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Die Geschichte des Nürnberger Fahrrad- und Fahrradteilebaus

fuerdieenkel

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Hallo,

hier nun etwas kurzweiliges für historisch Interessierte.

Ich hätte diese Beiträge auch in andere Themen dazupacken können, aber beim gliedern der Eindrücke in meinem Kurzzeitgedächnis denke ich, dass diese umfangreiche Geschichte einen eigenen Standplatz verdient, um exponiert genug dazustehen.

Auch bin ich kein Nürnberger oder Ortskundiger und ich hoffe, dass sich auch Ansässige oder/und Kundige hier ihr Wissen zu den einzelnen Punkten ergänzen.

Kurz zur Vorgeschichte:
beim Warten auf den Junior, der über den Abschluß an der FH grübelte, hatte ich in Nürnberg noch eine gute Stunde Zeit zu überbrücken. Beim Durchstreifen der Straßen fällt das Schild "Fahrradtechnik" ins geschulte Auge. Also angehalten, den Besitzer um Erlaubnis der Besichtigung der Lokalität gebeten und beim Gewahrwerden der Rennradklassiker an der Decke, eins und eins zusammengezählt.
Und tatsächlich, es entwickelt sich ein Gespräch über einspurige Altertümer, in deren Verlauf über die Begriffe "Express" und "Victoria" die Sprache auf einen mir unbekannten losen Verein von Nürnberger Zweiradhistorikern kommt.
Wie es der Zufall will, ist just am darauffolgeneden Freitag eine Exkursion per Zweirad an ehemalige Produktions- und Wirkungsstätten der Zweiradindustrie an der ich teilnehmen darf.
Mein Dank an dieser Stelle nochmals an die Organisatoren, für ihr stöbern in Archiven und alten Bebauungsplänen.
Das folgende beruht auf dieser Recherche.
Ich werde mir erlauben, bei neuer Informationslage, die einzelnen Beiträge zu editieren.

Grüße
Karsten
 
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Re: Die Geschichte des Nürnberger Fahrrad- und Fahrradteilebaus
Nürnberg kann als eine der bedeutensten Städte der deutschen (leider erlegenen) Zweiradbranche gelten; entsprechend umfangreich war die Zahl der Produktionsstätten im Stadtgebiet. Wir werden hier virtuell einige dieser historischen Standpunkte besuchen.

Wir trafen uns real am frühen Abend zu einer geführten Tour vor dem jetzigen Museum Industriekultur (ehem. Tafelwerk https://de.wikipedia.org/wiki/Tafelwerk_Nürnberg) in der Äußeren Sulzbacher Straße und es verspricht eine mehr als laue Abendrunde zu werden. Zu Anfang erhalten wir ein gut ausgearbeites Skript in dem alle 16 Etappen der Tour beschrieben und bebildert sind.


Punkt 1.,
Press-, Stanz- und Ziehwerke Chillingworth ansässig in der Walzwerkstraße in der direkten Nachbarschaft zu dem heutigen Museum.
http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firmen8/firmadet81367.shtml
Gegr. 1892 - ab 1966 in die MAN eingegliedert.
Von den ehem. Produktionsstätten ist so gut wie nichts erhalten.
Ich muss gestehen, ich habe den Namen noch nie gehört und werde versuchen mehr in Erfahrung über diese überaus bedeutende Fabrik zu bringen.
Produkte für die Fahrradfabriken dieser Zeit waren wohl ineinander geschobene Rohre von besonderer Stabilität, welche vor allem bei Damenrädern eingesetzt wurden, als auch komplette Tretkurbellager.
Patente hatte die Fa. u.a. über Hohlschrauben für die Luftfahrtindustrie.
 
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Punkt 3.,
Metallwerke Otto Scharlach ansässig Heerwagenstraße 28 (Parallelstraße zur Sulzbacher Straße)
http://www.sietz.de/RG-1372.jpeg
Gegr. 1898
Ein Teil der ehem. Pruduktionsstätte kann man noch erkennen, vor allem die Firmeninschrift in Artdeco-Stil ist eine Entdeckung für sich.

