich schreibe übrigens vom gelungenen Leben, weil ich Begriffe wie glückliches, oder sinnvolle Leben für problematisch halte. Um ein Leben als gelungen zu beurteilen, bedarf es meiner Meinung nach einer Sinn- und einer Wertkategorie, die mit der Perspektive der ersten und dritten Person korreliert sind.

Jeder definiert ein gelungenes Leben für sich selbst. Wenn mein Ziel ist, besser zu sein als andere, dann kann der Griff zu Doping ein Werkzeug zu dem Erreichen des individuellen Zieles sein. Also wäre es in der jeweiligen, eigenen Logik konsequent.
Ein Anderer kann das aber wieder anders sehen.
...Das gelungende Leben wie du es bezeichnest setzt Werte und Normen voraus die unsere Gesellschaft längst verloren hat. Oder die wir jetzt erst durch die Medien als verloren erkennen.
Wenn diese Werte und Normen wirklich jemals bestanden haben. Früher ist darüber gar nicht gesprochen worden, weil es noch nicht relevant war für die Gesellschaft oder weil heutzutage solche Begebenheiten bekannt gemacht werden, durch all die neuen Medien, die es bis vor einigen Jahren noch gar nicht gab.
 
Jeder definiert ein gelungenes Leben für sich selbst. Wenn mein Ziel ist, besser zu sein als andere, dann kann der Griff zu Doping ein Werkzeug zu dem Erreichen des individuellen Zieles sein. Also wäre es in der jeweiligen, eigenen Logik konsequent.
Ein Anderer kann das aber wieder anders sehen.

Dem Schluss stimme ich zu. Doping kann u.U. kontingent sein. Allerdings ist der erste Punkt schlicht falsch. Ich habe weiter oben nicht umsonst ein Sinn- und Wertkriterium beschrieben. Ein gleungenes Leben wird immer aus einer ersten und einer dritten Person Perspektive definiert. Der Junkie, der sich gerade einen Schuss gesetzt hat, wird sein Leben in dem Moment als unbedingt sinnvoll erachten, ein Beobachter trotzdem als wertlos. Schon gibt es ein Dilemma. Wer hat nun Recht? Ebenfalls weiter oben habe ich von der Konsensfähigkeit der Beurteilung gesprochen. Lautete nun der allgemeine Tenor, Drogen sind geil, scheiß auf den Rest, würden wir das Leben des Junkies als gelungen bezeichnen. Sowohl im Bezug auf Drogen als auch Doping, gibt es aber eine deutliche gesellschaftliche Tendenz zur Ablehnung.
 
... Sowohl im Bezug auf Drogen als auch Doping, gibt es aber eine deutliche gesellschaftliche Tendenz zur Ablehnung.
Da wäre ich mir nicht so sicher!

Drogen sollen legalisiert werden ...
Und die "hungernde Meute" verlangt immer mehr nach besser, schneller, höher, :eek:

Stimme mehr mit GerdO. überein:)daumen:)
MEINE Fragen lauten:
Sind Nahrungsergänzungsmittel natürlich?
Oder wie kannst Du Vitamine von Medikamenten unterscheiden?
Wann ist es Gesund, wann mißbrauch?
Ist "Junk-Food" mit seinen Geschmacksverstärkern nicht mittlerweile die Regel und "Gesunde" Ernährung die Ausnahme?
Wer bestimmt, was gesund und richtig ist? Der Gesetzgeber, die Gesellschaft, die Sieger, die Medien? - und wer ist das jeweils?