Das Betätigungsfeld lag in der Produktion von Lampen aller Art für Kraftfahrzeuge als auch Fahrräder, Azetylen- als auch elektrisch betrieben.
Auch zugehörige Gasentwickler, Batteriekästen und Dynamos wurden hergestellt. Zudem gab es ein Vollsortimentkatalog für sämliches Fahrradzubehör seiner Zeit.
Als weiterer bekannter Radbeleuchtungshersteller ist die Fa. JMN (Joseph Müller Nürnberg), dessen torpedoartigen Doppelscheinwerfer heutzutage unter Verstrahlten gesucht sind, zu nennen..
 
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...so,
komme gerade von der RTF "Naturpark Frankenhöhe" im Rahmen des Mittelfrankencups zurück und diese Tour führte mich an der letzten verwaisten Wirkungsstelle von Hercules in Neuhof/Zenn vorbei, mit dem Fingerzeig hier weiter zu tippen.

Für mich kam nun einer der Höhepunkte der zweistündigen Runde:



Punkt 4.,
Victoria Fahrradwerke AG ansässig Ludwig-Feuerbach-Straße 53
http://www.victoria-bike-ig.com/de/geschichte.html
Gegr. 1887 von Frankenburger & Ottenstein
Ab 1958 Teil der Zweirad-Union
Nach Aktenlage der zweitälteste Fahrradproduzent in Nürnberg und anbei in selber Straße das älteste Velodrom (1897) Nürnbergs:
das Victoria-Velodrom!
Elektrische Beleuchtung, säulenfreier Saal und Orchestrion waren nur einige der Highlights.
Um die Hochräder nach englischem Vorbild an den Mann (weniger an die Frau) zu bringen, boten die Werke eine Art Fahrschulung, um den Verkauf ihrer Produkte anzukurbeln. In der geschlossenen Halle konnten sich aber auch mutige Frauen sommers wie winters ungeniert versuchen, ohne sich lästiger Blicke erwehren zu müssen. Nach Einführung des Niederrads waren solche Schulungen nahezu obsolet und die Halle wurde von der Auto-Noris Nürnberg GmbH genutzt.

An die ursprünglichen Bebauung erinnern nur die Straßenzüge und eine Gaststätte, die dereinst als Werks-Kantine diente aber vor meinem geistigen Auge war das Velodrom noch in regem Betrieb
Der Markenname Victoria gehört heute der Hartje KG.
Hier ein Produkt dieser Fa. namens Contoura, quasi ein Victoria reloaded:


Ich Seppl war mit dem Express auf der Tour, während mein Victoria Doppelrohr-Sportrad am Dachboden dämmerte.
:confused:


Auch mein erstes Knabenrad war ein oranges Vicky - sowas prägt.

Bis hier hin befinden sich alle Produktionsstätten innerhalb eines Radius von ca. 400m!
 
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Punkt 5.,
Chillingworth Villa am Prinzregentenufer an der Pegnitz gelegen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Chillingworth
Erbaut 1909

Wir erinnern uns an die Fa. aus Punkt 1., und können uns mit diesem Fabrikantenpalast den Geschäftserfolg der Fabrik versinnbildlichen.
Die Familie hatte übrigens eine der bedeutensten Gemäldesammlung des 13. - 17. Jahrhundert in Privathand.
 
Punkt 6.,
Hercules-Velodrom an der Treustraße hinter dem Opernhaus
http://www.nuernberginfos.de/bauwerke-nuernberg/hercules-velodrom.html
Erbaut 1899 von Carl Marschütz - die älteren unter uns werden sich erinnern
Zur Erstehungszeit war der Bau der gr. Profansaal der Stadt.
Das Schicksal war äquivalent zum Victoria -Velodrom und so wurde der Saal mit 2000 Plätzen bestuhlt und diente fortan Sport und Kultur aber auch dem Reichskanzler der Nationalsozialisten sowie Gauleiter Julius Streicher als Auditorium. Die Halle betrieb in Folge Gabriel Kropf http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firmen9/firmadet97870.shtml , Fahrradhändler erster Stunde und später erfolgreicher Automobilvertreter. Noch heute ist die Fa. Kropf der größte Opel-Händler Nürnbergs.

1943 fiel etwas vom Himmel und die Halle brannte vollständig aus. Heute steht an gleicher Stelle das Schauspielhaus und nichts erinnert mehr an vergangene Pioniertaten.
 
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Punkt 7.,
Radrennbahn II Gostenhof Rothenburgerstraße

ab 1886 gegr. von der dt. Radfahrer-Union
Im Stadlplan von 1895 gut zu erkennen, die zweitälteste Nürnberger Radrennbahn.
Heute an der Nord/West-Kurve:

Die Bahn hatte schon überhöhte Kurven und diente nach Anzeigen aus den 1890er Jahren im Winter als "spiegelglatte gefahrlose Eisbahn" oder auch mal als Europas größte Manege für exotische Tiere:eek:
Ich glaube kaum einer der heutigen Verkehrsteilnehmer macht sich bewußt, auf was für einem Boden er sich da bewegt.

Radrennbahn I Gostenhof Fürtherstraße
ab 1883 gegr. vom Nürnberger Velociped-Club
1888 war die Bahn bereits geschliffen.

1904 enstand in Folge in Nürnberg/Reichelsdorf eine neue Betonbahn, die auch das betreiben des aufkommenden Stehersports zuließ und heute noch bestand hat.
Nach dem Krieg entstand aus dem Trümmerschutt in Nürnberg/Ziegelstein ebenfalls eine Radrennbahn, welche sich aber insbes. für den Stehersport als zu gefährlich herausstellte.
 
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Punkt 8., und Punkt 12.,
Hercules-Werke AG zunächst ansässig Bleichstraße
ab 1888 Fürther Straße 61
http://www.herculesig.de/Historie_d.html
ab 1894 Fürther Starße 191-193
http://www.nuernberginfos.de/bedeutende-nuernberger/carl-marschuetz-hercules.html
Gegr. 1886 von Carl Marschütz
Also nun Hercules, der mutmaßlich älteste Nürnberger Fahrradproduzent:
den Werdegang von Carl Marschütz vom Azubi bei Express/Neumarkt zum Unternehmer in der Frankenmetropole habe ich bereits in #39 dieses Themas http://www.rennrad-news.de/forum/threads/frage-zu-express-rennrad-steuersatz.119998/page-2 kurz erörtert.
An der Flurstelle Fürther Straße 61 steht, wenn ich noch richtig erinnere , heute ein Kino der Kung-Fu -Film-Klasse.
Am dritten Hercules Standort, Fürther Straße 191 steht heute dieses schmucke Center.

Die ursprüngliche Bebauung mit imposanten Fabrikhallen ging sehr weit in die Tiefe. Die Gebäude wurden bis zu ihrem Abriß teilw. vom Versandhaus Quelle als Verwaltunggebäude genutzt.
 
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:)
Wir trafen uns real am frühen Abend zu einer geführten Tour vor dem jetzigen Museum Industriekultur (ehem. Tafelwerk https://de.wikipedia.org/wiki/Tafelwerk_Nürnberg) in der Äußeren Sulzbacher Straße und es verspricht eine mehr als laue Abendrunde zu werden. Zu Anfang erhalten wir ein gut ausgearbeites Skript in dem alle 16 Etappen der Tour beschrieben und bebildert sind.

Hey, ich glaub's ja nicht!!! Rechts auf dem Foto ist ein Zwilling von meinem Hercules! ...Hast du evtl. noch ein Komplettfoto davon?

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hat Hercules in den 30/40er Jahren evtl. eine Werks-Rennmannschaft betrieben ?
 
:)

Hey, ich glaub's ja nicht!!! Rechts auf dem Foto ist ein Zwilling von meinem Hercules! ...Hast du evtl. noch ein Komplettfoto davon?

...vielleicht kommt noch was im Folgendem.
Der Besitzer ist mir jedenfalls bekannt. Er kaufte das Rad am Tag unserer Exkursion...
 