Obwohl moralisch verwerflich, tendiere ich schon fast dazu alles zu legalisieren:eek:

Was würde passieren:
- reichlich Todesfälle!
- eine allgemeine Empörung!
- ungeahnte Weltrekorde ...
- und vllt. Endlich, aber nur vllt. - ein Umdenken in der Gesellschaft, die sich mit Ekel von diesen sportl. "Höchstleistungen" abwendet, und dann, wenn sich mit Sport und dem dazu gehörenden "Merchandising" kein Geld mehr verdienen lässt, dannkommen die Hobby-Idealisten mal wieder zum Zug, unbeachtet der Öffentlichkeit, da nix "sensationelles" passiert;)
- oder die Spirale dreht sich weiter, Menschen nehmen in Kauf für ein bischen Ruhm mit Ende 20 zu verrecken, vllt. opfern sich einige für Ihre Familien(?) The Show must go on!

nachdenklicher Gruß

"ausmSauerland"
 
Da wäre ich mir nicht so sicher!

Und die "hungernde Meute" verlangt immer mehr nach besser, schneller, höher, :eek:

Das ist unter anderem der springende Punkt, dem Verlangen der Zuschauer gerecht zu werden und die wollen immer schneller, höher usw.
Wer würde sich einen 100 Meter Lauf ansehen, wenn die Sportler 15 Sec. brauchen?
Was sagt man zu dem Letzten der ins Ziel kommt: Mensch war der aber langsam und wenn es nur 5/10 Sec waren, oder bei Radrennen 1 Minute.
Was aber wäre, wenn keiner Zusatzmittel einnimmt, wären dann alle gleich langsam oder schnell?
Sobald es einen gibt, der etwas schneller als der Andere ist, wird der Langsamere versuchen, den Ausgleich zu schaffen, legal oder illegal.
 
ich glaube, die gefahr des dopings ist so groß, weil die grenzen irgendwie fliessend sind und ich mir wirklich gut vorstellen kann, dass man da ziemlich schnell immer tiefer rein geraten kann, vor allem wenn man entweder seinen lebensunterhalt oder einen großen teil seiner identität aus dem sport zieht.

ich glaube, der mensch greift immer in einen topf voller hilfsmittel, um sich abzugrenzen, besser zu sein als die kontrahenten und auch als man selbst in der vergangenheit. wo da die grenze zum unmoralischen oder verwerflichen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden...

im forum prahlt man gerne mal mit dem was man hat oder kann und nutzt dabei vielleicht auch mal das mittel der übertreibung.
im job, bei den eltern, den freunden, der angebeteten etc. versucht man immer optimal dazustehen und konkurrenten (kollegen, geschwistern, anderen freunden, mitbewerbern um die angebetete etc.) etwas voraus zu haben.
dafür nutzt der mensch alle möglichen legalen und manchmal auch halblegalen oder unmoralischne mittel. natürlich differieren diese auch je nach moralempfinden, erziehung und einstellung sehr.

letztendlich geht es aber in der regel um anerkennung oder geld.
im profisport geht es in der regel um beides; im amateursport meistens nur um anerkennung, aber auch die reicht sicherlich als motivation bei manchen.

man fängt an zu trainieren, trainiert immer mehr- geht in die leistungsdiagnose. rüstet materialtechnisch auf. das wolltrikot weicht der funktionskleidung und ein ernährungsplan muss her. schlaf- und ruhezeiten werden angepasst. trainingslager in der höhenluft steht an und spezielle trainingsgeräte werden beschafft. trainer oder trainingslehre werden beansprucht. eiweißpulver und energieriegel, gels und alle möglichen nahrungsergänzungsmittel kommen ins spiel. vor dem rennen vielleicht mal ein doppelter espresso? dann probiert man vielleicht mal aspirin complex vor dem wettkampf aus oder eine schmerzsalbe oder ne aspirin. und jeder zweite radsportler hat ja auch asthma und so ein inhalationsgerät nötig.man geht immer einen schritt weiter und irgendwann ist man da voll drin. nicht dass ich aus erfahrung spreche, kann mir das aber wirklich vorstellen. wenn man dann auch noch jung, naiv und abhängig von der vertragsverlängerung ist - und dazu das gefühl bekommt, es macht sowieso (fast) jeder..
das ist alles nicht toll, aber vielleicht hilfreich, um die letzten sekündchen rauszuholen.
ich finde das sehr bedenklich, aber einen fast natürlichen gang aufgrund der menschlichen psyche.

einen wirklich fairen wettkampf wird es sowieso nie geben, denn einer hat immer

- die besseren gene
- die bessere umgebung oder
- mehr zeit fürs training
- die besseren finanziellen mittel und damit
- das bessere equipment
- usw...
 
MEINE Fragen lauten:
Sind Nahrungsergänzungsmittel natürlich?
Oder wie kannst Du Vitamine von Medikamenten unterscheiden?
Wann ist es Gesund, wann mißbrauch?
Ist "Junk-Food" mit seinen Geschmacksverstärkern nicht mittlerweile die Regel und "Gesunde" Ernährung die Ausnahme?
Wer bestimmt, was gesund und richtig ist? Der Gesetzgeber, die Gesellschaft, die Sieger, die Medien? - und wer ist das jeweils?

Alle Mittel, die mit natuwissenschaftlicher Methodik beschreibbar sind, sind natürlich. Genau deshalb vertrete ich die Ansicht, dass es nichts bringt, die Mittel anzuschauen, sondern ihren Zweck. Einem gesunden Menschen EPO zu verabreichen ist Doping, weil es weder dazu dient, einen Krankheitszustand zu behandeln, noch einem solchen vorzubeugen. Ein Grenzfall sind in dieser Argumentationsweise natürlich Mittel, die zur Regeneration verwandt werden.
Wer bestimmt...? Das sollte klar sein. Jeder Sportler wäre angehalten, jedes Mittel auf seinen Sinn und Zweck zu hinterfragen. Und nicht nur das, sondern sich auch zu fragen, ob es noch Sport ist, wenn ich mich vollpumpe und ob es überhaupt Sinn macht Radrennen zu fahren. In einem anderen Post wurde auch einfach mal die These rausgehauen, dass es letztlich darum ginge, Geld oder Anerkennung zu erwerben. Das halte ich für wenig reflektiert. Geld und Anerkennung sind ihrerseits keine Güter, die ich um ihrer selbst Willen anstrebe, sondern immer nur Mittel zum Zweck, können also in einer teleologischen Ordnung niemals am Ende stehen. Ich setze an das Ende dieser Hierarchie das Gelungene Leben, das ich nach Sinn und Wert beurteile.
Wenn nun jemand sich überhaupt nicht öffnet für Gedanken über sein Leben, dann stellt er für meine Sichtweise eigentlich auch kein Problem dar.
 
naja wenn geld und anerkennung deiner theorie nach nur mittel zum zweck sind, dann ersetze die begriffe durch villa am meer, sportwagen und willige topmodels :) was glaubst du denn, warum ein sportler dopt?
und strebst du nicht auch nur nach anerkennung mit deinen "intellektuellen / philosophischen" posts? :)
 
Geld und Anerkennung sind ihrerseits keine Güter, die ich um ihrer selbst Willen anstrebe, sondern immer nur Mittel zum Zweck, können also in einer teleologischen Ordnung niemals am Ende stehen. .

Geld ist ein Mittel, mit dem ich meinen Lebensunterhalt bestreite.

Als Profi ins das kein Mittel zum Zweck, sondern mein Lebensunterhalt, da dies mein Beruf ist und ich auf Gelder angewiesen bin.

Als Hobbysportler oder A/B/C Fahrer habe ich einen Job, der mir mein Unterhalt ermöglicht.

Fahre ich unter " Ferner liefen" wird mein Vertrag nicht verlängert, ich finde keinen neuen Rennstall ( Arbeitgeber ) und bin raus, so einfach ist es.
Im Endeffekt heisst das wiederrum : Doping = Leistung und Siege = Vertragsverlängerung, als Profi wohlgemerkt.
Als Amateur habe ich einen Beruf, verdiene mein Geld, treibe Sport aus Freude, kein Doping = gesünderes Leben.