...unsere virtuelle Reise geht weiter.
Wir befinden uns jetzt quasi im Hinterhof der ehemaligen zweiten Fabrikstätte von Hercules (remember das Kung-Fu-Kino).
Wir stehen vor einer grün/braunen Rasenfläche, Gewusel in der Luft, es wird gegrillt und gespielt. Wir sind mitten auf dem Gelände einer städtischen Jugendbegegnungsstätte und eine forsche Mitarbeiterin fragt uns mißtrauisch, was wir hier veranstalten und ob wir wüssten, wo wir uns befinden.
Ja, das wissen wir, nur die Mitarbeiterin nicht.
An dieser Stelle befand sich:

Punkt 9.,
Panzer Fahrradwerke D.Klein & Söhne ansässig Eberhardshofstraße
Gegr. 1897
Eine Filialfabrik für den k.u.k.-Markt befand sich in Brünn (heute Brno). Mit der ersten großen Krise der Fahrradindustrie um 1900, verursacht durch Billigimporte aus den USA, verschwand diese Fa. wieder vom Markt.

Nicht zu verwechseln mit Panzer-Fahrrad-Fabrik Hamburg!

Hätte ich hier Bilder gemacht, hätte die Mitarbeiterin der Begegnungsstelle wahrscheinlich 110 gewählt.
 
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Punkt 11.,
Nürnberger Celluloidwarenfabrik Gebr. Wolff ansässig Fürther Straße 176
Gegr. 1894

Zur Straßenseite hin befindet sich noch die sehenswerte Gründerzeitvilla der Fabrikantenfamilie.
Die Fabrikfront mit der Durchfahrt ( im Bild ) zu den eigentlichen Werkstätten ist noch original erhalten und beherbergt heute eine Metallwarenfabrik.
1908 fertigten hier rund 300 Arbeiter Fahrradzubehör wie Luftpumpen, Kettenkästen, Lenkergriffe und anderes Fahrradzubehör aus Kunststoff.
 
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Punkt 13.,
Deutsche Triumph Fahrradwerke AG ansässig Fürther Straße 212
http://www.nuernberginfos.de/traditionsfirmen-aus-nuernberg/triumph-werke-triumph-adler.htm
Gegr. 1896

Wir stehen hier im Innenhof des riesigen Gebäudekomplexes, den ich immer als weißen Riesen in Erinnerung habe.
Man startete die Produktion in Nürnberg mit Fahrrädern; später kamen Motorräder und schließlich die Schreibmaschine sowie Buchungsmaschinen hinzu, welche schon die Zukunft Richtung Computer aufzeigten.
1957 erwarb der Fürther Unternehmer Max Grundig Triumph und stellte umgehend die Zweiradproduktion ein. 1969 schließlich der wirtschaftliche Zusammenschluß mit den Adler-Werken aus Frankfurt.
1986 ging die TA-Triumph-Adler AG an den konkurrierenden italienischen Olivetti Konzern - doch das Ende war nicht aufzuhalten. Ein Konzern, der einmal über 17.000 Menschen Arbeit gab, wurde abgewickelt.
Heute befindet sich in den teils noch leeren Hallen, ein Mittelstands- und Kulturzentrum.

Übrigens:
die Triumph Cycle Company in Coventry hat den gleichen Firmengründer:
Siegfried Bettman aus Nürnberg
 
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Punkt 14.,
The Premier Cycle Co. Ltd. ansässig heute Fahrradstraße! 88 (neben den Triumph Fahrradwerken)
http://www.vintage-bicycles.de/österreich-k-u-k/premier/
Niederlassung gegr. 1888
Wir sind immer noch in Nürnberg Doos, in Sichtweite der Fürther Straße vor den Resten der größten Fahhradfabrik der Stadt.
Um den Markt außerhalb von Großbritanien besser bedienen zu können, baute die Fa. aus Coventry mit einer Mischung aus unternehmerischen Kalkül und einer guten Portion Selbstverständnis ihre Niederlassung in direkter Konkurrenz zu Express, Hercules, Victoria und Mars.

Für technisch Interessierte sind vielleicht die hier verwendeten gerollten Helical-Rohre für den Rahmenbau (siehe Link) anmerkenswert:
http://dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj298/ar298024

Um die Dimension dieses Werks zu veranschaulichen, bemühe ich nicht Fußballfelder oder das Saarland.
Jedensfalls wurden hier zur Blütezeit pro Jahr mehr Fahrräder gefertigt, als in allen restlichen Betrieben in Nürnberg zusammen genommen.
Auch die einsetztende Rationalisierung war beeindruckent.
In den 1890ern produzierten hier 1.000 Arbeiter rund 25.000 - 30.000 Fahrräder pro Jahr.
Um 1900 produzierten 500 Beschäftigte etwa 50.000 Fahrräder pro Jahr.