Es wurden auch früher schon Hilfsmittel genommen, nur wussten wir nicht ob es hilft, es war eben so, wenn der Mitfahrer schneller war, hat man eben auch......
 
...Es wurden auch früher schon Hilfsmittel genommen, nur wussten wir nicht ob es hilft, es war eben so, wenn der Mitfahrer schneller war, hat man eben auch......

Satire

  • 1899: Nach mehreren Hektolitern Schaumwein und unzähligen Schnäpsen in einem Landgasthof im nordfranzösischen Cherbourg besteigen die beiden Sportjournalisten Henri Desgrange und Géo Lefèvre ihre Hochräder und wachen am nächsten Morgen - mit einem prächtigen Filmriss - in der Nähe von Marseille auf. Die Idee der Tour de France ist geboren.
  • 1900-1902: Die Equipe versackt im Landgasthof. Die Tour fällt aus.
  • 1903: Die Tour de France kann erstmals ausgetragen werden, als am Morgen das brandneue Medikament Aspirin gereicht wird. Das junge Unternehmen Bayer aus Barmen-Elberfeld - geschätzt seit 1898 wegen des bekömmlichen Hustensafts "Heroin" - wird erster Sponsor der Tour de France.
  • 1904: Die Tour hat ihren ersten Skandal. Wegen unerlaubter Benutzung der Eisenbahn werden vier Teilnehmer disqualifiziert. Sie waren eine gute Woche zu früh am Zielpunkt eingetroffen und hatten nicht mal Fahrräder dabei.
  • 1905-1910: Die frühen Jahre der Tour gelten als ihre unbeschwertesten. Tollkühne Männer umrunden auf ihren klapprigen Drahteseln das Land und erzielen dabei teilweise Ergebnisse im zweistelligen Promille-Bereich. Legendäre Fahrer wie Guzzlin Harry Gruesome (USA) oder Claes Schwinckx (BEL) begeistern die berauschten Zuschauermengen am Straßenrand als unermüdliche Spritfresser. Sieger im Gesamtklassement von 1909 wird der Berliner Bierkutscher Fritz "Die Boulette" Tietz mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 16 Litern Rotwein auf 100 Kilometern.
  • 1912: Erstmals mischen sich nüchterne Fahrer in die Equipe, sie fallen aber auf der Stelle wegen ihrer schnurgeraden Fahrweise auf und werden von französischen Winzern vermöbelt, die Absatzeinbußen befürchten.
  • 1913: Der belgische Radler Philippe Thys nimmt wegen akuter Zahnschmerzen eine tüchtige Prise Kokain und gewinnt die Tour mit großem Vorsprung. Auch bei seinen Siegen 1914 und 1920 leidet er unter Zahnschmerzen.
  • 1914: Der erste Weltkrieg bricht aus, und das Rauchen (Pfeife, Zigarre) während der Bergetappen wird untersagt. Ebenso das Tragen von Monokeln (Unfallgefahr).
  • 1923: Das "ungesunde Morphiumpieken" während der Tour wird untersagt. Jedenfalls ohne medizinischen Anlass. Als Anlass gelten Lustlosigkeit, Antriebsschwäche oder akute Dekadenz.
  • 1953: Der Chemiekonzern Sandoz testet das von Albert Hofmann entwickelte Präparat "Delysid"- vom Hersteller als "leichter Stimmungsaufheller" bezeichnet - an den Fahrern seines Teams. Übereinstimmend berichten die Fahrer, die erst kurz vor Dakar (Senegal) wieder eingefangen werden konnten, von angenehmem Kribbeln in "beiden Köpfen" und sprechenden Hühnern, die auf Bäumen wachsen.
  • 1967: Der englische Fahrer Tom Simpson stirbt beim Anstieg zum Mont Ventoux an einem Herzinfarkt. In seinem Blut werden große Mengen von Amphetaminen und Alkohol nachgewiesen. Doch Teamchef Percy Fitchfitch wiegelt ab. "Das sind übliche Werte. Ganz normal für einen Briten in seinem Alter. Immerhin ist Wochenende."
  • 1969: Erstmals nimmt ein Team der Pariser Universität Sorbonne an der Tour teil. Verbissen kämpfen die Herren in Hornbrille und Rollkragenpullover um eine Phänomenologie das Fahrrades und einigen sich schließlich auf die Definition, dass es "nicht das ist, was es ist, und das das ist, was es nicht ist". Zum Eklat kommt es, als größere Mengen Marihuana in der Formulierung nachgewiesen werden können. Die Studenten gehen auf die Barrikaden, Jean Paul Sartre droht mit weiteren Theaterstücken.
  • 1978: Der Belgier Michel Pollentier schmuggelt erfolgreich fremden Urin durch die schärfer werdenden Kontrollen. Allerdings wird er trotzdem neun Monate gesperrt - wegen seiner Schwangerschaft. Anschließend muss er sein gelbes Trikot gegen ein Umstandskleid in gleicher Farbe eintauschen.
  • 1997: Das usbekische Team um die ehemalige Jugendmeisterin im Hammerwerfen, Dschamolidin Abduschaparow, gewinnt überraschend die Bergetappe zum Col du Tourmalet (Pyrenäen). "Ich hab die Jungs hochgeworfen" bekennt der 2,40-Meter-Hüne schließlich, bestreitet aber den Einsatz von Anabolika ("Sie sollten erst mal meine kleine Schwester sehen"). Nach einer einjährigen Sperre zieht sich Abduschaparow aus dem Radrenngeschäft zurück und tritt als "Die stärkste Frau der Welt (mit Bart)" auf Jahrmärkten und Pharma-Kongressen auf.
  • 1998: Belgische Zollbeamte decken den vermeintlich größten Drogenschmuggel in der Geschichte des Landes auf, in der Tat handelte es sich aber lediglich um einen Mitarbeiter des Rennstalles "Festina" auf dem Weg zur Arbeit. Als die Beamten über 400 Ampullen des Mittels Epo in seinem Wagen finden, gibt der Mann Eigenbedarf an. Damit hätte der Mann etwa 900 Liter Blut in seinen Adern.
  • 1999-2005: Der Amerikaner Lance Armstrong gewinnt die Tour siebenmal hintereinander. Besonders in Frankreich werden Dopingvorwürfe gegen ihn laut. Um seine Unschuld zu beweisen, veröffentlicht Armstrong schließlich ein Bulletin mit den wichtigsten technischen Daten vor und legt seine Schaltkreise offen.
  • Februar 2007: Jan Ullrich beendet wegen wiederholter Dopingvorwürfe seine Karriere. Nachdem mehrere Blutbeutel mit eigenem Blut bei ihm gefunden wurden, gilt Ullrich als überführt. "Ich bin halt ein selbstverliebter Vampir", verteidigt sich der Rostocker wenig überzeugend. Außerdem soll Ullrich mit Eigenurin gegurgelt haben. "Aber ich habe nie inhaliert", sagt Ullrich.
  • Mai 2007: Auch die Fahrer Bert Dietz, Christian Henn, Udo Bölts sowie deren Ärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid bekennen sich als Dopingsünder. Erik Zabel und Rolf Aldag auch. Erik Zabel muss sogar vor Rührung über so viel Ehrlichkeit heulen.
  • Anfang 2008: Der Einfachheit sollen sich jetzt alle mal melden, die bisher noch nicht gedopt haben, verlangt die Rennleitung in einem öffentlichen Aufruf. Als sich niemand meldet, werden erst Amateurfahrer zur Tour de France zugelassen, dann Stützräder, zuletzt sogar Kettcars und Krankenfahrstühle.
  • Juli 2008: Lance Armstrong kehrt aus dem Ruhestand zurück, den er als Fertigungsroboter in einem Automobilwerk in Detroit genossen hatte, und gewinnt die Tour de France zum achten Mal. (Christian Bartel, DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 27. Juli 2007, Thema)
 
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