Auf Postkarten und Rechnungen (Link) sieht man die freigestellte Lithographie des Werkes und anschaulich eine Form des damals gebräuchlichen Marketings.
Jetzt, wo wir vor dem ehemaligen Portal des Werkes stehen - in dem jetzt eine Lokalität zum Verweilen einlädt - fällt auf, dass das Gebäude eine Etage weniger als dargestellt aufweist. Auch die Ausrichtung kann nicht stimmen, denn da wo der Künstler den Schatten der Kaiserburg zeichnete befindet sich grob die Nachbarstadt Fürth. An Größe und Anzahl der Schornsteine wurde gerne getrickst, da diese jeweils eine Dampfmaschine als Antrieb für Generatoren symbolisierte.
Im Hintergrund ist das Oval einer Einfahrbahn zu erkennen.
http://www.ak-ansichtskarten.de/ak/...ycle-Co-LTD-Messemedaillen-und-Fabrikgebaeude

Kurz vor dem ersten Weltkrieg siedelte die Fa. nach Eger (heute Cheb) über, um den k.u.k.-Markt bedienen zu können und baute dort auch erfolgreich Motorräder.
 
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...nun die Entdeckung der Tour:
wir fahren die Straße Richtung Fürth weiter und biegen links ab und unterqueren einen Gleiskörper.

Punkt 15.,
Mars-Fahrrad-Werke ansässig Nürnberg Doos heute Matthiasstraße
http://www.nuernberginfos.de/traditionsfirmen-aus-nuernberg/mars-werke.html
Gegr. 1894
Das Werk lag strategisch günstig im Bermudadreieck zwischen dem sog. "alten Kanal"
http://www.nuernberginfos.de/gewaesser-nuernberg/der-alte-kanal-ludwigskanal.htm
welcher heute im Verlauf von Nürnberg bis Bamberg von der A73 überbaut ist
und der ersten Eisenbahnlinie Deutschlands
http://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php?title=Ludwigseisenbahn
So eine günstige Infrastruktur macht sich nicht nur auf den Briefköpfen bezahlt:

Im Sommer fertigte man Öfen für das Wintergeschäft und im Winter hochwertige Fahrräder.
Am alten Standort dann die Entdeckung:
ein unscheinbar grau verputzter Gebäuderest, der sich zweifelsfrei anhand der markanten Brandschutzwand zuordnen läßt (im Briefkopf vorne rechts an der Bahnstrecke).

Ob sich darin noch Teile der legendären weißen Mars darin finden lassen?

Nach den Konkurs 1958 übernahmen Gritzner & Kayser (auch ehem. Fahrradfabrikanten) die Produktionsanlagen der Mopedfertigung.
Der Markenname Mars wurde vom Versandhaus Quelle für Fahrräder und andere Sportartikel genutzt, welcher nun schon als eine Art Schimpfwort gelten darf. Ich habe eben so ein Quelle-Mars Rad innerhalb eines halben Jahres heruntergeritten...

Der einstige klangvolle Name ist dahin.
http://www.kuf-kultur.de/fileadmin/...rkstatt/KUF_Weststadt-1901bis1945-neu24-2.pdf
 
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Historische Landkarten und Stadtpläne auf denen z. B. das Hercules Velodrom sowie Ludwigseinsenbahn und -Kanal noch eingezeichnet sind finden sich auf
http://www.landkartenarchiv.de/

Stadplan Nürnberg von 1903
https://www.landkartenarchiv.de/vol...plaene.php?q=landkartenarchiv_nuernberg_u1903
Amerikan. Army-Meßtischblatt (basierend auf Karthografie von ca. 1932)
http://www.landkartenarchiv.de/vollbild_tk25.php?q=GermanyMaps_3425_high
Topograf. Karte 1915 http://www.landkartenarchiv.de/vollbild_tk100b.php?q=kartedesdeutschenreichs563

Edith: Link gefixt
https://www.landkartenarchiv.de/vol...plaene.php?q=landkartenarchiv_nuernberg_u1903
 
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